Mann Wochenbettdepression

Hallo ihr Lieben, ich habe mal gelesen auch die Männer können Wochenbett Depressionen bekommen. Hat da jemand Erfahrungen mit?
Mein Mann ist seit der Geburt unserer zweiten Tochter wie ausgewechselt.
Seit 3 Wochen ist er total in sich gekehrt und gleichzeitig aber auch aufbrausend. Er ist komplett überfordert wenn unsere Tochter weint (leider hat sie abends und nachts ziemliche Schreiphasen), kümmert sich kaum im die Kleine und ist auch von unserem Großen Sohn total genervt. Ständig platzt ihm wegen Kleinigkeiten der Kragen und er ist sehr unfair zu ihm. Bspw. hat er ihn vorhin auf die Treppe gesetzt ("stiller Stuhl") was eine Erziehungsmethode ist, die wir beide immer abgelehnt haben. Sonst hat er immer viel mit unserem Sohn verbracht jnd hat es auch in schwierigen Situationen immer super geschafft auf ihn einzugehen.

Gestern hatten wir ein langes Gespräch in dem er mir sagte, dass ihm alles zu viel ist, dass er momentan ganz oft alles in Frage stellt (Haus, Kinder, Hobby, Beruf) und sich dann selbst verurteilt, dass er im Bezug auf die Kinder, die er ja auch wollte (zu Beginn unserer Beziehung sogar scjneller als ich), so denkt. Er sagte er habe jetzt alles was er immer haben wollte, aber er sei einfach nicht glücklich.

Mich macht das unfassbar traurig, weil es mir garnicht so geht. Ich bin sehr glücklich und finde, dass wir alles ziemlich gut hinbekommen. Gleichzeitig bin ich aber auch ein bisschen einsam, weil er mich seit 3 Wochen nicht an sich ran lässt und so verändert ist.

Denkt ihr das gibt sich wieder? Ab Montag geht er wieder arbeiten, vielleicht durch den Tapetenwechsel?
Und kennt das jemand von seinem Mann?

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Ich habe keine eigenen Erfahrungen aus meiner Beziehung beizutragen, aber ich wollte deinen Post nicht unbeantwortet lassen. Ein Freund von mir hatte auch eine Wochenbettdepression nach der Geburt seines ersten Kindes. Das hat sich nach einer Weile tatsächlich gegeben und er war dann noch fast ein Jahr mit seinem Kind in Elternzeit.

Ich denke, wenn dein Mann für euer erstes Kind ein toller Papa war, der in seiner Rolle aufgegangen ist, dann ist diese Seite von ihm nicht auf einmal weg. Er hat Schwierigkeiten mit der neuen Situation und er sollte sich auch nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sie zu überwinden, aber er ist ja nicht plötzlich ein anderer Mensch. Vielleicht hilft schon die Rückkehr in den Job, vielleicht nicht. Auf jeden Fall stehen die Chancen doch gut, dass die Überforderung mit der Zeit nachlässt. Unsere Tochter hat anfangs auch jeden Abend eins, zwei Stunden geschrien und das hat meinen Mann schier zur Verzweiflung gebracht. Ich erinnere mich noch, wie er einmal mit unserer schreienden Tochter ins Kinderzimmer reingestürmt kam, in dem ich gerade unseren Sohn ins Bett brachte. Er war völlig aufgelöst, wollte sie nur loswerden und hat sie dann nicht gerade liebevoll auf den Sessel gelegt, weil ich nicht sofort zur Stelle war. Dann ist er aus der Wohnung geflüchtet und war eine halbe Stunde weg. Und er hatte keine Wochenbettdepression. Das Schreien hat ihn einfach nur unglaublich gestresst. Inzwischen sind die Schreiphasen verschwunden, einige andere Stressfaktoren auch und es läuft insgesamt alles runder. Also ja, ich denke die Zeit arbeitet für euch, aber die Situation belastet euch beide stark, also wäre es vielleicht trotzdem gut, sich nach Hilfsangeboten zu erkundigen, z. B. bei deiner Hebamme oder Schatten und Licht (https://schatten-und-licht.eu/Krankheit/hilfsmassnahmen.html). Auch wenn in diesem Fall nicht die Frau betroffen ist, haben sie sicher weitere Infos für euch.

Ich wünsch euch alles Gute!

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Vielen Dank für deine tolle Antwort. Ja, wahrscheinlich muss ich ihm auch etwas mehr Zeit geben. Für mich ging das alles ganz easy und schnell, dass es sich so anfühlt als wäre die Kleine schon immer da gewesen. Das ist natürlich nicht selbstverständlich. Ich glaube auch, dass es viel an ihrem Schreien liegt, weil man sie wirklich schwer beruhigen kann. Und wie du sagst das wird hoffentlich besser werden. Danke auch für den Link darüber werde ich mit ihm mal sprechen, prinzipiell war er offen , dass wir uns irgendwo Hilfe/Beratung holen.