Angst auf dunkler Straße - Beschützerinstinkt

Liebe Forumsmitglieder
Ich bitte um eure Einschätzung.
Gestern sind mein Partner und ich nach dem Abendessen in einer kleinen italienischen Stadt noch durch die Gassen gebummelt.
Es war schon spät und sehr dunkel. Es gab wohl in einigen Lokalen Feste und betrunkene Männer haben auf der Straße herumgeschrien und gegrölt. Dadurch hab ich mich schon irgendwie unwohl gefühlt. Dann ist noch eine etwas zwielichtige Figur um uns herumgeschlichen. Ich hab meinem Freund gesagt, dass mir der unheimlich ist. Er hat mich nur ausgelacht. Dann wollte er unbedingt in einen stockdunkelen Innenhof. Ich hab immer mehr Angst bekommen, dass uns der Typ verfolgt. Ich sag zu meinem Freund: bitte lass uns da raus gehen. Ich fühl mich hier sehr unwohl. Daraufhin schnauzt er mich an, ich kann ja wohl alleine rausgehen. Ich soll draußen eben auf ihn warten. Ich erklär ihm, dass ich mich allein auf der dunklen Straße noch mehr fürchte. Er hat mich richtig angeschnauzt, dass das lächerlich ist und er absolut keine Gefahr erkennen kann.
Ich hab daraufhin gemeint, dass er meine Angst akzeptieren soll und dass ich von meinem Mann erwarte dass er auf mich schaut, wenn ich mich fürchte. Er meinte, das seien nur Machtspielchen.
Ich bin jetzt richtig enttäuscht, traurig und wütend. Heute hab ich ihn gebeten, mit mir darüber zu sprechen, denn damit hatte er eine Grenze deutlich übeschriten. Er hat sich geweigert.
Ich denke grad ernsthaft darüber nach, ob ich so eine Beziehung will.
Bitte sagt mir eure Einschätzung dazu.
Danke!

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Ich kann dich sehr gut verstehen.

Ich habe mal eine Zeit lang eine Kampfkunst trainiert und da war auch das oberste Prinzip: potentielle Gefahren wahrnehmen und ihnen aus dem Weg gehen (ist viel vernünftiger, als es im Fall der Fälle auf einen Kampf ankommen lassen). Ein wichtiges Prinzip war die Schulung der Sinne und der Intuition.

Die Kommentare, die deine Angst lächerlich machen oder mit der Angst mit einer Spinne vergleichen, kann ich nicht nachvollziehen. Und wie du selbst schreibst, es ist auch keine abstrakte "Angst vor dem Dunkeln", im sicheren Zuhause, sondern eine sehr konkrete und nachvollziehbare Angst in einer konkreten Situation, in der wahrnehmbar schon ungute Gestalten in der Nähe sind, draußen in einer Großstadt. Alle vernünftigen Menschen würden da auf Abstand gehen, denn da gibt es eine reale Gefahr.

Nur zum Vergleich:
- Wie viele Menschen sind in Europa schon durch eine Spinne zu Schaden gekommen? Kaum welche.
- Wie viele Menschen sind nachts in europäischen Großstädten schon überfallen, verprügelt, sexuell belästigt worden? Viele (ich kenne persönlich einige Fälle). Du hast also Angst vor einer absolut realen Gefahr in einer konkreten Situation.

Für mich ist es auch absolut wichtig, dass mein Partner meine realen Ängste ernst nimmt und mich dabei unterstützt, mich sicher zu fühlen. Ich würde mit deinem Partner da noch einmal ein eingehendes Gespräch darüber führen. Leider sind manche Männer übersensibilisiert, was Machtspielchen von Frauen angeht und sehen auch dort welche, wo absolut keine sind, wie hier.

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Ja, das sind Machtspielchen.
Von SEINER Seite aus. Er hat sich wie ein absolutes A***** verhalten, das würde ich ihm auch genau so sagen. ER hat doch Machtspielchen gespielt.

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Ich vermute mal:
Er nimmt dich nicht (mehr) ernst.

Klar wär ich auch wütend, wenn ich mich verletzlich zeige und ausgelacht werde.
Aber dann gleich an Trennung denken?
Seid ihr erst so kurz zusammen oder gibt es noch weitere Probleme?

Er wirft dir Machtspiele vor, geh mal ihn dich und überlege ob da was dran sein könnte.
(So was passiert oft unbewusst.)

Findest du nichts bei deiner Reflexion, habt ihr vermutlich zu unterschiedliche Weltanschauungen und sprecht nicht die "gleiche Sprache" oder aber er ist derjenige mit den Machtspielchen-Problem.

Bearbeitet von Inaktiv
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"Er wirft dir Machtspiele vor, geh mal ihn dich und überlege ob da was dran sein könnte.
(So was passiert oft unbewusst.)"

Egal wie ich mich meinem Mann gegenüber verhalten habe und auch wenn wir den größten Streit haben...er würde mich niemals in so einer Situation alleine lassen. Vermutlich hat er selber Schiss in der Bux und traut sich nicht es zuzugeben.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ja meiner auch nicht.

Wir kennen nur ihre Seite der Geschichte und kennen nunmal die Seite des Mannes nicht.
Und so eine Aussage, kommt ja auch selten aus dem nichts (wenn der Partner nicht gerade wirklich ein manipulativer Narzisst ist von dem es bei weiten nicht soviele gibt wie man glauben könnte)

Wenn sowas tatsächlich öfter passiert (wir gehen jetzt weil ich das so will ohne besonderen Grund) kann ich mir schon vorstellen, dass man da genervt ist und nicht mehr empathisch reagiert, wenns dann mal angebracht wäre.

Deshalb mein Rat, mal zu überlegen ob was dran sein könnte oder nicht.

Bearbeitet von Inaktiv
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Sorry, aber keiner der Männer, mit denen ich zusammen war oder bin - und keiner der Männer, die ich sonst noch kenne, Vereinsfreunde, Schwiegersohn usw. usw. hätte sich so arschig seiner Partnerin gegenüber verhalten.
Geht überhaupt garnicht!!!
Der rennt sicher mit einem Affenzahn davon, wenn Du von dubiosen Typen belästigt wirst.😡
LG Moni

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In einer Beziehung so wenig Rücksicht zu nehmen, finde ich total doof. Du hast dich unwohl gefühlt und da kann man mehr Empathie erwarten.

Allerdings fände ich so ein Gejammer wegen der Dunkelheit auch nervig.

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Für dich ist es Gejammer, Andere haben wirklich Angst in der Dunkelheit. Auch ich habe oft große Angst in der Dunkelheit, auch zuhause. Bitte nicht als Gejammer abtun. Wenn die TE Angst hatte, sollte ihr Partner sie Ernst nehmen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Habe ich auch im ersten Satz gesagt, zu einer Partnerschaft gehört Empathie und der Typ hätte sich anders verhalten sollen.

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Was wollte er in dem dunklen Innenhof?

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Er wollte den Innenhof besichtigen. Es war so dunkel, dass man aber eh nichts sehen konnte.

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Möglicherweise war dein Mann so verständnislos, weil er mit solchen Situationen nicht vertraut ist.

Vor kurzem kam ich mit meinem Partner auf ein solches Thema: Er war total schockiert, wie "eingeschränkt" das Leben von Frauen eigentlich ist. Das wir uns unwohl fühlen, in Situationen, die alltäglich sind und in Männern I.d.R. keinerlei Angst auslösen, wie z.b. nachts nach Hause zu gehen, auf einsamen Wegen zu joggen, Raststätten aufsuchen, öffentliche Toiletten benutzen, Parkhäuser usw.
Ihn hat das tief getroffen, dass "wir" in solchen Alltagssituationen generell auf Gefahr eingestellt, manchmal ängstlich, grundsätzlich vorsichtig, bedacht sind bzw. sein müssen.
Er sagte, dass wäre ihm noch nie bewusst gewesen, weil all das für ihn selbstverständlich und problemlos möglich sei.

Vielleicht könnte ein ähnliches Gespräch hier vermitteln?

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Liebe Helena,


das du richtig enttäuscht, traurig und wütend bist ist mehr wie verständlich. Dein Freund wusste von deiner Angst und stats dich aufzufangen hat er deine Angst immer weiter geschürt. Seine Aktion muss für dich demütigend und verletzend gewesen sein. Mir kommt es sogar vor, als ob er ganz bewusst mit deiner Angst gespielt hat. Ich weiß nicht was er davon hatte. Ob es ihn bestätigt oder ob er es braucht andere leiden zu sehen. Dich dann auch noch anzuschnauzen setzt dem ganzen die Krone auf.

Ich weiß nicht ob es schon öfter ähnliche Situationen gegeben hat. Es muss ja nicht unbedingt Angst gewesen sein. Vielleicht hattet ihr aber schon Situationen in denen du dich nicht wohl gefühlt hast und er dich nicht aufgefangen hat. Überdenke bitte eure Beziehung und schau ob du so weiter Leben kannst und möchtest. Überlege ob sich an euerer Beziehung grundlegend etwas ändern sollte.

Kommt es weiter zu diesen Situation, so wird es dich auf Dauer sehr belasten und krank machen.


VG blaue-Rose

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Dass Männer, die nicht seit es die Menschheit gibt, vergewaltigt und unterdrückt werden in allen Hinsichten, leicht Reden haben, ist klar ne