Stress mit dem Vater

Hallo,
ich wollte gern eure Meinung hören.

Also mein Vater, er ist seit Jahren ein Trinker, er ist aber jemand der immer wieder mittendrin aufhört zu trinken und dann wieder anfängt, aufhört usw. Das geht eigentlich mein Leben lang so (ich bin Mitte 30)
Er hatte jetzt wieder eine trinkfreie Phase, die ging jetzt glaub 3 oder 4 Jahre. Meine Tochter kam zur Welt und er ist ein toller Opa. Nun hat er im Urlaub wieder angefangen mit trinken und das stört mich natürlich total. Ich hab zu ihm gesagt das ich nicht möchte das er trinkt wenn mein Kind dort ist, er meinte er trinkt nur 3,4 Bier am Abend wenn sie ihm Bett ist. ich meinte das möchte ich auch nicht, mein Kind ist noch klein, es kann immer was passieren und dann muss er z.b mit ihr ins Krankenhaus oder meiner Mama irgendwie helfen und kann es nicht weil er getrunken hat, darauf hatte er auch wieder eine Ausrede und dann sagte ich okay, hör zu ich mein das erst, wenn du trinkst werde ich mein Kind nicht zu euch bringen! Darüber gibt es keine Diskussion. Punkt.
So, nun ist er sauer auf mich! Weil ich ihn erpresse und ihm ein Ultimatum stelle und drohe ihm sein geliebtes Enkelkind wegnehme usw. Er hat jetzt am WE Geburtstag möchte aber nicht zum essen gehen mit uns weil er sauer auf mich ist. Nun was soll ich tun? Ich liebe meine Eltern und möchte natürlich nicht das etwas zwischen uns steht aber ich finde einfach das er sich an diesem EINEN Tag die woche zusammen reißen kann, ich finde ich bin im recht und ich empfinde das auch nicht als Erpressung...ja gut ein wenig schon. aber ich hatte es ja erst mit drum bitten probiert da hat er ja ausreden gehabt. ich möchte nicht das meine Tochter seine Bierfahne riechen muss so wie ich als Kind und ich hab auch Angst das er eskaliert und eben doch mehr trinkt als 3 Bier am Abend. teilweise hatte er sich nämlich so weggeschossen das er die Treppen runter fiel oder im Raum so wackelte das er irgendwas um schmiss oder so. Ich möchte einfach nur meine Tochter schützen.
Sollte ich nochmal mit ihm reden und versuchen zu erklären das ich nur mein Kind schützen möchte.

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Im Prinzip fängt er mit der Erpressung an. Er hat das Fehlverhalten, die Krankheit, wodurch dein Verhalten ausgelöst wird.

Das wird er nicht einsehen, aber dir die Schuld an seiner Bockigkeit zu geben ist ein typisches Verhalten. Ob du es weiter hin nimmst ist deine Entscheidung.

Du hast Recht damit dass dein Kind nicht bei betrunkenen sein darf. Mein Mann und ich trinken auch gerne, trotzdem sind wir seit wir Eltern sind auch auf Feiern meistens beide nüchtern, selbst bei uns zu Hause und generell trinkt nur einer.

Das hilft euch aber jetzt auch nicht. Bleib bei deinem Standpunkt. Nicht du schadest deinem Vater sondern dein Vater hat dir geschadet und gefährdet jetzt auch dein Kind. Manchmal wird einem das erst klar wenn man selbst die Verantwortung als Mutter trägt.

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Du hast absolut Recht! Bleib bei Deiner Meinung- auch, wenn es Dir schwer fällt.
Alkohol und Kinder sind wirklich nicht vereinbar.

Wenn er jetzt sauer ist, fällt das Essen eben aus. Seine Entscheidung.
Wenn Du hart bleibst, wird er evtl. Selbst nochmal nachdenken, ob das der richtige Weg ist- somit würdest Du ihm sogar helfen.

Alles Gute und LG

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Oha! Ich würde dir auch dringend raten, bei deiner Entscheidung zu bleiben.
Vor allem, wenn es tatsächlich nur um einen einzigen Abend in der Woche geht. Wenn ihm das schon unmöglich scheint, dann tust du sicher gut daran, die Kleine solange nicht zu ihm zu geben.

Das mit dem Essen ist natürlich schade, aber seine Entscheidung. Das kannst du ihm auch so sagen und gut ist es.

Und die Vorwürfe würde ich mir nicht "anziehen". Es liegt an ihm und seinem Verhalten bzw seinen Prioritäten. Er darf tun und lassen, was er will - seine Verantwortung.
Die Verantwortung für dein Kind hast aber du. Und Trinken und Kinder sind keine gute Kombi. Nie.

Mein Vater hat gesoffen bis ich 23 war und ist mittlerweile seit 15 Jahren trocken. Er ist dadurch auch ein ganz toller Opa, der viel Zeit mit seinen Enkeln verbringt. Das wäre aber direkt vorbei, sollte er wieder anfangen.
Aber er sieht das selbst sehr kritisch und schönt da gar nichts dran.

Da würde doch keiner mehr seines Lebens froh, wenn dadurch irgendwas furchtbares passieren würde! Mal davon abgesehen, dass es auch alleine nicht sein muss, seinen Opa ggf in einer hilflosen Lage zu erleben, als Kind.

Du machst das schon richtig. Alles Gute!
Und ich drücke die Daumen, dass er sich fängt. Alkoholismus ist einfach scheiße für alle. :-(

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<<<So, nun ist er sauer auf mich! Weil ich ihn erpresse und ihm ein Ultimatum stelle und drohe ihm sein geliebtes Enkelkind wegnehme usw.>>>

Er selbst hat die Entscheidung getroffen, sein Enkelkind nicht sehen zu wollen. Soll er sich an die Regeln halten, die ja mal nun kein Weltuntergang sind. Kann er das nicht, möchte er sein Enkel nicht sehen. Ganz einfach.

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Ich hätte da jetzt auch kein schlechtes Gewissen wegen des Geburtstagsessens, denn schließlich ist er es, dem 3-4 Bier wichtiger sind als ein Tag mit seinem Enkelkind.
Weiß dein Vater, wie du dich als Kind gefühlt hast, wenn er getrunken hat? Hast du ihm das mal in aller Ruhe gesagt?

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Nein, tatzächlich hab ich das so noch nie gesagt. ich glaube das würde ihm sehr weh tun, er ist ein ziemlich sensibler Mensch, ich bin sein Lieblings Kind. wenn ich zu ihm sage das ich es eklig fand seine Fahne zu riechen oder ihn betrunken zu sehen dann würde er das ewig lang in seinem Kopf wetzen, er kann dann Nächte lang nicht schlafen, zerdenkt jedes Wort bis es zu etwas wird was ich nie gesagt hab. Das macht er auch gerade mit meinen Worten zu meinem Ultimatum. Er schläft kaum noch, redet mit keinem, ist jedem beleidigt bei egal was sie sagen und ja meine Familie redet jetzt auf mich ein das ich nochmal mit ihm reden soll. Doch es wird nix besseres dabei raus kommen den für mich ist die Sache einfach klar. Mein Kind, meine Regeln. Sie nicht zu Oma und Opa zu bringen würde mir genauso das Herz brechen wie ihm. Vielleicht Rede ich einfach nochmal in Ruhe mit ihm und bitte ihn zu verstehen das ich mir nur Sorgen mache und er mir zuliebe auf Bier an diesem EINEN Tag verziehen möge.

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Vielleicht wäre es aber gar nicht verkehrt, dass er mal erfährt, wie es dir als Kind/Jugendliche damit ging. Oft haben die nämlich tatsächlich keinen blaßen Schimmer.

(Unter anderem gehört das zB auch bei einer Therapie dazu. Sich damit auseinandersetzen bzw sich dem zu stellen, was die Trinksucht für die Familie bedeutet hat.

Wir haben das damals in Briefen gemacht, als mein Vater uns im Zuge seiner Therapie darum gebeten hat.

Und auch heute noch sprechen wir manchmal darüber oder er will etwas genauer wissen.)

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Schreib ihm einen Brief in dem Du freundlich, aber schonungslos ehrlich Deine Kindheitserlebnisse mit dem Alkohol und Deine Gefühle dazu schilderst. Vielleicht gibst Du den Brief auch erst Deiner Mutter zu lesen, bevor Du ihn Deinem Vater gibst. Sie darf ruhig auch wissen, wovor sie Dich nicht schützen wollte.

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Meine Mutter zeigt keine Schuld. sie hat ihr bestes getan und ist eine wundervolle Frau und Mama. Sie hat am meisten mitgemacht. Mein Vater ist ein schwieriger Mann, auch ohne Alkohol aber sie liebt ihn wirklich vom Herzen. und er ist auch nicht von Grund auf schlecht. er hat sich gut um uns gekümmert und war auch mit Rat und Tat zur Seite. auch heute noch mit über 60 hilft er wo er kann. Der Alkohol macht ihn nicht schlechter, er trinkt eigentlich "allein" also wir Kinder haben wenig mitbekommen bis ungefähr mit 13 sowas da hab ich dann schon mehr mitgekriegt. Aber ja ich sollte ihm wohl mal sagen wie es mir ging. ist nicht so einfach, hat man ja auch selbst irgenwie verarbeitet/verdrängt oder vielleicht sogar beschwichtigt.

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trifft keine Schuld mein ich.

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Ich würde nicht nochmal mit ihm sprechen, du hast ihm ja deine Meinung schon gesagt und er hat es verstanden. Wenn er nicht mit geht - seine Sache.

Gruß

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Hallo, ich bin da ganz bei dir. Habe eine ähnliche Situation mit meiner Mutter gehabt. Sie hat ebenfalls mein ganzes Leben lang immer mal mehr mal weniger getrunken. Zwar war es bei ihr nicht so, dass sie herumtaumelt oder ähnliches, sie wird stattdessen sehr diskutierfreudig. Da sie meistens abends erst trank/trinkt, ist mein Vater derjenige, der es abbekommt. Wenn sie nüchtern ist, ist sie herzlich, eine tolle Frau, Mama und Oma, aber wenn sie getrunken hat, wird's ab und zu echt mies. Vor kurzem gab es eine Situation auf einem Geburtstag, wo es dann auch wieder zu einer mehr oder weniger lautstarken Diskussion kam. Mein Mann hat dem dann einen Riegel vorgeschoben und ihr ruhig nahegelegt, dass sie besser heim gehen soll. Im Endeffekt war es dann so, dass sie sauer auf meinen Mann war, weil er sie 'rausgeschmissen' hat. Erstmal gab es ein paar Tage Funkstille, bis die Gemüter sich wieder beruhigt hatten. Dann gab es eine Aussprache. Und da habe ich auch ganz klar gesagt, dass sie nicht in Gegenwart meiner Kinder trinken soll. Dass ich nicht möchte, dass meine Kinder mit diesen ständigen Streitereien aufgrund ihres Alkoholkonsums konfrontiert werden, dass es reicht, dass mein Bruder und ich das viele Jahre erleben mussten. Da war sie natürlich erst einmal wieder beleidigt (meine Mutter weigert sich konsequent, sich einzugestehen, dass sie ein Alkoholproblem hat). Sie hat mir ebenfalls vorgeworfen, ihr mit Kindesentzug als Strafe zu drohen. Und das hab ich auch nicht verneint. Denn letztendlich ist es genau das. Nur, dass es keine Strafe für sie sein soll, sondern ich so zum 'Schutz' meiner Kinder handle. Und da sie mich nun einmal sehr gut kennt, weiß sie, dass ich das durchziehen würde. Auch wenn es mir sehr schwer fallen würde und auch meinen Großen (6) sehr traurig machen würde, wenn er nicht mehr zu ihr könnte. Zumal er den wirklichen Grund ja nicht kennen würde. Wie gesagt, sie ist eine tolle Oma und Mama. Wenn sie eben nüchtern ist. Das ganze ist jetzt knapp vier Monate her und seitdem hat sie in meiner Gegenwart nichts getrunken. Nicht einmal ein Glas Wein zum essen. Für mich/uns hat sich der kurze Streit also gelohnt. Von daher rate ich dir. Sei und bleib konsequent. Du bist weder in der Position, deine 'Drohung' zurück ziehen zu müssen, noch jetzt den Schlichter zu spielen. Lass deinen Vater schmollen. Es geht um dein Kind und darum, dass du nur das Beste möchtest und das wird er in einer nüchternen, ruhigen Minute auch einsehen.

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Hallo!

Schreib deinem Vater einen Brief. Schreib rein, wie es Dir als Kind gegangen ist - mit seiner Fahne, welche Angst du hattest, wenn er gestürzt ist, wie schlimm es war, wenn er total sturzbetrunken war.

Mach es schriftlich, damit er nichts hinein interpretieren kann, sondern es ganz klar bei deinen Worten bleibt: Wie DU DICH gefühlt hast mit einem Vater der trinkt, und dass du das einfach deinem Kind ersparen willst.

Sorry, aber damit muss er leben, was er Dir damals angetan hat. Es ist nicht in Ordnung, wenn du ihn davor schützen willst, noch steckt er nicht so tief im Alkohol, dass er nicht wieder aufhören könnte. Es ist niemandem geholfen, wenn du seine Gefühle schonen willst und er wieder richtig abrutscht.

Schreib rein, dass Du ihn trotzdem sehr liebst und findest, dass er ein toller Opa ist, und auch dass er ein guter Vater war, wenn er nicht getrunken hat - aber dass du das eben deinem Kind ersparen willst.