Liebe Community,
wie aus dem Titel ersichtlich - ich befinde mich seit neuestem in einer Fernbeziehung.
Angefangen hat alles in Griechenland. Er wollte eigentlich keine Beziehung, weil er nicht wusste, wie das mit dieser großen Distanz funktionieren soll. Nachdem ich ihm klar gemacht habe, dass ich dieses Kennenlernen nicht mehr weiterführen möchte, haben wir uns am nächsten Tag ausgesprochen und er sich doch für die Beziehung mit mir entschieden.
Irgendwie fühle ich mich - aufgrund einiger missglückter und toxischer Beziehungen - in der jetzigen Situation total unwohl. Wir telefonieren btw. facetimen zwar jeden Tag stundenlang und in der Zeit ist auch alles gut, aber sobald wir auflegen, geht das Gedankenkarussel los.
Gestern haben wir telefoniert und uns griechische Songs angehört. Zu einem Song hat er folgendes gesagt: "Oh, dieser Song erinnert mich an ein Mädchen, das ich vor 1 1/2 Jahren total gern hatte". Ich bin natürlich neugierig gewesen und habe ihn gefragt, warum es nicht geklappt hat bei den beiden. Er hat gesagt, dass sie sich rar gemacht hat und er irgendwann genervt davon war. Sie hätten sich aber kurz bevor wir uns kennengelernt haben gesehen, aber mehr als hallo und wie geht´s dir ist da wohl nicht passiert.
Jetzt irrt natürlich in meinem Overthinker-Hirn die ganze Zeit die Frage herum, warum er das so erzählt, ob die beiden wohl noch Kontakt haben und ob das wohl der Grund war, warum er anfangs gesagt hat, er wolle keine Beziehung.
Wie gesagt, er ruft mich jeden Tag an (wenn es seine Zeit zulässt, er ist bei der Army) und er sagt mir, wie sehr er mich vermisst und das er es kaum erwarten kann, wenn ich wieder dort bin. Aber bei den Männern heutzutage weiß man eben nicht, ob das einfach nur leere Worte sind um mich zu halten oder ob er es wirklich ernst meint. Fernbeziehungen haben eben genau den "Vorteil", dass man sich nicht jeden Tag sehen muss und keiner überprüfen kann, was der andere macht.
Auf der einen Seite denke ich: Wieso sollte er sich diese ganze Telefoniererei antun, wenn er´s auch einfach haben könnte und sich jemanden in Griechenland suchen könnte? Auf der anderen Seite denke ich dann aber auch wieder: Eventuell könnte es für ihn aber auch einfach nur ein Zeitvertreib sein.
Vielleicht kann mir ja jemand sagen, wie man seinen Kopf einfach mal ausschaltet?
Fernbeziehung und overthinken - wie schalte ich meinen Kopf aus?
"Vielleicht kann mir ja jemand sagen, wie man seinen Kopf einfach mal ausschaltet?"
Ich würde sagen, deinen Kopf brauchst du ganz dringend, und noch viel dringender dein Bauchgefühl!!
Hast du deine toxischen Beziehungen mal aufgearbeitet und herausgefunden, warum du dir Männer ausgesucht hast, die für dich ungesund waren? Was hatten denn da jeweils dein Kopf und dein Bauch gesagt? Hatten die sich auch am Anfang gemeldet, und hätten sie dich bewahrt vor einer schlechten Erfahrung, wenn du drauf gehört hättest?
Besser, als Männer über einen Kamm zu scheren, weil du nicht nur eine schlechte Erfahrung gemacht hast, ist herauszufinden, was du und deine Prägung damit zu tun haben.
Ich finde es übrigens seltsam, dass dein Fern-Partner dir von dem sentimentalen Gefühl beim Song erzählt hat. Klug wäre gewesen, dich gar nicht damit zu belasten. Da würde ich mal weiter beobachten und meinen Kopf nutzen, bitte nicht abschalten!
Alles Gute
Ich weiß nicht so genau, warum ich mir immer wieder toxische Männer ausgesucht habe. Mein Kopf und mein Bauch haben auf jeden Fall bei den beiden letzten gesagt: Irgendwas stimmt hier nicht. Das Gefühl habe ich bislang bei ihm nicht, aber wir sehen uns ja auch nur virtuell.
Ich habe schon überlegt, ob ich nicht selbst an Bindungsangst leide und mir deswegen immer Partner aussuche, die nicht zu mir passen oder weit weg leben.
Ich fand das auch nicht richtig, aber ich habe ja dann blöderweise noch weiter nachgehakt, obwohl er gar nichts mehr dazu sagen wollte.
Du schreibst ja weiter unten, dass es dir ganz gut damit geht. Das ist doch schonmal schön. Und ich glaube wirklich, du brauchst deinen Kopf, um auf dich aufzupassen.
Du kannst euch ja viel Zeit lassen, verletzt werden kannst du ja immer. Aber es ist doch gut, dass du keine rosarote Brille auf der Nase hast, sondern realistisch hinguckst, wie er sich mit der Zeit verhält. Die Warnzeichen kennst du ja von früher.
Vielleicht brauchst du auch so einen langsamen Anfang... .
Hallo du,
"Aber bei den Männern heutzutage weiß man eben nicht, ob das einfach nur leere Worte sind um mich zu halten oder ob er es wirklich ernst meint. Fernbeziehungen haben eben genau den "Vorteil", dass man sich nicht jeden Tag sehen muss und keiner überprüfen kann, was der andere macht."
Na ja, bei "den Männern heutzutage" finde ich reichlich verallgemeinert. Es gibt alles auf der Welt - auch solche, die es ernst mit einem meinen und keine Spielchen spielen, Fernbeziehung hin oder her.
"Auf der einen Seite denke ich: Wieso sollte er sich diese ganze Telefoniererei antun, wenn er´s auch einfach haben könnte und sich jemanden in Griechenland suchen könnte? Auf der anderen Seite denke ich dann aber auch wieder: Eventuell könnte es für ihn aber auch einfach nur ein Zeitvertreib sein."
Könnte alles sein.
"Vielleicht kann mir ja jemand sagen, wie man seinen Kopf einfach mal ausschaltet?"
Na ja, du bist einfach verunsichert und das ist nachvollziehbar, finde ich jedenfalls. Ich bin gar nicht so sehr der Meinung, dass du deinen Kopf ausschalten solltest. Der Start bei euch war mehr als holprig, er hatte (oder hat immer noch?) Zweifel, du wolltest das Kennenlernen nicht weiterführen...
Eine Beziehung, insbesondere eine Fernbeziehung, braucht immer Commitment und gegenseitiges Vertrauen. Zusätzlich finde ich es wichtig, einen "Fahrplan" zu haben, wie es denn mittel- und langfristig aussehen soll, welche Zukunft das Ganze haben soll und ob man da in die gleiche Richtung denkt und schaut. Inwieweit das alles bei euch beiden gegeben ist, müsst ihr herausfinden und wird die Zeit zeigen.
Viele Grüße,
DieKati
Ich wollte das auch gar nicht verallgemeinern. Natürlich gibt es solche und solche, auch in der Frauenwelt. Mein Problem ist eben, dass ich bislang nur schlechte Erfahrungen gemacht habe und mich aus diesem Grund total reinsteigere.
Ich plane tatsächlich im Juli dorthin zu ziehen - aber nicht seinetwegen, sondern weil das schon immer mein Traum war und der Plan auch schon feststand, bevor ich ihn kennengelernt habe.
Meiner Meinung nach hat er immer noch "Bedenken": Ich habe ihm mitgeteilt, dass es mir schon sehr wichtig ist, Familie und Freunde kennenzulernen. Er sagt, dass ist eigentlich nicht so sein Ding. Bin da aber auch sehr ehrlich gewesen und habe ihm gesagt, dass eine Beziehung auf dieser Grundlage keinen Sinn macht und ich mir für mich selber etwas anderes vorstelle. Er antwortet darauf immer nur: Ja wer weiß ob wir da noch zusammen sind. Finde diese Aussage vor dem Hintergrund, dass wir jeden Tag stundenlang telefonieren, aber etwas unvorteilhaft. Mal schauen was passiert, wenn ich das nächste Mal dort bin.
Also bei solchen Aussagen ist für mich klar, dass er die Sache bei weitem nicht so ernst sieht wie du.
Freunde und Familie kennenlernen ist nicht sein Ding? In einer ernsthaften Beziehung? Ahja.. na klar.. denk mal darüber nach.
Guten Morgen,
Verständlich meiner Meinung nach, dass man sich da den ein oder anderen Gedanken zu macht.
Schließlich baut sich Vertrauen auch erst mit der Zeit auf, da kann einen diese Aussage über die verflossene schon verunsichern.
Ich finde es aber gut, dass er so ehrlich ist und sich mit dir über seine Gedanken und alten Erinnerungen austauscht und dir seine Vergangenheit nicht vorenthält.
Und wir haben alle eine gewisse Vergangenheit, niemand fällt ja als unbeschriftetes weißes Blatt vom Himmel.
Du könntest ihm auf jeden Fall deine Gedanken mitteilen und ihm sagen, was das Ganze mit dir macht.
Ich glaube nicht, dass er mit dieser Dame da noch was am laufen hat, sonst hätte er dir gar nicht erst von ihr erzählt.
Ich bin selbst eher schlecht darin, meine Gefühle offen zu kommunizieren, weil das in den toxischen Beziehungen immer gegen mich verwendet worden ist. Außerdem will ich nicht "eifersüchtig" oder unsicher wirken, weil ich eigentlich eine sehr selbstbewusste Person bin.
Mir ist ja auch bewusst, dass jeder eine Vergangenheit hat. Die habe ich natürlich auch. Ich weiß nur nicht, ob er mir das mitgeteilt hat, um mich zu verunsichern, oder ob er eben einfach ehrlich sein wollte. Mir ist auch bewusst, dass ich das auch nie herausfinden werde, sondern dass nur er das weiß. Aber so ein Overthinker-Hirn malt sich eben die schlimmsten Szenarien aus und da bleibt oft kein Platz für rationale Gedanken.
Es scheint, als hättest du eventuell deine vergangenen schlimmen Beziehungen noch nicht richtig aufgearbeitet und bist davon noch nicht 100% geheilt.
Du willst bloß nicht irgendwie komisch oder falsch rüber kommen vor ihm, weil du dieses Muster von deinen vorherigen Beziehungen leider immer noch in dir trägst.
Sowas braucht Zeit.
Lerne selbstbewusst zu dir und deinen Empfindungen zu stehen, ohne Angst zu haben, dass man dir diese aberkennt oder dir negativ auslegt.
Verstehe meine Antwort bitte nicht falsch, aber ich glaube in deinem jetzigen Zustand ist diese Art von Beziehung das reinste Gift für dich.
Ich stelle deinerseits einen niedrigen Selbstwert fest und daran würde ich anknüpfen. Steigerst du den, fallen auch etlicher deiner Gedanken weg.
Und dann solltest du deine Fragen anders herum stellen. Nicht "was hat er davon" sondern "was hab ich von so einer Beziehung" etc. Anstatt sein Verhalten zu hinterfragen fange an deins zu hinterfragen.
Ich bin sehr zufrieden mit mir selbst. Mein einziges Problem ist, dass ich bislang immer betrogen wurde und deshalb das Vertrauen in Männer "verloren" habe. Und dabei habe ich mir nie selbst die Schuld gegeben, denn die Schuld lag definitiv nicht bei mir. Wenn jemand fremdgeht, dann hat das etwas mit der Person selbst zu tun.
Aber mich selbst zu hinterfragen wären erstmal ein guter Ansatz.
Naja, ganz platt gesagt: Wenn ich einen Zeitvertreib suche, fallen mir weniger "arbeitsintensive" Beschäftigungen ein 
Also nur aus Langeweile wird vermutlich niemand jeden Tag mit dir stundenlang reden. In der Zeit kann man auch mit Freunden was trinken gehen, Sport machen, ein Spiel zocken, Netflix gucken...wäre alles wesentlich einfacher.
Warum sollte er dir von dieser anderen Frau erzählen, wenn da noch was wäre? Er müsste ja bisschen dumm sein, das dann noch aktiv zu erwähnen.
"Bei den Männern heutzutage"...vielleicht solltest du erstmal vom Verallgemeinern wegkommen 
Die meisten Männer sind nett und normal und haben keine hidden agenda, wenn sie eine Frau kennenlernen.
Ich würde die Sache langsamer angehen lassen. Offenbar hast du in deiner Vergangenheit ja noch Sachen, über die du nicht hinweg bist. Darüber würde ich mit ihm sprechen, damit er zumindest weiß, dass du an der Stelle empfindlich bist.
Fernbeziehungen sind anstrengend, das ist keine Frage, ich habe das auch hinter mir. Das war hart, aber machbar - allerdings war die Voraussetzung dafür, dass keiner von uns sich ernsthaft Sorgen machte, ob es der andere Ernst meint. Oder ob nebenbei andere Sachen laufen. Es ist natürlich ungünstig, wenn man, so wie ihr, quasi aus einem Urlaub (?) heraus eine Beziehung beginnt und sich noch nicht länger kennt. Vielleicht wäre es für euch sinnvoll, euch jetzt, wo alles sich erst anbahnt, nochmal eine größere Zeit am Stück miteinander zu verbringen. Dann wäre man sich seiner Sache danach vielleicht schon sicherer.
Dass er zuerst nicht wollte, empfinde ich übrigens nicht als Alarmsignal, sondern als sehr durchdacht - es ist immer gut, wenn jemand versucht, eine Sache realistisch zu sehen und nicht alles zu rosarot malt. Er gibt sich ja offenbar viel Mühe, investiert sehr viel Zeit, hat viel zu sagen. Insofern hätte ich da keine Bedenken.
Kennengelernt haben wir uns auf einer Genderreveal-Party einer Freundin in Griechenland. Sein Bruder ist nämlich mit meiner Freundin zusammen. Das war im Sommer. Wir haben uns 4 Mal getroffen, danach musste ich aber schon zurück nach Deutschland. Der Kontakt war da nur sporadisch.
Im Oktober bin ich wieder runter geflogen, da haben wir uns ungefähr 7 oder 8 Mal getroffen. Am 9. Oktober bin ich zurück geflogen und seit dem haben wir täglich zwischen 3 und 9 Stunden telefoniert. Dann war ich ja im Winter nochmal dort und da haben wir uns auch so ca. 6 Mal gesehen. Und auch seitdem telefonieren wir täglich.
Wenn ich jetzt im Nachhinein darüber nachdenke, ist das wirklich nicht viel. Jemanden virtuell oder im realen Leben kennenzulernen ist ja auch ein riesiger Unterschied.
Ich versuche einfach, die Zeit zu genießen und ihn besser kennenzulernen.