Ehrlichkeit/Umgang mit Geheimnis

Liebes Forum,

ich habe lange überlegt, ob ich hier schreiben sollte und welche Antworten ich mir eigentlich erhoffe. Vielleicht doch ein wenig Beruhigung meiner Gewissensbisse?

Oft ging es in vielen Beiträgen um Ehrlichkeit in Beziehungen. Und in diesem Zusammenhang möchte euch gerne erzählen, was mir passiert oder besser "begegnet" ist, welches Geheimnis ich vor meinem Partner habe, denn ich habe bisher noch nichts Vergleichbares erlebt oder gehört.

Seit knapp einem Jahr bin ich mit meinem Freund zusammen, noch leben wir allerdings getrennt.

Ich habe mich schon immer für Familiengeschichten interessiert, für die Kindheit und Jugendzeit. Ich denke, dass diese Zeiten einen Menschen sehr prägen.

Auch seine Biographie ist sehr vielseitig, allerdings habe ich gemerkt, dass er über bestimmte Umstände kaum tiefergehend sprechen mag. Er hat seinen Vater nie kennengelernt und hatte zu seinem Stiefvater kein gutes Verhältnis, seit Jahrzehnten besteht kein Kontakt mehr. Insgesamt hatte er mit deutlich jüngeren Geschwistern eine schwierige Kindheit, geprägt von vielen Umzügen und Schulwechseln. Er musste früh Verantwortung übernehmen, und ich finde seinen Karriereweg mit diesem Hintergrundwissen noch beeindruckender. Er hat vieles erreichen können. Außerdem ist er ein herzensguter, empathischer und einfach wunderbarer Mensch.

Irgendwann, noch zu Anfang der Beziehung, habe ich aus Interesse und Neugierde im Internet nach ihm gesucht. Bis hierhin ist das nicht verwerflich, was meint ihr? Ich hatte auch keine großen Erwartungen oder gar ein Ziel vor Augen, bin aber auf seinen Stiefvater gestoßen. Dieser ist sehr offenherzig, was Fotos und Informationen über die eigene Person betrifft. Oft zeigte er sich an der Seite sehr viel jüngerer Männer. Auf seinem öffentlichen Profil entdeckte ich dann eine von ihm veröffentlichte Biographie, für die er Werbung machte. Im Vorwort beschreibt er, dass er dieses Buch allen Männern und Frauen widmet, die ihre Homosexualität verheimlichen mussten und in ihren Familien ein Doppelleben führten.

Ich war hin- und hergerissen, ob ich es lesen sollte. Es fühlte sich falsch an, als würde ich in der Lebensgeschichte anderer Menschen schnüffeln. Auf der anderen Seite interessierte es mich sehr. Wie hättet ihr entschieden?
Ich setzte mir ein "Limit", bis zu welchem Preis ich es kaufen würde. Tatsächlich lag der Preis unter diesem Limit und ich habe das Buch heruntergeladen.
An diesem Punkt hätte ich meinem Freund natürlich von meiner Entdeckung erzählen können.
Aber es war mir unangenehm zuzugeben, nach ihm gesucht zu haben, und ich wollte keine alten Wunden aufreißen. Außerdem wusste ich ja nicht, wie viel ich eigentlich erfahren würde. Der Hauptfokus des Buches lag allem Anschein nach auf der späteren Lebenshälfte des Stiefvaters und seiner Ehe mit seinem deutlich jüngeren Mann.
Ich habe mir eingeredet, dass ich ja nun nichts Verbotenes tue, dass jeder dieses Buch kaufen könnte und dass es doch tatsächlich eine Art Schicksal ist, dass mir ausgerechnet ein Buch, das womöglich Aufschluss über die Kindheit des Mannes gibt, über den ich so viel nachdenke, vor die Füße fällt. Wie wahrscheinlich ist so etwas? Muss man so eine Chance nicht nutzen?
Es könnte ja auch sein, dass mein Freund nur eine Randnotiz ist oder gar nicht darin vorkommt, denn ich wusste bereits, dass sich seine Mutter früh von seinem Stiefvater getrennt hatte. Aber auch ohne weitere Informationen hätte ich die Lebensgeschichte dieses für mich fremden Mannes spannend gefunden.

Ich war überrascht. Es war keine kurze, laienhafte Biographie. Es waren fast 900 Seiten. Recht schnell hatte ich herausgefunden, welcher Name meinem Freund gegeben wurde und konnte mir über die Suchfunktion des Online-Readers einen Überblick über die Passagen verschaffen, in denen er vorkam. Ich konnte kaum aufhören zu lesen und habe so viel Bewegendes, Erschreckendes und Aufwühlendes herausgefunden. Seine Mutter war schwer krank und während ihrer Klinikaufenthalte musste er sich alleine um seine kleinen Geschwister kümmern, während der Stiefvater sich mit anderen Männern vergnügte. Es geht um Brandstiftung, Betrug, Gewalt, Alkoholismus, versteckte Homosexualität, Suizidversuche, Existenzsorgen.
Eine Enthüllung nach der nächsten.
Mir ist natürlich bewusst, dass alles nur die Sicht des Stiefvaters widerspiegelt, aber die Beschreibungen waren so detailliert. Wie meinem Freund die Tränen über das Gesicht liefen, als seine Mutter wieder in Behandlung musste, wie er ohne sich je zu beschweren für alle da war und jeden Schulwechsel meisterte. Wie er seine Freizeit opferte, um für die Geschwister zu sorgen, wie er seine Mama verarztete, als sie die Treppe hinunterstürzte. Es gab kaum eine Konstante für diesen Jungen und bei den schonungslosen Beschreibungen hätte ich ihn am liebsten herausgerissen und in den Arm genommen.
Während ich also tagelang dieses Buch las, leuchteten oft gleichzeitig die Nachrichten meines Freundes auf dem Handy auf, auf dem ich gerade seine Lebensgeschichte vor mir hatte. Verrückt.
Ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt von diesem Buch weiß. Ich kann mir aber vorstellen, dass er es nicht hätte lesen wollen. Es wurde bereits vor zehn Jahren veröffentlicht.

Ich habe mich dazu entschlossen, ihm nicht davon zu erzählen. Einiges (zumindest die Schulwechsel) habe ich auch durch ihn direkt erfahren, sodass die Gefahr gering ist, dass ich mich "verplappern" könnte. Dass er mir andere große Themen verschwiegen hat, kann ich gut nachvollziehen. Es handelt sich ja doch um sehr einschneidende, in der Gesellschaft tabuisierte und für ihn sicher schwere Begebenheiten. Obwohl ich mich natürlich schon darüber freuen würde, wenn er sich mir anvertrauen könnte. Aber es geht ja jeder anders mit Belastendem um und er lebt definitiv lieber in der Gegenwart und Zukunft. Ich selbst war bloß schon immer eher vergangenheitsbezogen, darf da aber nicht von mir auf ihn schließen...

Komischerweise fiel es mir nach einiger Zeit auch gar nicht mehr schwer, mit diesem Geheimnis zu leben.
Ich habe mich gefragt, ob das mit Fremdgehen vergleichbar ist. Auch da raten einige ja immer wieder dazu, nichts im Nachhinein zu beichten, wenn man hieraus für sich gemerkt hat, wie sehr man sein Tun bereut. Man könnte mehr kaputtmachen, als dass es einem bringen würde. Ehrlichkeit wäre also quasi nur zur Beruhigung des eigenen Gewissens. Ich sehe es darauf bezogen zwar nicht so eindeutig und würde eher dazu raten, ehrlich zu sein, allerdings allzu detaillierte Einzelheiten auszulassen.
Seht ihr das hier ähnlich? Ich habe ja schließlich die Entscheidung getroffen, das Buch zu bestellen und zu lesen. Ich hätte meinem Freund an mehreren Punkten davon erzählen können.
Ich glaube, wenn er jetzt erfahren würde, dass ich schon so lange mehr über sein Aufwachsen weiß, würde ihn das sehr verletzen. Ich bereue es aber nicht. Seitdem sehe ich ihn mit noch größerer Bewunderung und kann einiges besser einordnen. Was hat er nur für eine bewegte Lebensgeschichte, so viel gekämpft. Es tut mir von Herzen leid.

Aber wie seht ihr das? Wäre es vielleicht doch richtig, davon zu erzählen? Er würde allerdings bestimmt kein Mitleid von mir haben wollen...

Ich bin gespannt auf eure Meinungen zu dieser Geschichte. :)

Gerade habe ich noch dieses Zitat in der Zeit gelesen:

"Denn so sehr Ehrlichkeit zur Liebe gehört, so sehr gehört auch der Wunsch dazu, dem anderen nicht wehzutun.
Einzuschätzen, welche Dinge trotzdem erzählt werden sollten, das ist dabei unsere ganz eigene Aufgabe. Und wenn wir uns dann gegen die Ehrlichkeit entscheiden, tun wir das eben auch aus Zuneigung. Solange wir dabei nur ehrlich zu uns selber sind."

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Ich finde, mit Deinem letzten Zitat ist alles gesagt und es beschreibt das wirklich sehr gut.
Du bist zu streng mit Dir, wenn Du das mit Fremdgehen vergleichst!! Das hat damit überhaupt nichts zu tun. Du hast recherchiert und bist auf etwas gestoßen, auf das jeder Zugang hat. Dementsprechend ist es auch nicht mit Handy-Schnüffeln vergleichbar:)
Die Frage ist ja auch: welchen Mehrwert hätte es, wenn Du Deinem Partner davon berichten würdest. Wenn er Dir nicht mehr darüber erzählt hat, dann möchte er vielleicht einfach die Vergangenheit ruhen lassen. Es kann auch sein, dass er zu gegebener Zeit doch mal darüber berichtet
Auch würde ich es nicht ansprechen, weil es letztlich ein Buch ist, wenn auch autobiografisch. Du weißt nicht, ob sich das alles wirklich genauso zugetragen hat oder ob es alles etwas dramatisiert dargestellt wurde (was in einem Buch ja sinnvoll ist, da es sich dann besser liest und der Leser bei der Stange bleibt).
Also: ich bin der Meinung, dass Du guten Gewissens dieses Geheimnis für Dich behalten kannst.
Edit: Ich sehe das anders als „strange@. Finde nicht, dass man das mit Stalking vergleichen kann. Eigentlich hat das überhaupt nichts damit zu tun. Ihr wart noch nicht zusammen, Du hast das Internet befragt. Normalste Sache der Welt. Lass Dir da nichts einreden. Du hast ja niemandem geschadet.

Bearbeitet von Bobbycarrr
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Danke dir! Nach dem anderen Kommentar habe ich mich gerade schon ziemlich schlecht gefühlt...
Ich betrachte das Buch auch mit Vorsicht, denke aber schon, dass es ziemlich wahrheitsgemäß ist, da auch die Umstände alle passen.
Hättest du es auch gelesen?

Bearbeitet von geheimesGeheimnis
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Ja, ich hätte es gelesen. Und ich wage zu behaupten, dass die Mehrheit das hätte. Wie ich schon sagte: das ist eine ganz normale Internet-Recherche und für jeden frei zugänglich. Deswegen hätte ich das auch gemacht und finde es weder strange noch creepy. :)

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Ich finde dein Verhalten super Strange und persönlich hätte ich keine Lust mein Leben mit einem Stalker zu verbringen. Du kannst dir das gerne alles schön reden, aber du hast Ihm hinterher geschnüffelt und obwohl er nicht über seine Vergangenheit reden wollte (was verständlich ist), weißt du jetzt von einer Aufzählung mehr, als er dir sagen wollte.

Und nein, ich habe das Internet noch nie nach meinem Mann durchforstet. Schon gar nicht in so einer Kleinarbeit, dass man alles das rausfindet.

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Hallo! Danke für deine Meinung. Dass das strange wirkt, kann ich nachvollziehen. Wir waren zu der Zeit noch nicht zusammen. Dass man heutzutage jemanden googelt, finde ich eigentlich nicht ungewöhnlich. Das kenne ich auch von vielen Freundinnen. Nur häufig ist es dann eben so, dass man sowieso nicht viel findet. Dass ich nun direkt ohne großes "Schnüffeln" auf dieses Buch gestoßen bin, war schon ein großer Zufall. Und wie geschrieben, wusste ich ja vorher nichts über den Inhalt...

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Hallo, ich finde dein Interesse an diesem Buch grundsätzlich verständlich, aber ich kann nicht nachvollziehen, warum du es gekauft und gelesen hast, ohne deinem Freund davon zu erzählen. Wenn er es erfährt, wird er sich völlig zu Recht hintergangen fühlen, es ihm zu verheimlichen geht aber finde ich erst recht gar nicht, wenn du eine Beziehung auf Augenhöhe mit ihm führen möchtest. Also ich würde dir raten, reinen Tisch zu machen, mit dem Risiko, welche Konsequenzen es haben könnte.
Was mich irritiert, ist, wie du über ihn schreibst: einerseits sehr zugewandt, aber andererseits irgendwie nicht auf Augenhöhe, sondern als wäre er ein interessantes Studienobjekt oder ein Kind. Als ebenbürtiger Partner an deiner Seite, der er ja aber ist, hat er Offenheit verdient finde ich.
Ob du ggf seinen Wunsch, das Buch nicht zu lesen, hättest respektieren müssen, wenn du ihm davon erzählt hättest, ist noch einmal eine andere Frage (ich tendiere zu ja), aber es heimlich zu lesen schafft keine gute Basis für euch finde ich. Zumal es dich künftig womöglich öfter in die Situation bringen würde, unehrlich sein zu müssen (zB wenn er dir etwas erzählt, das du schon weißt: Tust du dann so als wäre es dir neu?)
Liebe Grüße, Feldlerche

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Liebe Feldlerche,

danke für deinen Beitrag! Ich wollte meinen Freund natürlich nicht als Studienobjekt darstellen. Ich habe den sowieso schon sehr langen Text ein wenig gekürzt und die Passagen über uns herausgenommen, weil ich dachte, das wäre zu ausschweifend.
Eigentlich haben vor allem andere Posts den Anstoß zum Veröffentlichen gegeben. Denn ich dachte, dass so eine Geschichte vielleicht schon eher außergewöhnlich ist. Wer findet schon ein Buch über die Kindheit seines Freundes? In anderen Beiträgen ging es ja auch sehr häufig um Ehrlichkeit und Geheimnisse. Daher dachte ich, das würde passen. Und ich habe mich noch nie mit jemandem darüber ausgetauscht.
Es ist aber nicht so, dass ich das ständig im Hinterkopf habe. Als ich es las, waren wir noch nicht zusammen. Wir hatten ein paar nette Treffen, aber nichts Verbindliches. Würde ich jetzt auf das Buch stoßen, würde ich mich wahrscheinlich anders entscheiden.
Liebe Grüße :)

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Also wenn ihr damals erst in der Kennenlernphase wart, kann ich schon eher nachvollziehen, dass du es ihm damals nicht gesagt hast. Dennoch würde ich es an deiner Stelle jetzt tun, weil du ja eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen möchtest. Natürlich kann es sein, dass er dann richtig dolle vor den Kopf gestoßen ist. Wenn du es machst und ehrlich mit ihm sprichst, lass uns doch wissen, wie es angekommen ist. 🙂

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Wenn er es Dir hätte erzählen wollen, hätte er es schon getan. Bitte respektiere es, dass es eben nicht so ist.
Es könnte sein, dass er es ziemlich verstörend und beschämend findet, auch wenn es keinen Grund dafür gibt.
Ich respektiere es auch, was der Mann in meinem Leben erzählen will - und was eben nicht! Gefragt wird nicht, wir haben beide viele tiefe Verletzungen erlebt, über die man eben nicht mehr im Detail sprechen will. Es ist vorbei und erzählt wurde nur das Wichtigste, was man eben dem anderen zum besseren Verständnis anvertrauen wollte - es reichte vollauf. Ich kann Deinen Partner sehr gut verstehen.
LG Moni

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Liebe Moni,

danke für deinen Kommentar. Ich finde es auch wichtig, die Grenzen des Partners zu respektieren. Ich stelle auch keine Nachfragen bezüglich seiner Vergangenheit und bin sehr verständnisvoll.
Von dem Buch habe ich allerdings erfahren, als wir uns gerade erst kennengelernt haben und wusste ja nicht, dass darin so viel über ihn steht. Erst nachdem ich es gelesen habe, sind wir fest zusammengekommen und ich habe dann nicht mehr davon erzählen mögen. Vielleicht habe ich den richtigen Zeitpunkt verpasst und möchte es jetzt nicht "größer" machen als es ist.

Liebe Grüße

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Erst schreibst du folgendes: „Irgendwann, noch zu Anfang der Beziehung, habe ich aus Interesse und Neugierde im Internet nach ihm gesucht“
Und dann schreibst du: „Von dem Buch habe ich allerdings erfahren, als wir uns gerade erst kennengelernt haben“

Also für mich gibt es dazwischen einen großen Unterschied. Entweder ist man in einer Beziehung oder man lernt sich erst kennen..🤔

Bearbeitet von Was stimmt
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Ich würde dieses Werk eher als autobiographischen Roman ansehen und nicht jedes Wort darin für bare Münze nehmen. Mach dir keinen Kopf.

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>>>Wie wahrscheinlich ist so etwas? Muss man so eine Chance nicht nutzen?<<<

Nein, MUSS man nicht.

Du schreibst, dass dein Freund seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr zu seinem Stiefvater hat und dass seine Story in seiner zweiten Lebenshälfte angesiedelt ist, als dein Freund schon lange keinen Kontakt mehr zu ihm hatte.

Wieso hast du überhaupt nach dem Stiefvater gegoogelt?

Schiere Neugier, oder?

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Hallo :)

Ich habe nicht nach seinem Stiefvater gegoogelt, sondern nach ihm. Wir haben uns zu diesem Zeitpunkt nur wenige Male nett getroffen. Die beiden haben denselben (seltenen) Nachnamen und deshalb wurde gleich das Buch angezeigt.

Dass ich neugierig war, gebe ich ja zu. Ich hätte ein Buch über den Umgang mit Homosexualität in Familien und den etwaigen gesellschaftlichen Wandel sowieso spannend gefunden. Heute ist es gesellschaftlich wohl eher akzeptiert, sich einfach zu trennen und seine neue Beziehung offen auszuleben. Ein Glück! In den 80er Jahren war es leider nicht selten, sich auf ein Doppelleben einzulassen. Ich lese aber sowieso gerne (Auto-)biographien, das mag auch eine Rolle spielen. Das Buch ist in jedem Buchshop erhältlich.
Es hätte ja auch sein können, wie ich im Eingangspost geschrieben habe, dass seine Kindheit überhaupt keine Rolle spielt. Ich dachte, dass die Erzählung sich vor allem auf die zweite Lebenshälfte des Stiefvaters bezieht. Hat sie aber nicht.

Liebe Grüße

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Finde ich ehrlich eine schwache Ausrede. Nach dem ersten Absatz hast du ja gemerkt, dass dein Freund auch thematisiert wird, spätestens dann hättest du aufhören können. Ich verstehe die Neugierde wirklich, aber oben schreibst du, dass du Grenzen respektierst, kaufst dir aber ein Buch und liest dir alles über ihn durch.

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Hey,
ich bin ein sehr neugieriger Mensch und ja, ich hätte es definitiv gelesen. Finde das überhaupt gar nicht schlimm. Man darf doch im Internet herumstöbern und dieses Buch werden ja auch sicher noch veiel andere Leute lesen oder gelesen haben.
Wenn dein Freund mit dir nicht über seine Vergangenheit in so detaillierter Form sprechen möchte, würde ich ihm nicht sagen, dass du dieses Buch gelesen hast. Wenn dich da aber doch Dinge sehr beschäftigen, die du vielleicht doch mal aus seiner Sicht erfahren möchtest, würde ich das doch irgendwann mal vorsichtig ansprechen. Oder ohne Bezug auf das Buch nachfragen.

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Ich hätte (und habe damals) auch gegoogelt. Ist ja heute wirklich fast normal. Ich wollte zum Beispiel wissen, ob der Mann, den ich da kennenlernen irgendwelche extremen Ansichten hat.

Ob du das Buch hättest lesen dürfen oder nicht, ist ja müßig zu diskutieren. Du hast es getan und kannst es jetzt ja nicht mehr ungelesen machen.
Was mich persönlich viel mehr interessieren würde: weiß dein Freund von dem Buch und dass er an vielen Stellen sehr persönlich vorkommt?
Denn wenn du dir das zusammenreimen konntest, können es andere Freunde und Bekannte ja sicherlich auch. Ein Arbeitgeber, der ihn vor der Einstellung googlet, wird auch auf dieses Buch stoßen, wenn es so offensichtlich mit seinem Namen verknüpft ist.

ICH würde sowas wissen wollen. Ob ich es dann lesen würde, weiß ich nicht. Aber die Chance das zu entscheiden würde ich gerne haben

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Hallo Steni,

danke dir! Genauso geht es mir auch. Sollte jemand ganz andere politische Ansichten als ich vertreten oder extremistische Gruppen unterstützen, würde ich den Kontakt einstellen. Was jemand von sich im Netzt preisgibt, sagt ja auch einiges über jemanden aus.

Ob er von dem Buch weiß, weiß ich nicht. Seine Geschwister haben noch etwas Kontakt zu dem Stiefvater, da er deren leiblicher Vater ist. Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch mal Thema war. Allerdings glaube ich nicht, dass er es gelesen hätte. Dass auch andere es finden können, habe ich auch überlegt. Allerdings nutzt der Stiefvater Synonyme, sodass man ein paar Zusammenhänge schon kennen müsste, um die Personen zuzuordnen. Auf der anderen Seite hat mein Freund ja absolut nichts falsch gemacht, was Schwierigkeiten für ihn von Arbeitgebern rechtfertigen könnte. Dass er durch denselben Nachnamen mit seinem Stiefvater in Verbindung gebracht werden kann, hängt ja nicht unbedingt mit dem Buch zusammen. Auch so stößt man bei Eingabe des Namens auf dessen freizügige Fotos.

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Ich finde die Neugier und den Wunsch möglichst viel über den zu wissen, in den man verliebt ist, überaus nachvollziehbar. Da es sich hier um ein freiverkäufliches Buch und nicht etwa persönliche Briefe, Handychats o.ä. handelt, kann ich keinen Vertrauensbruch erkennen. Da du weißt, dass es deinen Freund höchstwahrscheinlich verletzen oder treffen würde, zu wissen, dass du das alles über ihn weißt, würde ich es nicht sagen. Insbesondere nicht, um ein Gewissen rein zu waschen, das diesbezüglich gar nicht fleckig ist.

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Das widerspricht sich doch.
Wenn es doch gar kein Problem ist, dass Sie es gelesen hat, weil es doch freiverkäuflich ist, warum ist es dann plötzlich ein Problem Ihm davon zu erzählen?
Wenn man Ihm nicht die Wahrheit sagen kann, dann weiß man schon, dass es eben nicht ganz okay war das Buch zu lesen.

Also entweder ist alles Friede Freude Eierkuchen und dann kann ich mit der betreffenden Person auch darüber reden oder eben nicht. Beides geht nicht.