Am Boden zerstört. Nach 16 Jahren und schwanger AUS????

Hallo liebe Community,

mein Mann und ich sind seit über 18 Jahren ein Paar, seit 8 Jahren sind wir verheiratet. Wir haben viele Höhen und Tiefen erlebt, können nicht ohneeinander. Wir führen eine sehr innige Beziehung, haben letztes Jahr aber etwas sehr Traumtisches erlebt. Diesen Sommer bin ich schwanger geworden, es ist unser absolutes Wunschbaby und eigentlich freuen wir uns sehr ABER es gibt alle paar Wochen so schlimme Streitereien, die ich nicht mehr aushalten kann.

Wenn wir streiten, dann ist es immer extrem und sehr verletzend - emotional. Ich bin mir sicher, dass wir eigentlich professionelle Unterstützung bräuchten und ich weiß auch, an welchen Punkten ich arbeiten muss (Im Streit Vorwürfe machen).

Mein Mann bricht im Streit seine Versprechen, spricht dann immer gleich von Trennung, bei ihm ist immer sehr schnell "Weltuntergang". Spricht, obwohl ich schwanger bin, unsere schwersten Zeiten an, sagt genau die Dinge, womit er mich völlig traurig macht.

Dazu kommt, es gibt Dinge, die ich mich nur im Streit traue zu sagen, denn wenn ich es sonst anspreche kommen Antworten wir "Dann trenn dich doch".

Es geht darum, dass mein Mann keinen Job hat und auch noch nie wirklich gearbeitet hat. Er hat nach der 10 das Gymnasium verlassen, mir nie wirklich erzählt warum, klug ist er. Danach hat er Fachabi gemacht, dann eine Ausbildung, danach Abi, dann ein Fernstudium begonnen und nie absolviert, nicht mal eine Prüfung geschrieben. Angefangen zu arbeiten hat er nicht. Am Anfang habe ich öfter versucht mit ihm darüber zu sprechen, er blockte es aber immer schon ab. Wenn wir streiten, dann spreche ich es manchmal an, dann wird der Spieß aber rumgedreht, mir schlimme Vorwürfe gemacht, ich würde Dinge im Streit vermischen, was ich für ein Mensch sei etc. Heute ging es so weit, dass mir gesagt wurde, ich sei eine schlechte Mutter.

Mein Mann meint, ich sei seine beste Freundin, seine Frau, seine Seelenverwandte. Er würde in eine Symbiose mit mir leben. (Das alles ist zu viel und sicher nicht gesund). Sein Leben dreht sich nur um mich. Ich liebe ihn natürlich auch über alles und er ist der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich denke aber, das es wichtig ist, auch ein Leben außerhalb der Ehe zu haben.

Also zurück zu dem Thema: Finanziell geht es uns ganz gut, da ich einen festen Job habe, wir im Eigentum leben, Mieteineinahmen haben. Mein Mann arbeitet dahingehen, dass er sich viel um die drei Wohnungen kümmert, Verwaltung übernimmt etc. Unser Umfeld denkt, dass er aber noch einen richtigen Job hat. Wir haben ein Lügengerüst aufgebaut, mit dem es mir nicht gut geht und das weiß er auch.

Mein Mann will, das hab ich ihm angeblich auch versprochen und darüber darf ich nicht mehr sprechen, dass ich nach einem Jahr wieder arbeiten gehen. Er möchte sich dann um das Kind kümmern. Ich finde das super, da ich nicht möchte, dass unser Kind vor 3 in eine Einrichtung muss. Allerdings: Es kommt für ihn nicht in Frage, dass ich länger zuhause bleibe. Ich bin jeden Tag müde von der Arbeit, ich arbeite zwar nur bis Mittags und bin ab 14:30 zuhause, jedoch immer total k.o. Ich habe Angst, dass ich dann nicht viel vom Kind habe. Ich kann mit ihm da aber nicht drüber sprechen, dann kommt gleich, ich würde meine Versprechen nicht halten, ich hätte doch zugestimmt und fertig.

Ich weiß irgendwie nicht weiter. Es ist ein Thema, was zwischen uns steht. Meine inneren Ängste (Rente??) und der Wunsch nach Sicherheit (ich habe alles schnell absolviert, studiert, um Geld zu verdienen) - muss aber abgesehen von den Mieteinnahmen für uns bald 3 alleine aufkommen.
Mit niemandem kann ich darüber reden.

Ein ruhiges Gespräch ist nicht möglich.
Entweder nehme ich ihn so, oder ich kann mich ja trennen (seine Worte).

Jeder soll sein Leben so leben, wie er möchte und ich habe meinen Mann nie dazu gedrängt, etwas zu tun. Manchmal denke ich jedoch, vielleicht wäre das meine Pflicht als gute Ehefrau gewesen? Ihn wachrütteln? Oder ist es okay, wenn man nicht arbeitet? Warum lügen wir dann aber alle an? Kann man dann nicht einfach dazu stehen?

Mir kann natürlich niemand meine Fragen beantworten aber da ich niemandem hab, mit dem ich darüber reden kann, tat es gut, mal ein wenig in Worte zu fassen.

Herzlichst
Elli

Bearbeitet von Inaktiv
2

Phu... das klingt in der Tat sehr ungesund. Wie wäre es mit einer Berstung in einer Familienberatungsstelle?

Möchtest du das so weiterleben? Einen Nichtsnutz dürchfüttern? Selbst Geld nach Hause zu bringen und dann nicht entscheiden zu dürfen wie lange du in Elternzeit gehst?

Was ist sein Plan ? Was spricht dagegen länger zu Hause zu bleiben oder Stunden zu reduzieren ? Er hat doch eine Ausbildung. Soll er doch ein paar Stunden arbeiten.

Jedem Tierchen sein Plezierchen, aber ICH könnte so nicht leben und würde es auch nicht wollen.

1

und wer das alles gelesen hat, Danke :)

Bearbeitet von Inaktiv
3

Du bist gut ausgebildet, stehst auf eigenen Beinen, trotzdem fühlst du dich, so klingt es, sehr abhängigen deinem Mann. Er bestimmt, dass ihr alle anlügen müsst, er bestimmt, wie lange du Elternzeit nehmen darfst und wie viel du zu arbeiten hast. Du hast dir auferlegt, das alles „aus Liebe“ ertragen zu müssen und fragst dich vorsichtig, ob es dich überhaupt stören darf dass er nicht arbeitet.

Ich finde, es ist an der Zeit, mal auf dich zu schauen - was willst du denn vom Leben, was ist dir wichtig? Vielleicht hilft es dir, all diese Fragen gemeinsam mit einem Profi im Rahmen von Therapie oder Coaching zu klären. Deinen mann halte ich da jedenfalls für den falschen Ansprechpartner, es wirkt als würde er dich versuchen für seine Zwecke zu manipulieren.

4

Mein ex war ähnlich.
Nach 15 Jahre mit Wunschkind schwanger und er Psychoterror vom feinsten.

Hatte damals bei der Caritas Hilfe gesucht. Die meinten fallen lassen. Wie man es auch mit Alkoholiker macht . Machten such auf alle Stufen aufmerksam.
Es war hart, er drohte sich umzubringen, uns beide, auszuwandern, uns fertig zu machen. Mir ging es oft schlecht und die Beziehung hat es nicht überlebt.
Heute arbeitet er und kann sich selbst finanzieren.


Evt kann die da eine ähnliche Stelle helfen? Er wird ja keine Interesse haben was zu ändern. Ihn geht es ja gut

Elternzeit würde ich schauen wie es für dich passt. Sie sind nur einmal klein.

5

Hallo Elli, wenn ich das lese, tut es mir so unfassbar leid. (Dein Mann, hat alles richtig gemacht... er lässt sich von dir aushalten) Entschuldige schon mal jetzt meine klaren, direkten Worte!

Was ich hier über dich lese... du bist doch eine starke, selbstbewusste, gebildete Frau. WARUM lässt du dich so behandeln? Das hast du doch nicht verdient. Du hast ihm nichts zu sagen, was seine arbeit an geht, er will dir aber vorschreiben wielange du in Elternzeit gehen darfst? Nein meine Liebe, das ist nicht gesund! Du bist mehr als unglücklich mit deiner Situation, sonst würdest du diese hier nicht schildern.

Ja, du solltest ganz klare Worte für ihn finden. Du solltest mit ihm reden, er muss dringend den Stock aus dem Hintern ziehen und für eure Familie sorgen! Das heißt nicht das er euren Lebenstandard finanzieren soll, aber etwas dazu beitragen! Das heißt nicht das er sich nur um die Wohnungen kümmert. Paar mal in der Woche und dann ist gut. Wie soll das mit Kind werden?

Ich kann dir nur raten, euch Hilfe zu suchen, wenn er das nicht will, nicht dazu bereit ist, dann bitte ändere was für dich und für das Leben deines Kindes! Du brauchst einen Mann an deiner Seite, kein 2. Kind, welches nach jedem 2. Satz "dann trenne dich doch" hinter her wirft.

Ich finde es durch aus ok, nicht zu arbeiten, aber dann allen was vor machen, damit man selbst gut da steht, finde ich nicht gut. Den schönen Schein wahren. Nein, das ist falsch.

Ich kann dir auch nur raten das alles schnellst möglich an zu gehen! Noch vor der Geburt. Dann wirst du keine Zeit mehr dafür haben und man sagt nicht umsonst: das erste Jahr Elternschaft ist das schwierigste! Vielleicht ist es dann, falls du wirklich etwas retten willst, schon zu spät...

Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Und wirklich alles gute. ❤️

6

Wie viel Arbeit hat er denn mit den Wohnungen?
Wie viel Arbeit hat er mit eurem Eigentum?
Wie viel Hausarbeit macht er? Reparaturen, Gartenarbeit,...?

Macht er viel selbst, wofür andere Handwerker rufen würden?

Sprich: wie viele Stunden pro Woche "arbeitet" er? Und wie viele Stunden steckst du in diese Aufgaben? Kann er dich in dieser Ecke mehr entlasten?

Könntest du auch in Teilzeit wieder einsteigen? Statt 5 Tage die Woche vielleicht nur drei? Oder nur vormittags? Home Office, um Fahrzeiten einzusparen?

Was macht dich an deinem Job so müde? Ließe sich daran was ändern?

Traust du deinem Mann die Kinderbetreuung zu?

Könnte dein Mann einen Minijob annehmen? So zum Einstieg? Das wären nur wenige Wochenstunden... Vielleicht hätte er dann sogar Spaß dran?

Wie seid ihr finanziell aufgestellt? Wie lange könntet ihr überbrücken, wenn du auf Teilzeit runter gehst?

Wir leben selbst "ungewöhnlich" und für mich spricht da auch nichts dagegen. Passen muss es allerdings für beide.

Ich weiß, wie blöd man angeschaut wird, wenn man sagt, der Mann arbeitet nicht, daher verstehe ich, dass er da keine Lust drauf hat. Bei uns ist es andersrum - so gut wie keiner weiß, dass mein Mann seit einiger Zeit eben sehr wohl arbeitet, wenn auch nur Minijob 😉 aber damit schließt er einen Teil der Lücke, die wir durch meine Teilzeit haben. Wir haben einfach - beide! - wenig Lust auf blöde Fragen.

Das Wort Nichtsnutz, das hier bereits gefallen ist, schmeckt mir in dem Zusammenhang ehrlich gesagt nicht wirklich. Ob er ein Nichtsnutz ist, kannst vermutlich nur du beurteilen. Nur du weißt, was er im Alltag leistet. Oder auch nicht.

Du schreibst, du weißt nicht, warum er nicht arbeitet... DAS würde mich stören. Definitiv! Hat er körperliche oder psychische Einschränkungen? Zumindest ein Grund sollte dir bekannt sein. Wenn er es selbst nicht weiß, wäre es an der Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen.

Dass er, sobald du es ansprichst, sofort von Trennung redet ist in diesem Sinne... Nun ja. Kontraproduktiv.

27

Ich habe auch direkt daran gedacht, dass der Mann von der TE evtl. psychische Gründe evtl. Sogar Ängste hat und deswegen keine Arbeit aufnimmt.
Andererseits gibt es doch so viele Frauen, die zuhause sind. Und daran stört sich die Gesellschaft nicht so sehr wie wenn der Mann zuhause ist.
Für mich klingt es nicht so, als sei der Mann grundsätzlich “faul“.
Die Bearbeitung der Wohnungsunterlagen etc. erfordert ja auch Motivation und man muss dafür schon etwas im Köpfchen haben. Blöd ist er ja nicht offensichtlich.

Das mit dem „dann trenn dich doch“ betrachte ich einerseits als starke Unsicherheit von ihm, andererseits ist es tatsächlich so, dass er davon ausgeht du würdest dich sowieso nicht trennen.

Wie schon ein paar Vorrednerinnen empfehle ich euch auch eine familienberatung zu machen z.B. bei der Caritas.
Das machen wir auch wegen anderen Unstimmigkeiten im 1. Babyjahr und es ist sehr gut und hilfreich.
Wenn man angibt z.B. schwanger zu sein oder mit einem kleinen Baby, wird man auf jeden Fall priorisiert drangenommen.

7

Das was dein Mann mit dir macht ist in meinen Augen emotionale Erpressung in Reinstform. Er hat dich in eine schwere Abhängigkeit manövriert. Du kommst da seit Jahren nicht heraus, wahrscheinlich weil du über ein geringes Selbstwertgefühl verfügst, obwohl du die Familie finanziell am Laufen hältst.
Nun verlangt dein Mann sogar von dir, wieder schnell nach der Entbindung mit der Arbeit zu beginnen, damit wieder Kohle reinkommt.

Du bist in einem zerstörerischen Abhängigkeitsverhältnis, das durchaus - das wurde hie schon geschrieben - mit der Co-Abhängigkeit eines Partners etwa von einem Alkoholiker zu vergleichen ist.

Ich kann dir - wenn du nichts unternimmst - hier keinerlei Hoffnung machen.
Eines ist sicher, es wird bei euch im Lauf der Jahre immer immer schlimmer werden, nie besser.

Bitte suche dir dringend professionelle Unterstützung, damit du lernst, dich aus dieser Abhängigkeit zu befreien. Sie wird dich und später auch dein Kind sonst verschlingen.

Ich gehe persönlich davon aus, dass es kaum etwas bringen wird, deinem Mann die Pistole auf die Brust zu setzen. Es wird wohl kaum ein Weg dran vorbeiführen ihn "in Liebe fallen zu lassen", wenn du dich und dein Kind retten willst.

Bearbeitet von Christoph61
8

Das tut mir furchtbar leid, wie es dir geht. Was ich aber heraus lese ist, dass du eine starke, intelligente Frau bist. Egal wie es weiter geht, DU schaffst das! Und du bist an dein gar nichts schuld. Du schreibst (so kommt es rüber), als wärest du abhängig von ihm. Wenn dann ist das umgekehrt.

Ihr seid ewig zusammen, kennt euch vermutlich in und auswendig. Du wusstest, wie faul er ist, wie unfair, seine Art zu streiten. Warum dann ein Kind? Sowas verstehe ich nie. Und in der Schwangerschaft wird einem dann erst bewusst, wen man da an der Seite hat?

Ich würde mir Hilfe holen von außen. Caritas, Familienhilfe oder oder oder. Gerne auch alleine. Einfach mal mit wem außerhalb eurer kleinen kaputten Welt sprechen.
Und dann würde ich ihn sagen, dass du ihn liebst, aber dass das so nicht weiter geht. Entweder setzt er sich mit dir hin und ihr redet ohne seine Ausbrüche, ihr sucht sich eine Paartherapie, oder wenn er keinerlei Interesse an einer Lösung hat, dann gehst du. Ich würde ihm auch sagen, dass dich das extrem trifft, dass er nicht willig ist an euch beiden zu arbeiten, dass das den Eindruck zeigt keinen Wert zu haben.

Mir stößt übrigens seine „Arbeit“ mit den drei Wohnungen auf. Wir haben mehr als drei,…ich wüsste nicht, was man bei nur drei Wohnungen so wahnsinnig zu tun hat? Zählerstände melden? Oder was?

Das Leben ist zu kurz um es mit Ars……. Zu verbringen, die einem das Leben schwer machen und einen selbst unglücklich.

9

Ich blicke ehrlich gesagt nicht ganz durch. Du hast einen Teilzeit Job bis 14:30. Er hat noch nie gearbeitet.

Trotzdem habt ihr 3 oder 4 (eure eigene ja auch noch) Wohnungen ? Woher kommen die denn? Sind das seine?

Ihr habt abgemacht, dass du ein Jahr daheim bleibst und danach wieder arbeiten gehst. Du würdest aber gerne länger daheim bleiben - das scheint mir jetzt der primäre Grund für deine Unzufriedenheit. Die vielen Jahre vorher hat dich das ja anscheinend auch nicht gestört.

Ich weiß jetzt nicht was du für einen Job hast, aber warum bist du 14:30 schon k.o.? Liegt das an der Schwangerschaft? Außerdem ist Elternzeit auch nicht gerade erholsam. Es klingt als würdest du dir von der Elternzeit Erholung erhoffen aber dem ist sicher nicht so.

Ein Kind wird das Stresslevel erhöhen und zwar immens. Wenn ihr Hilfe in Anspruch nehmen wollt, dann würde ich das jetzt tun wo das Kind noch nicht da ist.