Ich entferne mich von ihm…

Hallo zusammen,

mich beschäftigt seit längerem ein Problem in meiner Beziehung, deshalb dachte ich, ich wende mich an euch :)

Mein Freund (35) und ich (28) sind seit über 4 Jahren zusammen. Im letzten Jahr haben wir uns merklich voneinander entfernt - meiner Meinung nach zumindest.

Wir unternehmen nur noch selten etwas miteinander, die gemeinsamen Abende sind sehr kurz (er arbeitet lange und viel). Intimität ist bis auf gelegentliches Küssen kaum mehr da.

Gemeinsame Gespräche gibt es selten. Im Normalfall machen wir unsere Aufgaben im Haushalt getrennt, dann sitzen wir vorm Fernseher und er beschäftigt sich, wie sonst eigentlich auch, mit seinem Handy. Das zückt er auch bei einem Dinner, Familienfeiern, im Urlaub etc. ständig und hängt auf Social Media Seiten rum.

Das alles habe ich angesprochen und habe mich nach dem Gespräch auch sehr ernstgenommen gefühlt. Wir hatten gemeinsam nach einer Lösung gesucht, die für uns beide passt - es soll ja nicht nur ich zufrieden sein, sondern auch er. Nur wurde diese Lösung seinerseits höchstens zwei Wochen einigermaßen eingehalten.
…aber naja, weiter geht’s, dachte ich mir, vielleicht muss er sich erst mal an die Sache gewöhnen…

Es verging eine Weile, dann gab es wieder ein Gespräch…

Zur Erklärung, warum meine Geduld wieder am Ende war:

Wenn ich ihn um etwas bitte oder ihm was erzähle, vergisst er es in der Regel. Meine Ansprüche sind da leider auch sehr hoch, da ich mir Gespräche gut merken kann, meistens Wort für Wort. Umso mehr frustriert es mich, wenn ich merke, dass ich etwas schon zum 5. Mal erzähle. (Da muss ich aber auch an mir arbeiten.)

Falls wir doch mal gemeinsam was im Haushalt machen oder eine Unternehmung planen o.Ä., fragt er mich nach meiner Meinung, macht dann aber im Endeffekt doch das, was er will. Wenn wir wenigstens drüber diskutieren würden, warum welcher Vorschlag geeigneter ist, wäre ich zufrieden. Er soll natürlich nicht alles machen, was ich will, aber ich würde gerne ernstgenommen werden und allgemein das Gefühl haben, in einer gleichberechtigten Beziehung zu sein, in der man sich geliebt und beachtet fühlt. Aber mittlerweile habe ich nicht mal mehr das Gefühl, in einer Beziehung zu sein, wir leben eher in einer WG. Das hat mich in den letzten Tagen so sehr frustriert, dass ich merklich abweisender geworden bin. Ich habe auch das Gefühl, dass meine Gefühle für ihn abnehmen. Falls wir uns doch mal küssen, fühlt es sich nicht mehr vertraut an. Oftmals freue ich mich gar nicht mehr richtig, wenn er nach Hause kommt.

Jetzt habe ich nur gewettert, aber selbstverständlich ist mein Partner voll mit guten Eigenschaften, er ist ein lieber Mensch und ich will ihn auf keinen Fall verlieren. Wir hatten ganz viele tolle Momente und ich hoffe, dass es noch mehr werden. Das Abnehmen meiner Gefühle hat mich deshalb in absolute Alarmbereitschaft versetzt…

Heute Abend habe ich ihn in Kurzform darauf angesprochen, er hat jedoch einen Termin und wir reden nachher weiter.

Habt ihr sowas ähnliches schon mal erlebt? Wie seid ihr aus dieser Lage heraus gekommen? Was können wir als Paar tun, um dagegen anzukämpfen, auch wenn die Zeit bei ihm oft knapp ist?

Ich bin für jeden Rat dankbar.

Vielen Dank fürs Lesen und noch einen schönen Abend :)