Babyalltag: Warum bin ich nicht resilient genug?

Hallo,

ich möchte mich mal in diesem Beitrag aussprechen und gerne eure Meinung einholen.


Ich habe einen 14 Monate alten Sohn, und ich empfinde mich in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht resilient im Baby Alltag.
Der Papa arbeit täglich von 9-17 Uhr. Danach habe ich Unterstützung & oft auch viel me Time.

Aber tagsüber ist es so kräftezehrend.
Wenn er viel meckert, bin ich genervt.
Wenn er viel weint, bin ich genervt.
Wenn er ständig auf etwas zeigt, um es zu haben oder schlecht schläft beziehungsweise gar nicht schläft, bin ich genervt.

Und leider merkt er aktuell auch sehr, dass Mama keine Lust auf vieles hat, denn ich sage es auch noch :(

In letzter Zeit fühle ich mich oft frustriert im Baby Alltag.

Aktuelles Beispiel, mein Sohn, möchte die ganze Zeit auf den Arm genommen werden, ich darf mich auch nicht von ihm entfernen, ich lasse dann immer einen lauten Seufzer von mir, weil es mich einfach nervt dass er immer noch nur getragen werden möchte 😕

Kita geht Mitte September zum Glück los. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass das meine Erlösung sein wird, ich habe es in den 14 Monaten selten geschafft, mit den negativen Stimmungen meines Kindes klar zu kommen.

Wie wird das dann in der trotzzeit?!
Ich fühle mich so, als sei ich in der Elternzeit total gescheitert. Ich hatte mir gewünscht, dass ich die Tage besser & viel glücklicher mit ihm verbringe , und auch viel mehr hinter meinem Kind stehen kann, wenn er schlecht gelaunt ist.

Ich schaue mich in meinem Freundeskreis um und habe immer das Gefühl, dass alle Mütter um mich herum total geduldig und liebevoll mit ihren Kindern umgehen, doch wieso schaffe ich das häufig gar nicht? Wieso triggert mich sein „nerviges“ oder „unzufriedenes“ Verhalten so sehr?

Ich habe häufig ein schlechtes Gewissen weil ich so fühle & meine Gefühle zeige. Doch ändern tut das im Alltag nichts :-((

Bearbeitet von resilienz
1

Vielleicht ist dieses Buch etwas für Dich

https://www.hugendubel.de/de/buch_gebunden/philippa_perry-das_buch_von_dem_du_dir_wuenschst_deine_eltern_haetten_es_gelesen-38084306-produkt-details.html?adCode=120R20D32S32H&gclid=Cj0KCQjwi7GnBhDXARIsAFLvH4k-AI8-JQjg8O36iSwsWPT7K_8a-c0X11XMHHOUFT6GqIR6ctCDIVkaAprtEALw_wcB

Generell glaube ich, dass gerade die "Erwartungsfalle" vielen Müttern zu schaffen macht. Die Erwartungen, wie wir selbst sein sollten, handeln sollten, fühlen sollten sind irre hoch. Das ist eh kaum zu schaffen, jedes Scheitern erzeugt Frust und das Gefühl, frau müsse es dann aber am nächsten Tag wirklich besser machen. Klappt wieder nicht, ➡️ Frust. Wenn frau sich Mal erlaubt hat, die negativen Gefühle zu haben, nehmen die automatisch weniger Raum ein.

Ich habe in einem online Kurs, dem ich in meiner Verzweiflung angefangen habe, weil ich mich für die schlechteste Mutter der Welt hielt zwei ganz grundlegende Dinge gelernt:

Eltern sein ist wie Erste Hilfe: Du musst zusehen, dass es Dir gut geht, erst dann kannst Du dafür sorgen, dass es anderen gut geht.

Es reicht, wenn man 70% schafft. Dein Kind nimmt keinen Schaden, und Du hast weniger Frust, weil Du nicht dauernd an den illusorischen 100% scheiterst.


Keine Mutter ist perfekt, und keiner Mutter scheint 24/7 die Sonne aus dem Mors.

7

Darf ich fragen was das für ein online Kurs war? Vielleicht ist das auch etwas für mich :)

10

Das war über starkekids.com.

2

Wie war deine Kindheit denn so? Waren deine Eltern liebevoll, zugewandt, haben viel Zeit mit dir verbracht und großes Interesse gezeigt?

Ich bin auch öfter mal genervt, denke das ist normal. Grade, wenn der Alltag „nur“ aus Baby besteht. Dazu das „romantische“ Bild, was man vorher hatte (und was eigentlich nie Eintritt…). Wenn es bei dir aber überwiegt, solltet ihr genauer hinschauen.

Wenn’s deinem Mann eher liegt, tauscht vielleicht die Rollen? Geh du Vollzeit arbeiten und er macht TZ und Care-Arbeit?

8

Ich hatte eigentlich eine schöne Kindheit.

Ich kann mich aber nur an meine Jugend erinnern, da wollten meine Eltern auch nicht, dass ich mich über irgendetwas beschwere & negative Gefühle wurden auch häufig abgesprochen und klein gemacht.

3

Ich kann dir dazu das (Hör) Buch“das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn“.
Da werden viele Entwicklungsschritte des Kindes anhand von Beispielen erklärt. Vielleicht hilft dir das dein Kind besser zu verstehen.
Meine Tochter ist gerade mitten in der Autonomiephase und das Buch hat mir wirklich geholfen sie besser zu verstehen.

Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass man auch mal genervt von seinem Kind sein darf
ABER wenn du wirklich täglich (fast durchgehend) genervt von ihm bist und ihm das auch zeigst, solltest du etwas unternehmen. Dein Kind will dich ja nicht mit Absicht nerven oder dir das Leben schwer machen. Es werden immer wieder (sehr) anstrengende Phasen kommen und am besten bereitest du dich ein bisschen darauf vor und handelst nicht erst im akuten „Notfall“
Ich wünsche dir alles, alles Gute.

5

Danke für den Beitrag. Nein zum Glück ist das nicht täglich und durchgehend aber für mein persönliches Empfinden „zu oft“.

Von dem Buch habe ich gehört & ich glaube dass es der perfekte Zeitpunkt ist es zu lesen.

Danke !

6

Falls die Zeit zum Lesen fehlt (so ging es mir), gibt es das auch als Hörbuch auf Spotify.
Ich wünsche dir/ euch alles Gute. 🍀

4

In solchen Situationen hilft es mir immer mir zu sagen, das Kind ärgert mich nicht. Es braucht mich gerade als Bezugsperson. Und dadurch dass ich dann auch meistens gelassen und empathisch reagiere und auf die Bedürfnisse eingehe, beruhigt es sich auch schnell wieder und ich fühle mich kaum genervt.

9

Mein kleiner Sohn ist 16 Monate und ich kenn das natürlich auch durchaus.

Aber am meisten entsteht so etwas, wenn der Alltag irgendwie immer gleich ist und wenig Abwechslung da ist und man irgendwie "genug" hat.
Ist das bei dir auch so?

Mach doch ein paar mehr Ausflüge zu unterschiedlichen Plätzen der Stadt, damit Abwechslung rein kommt.
Wenn er dann schläft, gönnst du dir ein Stück Kuchen und einen Latte o.ä.
Menschen und das Geschehen beobachten wechselt deinen Kopf auch mal etwas ab.

Besuchst Du schon Spielplätze?
Da kann er sich auch etwas austoben und du zuschauen.


Immer nur den gleichen Tagesablauf zu haben, macht etwas mürrisch.

Bearbeitet von Jefour
11

Ich glaube, die Erwartungen sind zu hoch.
Manchmal läuft es einfach nicht. Familie ist nicht immer nur Glück und Zufriedenheit. Es ist ein Knochenjob. Jeder ist von Arbeit mal genervt. Und so ist es auch in der Familie.

Jeder der nicht in der blubberinstagramtraumwelt lebt ist von seinen Kindern, von seiner Familie häufiger genervt als er zugeben möchte. Es ist ok, man darf auch von seinen Kindern genervt sein.

12

Doch, die KiTa könnte deine Erlösung sein.
Musst du dann sofort arbeiten oder hättest du etwas Zeit für dich?

Könntest du in der Zeit, in der dein Sohn in der KiTa ist bewusst etwas für dich machen, ein Hobby, Freunde treffen, zum Sport gehen oder so?

So, dass du die Zeit teilst zwischen "ich bin voll und ganz für das Kind da und genieße das auch" und "ich mache voll und ganz etwas nur für mich und erlaube mir das auch"?