Handgreiflichkeiten in der Ehe

Hallo zusammen,
Ich bin 40 Jahre alt männlich und seit drei Jahren verheiratet. Das Verhalten meiner Frau verschlechterte sich zunehmend, da herauskam, dass sie keine Kinder bekommen kann. Das ist unter anderem auf eine vergangene Chlamydien-Infektion zurück zu führen. Sie ist also an ihrer Unfruchtbarkeit nicht ganz unschuldig. Sie litt darunter und ich habe versucht, sie hierbei seelisch zu unterstützen, aber meine Einflussmöglichkeiten als Ehemann sind hier leider begrenzt. Die Krankheit kann mehr als 10 Jahre her sein.

Seitdem ist meine Frau in Streitigkeiten öfters handgreiflich geworden, ich schätze, dass das etwa 4-mal vorgekommen ist. Sie schlägt mich nicht, sondern würgt mich, schubst, schreit und fährt mich an. Das hatte nie einen wirklich bedrohlichen Charakter, weshalb mir das erst später wirklich bewusst wurde. Die Gründe für die Streitigkeiten sind in der jeweiligen Einzelsituation banal. Die Handgreiflichkeiten treten seit drei Jahren auf und wurden nicht schlimmer. Auffällig ist, dass sie seit ihrer Diagnose häufig aggressive Schübe hat, bei denen man die Grenzen deutlich verbal aufzeigen muss. Das letzte Mal sagte ich hier, dass, sollte sie mich noch ein einziges Mal auf diese Art und Weise berühren, ich gehen und nicht wieder zurück kommen werde. Seitdem ist nichts mehr in dieser Richtung passiert.

Ich habe hier keine Angst in engeren Sinne und glaube auch nicht, dass das Ganze wirklich schlimmer wird und irgendwie gefährlich für mich werden könnte. Das merkt man vielleicht ein wenig an meiner nüchternen Beschreibung. Allerdings habe ich so meine Zweifel, dass sie den Verzicht auf die Handgreiflichkeiten ein Leben lang wird bleiben lassen können. Andersherum würde es eine solche Diskussion überhaupt nicht geben.

Wie würdet ihr euch in so einer Situation verhalten?

Vielen Dank für eure Antworten.

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Was willst du denn? Die Ehe fortführen? Dann packt das Problem gemeinsam an der Wurzel an. Sie muss ihre Aggressionen in den Griff kriegen. Das wird wohl am Besten funktionieren, wenn ihr ihre Unfruchtbarkeit aufarbeitet.

Ihr zu unterstellen, sie wäre mitschuldig ist allerdings unmöglich und bringt euch nicht weiter. Das kann man auch so verstehen, dass du ihr vorwirfst sich damit infiziert zu haben. Solltest du eher meinen, dass die Krankheit schuldig ist, drück das auch so deutlich aus.

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Lieber Ferdinand2205,

es tut mir Leid, aber handgreiflichkeiten gehen gar nicht. Ich denke es bringt auch nichts, das runterzuspielen. Oftmals kennt man das Spiel andersrum, aber auch Frau hat kein Recht darauf ihren Mann schlagen zu dürfen. Anschreien ist die eine Sache, das passiert vielleicht mal in einer hitzigen Diskussion - aber würgen!?!?

Auch im Streit gibt es, meiner Meinung nach, einfach Regeln. So viel Selbstbeherrschung sollte jeder zustande bringen. Geschweige denn einer Person gegenüber, die man liebt.

Hat deine Frau schonmal an psychologische Hilfe gedacht?. Psychische Probleme hin oder her - auch du bist ein menschliches Wesen mit Rechten und Gefühlen. Nur, weil ihr schlimmes wiederfahren ist durch die Unfruchtbarkeit, darfst du dafür nicht als ein solches Ventil herhalten. Vorallem wenn du ohnehin versuchst, sie seelisch so gut es geht zu unterstützen.

Es ist gut, wenn du keine Angst hattest, aber für mich geht es hier um die Grundsätze.
Gut ist, dass du schomal eine Grenze gezogen hast - vielleicht saß das mal. Ehrlich gesagt, kann ich mir aber ich nicht vorstellen, dass das lange halten wird.


Ich glaube, deine Frau hat sehr viel Wut und vielleicht auch Trauer über die ungeborenen Kinder in sich, mit der sie nicht klarkommt. Deshalb auch die aggresiven Schübe. Wäre meine Meinung.
Ich hoffe, sie sucht sich Hilfe, um das verarbeiten zu können. Wie du schon sagst, es gibt einfach Dinge, da hat man als Partner nur begrenzte Möglichkeiten. Das heißt nicht, dass man ein schlechter Partner ist!

Weil sorry, aber so geht es nicht. Du kannst nicht in ständiger "Angst" leben, dass deine Frau dir an den Hals springt.

Das kann und hat auch keiner verdient. Ich wünsche euch trotzdem, dass ihr das mit Hilfe schafft und sie auch wieder ein wenig Seelenfrieden findet.

Ganz liebe Grüße

Bearbeitet von Respoont
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Hallo,
vorab, Handgreiflichkeiten sind absolut nie in Ordnung und auch nicht zu rechtfertigen!
Wenn dir allerdings an eurer Beziehung liegt und du denkst, ihr könnt das in den Griff kriegen, dann wäre mein Tipp den unerfüllten Kinderwunsch vielleicht etwas ernster zu nehmen, bzw. mehr Empathie zu zeigen. Ist zwar nur eine Vermutung, aber es liest sich so.
Zitat: „ Sie ist also an ihrer Unfruchtbarkeit nicht ganz unschuldig.“
Ich hoffe inständig, dass du ihr das so nie gesagt hast!
Du schreibst ja insgesamt recht nüchtern, bist vielleicht ein eher sachlicher Typ und in deiner Frau wütet anscheinend etwas!
Wie gesagt, es ist nicht zu rechtfertigen, sie muss da dringend an sich und ihrer Wut arbeiten, aber das wären schon mal kleine Tipps, die ich dir an die Hand geben würde.
Und dann vielleicht mal eine Therapie zum Thema Kinderwunsch abschließen machen. Allein oder noch besser als Paar, da sowas immer die gesamte Beziehung betrifft und nicht nur einen Partner.

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Hallo zusammen,
Besten Dank für eure Antworten.

Ich hatte den Text eher kurz gehalten, um nicht zu ermüden, aber wahrscheinlich fehlen hier noch ein paar Infos.

Zu der "Schulddiskussion": Diese Aussage von einer Mitschuld stammt von ihr selbst. Sie hatte während einer langen Affäre auf Präservative verzichtet, weil er das damals so wollte. Die Tests bei der Frauenärztin dazu wären von der Kasse übernommen worden. Aus Angst vor dem Ergebnis hat sie das unterlassen. Eine Verschleppung entsteht wohl erst nach Jahren, es ist also nicht alles verloren, wenn man es nicht sofort angeht. Sie hätte dann lediglich Penicillin bekommen und es wäre kein weiteres Problem mehr gewesen.
Sie sieht das alles selbst als sehr großen Fehler an und ihr war damals schon alles andere als wohl dabei, sie hätte nur niemals mit solchen Konsequenzen gerechnet. Aber sie sieht das so, dass sie damals auf eine entsprechende Verhütung insistieren und die Tests hätte machen müssen.

Ich sage jetzt mal nichts zu den Herren der Schöpfung, die so etwas von der Damenwelt verlangen, daß wird man sich dazu denken können. Chlamydien sind für Männer so schmerzhaft, dass dieser Mann wusste, was er hier tut und damit auslösen kann.

Unfruchtbarkeit aufarbeiten: Es gab Versuche mit künstlicher Befruchtung. Mittlerweile kann ich jedem nur davon abraten. Paare, die das gemacht haben, stimmten mir hier oft zu. Die hormonelle Therapie für die Frauen ist sehr strapaziös und die Erfolgswahrscheinlichkeit ist viel geringer als auf natürliche Weise. Meine Frau musste mehrere Tage ins Krankenhaus, weil sich Wasserablagerungen in ihrem Torso bildeten.

Psychologische Betreuung war früher üblich. Meine Mutter hatte eine Bekannte, bei der dies in meiner Jugend festgestellt und so gehandhabt wurde. Mittlerweile handhabt man das anscheinend so, dass man versucht, den Frauen viele Hoffnungen zu machen, um Geld damit zu verdienen.

Jetzt kann man fragen: Warum tut man sich das alles an und gibt nicht auf? Sie würde hierauf wahrscheinlich antworten, dass das für nicht Betroffenene einfach ist, das einfach so zu sagen. Keine Frau würde sich bei den ersten Anzeichen von Problemen bei so etwas sofort geschlagen geben.

Ich verstehe natürlich, dass das für meine Frau eine traumatische Erfahrung ist. Das ist es ganz nebenbei bemerkt für mich auch. Was mit beschränkter Einflussmöglichkeiten meiner Wenigkeit gemeint war: Ich kann das alles verstehen und entsprechend einwirken. Aber ich habe nichts davon ausgelöst und habe ebensowenig Möglichkeiten, es wirklich zu ändern.

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Ich antworte mal zur Unfruchtbarkeit: Wäre es für dich schlimm, wenn du jetzt keine Kinder haben könntest? Geht das schnellstens mit Hilfe von Fachperaonal an!

Du kannst dich nicht für immer so behandeln lassen und sie muss furchtbar leiden.

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Hallo,
nur mal zur KB:
Das hier stimmt so aber nicht: „Mittlerweile kann ich jedem nur davon abraten. Paare, die das gemacht haben, stimmten mir hier oft zu. Die hormonelle Therapie für die Frauen ist sehr strapaziös und die Erfolgswahrscheinlichkeit ist viel geringer als auf natürliche Weise.“
Es gibt sehr viele Paare, die so glückliche Eltern werden. Bei Chlamydien reden wir ja wahrscheinlich von verschlossenen Eileitern, oder? Wenn sonst alles ok ist und das Alter passt, hat man damit eigentlich sehr sehr gute Chancen, schwanger zu werden.
Vielleicht noch mal eine andere Klinik aufsuchen, wenn das für euch eine Option wäre. Eine Überstimulation ist natürlich echt mies, aber da gibt es schon Möglichkeiten, die Risiken gering zu halten.
Aber gut, das war ja nicht das Problem deines Postings hier, dies nur am Rande, falls du überhaupt noch Interesse am Fortführen eurer Beziehung hast.

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Gewalt in der Ehe ist ein No Go, auch wenn du schreibst, dass es für dich nicht so schlimm ist, denn es ist schon schlimm.
Wahrscheinlich braucht sie fachmännische Hilfe, sie kommt offensichtlich mit ihrer Unfruchtbarkeit nicht klar und du kannst ihr auch nicht helfen, so wie es aussieht.
Biete ihr an, gemeinsam einen Paartherapeuten aufzusuchen.
Wenn du ihr unterstellst, dass sie möglicherweise selbst Mitschuld trägt an ihrer Kinderlosigkeit, ist das sehr verletzend für sie und auch ungerecht, wie kommst du überhaupt darauf? Trotzdem aber rechtfertigt es nicht, dass sie handgreiflich wird.
Ihr müsst beide bereit sein, eure Fehler einzusehen oder ihr trennt euch.
LG

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Gewalt ist NIE ok. Entweder, sie macht ne Therapie, oder ich wäre weg. So eine Ehe würde ich nicht führen wollen.

Vielleicht solltest du auch mal über ein Psychologisches Gespräch nachdenken. Denn zum einen ist es schon ne steile Aussage, dass sie an ihrer „Unfruchtbarkeit nicht ganz unschuldig ist“ und zum anderen ist es krass, dass dich NICHTS davon emotional berührt? Weder, dass ihr kinderlos bleibt (oder wolltest du eh keine Kinder? Hast du das dann deutlich gemacht?), noch, dass eure Beziehung mächtig schief läuft und dir Gewalt angetan wird.

Vielleicht wäre zusätzlich eine Paartherapie gut, um eure Probleme und Vorwürfe aufzuarbeiten und bessere Strategien für Konfliktsituationen zu erlernen.

Aber wie gesagt - wenn deine Frau nicht den ersten Schritt macht und ihre Aggressionen in den Griff bekommt (und ewig wird sie die nicht unterdrücken können, da trügt dich dein Gefühl nicht; allerdings könnten die sehr wohl schlimmer werden, da bist du zu gelassen), würde ich gar nichts investieren und wäre weg!

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Witzig wie hier mit zweierlei Maße gerechnet wird. Hätte hier eine Frau geschrieben, wären die Meinungen einstimmig „trennen!!!, Polizei rufen“gewesen. Hier wird ja schon zur Trennung geraten, wenn der Mann gegen die Wände haut oder was beschädigt in der Wut. Aber gut, hier wurd ja nur gewürgt. Und war ja nur ne Frau die mit ihren Problemen nicht klar kommt und der Mann nun als Boxsack herhalten muss. Sowohl verbal als auch körperlich.

Ich hätte mich getrennt an deiner Stelle. Wer einmal schlägt, schlägt immer wieder zu. Egal ob Mann oder Frau!

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Finde ich auch immer wieder erstaunlich und kann ich nicht nachvollziehen!