Dammnaht nicht gut vernäht - Hat jemand Erfahrung?

Hallo ihr Lieben,

ich habe am 25.09. mein kleines Wunder entbunden.

Leider war es eine echt harte Geburt. Er hatte sich die Nabelschnur um den Hals gewickelt, hatte deswegen schlechte Herztöne und kam nur sehr schlecht an meinem Becken vorbei. Deswegen wurde er letztlich mit der Saugglocke geholt.

Es wurde ein Dammschnitt gemacht, ich hab mir aber zusätzlich noch einen Dammriss 2. Grades und einen Scheidenriss zugezogen.

Die Naht hatte sich unglaublich entzündet. Mittlerweile ist die Entzündung weg, aber es wird deutlich, dass die Naht nicht gut gemacht wurde. Sowohl meine Hebamme als auch mein Arzt haben das bestätigt. Es ist quasi ein Teil "offen" geblieben, weil die Wundränder nicht exakt aufeinander genäht wurden. Dadurch hab ich da quasi ein kleines "Loch". Zudem ist die Wunde mit einem weißen Belag überzogen.

Hebamme und Arzt sagen, dieses "Loch" muss nun von innen heraus heilen, d.h. sich mit Narbengewebe auffüllen. Der weiße Belag sei Fibrin, ein Eiweiß, das der Körper zur Wundheilung bildet, das aber, wenn es die Wunde verschließt, auch den Heilungsprozess verzögern könne. Therapie ist erstmal recht stumpf: Ich soll das ganze sauber und trocken halten, möglichst viel "unten ohne" rumlaufen und antiseptische Salbe drauf und Sitzbäder mit Kochsalz machen, außerdem regelmäßig den Belag abwaschen. Wenns schnell gehen muss trocken föhnen. Ist natürlich super einzubauen in den Alltag mit Baby...

Wenn es zugewachsen ist kann man mehr sagen. Sowohl Arzt als auch Hebamme sagen, dass es im Zweifel korrigiert werden muss. Arzt habe das aber in 15 Jahren noch nie erlebt und geht davon aus, dass es sich von selbst gibt. Hebamme ist mehr oder minder derselben Meinung und sagt, in 23 Jahren hatte sie 2 Fälle, wo es korrigiert werden musste. Entscheidend ist, ob ich beim Sex Schmerzen hab, oder nicht. Wenn ja, dann sollte es korrigiert werden.

Ich fühle mich momentan, als wäre ich dtümperhaft amputiert worden, als hätte man mir mein erfülltes Sexleben geraubt und als würde man mir sagen: Also, dass es jetzt nicht geht ist normal, aber evtl. iist es in 6-8 Wochen immer noch so. Und dann hast du ein Problem. Die Wartezeit quält mich. Was, wenn es gar nicht zuwächst und man es gar nicht korrigieren lassen kann? Am liebsten würde ich jetzt direkt wieder operieren lassen. Schmerzen hab ich eh noch. Wozu die jetzt 8 Wochen lang abklingen lassen um dann von vorn anzufangen?

Mir ist klar, dass das alles super individuell ist und jeder Fall einzigartig. Aber vielleicht hat ja jemand hier ähnliches erlebt und kann berichten, wie es gelaufen ist? Gibt es jemanden, der es hat korrigieren lassen? Wenn ja, wann und war es danach dann besser?

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Das könnte ich so getippt haben nur dass ich am 10.9. bei der Geburt den dammriss 3. Grades hatte also inkl Schließmuskel.
Bei mir ist schon drei Tage danach ein Stück naht wieder aufgerissen und mir wurde auch gesagt die Wunde ist jetzt schon zu alt man muss den Körper jetzt das selbst heilen lassen. Welche Salbe nutzt du? Mir hat die Hebamme gesagt bloß keine Salben da könne es nicht atmen. Und wie hälst du das trocken? Zwischen den po backen ist es doch immer feucht jedenfalls bei mir :(
Naja bei mir ist es jetzt schon 4,5 Wochen her und heute fällt mir auf dass da kaum Fibrin dran hängt sonst immer sehr viel. Weiß nicht ob das gut oder schlecht ist denn die Wunde ist immernoch Totalschaden jnd man kann richtig in diesen entzündeten geröteten Schlund schauen :( aber Arzt und Hebamme meinten so schlimm sähe es nicht aus. Jedenfalls hab ich seit heute wieder schmerzen.

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Auch für dich - unbedingt eine Zweitmeinung einholen!

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Also ich benutze auf anraten meiner Hebamme "Betaisodona". Auf diese Salbe schwöre ich bei allen Arten von Wunden, wusste aber bis dato nicht, dass man sie auch im Intimbereich anwenden kann.

Um alles möglichst trocken zu halten zieh ich mich "luftig" an, also Schlapperhosen und Unterhosen. Außerdem hab ich die Wochenbetteinlagen durch Baumwolltücher ersetzt. Ich blute dann zwar mal "durch", aber zumindest schwitzt es nicht so, wie wenn man die dicken Einlagen drin hat.

Ich hab mir auch so eine "HappyPo" Intimdusche gekauft, da spüle ich nach dem Pinkeln auch mal zwischendurch alles aus.

Ich achte auch penibel auf Hygiene: Jedes mal ein frisches Handtuch, Händewaschen, nach jedem großen Geschäft unter der Dusche alles abwaschen.

Ist schon aufwendig, aber ich hoffe, dass es das wert ist und der Heilung zuträglich ist.

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Dann bin ich also einer der angeblich seltenen Fälle, bei denen die Naht korrigiert werden musste nach 8 Wochen. (Bei der ersten Geburt, ebenfalls Dammschnitt und Saugglocke, fette Entzündung danach, Naht aufgegangen - also sehr ähnlich). Komisch, das sowohl meine damalige Ärztin, die die Korrektur-Op ambulant vorgenommen hat, als auch meine Hebamme, solche Fälle öfter sehen bzw gesehen haben.
Ich würde dir aus meiner Erfahrung heraus raten, noch eine weitere Meinung einzuholen. Allerdings kannst du zwei Wochen nach Geburt tatsächlich noch hoffen, dass es so heilt. Ich weiß, es ist furchtbar zu warten. Ich kann deine Gefühle zu 100% nachvollziehen, mir ging es ganz genauso. Wichtig ist,für dich anzuerkennen, dass du ein Kind bekommen hast und dir dabei eine schwere Verletzung zugezogen hast,die dich leider länger einschränkt. Deswegen finde ich es (habe mittlerweile 4 Kinder) ganz furchtbar,dass immer suggeriert wird, das Geburten easy-peasy laufen und nach den Wehen alles vergessen ist, man rumhopst als sei nix gewesen,nach 2 Tagen den Haushalt wieder schmeißt und nach Abklingen des Wochenflusses wieder die lustvolle Gespielin im Bett ist. Das entspricht für die meisten Frauen einfach nicht der Realität und sollte auch kein Maßstab sein. Nach einem schweren Autounfall würdest du (und dein Umfeld!) auch nicht erwarten, dass du nach zwei Wochen wieder funktionierst.
Hol dir Unterstützung, lass den Haushalt von wem anders machen - bleib nach Möglichkeit liegen und heile. Bzw tu, was dir gut tut. Spazieren gehen, lesen, Serien schauen, einfach viel ruhen. Nix "Alltag muss laufen". Für dich mit deiner schweren Verletzung ist das Wochenbett noch bedeutsamer als für andere Frauen.
Aber dennoch: hole dir eine Zweitmeinung.
Alles Gute dir.

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Wonach hadt du denn die Entscheidung getroffen, es machen zu lassen? War es gar nicht wieder von selbst verheilt oder so, dass du weiterjin Schmerzen hattest?

Nach Aussagen von Hebamme und Arzt scheint das Kriterium zu sein, ob ich später Schmerzen beim Sex haben werde. War das bei dir der Auslöser? Oder hast du dad rein auf anraten der Ärztin gemacht? War der Heilungsprozess wieder so schmerzhaft?

Mir wurde schon gesagt, dass ich es wenn in der Entbindungsklinik machen lassen muss. Aber wieso sollte ich da wieder hingehen, wenn die es schon mal verkackt haben?

Achso und: Du schreibst, du hast 4 Kinder. Verstehe ich es richtig: Du hast die Korrektur machen lassen bevor du ein weiteres Kind geboren hast? Und ist es bei der nächsten Geburt nicht wieder aufgerissen/schlimmer geworden?

Bearbeitet von Tata-Box23
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Richtig, es ist gar nicht verheilt- stattdessen wucherte nässend wildes Fleisch aus der Wunde. Ich hatte also bis zur Korrektur dauerhaft Schmerzen. Die Naht wurde dann unter örtlicher Betäubung neu eröffnet, die Wucherung weggeschnitten und die frischen Wundränder neu vernäht. Es musste dann auch nur die Stelle geöffnet werden, die nicht heilte, und auch nicht so tief.
Die ersten 24 Stunden war es schmerzhaft, hat halt gestochen und geziept, war mit Ibu und kühlen aber gut auszuhalten. Danach war ich erstmals schmerzfrei und konnte vor allem schmerzfrei Pipi machen - das war so eine Erleichterung. Nach einer Woche war es gut verheilt und ich fühlte mich endlich wieder wohl.
Ja, ich habe dann noch 2 weitere Kinder vaginal geboren, das vierte war ein Wahlkaiserschnitt. Bei der 2. Geburt lief alles super, ich hatte nur einen Miniriss an anderer Stelle.
Bei der dritten Geburt wurde entgegen meiner ausdrücklichen Äußerung wieder ein Dammschnitt gemacht - leider hatte ich da auch wieder Probleme mit der Wundheilung, allerdings nicht so extrem und schlussendlich war es dann auch wieder in Ordnung. Dennoch war mein Bedarf an Vaginalgeburten dann gedeckt. Der Kaiserschnitt war für mich die beste Entscheidung, hatte keinerlei Probleme danach.