Wenn man Freunde an ihr Familienleben verliert und andere einen um Kinderlosigkeit beneiden.

Als mein Mann und ich vor mehreren Jahren erfuhren, dass wir auf natürlichem Weg voraussichtlich keine Kinder bekommen können, traf uns das sehr. Es folgte ein langer Weg mit erfolglosen Behandlungen etc. und nur schwer fanden wir in eine Akzeptanz hinein, dass wir vermutlich zu zweit bleiben würden. Auch die Aussicht, ein Kind zu adoptieren (was wir früher schon "zusätzlich" in Betracht gezogen hatten und nun, nach einiger Zeit, wieder überlegten) sieht nicht gut aus - aber das ist ein anderes Thema.
Jetzt sind wir 39 und 41 Jahre alt und leben zu zweit mit unseren beiden Katzen in einer hellen Mietwohnung mit Blick aufs Feld - eigentlich sehr schön. Vor einem Jahr sind wir hierhergezogen, mal wieder ein Umzug. Kontakte haben wir hier wenig, aber seit Corona waren persönliche Begegnung im Privaten eh kaum noch vorhanden gewesen. Oder, ehrlich gesagt, viele schon vorher...

Als ich die Tage überlegte, zu wem wir eigentlich noch regelmäßig Kontakt haben (jetzt überhaupt, also auch via verschiedener Kommuniaktionsmittel) fiel mir auf, dass es sich vor allem um die wenigen Freunde handelt, die so wie wir keine Kinder haben. Als vor ca. 5 Jahren plötzlich der Babyboom im Freundeskreis aufkam, traf man sich zu Beginn noch hier oder dort mit diversen Krabbeldecken im Gepäck. Auch da kamen mein Mann und ich uns schon fehl am Platz vor. Aber wir hielten uns tapfer. So sind es doch unsere Freunde, die wir, inklusive bezauberndem und manchmal quengeldem Nachwuchs, sehr schätzen. Doch mit der Zeit, spätestens als sich dann bei Vielen das Zweite anmeldete, zogen sich viele in ihr "Familienglück" zurück - und ja, ich weiß, dass das oft mehr Familienwahnsinn ist, ich komme ja selbst aus einer großen Familie.
Vorwürfe mache ich unseren Freunden nicht. Es ist mir klar, dass das Leben mit so kleinen Menschen in der Familie sehr anstrengend ist. Und trotzdem ist mir aufgefallen, wie sehr mir diese Kontakte alle fehlen, und wie einsam wir in unserer Zweisamkeit oft sind. Wie muss es da erst denen gehen, die ganz alleine sind? Was mich dann doch trifft ist die Tatsache, dass mir inzwischen auffällt, dass viele dieser Feunde untereinander wieder mehr Kontakt haben.
Dies fiel mir besonders im Rahmen eines Gesprächs mit meiner seit Kindertagen besten Freundin auf - eine von zwei Personen (die andere ist meine Schwester), mit der ich trotz Kindern noch Kontakt habe - aber auch nur, weil ich mich regelmäßig melde. So nebenbei erwähnte sie, wie schön es doch im Herbst gewesen sei, dass man sich wieder mit Freunden treffen könne - vor Corona hätten sie sich ja jedes Wochenende mit Freunden getroffen, das hätte zwischendurch so gefehlt. Und so nach und nach merkte ich, dass Treffen mit anderen ganzen Familien irgendwie selbstverständlicher erscheinen. Einfach, weil sie in ähnlichen Lebenssituationen sind.
Bei meiner Schwester bemerke ich, dass sie und ihre Familie (die Kinder sind ein bisschen jünger als bei meiner Freundin) aktuell eher weniger Kontakt mit Anderen haben. Aber auch ihre wenigen Kontakte sind mit Familien mit kleinen Kindern.

Irgendwo verstehe ich das. Sich mit Menschen in ähnlichen Situationen zu treffen ist eben leichter. Man hat ähnliche Möglichkeiten und Bedürfnisse aber auch ähnliche Themen. Etwas ernüchternd ist schon, dass wir uns ja nie beschwert haben, wenn wir uns nachmittags inklusive Krabbeldecke getroffen haben. Selbstverständlich passen wir uns da an. Wir waren eh nie große Partygänger oder Barbesucher. Aber offenbar haben viele unserer Freunde nicht das Gefühl, dass wir Interesse hätten, uns so zu treffen, oder wir sind einfach wegen der andren Lebenssituation uninteressanter geworden.

Was mich nochmal besonders trifft ist es, wenn ich merke, dass andere uns um unsere Kinderlosigkeit beneiden oder wenn Eltern ohne nachzudenken sagen "Euch geht es da ja gut, ihr habt ja keine Kinder."
Vor einigen Tagen gab es wieder so eine Situation beim Telefonat mit meiner Schwester. Sie steht mir sehr nahe, weiß um unseren Kinderwunsch, aber weiß auch, dass sie mit mir offen über ihre Kinder und auch über Mühen und Sorgen sprechen darf. Sie hat nicht unbedarft gesagt "euch geht es ja gut" (ihr Kinderwunsch war auch zeitweise unerfüllt, sie kennt das also) aber sie meinte eben, dass es Situationen gibt, wo sie sich wünsche, mal nicht auf die beiden Kleinen aufpassen zu müssen. - Das kann ich verstehen. Die beiden sind manchmal echt anstrengend.
Was mir aber nachging war ihre Äußerung, dass wir ja noch die Möglichkeit hätten vieles zu tun, was ihr fehlen würde - sich abends nett mit Freunden zu treffen, gemeinsam auszugehen, Unternehmungen zu machen, Events zu besuchen etc.
Erst da fiel mir auf, dass sie sich unser Leben ganz anders vorstellt, als es ist. Mit Mitte zwanzig war es schön zu zweit zu sein. Denn da traf man sich eben so mit Freunden. Man konnte abends lange zusammen sitzen, hatte diverse Freiheiten, lernte hier und da nochmal andere neue Leute kennen.
Jetzt ist es anders. In unserem Umfeld und unserer Altersgruppe sind fast alle in einer anderen Lebenssituation als wir. Wir haben aktuell genau einen Freund, mit dem man sich gut mal abends treffen kann oder mit dem man auch mal Urlaub machen könnte, wobei er als Single da natürlich auch nochmal andere Bedürfnisse hat, als wir zu zweit (und aktuell auch weiter weg wohnt, aber wir sehen ihn trotzdem öfter als viele Andere). Aber mit mehreren mal treffen ist eben nicht mehr drin. Neue Leute lernt man in unserem Alter ohne Kinder auch nur noch schlecht kennen. Angebote für Erwachsene richten sich entweder an Mittzwanziger oder Senioren. Wenn ich dann mitbekomme, dass andere denken, wir hätten ja ein wunderbares freies Leben, so wie ihre (oft verschönte) Erinnerung an ihre Studienzeit, dann ist das echt heftig.
Uns geht es gut, keine Frage. Wir haben uns auf unsere Zweisamkeit eingestellt. Wir können Samstags morgens ausschlafen und unabhängig von Kindern und Kita-Zeiten einkaufen. Aber erfüllte Freizeitgestaltung, wie so manche Eltern sich das vorstellen, gehört nicht zu unserem Leben. Die freie Zeit, die vielen Eltern fehlt, ist bei uns eher unerfüllt, da sich viele Freunde woanders bewegen, als wir.

Irgendwie war es mir ein Bedürfnis, diesen Gedanken zu teilen. Vielleicht regt er den einen oder die andere zum Nachdenken an. Uns selbst bewegt der Gedanke auf jeden Fall dazu, nochmal aktiver auf Freunde zuzugehen und bringt den Vorsatz mit, wenn sich die Pandemie legt, nach neuen Kontakten in unserem Umfeld zu suchen.

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Hallo liebe Lyrissa,

auch wenn ich „erst“ 30 bin und gerade mit dem Kinderwunsch begonnen habe, kann ich deine Gedanken sehr nachvollziehen und dein Text hat mich ein bisschen traurig gemacht.
Ich könnte mir vorstellen, dass oft viele Missverständnisse bei Freundschaften von kinderlosen Paaren und solchen mit Kindern auftreten. Wer weiß, vielleicht haben manche eurer (früheren) Freunde mit Kindern auch Hemmungen, nach einem Treffen zu fragen, da vermutlich die Kinder wieder mit dabei wären und es Ihnen unklar ist, ob euch das stört. Das war mein Gedanke, als ich deinen Text gelesen habe.
Ich nehme außerdem mit für später, wenn ich (hoffentlich) selbst Kinder habe, mit meinen Kommentaren zu kinderlosen Paaren vorsichtig zu sein, und sie nicht um ihre Kinderlosigkeit zu „beneiden“, auch wenn es mal stressig ist. Es ist einfach so ein sensibles Thema und das sollte langsam mal in der Gesellschaft ankommen.

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Hallo Mominspe,
danke für deine mitfühlende Antwort! Ich würde besagte Freunde schon noch (aber eben "noch") als Freunde bezeichnen. Einfach, weil wir uns schon sehr lange kennen und nichts aktiv negatives vorgefallen ist. Vielmehr verlieren wir so langsam den Kontakt, weil man sich einfach nicht mehr sieht oder meldet - eben wie in der eigenen Welt versunken. Und das tut einfach weh. Durch die Kinderlosgkeit haben wir nicht "nur" keine Kinder, sondern sind auch im ursprünglichen sozialen Umfeld außen vor.

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Ich kann mich da in deiner Situation voll reinversetzen. Spiegelt sich gerade son bisschen mit meiner situation wieder. Man denkt ja immer man hat viele freunde und alle sind da, wenn man sie braucht. Und dann kommt eine Situation auf und keiner ist mehr da. Kurz zu mir. Ich bin fast 30, Kinderwunsch besteht seit über acht Jahren. Mein Partner wollte nie Kinder. Für mich immer sehr schwierig gewesen (anfangs nicht) zu sehen, das alle anderen glücklich Kinder bekommen und ich nicht. Dann natürlich auch immer diese Sprüche, sei froh, es kommt der Tag, da bereust du es, genieß doch dein Leben bla bla bla. Ich konnte es echt nicht mehr hören. Sobald Freunde Kinder hatten, kam auch nie mehr ne nachricht oder wenn man mal schrieb, nur eins zwei Wörter. Man wollte sich treffen, die treffen wurden vergessen.
Naja im Mai 2021 entschied sich mein Partner endlich für ein Baby. Ich war sehr happy. Es hat 5 ÜZ bis ich im September positiv testen durfte. Ich weiß, fünf Monate klingen nicht viel, aber für eine Frau die über acht Jahre darauf warten musste, schon. Man war erstaunt wie viele plötzlich geschrieben haben, Glückwünsche und sowas und viele wollten sich wieder mit mir treffen oder sich austauschen. War ja irgendwie schön, für mich aber nur geheuchelt. Anfang November, 10ssw bekamen wir die Diagnose, das von unserem Schatz das Herz aufgehört hat zu schlagen. Ich könnt euch vorstellen, wie es mir bzw uns ging. Mir schlimmer als mein partner, Männer halt. Ich war am Boden, steckte fest in einem Loch und kam nicht mehr raus. Und siehe da, plötzlich war keiner mehr da an,, freunden". Ich mag sie gar nicht so nennen. Kein Hilfe anbieten, was man meiner Meinung nach unter Freunden so macht, oder halt dieses wenn was ist und du reden möchtest, meld dich bitte. Nichts. Ich stand vollkommen alleine da außer zwei drei Leute,was Familie war. Mag vielleicht auch der Situation liegen aber Freunde tuen sowas nicht. Heute weiß ich, das ich nur meine Familie, mein Partner und die Leute brauche, die auch wirklich immer für mich da sind oder waren. Ich weiß, das man mit Kind anders lebt und auch die Zeit manchmal flöten geht, aber man kann nie sagen, das man gar keine Zeit mehr hat. Nutzt die Chance, wenn es mal wieder zugelassen wird, neue Leute kennenzulernen und denk immer dran, ihr habt euch beide. Manchmal braucht man nicht mehr Leute um sich herum. Manchmal ist man ohne Freunde auch einfach besser dran. Oder schließe im Internet Kontakte. Ich habe zum Beispiel hier über urbia jemanden kennengelernt. Ich schreibe heute noch mit ihr und wir tauschen uns viel über alles aus, obwohl wir uns noch nie gesehen haben. Manchmal hilft mir das. Alles Gute

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Hallo Lotte,
das von eurem Baby zu hören schmerzt mich sehr. Dass ihr in solch einer Situation so ohne Rückhalt dasteht kommt dann nochmal dazu. Das klingt echt übel. Da freue ich mich doch fast, dass unser Freundeskreis "nur" langsam in der Versenkung verschwindet. Würde ich mich bei den Freunden ständig melden, hätte ich vermutlich auch (noch) Rückhalt dort. Meine beste Freundin gibt den mir auf jeden Fall. Aber von sich aus sind die eben alle so in ihrem familiären Alltag verschwunden, dass wir da außen vor bleiben. Und so langsam mache ich mir echt Sorgen, dass sich die Freundschaften dann auch irgendwann tatsächlich verlieren, dass man plötzlich merkt, dass man mal befreundet "war", oder sich "noch von früher" kennt. Vor allem die scheinbar belanglosen regelmäßigen Kontakte fehlen mir - aber die sind eben so wichtig, wenn man sich dann auch mal über wichtige Dinge austauschen will.
Ähnliche Berichte kenne ich interessanterweise nur aus genau der anderen Richtung - aber eben zu einer anderen Lebensphase: Von Personen, die sehr früh, oft ungeplant, Eltern werden und merken, dass sie ihre Freunde verlieren, weil die sich alle ganz woanders bewegen.

Dir wünsche ich in deiner Situation alles Gute und viel Kraft! Den Schmerz über ein verlorenes Kind, auch wenn es früh in der Schwangerschaft war, verliert man m.E. nie, aber oft gelingt es einem mit der Zeit, wieder neuen Mut zu fassen. Zumindest war es bei mir so und auch von vielen Anderen weiß ich das. Du hast mit knapp 30 noch viele Möglichkeiten! Wenn ich eines bereuhe, dann ist es, dass wir zuviel abgewaretet haben, sei es die Familienplanung überhaupt (erstmal die Ausbildung beenden und zumindest einer von uns mit längerfristigem Arbeitsvertrag), das Verlassen auf Ärzte ohne Zweitmeinungen einzuholen ("bei Ihnen ist alles in Ordnung" obwohl nichts in Ordnung war) oder die Entscheidung, doch zu adoptieren (erstmal Kinderwunsch psychisch verarbeiten und Wohnumstände durch Umzug optimieren, um dann festzustellen, dass man vom örtlichen unterbesetzten Jugendamt komplett anhähngig ist und nichts tun kann und besser am alten Wohnsitz die ersten Schritte eingeleitet hätte).
Viel Zeit haben wir verloren aus verschiedenen Gründen. Am Anfang ist man vom Alter her genau, wo alle anderen um einen herum sind, aber ganz schnell sind mehrere Jahre rum und man ist alt und alle haben einen mit ihren Lebensplänen überholt.

Mit 30 hast du vom Alter her echt noch viele Möglichkeiten! Wenn es dir wieder besser geht, würde ich es einfach nochmal versuchen. Wenn du Sorge hast, dass es nicht klappt, würde ich mich aber schon direkt über andere Optionen informieren.
In meinem Freundeskreis sind die meisten erst mit über 30 Eltern geworden - einfach, weil vorher noch kein sicheres Einkommen da war. Klar ist es biologisch in der Regel einfacher, wenn man jünger ist. Wenn du Sorgen hast, hilft oft das Gespräch mit deinem Frauenarzt - oder eben auch mal einem weiteren. Ich hatte zwischenzeitlich eine Ärztin mit Schwerpunkt beim Thema Kinderwunsch. Das war Gold wert.

Dir noch alles Gute und Euch viel Erfolg!

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Als mein Mann und ich uns vor fast genau 2 Jahren getrennt haben, hatte ich mich auch mehr oder weniger mit dem Gedanken abgefunden dann halt kinderlos zu bleiben. Schon vor der Trennung hat er bei den Adoptionsprozess die Bremse gezogen. All die schönen Pläne, die ich mir für ein kinderloses Leben gemacht hatte (reisen, neue Leute kennenlernen, ins Ausland ziehen), sind dann an der Pandemie gescheitert. Nur war ich noch schnell im Februar 2020 in Südamerika. Und statt dessen saß ich im Haus mit meinem Ex fest und man konnte mehr oder weniger nicht raus.
Ich denke bei euch ist auch ein großes Problem die Pandemie. So lernt man schlecht Leute kennen und Familien mit kleinen Kindern wählen als wenige Personen, die sie treffen, dann auch lieber Spielkameraden für die Kinder. Dazu kommt natürlich, auch, dass sich euer Leben anders verhält.
Die "tollen" Kommentare, vonwegen man hätte sich die Kinderlosigkeit selbst ausgesucht, kenne ich zu genügend. Aber vermutlich werde ich hier und da auch der Freiheit hinterher trauern, wenn meine Tochter geboren ist. Denn auf einmal bin ich von "ich werde nicht schwanger" in der 28. SSW gelandet.

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Liebe Java,
danke für deine Antwort und herzlichen Glückwunsch! Ich drücke Euch die Daumen für alles, was ansteht!

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Hallo Lyrissa, danke, dass du diese Gedanken teilst. Mit ist gerade bei lesen bewusst geworden, dass ich mich seit mein Kinderwunsch besteht, aktiver von meinen Bekannten, die glücklich schwanger, bzw mit Kindern sind, fernhalte. Das ist so ein bisschen die andere Seite. Ich schäme mich schon sehr dafür, kann aber nicht anders. Wir haben Freunde, die mein Verlobter ab und zu alleine besucht, nur weil ich meine Gedanken nicht besammen halten kann und dadurch schnell wieder depressiv werde. Seit meiner Fehlgeburt ist das krass schlimmer geworden. Tatsächlich habe ich im Moment auch eher festen Kontakt zu allen, die sich nicht mit dem Thema befassen. Jetzt wo ich so darüber nachdenke, ist mein Verhalten natürlich komplett für die Tonne. Das sind immer noch Freunde, ob mit oder ohne Kinder.

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Hallo,

vielen Dank für deine Nachricht, mich hat sie nachdenklich gemacht. Ich kenne beide Seiten. Wir hatten vier Jahre lang einen unerfüllten Kiwu und mich trafen die Treffen mit glücklichen Familien teils schon, v.a. wenn sich dann über die Kinder "beschwert" wurde. Also habe ich mich etwas zurück gezogen. Heute - mit zwei Kleinkindern - treffen wir uns weiterhin gerne mit Freunden, die sich bewusst dafür entschieden haben, ohne Kinder leben zu wollen. Ja, sie haben einen komplett anderen Alltag. Und ja, das trennt schon. Manches kann ich mit anderen Eltern besser besprechen. Aber es sind Freunde und wir hatten ja vor unseren Kindern auch gemeinsame Interessen und Themen. Darauf konzentriere ich mich dann. Was schwierig ist: sich als Paar mit einem anderen Paar zu treffen, denn wir haben hier niemand anderen für die Kinder. Also kommen sie mit und da sind Gespräche natürlich unterbrochen von "Liest du mir was vor?", "Wo ist mein Teddy? Ich brauche jetzt meinen Teddy! Wäääh!", "XY hat mich gehauen!" "Tante XY, kennst du den Unterschied zwischen einem Löschgruppenfahrzeug und einem Rüstwagen?", "Wäääh!" etc etc
Unsere Freunde lassen sich darauf ein und setzen sich mit auf den Boden. Genauso wie wir, einzeln, Abende dort verbringen und das Thema "Kinder" möglichst ausklammern.
Ich will sagen: die Lebenssituation verändert sich sehr durch Kinder. Aber es gibt mehr Themen als diese. Auch manche Eltern sind froh, mal über das Wetter zu sprechen und nicht gleich mitzudenken: Matschhose an oder reichen Gummistiefel?

Viele Grüße
mavikelebek

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ich verstehe euch nicht, wir hatten immer auch Kinderlose Freunde und Singles und schwule Pärchen oder ich eine Freundin , die mit einer Frau verheiratet ist. eine kinderlose Freundin von mit, war immer als Tante da, und hat die Kinder auch mal mit in den Urlaub genommen oder wir haben Sie in Ihrem tollen Anwesen am Mittelmeer besucht, die Kinder fahren inzwischen mit Ihren Kindern zu ihr und über Sylvester war sie, inzwischen verwitwet bei uns.
stören euch die Kinder der anderen?

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Hallo,
Die Kinder der Anderen stören uns gar nicht. Ich erinnere mich auch an Treffen, wo wir mit auf dem Boden saßen. Ich kann verstehen, wenn andere mit unerfüllte Kiwu sich da schwer tun, weil es einen immer an die eigenen Wünsche erinnert. Aber wir beide freuen uns immer über Besuch von Freunden (oder Besuch bei ihnen) auch wenn es dann vor allem um Kinderthemen geht und zwischendurch die kleinsten gefüttert werden müssen und man man nebenher mit den Kindern spielt. Ich komme ja selbst aus einer großen Familie und finde das ganz normal.
Nur merke ich eben, dass viele Freunde von uns sich von sich aus gar nicht mehr melden und sehr in ihrem Alltag versinken, sich offenbar aber eben mit anderen Familien treffen. Wenn wir uns von uns aus melden, freuen sie sich meistens. Aber bei deren Freizeitplanung kommen wir als Kinderloses Paar, so merke ich, seit längerem (auch vor Corona) nicht mehr vor. Vielleicht denken manche eben, wir hätten keine Lust in den Zoo zu gehen oder so (obwohl wir das ja vorher auch gemacht haben) oder es ist eben einfach so, dass andere Familien mit Kindern aus für sie Kinder interessanter sind. Irgendwo auch normal. Aber es macht mich einfach nachdenklich und traurig. Erst recht, wenn ich im Gespräch merke, dass manche meinen, unser Leben sei so wie früher (mit Mitte 20).

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Kann es sein, dass ihr ein Verständigungsproblem habt?
Die Freunde könnten so oder so denken und ihr denkt euch euren Teil.
Wenn es gute Freunde sind, kann man über dieses Thema reden und für Klarheit sorgen.
Ich treffe mich gerne mit Menschen, die ich mag. Ich mache das nicht davon abhängig ob sie Kinder haben oder nicht.
Wieso sollten eure Freunde anders denken?
Am ehesten kann ich nachvollziehen, wenn sie nicht genau wissen, wie sie euch gegenüber treten sollen, weil Kinder euch leider verwehrt sind. Das löst Unsicherheit bei ihnen aus und kann eventuellen Rückzug aus Vorsicht bedeuten.
Deshalb ist darüber reden die einzige Lösung.

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Liebe Lyrissa,

danke für das Teilen deiner Gedanken.
Ich finde es schade, dass ihr von euren Freunden und der Familie so behandelt werdet. Mir ist schon des öfteren aufgefallen, dass auf Kinderlose nicht so sehr Rücksicht genommen wird.
Meine Mutter spielte letztens darauf an dass wir ja soooooo viel Geld hätten weil wir keine Kinder haben und uns jetzt tolle Dinge leisten können. Das klang so vorwurfsvoll, als wären wir egoistische Hedonisten die nur ans Geld denken. Sie erwähnte das übrigens zweimal an einem Tag.
Ich befinde mich auch in dem Alter, in dem meine Freundinnen Familien gegründet haben. Zu vielen habe ich leider keinen Kontakt mehr. Selbst meine Schwester sehe ich kaum, was schade ist, weil ich dadurch meinen Neffen und meine Nichte auch nicht sehe. Mir ist aufgefallen, dass sich die Gesprächsthemen nur noch um Kinderkram drehen. Ich interessiere mich ja für ihre Kinder, weil ich ihre Tante bin und sie sehr lieb habe, aber ich weiß eben auch wie meine Schwester vor den Kindern so drauf war. Sie malte, machte Musik, war immer fröhlich und witzig. Jetzt wirkt sie dauergestresst und ist wirklich "nur" noch Mutter. Sie hat sogar wieder mit dem Rauchen angefangen, wegen des Stresses sagt sie! Ich finde das nur so schade, weiß aber auch, dass zumindest das erste Kind ein wirkliches Wunschkind war und somit glaube ich nicht, dass sie ihre Mutterschaft bereut.
Eine sehr gute Freundin von mir hat auch keine Kinder und sie ist die einzige mit der ich regelmäßigen Kontakt habe und über tiefgründige Themen sprechen kann. Sie hatte nie einen Kinderwunsch.
Ich finde es auch verdammt schwierig Leute in meinem Alter kennenzulernen und habe mir da schon viele Gedanken gemacht, aber wir sind jetzt in diesem Alter, da haben die meisten Menschen kleine Kinder zu betreuen. Entweder sie lassen einen daran teilhaben und sind an dem Austausch (! nicht einseitig) mit einer Person mit gegensätzlichem Leben interessiert, oder sie bleiben in ihrer Elternblase. Es gibt sicherlich junge Familien die auch viele kinderlose Freunde haben, aber das bedeutet auch Arbeit und gegenseitige Rücksichtnahme. Ich weiß nur, dass ich mich nicht schlecht behandeln lasse nur weil ich keine Kinder habe, ich bin deswegen nicht weniger wert oder kann mehr wegstecken. Ich achte daher genau auf das Verhalten in meinem Umfeld und wenn mir Menschen nicht gut tun meide ich sie. Auf Zwang möchte ich keine Freundschaften aufrechterhalten.
Ich hoffe ihr lernt bald neue interessante Menschen kennen, die euch respektieren und wertschätzen. Ist habt es auf jeden Fall verdient!

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Wir haben zwar 5 Kinder, die jüngsten sind aber schon 6 und aus dem gröbsten raus quasi. Die meisten unserer Freunde haben keine Kinder und ich finde das überhaupt nicht störend. Ich habe noch soviele andere Themen ausser Kinder... Ich höre mir auch gern die Storys von anderen Menschen an und muss keinen Zwilling finden der so lebt wie ich. Wir treffen uns auch meist ohne Kinder oder die Leute kommen zu uns und die kids sind eben in ihren Zimmern und spielen 🤷‍♀️.

Wo kommt ihr denn her?

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Je nachdem wo ihr wohnt kann Spontacts eine gute Möglichkeit sein neue Kontakte zu knüpfen. Ich habe darüber in den letzten Jahren einige neue Freunde und Freundinnen gefunden. Mir geht es insofern ähnlich, als dass in meinem (also unserem ) Alter (bin 40) die meisten kleinere Kinder haben. Meine sind aber schon Teenager (15 und fast 14) und auch nur jedes zweite Wochenende bei mir, so dass ich natürlich wieder mehr Möglichkeiten habe als Kleinkind- und Babyeltern. Und ehrlich gesagt bin ich auch froh dass diese Phase für mich vorbei ist und habe da auch keine Lust drauf. Klar, ab und zu ist ok, aber nicht ständig.