Op Begleitung

Hey Leute,
Sorry ich muss jetzt mal in die Runde fragen, da ich gerade verunsichert bin.Mein Mann kämpft seit längerer Zeit wieder gesund zu werden, er hat eine seltene Erkrankung, wo nun eine erneute( die 3.op in diesem Jahr) )ansteht. Da bei uns in der Gegend keine/ kaum Spezialisten sind und jetzt nochmals operiert werden muss hat er sich mehrere hundert km weit weg von uns eine zweitmeinung eingeholt und aufgrund der höheren Erfahrung ist klar er wird sich dort operieren lassen.wir haben 2 Kinder, ein Schulkind und ein 1jähriges Kind. Er muss mehrerenTage vor Ort bleiben und will das ich mitkomme. Ich würde ihn auch super gern begleiten, aber denke auch an die Kinder , bzw den Großen, der dann hier bei Opa bleiben und , zur Schule muss ( während das kleine Kind mit mir kommen muss( ich stille noch)
Mein Mann ist jetzt total sauer weil ich tatsächlich überlege wie man es organisieren kann und nicht direkt ja klar ich komme natürlich mit geantwortet hab..
Bin ich zu egoistisch das ich schwanke weil hier ein Kind ist was mich braucht? Wenn ich mich operieren lassen müsste wäre für mich ganz klar, bleib du hier und kümmere dich um die Kinder ich gucke wie ich klar komme. Er sieht das völlig anders, is mega sauer das ich darüber nachdenken will/ muss und fühlt sich von mir nicht unterstützt! Wie seht ihr das ?

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Also ich habe da für deinen Mann so gar kein Verständnis, er wird in der Klinik gut und mit allem versorgt, was nötig ist. Telefone gibt es auch.

Klar, man muß die Tasche anders packen, man muß sich viel mehr Gedanken machen, was noch alles mit muß...weil eben niemand einen noch schnell was vorbeibringen kann. Aber was er da erwartet, das ist einfach too much und egoistisch. Er hat ja überhaupt nicht die Kinder auf dem Schirm.

Nur weil er oepriert werden muß, soll alles nach seiner Pfeife tanzen, ohne Rücksicht auf Verluste? Meine Güte, der soll sich wie ein erwachsener Mensch verhalten und nicht wie ein Kind.

Mir wäre nicht im Traum eingefallen, das unser Kind auch noch auf den Papa verzichten soll, wenn ich schon weg bin. Im Gegenteil, es war mir immer ganz wichtig, das der Alltag für das Kind halbwegs normal weiter läuft....wenn ich schon so ein Totalausfall war.

Er soll sich freuen, das Spezialisten sich seiner annehmen, aber bitte mal die Kirche im Dorf lassen. Dich da jetzt so in die Ecke zu drängen, da solltest du wirklich aktiv gegensteuern. Ich finde sein Verhalten unmöglich.

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Liebe Bisti,

das klingt wirklich nach einer schwierigen Situation. Wahrscheinlich war die letzte Zeit für euch als Familie eine große emotionale Belastung.
Dein Mann wird sicherlich länger schon erkrankt gewesen sein, dann kam irgendwann die Diagnose, die Entscheidung zu den Operationen und dann folgten die ersten beiden Eingriffe. Das war ganz schön viel und bestimmt auch erschöpfend.

Magst du noch ein wenig näher auf die Art des Eingriffes eingehen? Auch wenn natürlich jede OP Risiken birgt, ist es eventuell ein Unterschied, ob es sich um einen (womöglich orthopädischen) Routineeingriff oder eine größere, riskantere OP handelt.
Du schreibst, dass die ersten OPs in der Nähe stattfanden, wie habt ihr es da gelöst? Warst du die ganze Zeit an seiner Seite?

Ich sehe es tatsächlich kritisch, dass er so sauer reagiert. Schließlich weiß er, wie schwierig die Familienorganisation wäre, vor allem, da er nicht in der Nähe behandelt wird. Ist seine Reaktion vielleicht eher auf Ängste zurückzuführen? Oder fühlt er sich nicht richtig gesehen? Es sind ja auch seine Kinder, die deine und eben auch seine Aufmerksamkeit brauchen. Ich würde versuchen, zu ergründen, weshalb genau er von dir eine Begleitung erwartet. Wie lange wird er voraussichtlich in der Klinik bleiben? Und benötigt er danach noch Reha?

Da ich nicht genau weiß, wie ernst es ist, ist es vielleicht anmaßend, seine Situation mit meiner zu vergleichen. Aber vielleicht hilft es dir ein wenig, das zu lesen.
Ich hatte innerhalb eines Jahres auch drei Operationen. Die erste fand noch unter Coronamaßnahmen statt und ich durfte keinen Besuch bekommen. Natürlich war ich vor dem Eingriff nervös, mein Freund hat mich aber zur Klinik gebracht. Den weiteren Weg bin ich alleine gegangen und war ehrlich gesagt auch froh darüber. Nach der OP stand ich so neben mir und hätte ihn gar nicht sehen wollen. Wir haben aber telefoniert und das hat mir genügend Kraft gespendet. Schließlich habe ich auch viel geschlafen. Er hat mich auch wieder abgeholt. Ich hatte allerdings so viel Blut verloren, dass ich eine Woche später wieder ins Krankenhaus musste, mit dem Rettungswagen. Ich blieb dann acht Tage dort und wollte letztendlich gar keinen Besuch haben. Er sollte sich auf seine Arbeit konzentrieren und sich keine Sorgen machen. Ich fühlte mich gut aufgehoben, hatte mit meinen Zimmernachbarinnen genug zu besprechen und auch durch die Untersuchungen viel Ablenkung. Außerdem konnte man TV schauen, lesen, viel schlafen und in Ruhe für sich sein. Ich habe zwei- bis dreimal täglich mit meinem Freund telefoniert, wir haben uns geschrieben und auch Videotelefonate geführt.
Vor den folgenden Eingriffen war ich dann schon viel weniger nervös und wusste ja bereits, was auf mich zukommt. Ich bin jeweils alleine mit dem Zug hingefahren und hätte überhaupt nicht mehr erwartet, dass mein Freund kommt. Er hätte mir die Schmerzen gar nicht nehmen können und vielleicht auch meine Zimmernachbarinnen gestört. Einsam fühlt man sich im Krankenhaus eher nicht, es ist immer etwas los oder man kann jederzeit jemanden rufen.

Dass er nun erwartet, dass du mit eurem Kleinkind diese weite Tour auf dich nimmst, erscheint mir sehr unüberlegt. Ein eventuell quengelndes Kind würde viel Unruhe in das Krankenzimmer bringen, sich vielleicht sogar selbst ängstigen. Oder sich womöglich mit einem Virus infizieren (Grippewelle). Und wirklich unterstützen kannst du ihn auch nicht. Wenn du zu Hause bist, könnt ihr aber auch jederzeit telefonieren oder euch online sehen. Du müsstest dir ja ansonsten auch noch eine Unterkunft organisieren... Steht dieser Aufwand denn im Verhältnis?
Also, wenn es sich um eine sehr risikobehaftete OP am offenen Herzen handeln sollte, würde ich es vielleicht anders sehen und ihm beistehen. Dann aber ohne Kind, auch um sein Immunsystem zu schützen. Bei einer beispielsweisen OP an der Achillessehne würde ich den Weg nicht auf mich nehmen, zu Hause bei den Kindern bleiben und alles schön herrichten für seine Rückkehr.

Ich wünsche euch alles Liebe!

Was mir zusätzlich noch eingefallen ist: Könnte es sein, dass ihn medizinische Begriffe oder generell der Klinikalltag überfordern und er sich daher so unsicher fühlt? Dass er sich vielleicht jemanden wünscht, der während der Arztgespräche mithört?

Bearbeitet von Philomena
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... und noch ein weiterer Gedanke:
Wie alt ist denn das Schulkind? War es schon öfter mehrere Tage bei seinem Opa? Auch während der Schulzeit? Da könnten ja auch einige Themen auftauchen, weshalb die Mutter gebraucht wird. Bauchschmerzen, Streit mit dem besten Freund, Besorgungen für den nächsten Kindergeburtstag...
Ich würde das Kind auf jeden Fall in die Entscheidung miteinbeziehen. Kann es sich überhaupt vorstellen, mehrere Tage beim Opa zu bleiben? Wenn es das noch nicht gewohnt ist, können selbst vier Tage sehr lang sein. Und hinzukommen dann die Ängste, wie es dem Vater wohl geht. Oder es fühlt sich ausgeschlossen, weil die gesamte restliche Familie beisammen ist.
Ich bin jetzt einfach davon ausgegangen, dass es noch zur Grundschule geht.

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Hey vielen dank fürs Schreiben! Die op is schon was komplizierter, deshalb auch jetzt die Klinik wo die größte Erfahrung ist. Bei allen anderen ops war ich da täglich am ersten Tag ohne Kind am 2. Tag mit Kind weil das zu organisieren is auch echt schwer hier🙄ja unser Familienleben hat gelitten aber meinen 6 jährigen hier so lange während der Schule hier allein zu lassen hab ich auch bedenken ! Ach man das is alles sooo kompliziert! Mein Schwiegervater hat angeboten mitzufahren aber das bin halt nicht ich!

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In unserer Familie bin ich die Kranke. Nie würde ich auf die Idee kommen, meine gesamte Familie in Aufruhr zu versetzen, nur wegen momentanen Befindlichkeiten. Für uns war immer wichtig den Kindern so viel Normalität wie irgendwie ging zu ermöglichen. Das hieß schlicht, ich im KH und mein Mann bei den Kindern.

2013/ 2014 innerhalb von 3 Monaten wurde ich dreimal operiert, er betreute unsere Kinder, Anfang 2020 wurde ich operiert, gerade als Corona anfing, da gab es nicht mal die Option ihn mitzunehmen. 2021 wurde ich zweimal operiert, da war auch alles in Quarantäne. Dieses Jahr wieder, habe ich auch alleine gemacht.

Du bist nicht egoistisch, er ist es. Ihr habt den Schwiegervater, der begleiten würde. Tatsächlich war es auch mein Vater, der mich durch die Gegend kutschiert hat und im Notfall da war. Hilfreich war es für mich in dem Sinne, weil er und ich vom Temperament sehr ähnlich und nüchtern sind. Ohne viel Tamtam, deshalb war ich auch seine Begleitung, als er 5mal wegen Krebs operiert werden musste.

Allgemein, so viel Alltag wie irgendwie möglich für die Kinder war immer unsere Devise. Es ist für sie erschreckend genug (gut für das Kleine noch nicht). Aber gerade unsere Großen hatten in diesen Zeiten sehr viel Gesprächsbedarf, da ist bei uns Papa wesentlich wichtiger als andere.

Natürlich ist es auch für den Patienten eine herausfordernde Zeit, mit großen Ängsten. Aber das heißt nicht, dass es für die Familien leichter ist. Viele Kranke vergessen einfach alles um sich herum (habe ich leider zu oft mitbekommen) und verlieren den Sinn für jegliche Objektivität.

Entscheide im Sinne der Kinder.

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Ich würde ein einjähriges Kind tatsächlich niemals mit ins Spital nehmen. Zum einen wegen der Gefahr, dass es sich selbst oder eine geschwächte Person im Spital mit etwas infiziert und zum anderen, weil ein so kleines Kind die Patienten da einfach auch stören kann. Die Patienten sollen ihre Ruhe haben. Mal 10 Minuten zu Besuch kommen, ok, aber sicher nicht ständig im Krankenzimmer weilen.

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Ich würde die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung belassen und auch den gewohnten Tagesablauf mit ihnen leben. Am Wochenende könntet ihr evtl mit der Bahn einen Ausflug zum Patienten machen. Dann haben die Kinder da ein bisschen Abwechslung. Der Erstklässer findet es sicher nicht cool, dass sowohl die Eltern als auch das kleine Geschwisterchen so weit weg sind und er allein bei Opa bleiben muss. Und das für Tage!
Was versprecht ihr euch von der tagelangen Betreuung? Du brauchst eine Ferienwohnung, hast dennoch in 1. Linie ein Baby zu versorgen, kannst somit auch nur wenig Zeit beim Patienten bleiben und sitzt dann wieder mit Baby alleine in der Ferienwohnung, während euer anderes Kind weit weg ist.
Somit nein, du bist nicht egoistisch, weil du wenigstens an eure Kinder denkst und eben nicht nur an dich.

Alles Gute.

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Danke schon mal für die Rückmeldungen, ich sehe das ja genauso und den Vorschlag am Freitag nach der Schule bis Sonntag hin zu fahren habe ich auch gemacht, aber er fühlt sich jetzt hintenangestellt! Klar so ne op is doof , diese op is kompliziert aber er wäre ja 1. nicht allein und zweitens- ohne jetzt nochmal alles zu besprechen- finde ich es dem Großen ach nicht fair gegenüber, wie schon gesagt!

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Hallo Bisti,
hast du deinen Mann denn noch einmal gefragt, worin genau sein Anspruch/Wunsch begründet liegt? Ihr könnt doch so oft wie möglich telefonieren.
Hat er vielleicht tatsächlich große Ängste oder spürt er eine Überforderung, alleine mit Ärzten sprechen zu müssen?
Und sieht er keine Probleme darin, euer Kind alleine zu lassen?

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Dein Mann braucht dich aber auch und möchte dich offenbar in einer schweren Zeit bei sich haben - und das Schulkind wäre beim Opa, das ist doch cool für ihn

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Hallo,
für mich wäre es eine Selbstverständlichkeit, meinem Mann in so einer schwierigen Situation beizustehen. Wie du sagst, er kämpft seit einem Jahr damit herum und Du hast ein Problem damit, Dein großes Kind ein paar Tag beim Opa zu lassen? Ist für mich unverständlich.
Ein Schulkind sollte auch schon soviel Verstand haben, dass Du Dich in so einem Fall dann mal ein paar Tage intensiv um Deinen Mann kümmerst. Es wird sicherlich beim Opa gut aufgehoben sein. Und der Schulkram muss halt laufen, wie es läuft. Vielleicht findet Ihr einen Kompromiss, dass Du Deinen Mann begleitest, aber eben nicht die ganze Zeit da bleibst. Sobald fest steht, dass die OP gut verlaufen ist, könntest Du ja theoreisich wieder nach Hause fahren.
Ich wäre auch froh, wenn mein Mann mir in so einer schwierigen Situation beistehen würde.
LG
Elsa01

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Wenn ich an mein Kind und meine Schwiegrermutter denke, hätte ich da auch Bauchweh. Ich könnte mich da nicht drauf verlassen, dass meine Schwiegermutetr das Bringen/Holen von/zu Schule tatsächlich korrekt gewuppt bekommt.
Zudem ist da ja noch ein 1-Jähriges.

Wir hier aus unserer Warte können überhaupt nicht beurteilen, was der TE solche Bedenken bereitet, wenn es um die Betreuung durch den Opa geht.

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Wenn dein Mann eine lebensbedrohliche OP hat oder sich hinterher nicht bewegen und versorgen kann……..Ok.
Dann würde ich verstehen, dass er dich dabeihaben will.

Ansonsten würde ich es so sehen, dass er schon ein großer Junge ist, der alleine zurecht kommt und niemanden braucht, der sein Händchen hält.
Es wäre für dich und die Kinder ein großer Aufwand, ihn zu begleiten.
Du kannst nicht garantieren, dass für das Schulkind bei den Großeltern alles glatt läuft.
Und was willst du mit einem einjährigen in der Klinik ? Du wirst das Kind nicht auf den Boden setzen können, sonst holt er sich dort sonstwas. Willst du stundenlang mit einem einjährigen auf dem Schoß dasitzen ?
Dein Mann sollte froh sein, dass du die Zeit allein mit den Kindern gut bewältigen kannst.

Ich will deinem Mann jetzt nichts unterstellen, weiß ja auch nicht, wie krank er ist.
Aber ich hoffe, dass deine Bedürfnisse und die der Kinder auch noch gesehen werden und sich nicht alles um ihn und seine Krankheit dreht.

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"sonst holt er sich dort sonstwas."

Ich bin echt überrascht von der Einstellung hier.

Im Krankenhaus wird ganz sicher öfter gewischt als bei mir zuhause. Ich setze den Kleinen auch draußen überall hin 🤷

Wir reden hier ja nicht von nem Feldlazarett oder einer Palliativstation oder einer Corona-Quarantänestation.

Je nach OP, Krankenhausbereich, Zustand der Zimmermitbewohner ist so ein kleiner Knirps doch vielleicht sogar eine nette Abwechslung für die Patienten.

Und wäre die Klinik nicht 800km entfernt, würde sie den Papa ja auch täglich samt Kindern besuchen.

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Na ja, ich habe Jahre in der Pflege gearbeitet und ich habe einen guten Eindruck, auch durch die Versorgung vieler Verwandter, wie meist im Krankenhaus gewischt wird.
Zudem gibt es in Kliniken einfach andere Erreger als zuhause oder in der freien Natur.
Wenn man sich die Listen angesehen hat, welche Krankheitserreger manche Menschen zB. mit Tracheostoma oder chronischen Wunden an sich haben, dann wollte ich da kein kleines Kind in der Nähe haben, das alles abschleckt.

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Ich kann euch (erstmal) beide verstehen. Du gehst es rationaler an und das musst du tatsächlich auch einfach.

Wie stellt dein Mann es sich denn mit den Kindern vor? Wie würde er es organisieren? Sind ja auch seine Kinder! Welche Pläne hat er?

Er wird ja sicher im Krankenhaus sein, wie sinnig ist es, wenn du mehrere Tage mit Kind mit kommst? Besuche werden da eh nicht ewig lange ausfallen und tiefe Gespräche auch nicht.

Vielleicht kann auch jemand anderes deinen Mann begleiten?

Ansonsten hast du ja gute Ansätze und Ideen. Warum dein Mann da (nachhaltig und nicht nur im ersten Moment, ihm sollte ja auch klar sein, dass man das mit Kindern organisieren MUSS) sauer ist, kann ich nicht nachvollziehen.