Denke so oft über Scheidung nach

Mein Mann und ich streiten nur noch über alles.
Ich habe langsam einfach keine Lust mehr. Die Wohnung sieht soo schlimm aus weil alles an mir hängen bleibt. Er würde am liebsten jeden Tag bis 13 Uhr schlafen.
Wir arbeiten beide im Schichtdienst.
Hauptsächlich getrennte Schichten, da beide beim selben Arbeitgeber sind.
Ich habe 25 Stunden und er 40.
Wir haben eine Tochter 1,5 Jahre alt.
Immer wieder kommt der Gedanke an eine Scheidung und jedesmal muss ich deswegen weinen.
Auch wegen der kleinen haben wir immer wieder verschiedene Ansichten.
Kann langsam nicht mehr.
Zeit für uns haben wir schon Monate nicht mehr gehabt und das obwohl sie schon 8 Stunden in die Kita geht. Meistens ist er am Handy. Ich habe hier keine Familie oder Freunde, da wir zu seiner Familie gezogen sind. Er hat hier seinen Vater.
Ich habe in Berlin meine Eltern, 6 Geschwister, 6 Neffen und Nichten, meine Tanten und Omas und Opas.
Ich Frage mich mittlerweile ob ich mit der kleinen nach einer Scheidung zurück nach Berlin ziehen darf. Ich bin langsam so unglücklich hier.

Bearbeitet von Scheidung
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Was habt Ihr - abgesehen von Streits, wenn es eskaliert - schon unternommen? Wie sind Gespräche verlaufen, wenn Du es ihm so in aller Ruhe gesagt hast, wie uns hier geschrieben? Und wie sieht es mit Deinen Gefühlen für ihn aus?

Welche Verteilung der Hausarbeiten wünschst Du Dir, wenn Du sagst, er arbeitet 40 Stunden, Du 25, die Kleine ist 8 Stunden in der Kita? 8 Stunden täglich oder wöchentlich? Was wäre da aus Deiner Sicht fair? Und was aus seiner?

Sei Dir einfach auch sicher, dass bei Deiner Bewertung nicht zu sehr das Hemweh zu Deiner Familie in Berlin mit einfließt und das überschattet.

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Wie steht er denn einer Trennung entgegen?

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Wie schätzt er denn die Lage ein? Will er etwas ändern?

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Hättet ihr die Option, aus der Schicht rauszukommen?
Wie hat die Paar-Zeit vor dem Kind geklappt trotz Schichten? Habt ihr Familien-Zeit zu Dritt?
Warum setzt ihr euch nicht zusammen und legt klipp und klar die zu erledigenden Aufgaben fest?
Warum geht dein Mann nicht zum Arzt, wenn er so müde ist und lässt sich durchchecken? Kein Mensch will/braucht doch 13-20h Schlaf.
Und nein, du darfst nicht einfach so mit dem Kind wegziehen - da muss der Vater zustimmen und ihr müsst auch die Besuchszeiten auf die Entfernung händeln können, damit die Tochter ihren Papa regelmäßig sehen kann.

Ich würde mal eine klare Aussprache einfordern und dann seht ihr schon, wie und ob euer Weg weitergeht. Alles mal auf den Tisch packen. Ggf zieht er mit dir um, ihr könnt/müsst euch einen anderen Job suchen und es könnte besser werden?

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Hallo.

Wie kann die Wohnung so schlimm aussehen, wenn im Grunde immer einer von euch Erwachsenen zuhause und die Kleine ganztags im Kiga ist?
Derjenige, der daheim ist, kann doch mal ne Stunde aufräumen. Auch ER.

Kann/Würde zumindest einer von euch beiden die Stelle wechseln? Vielleicht auch betriebsintern?
Würde vielleicht schon helfen, wenn ihr zumindest etwas mehr Zeit zusammen hättet.
Wieso schläft er so lange? Packt er das Schichtsystem nicht?

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Hallo erst Mal.

Ihr habt da aus meiner Sicht einige Baustellen, seid aus der Balance geraten und solltet beide organisatorisch was gemeinsam ausarbeiten und ändern.

Also bei mir und meinen Mann schaut es so aus, dass er 40std. (Oft auch mehr) die Woche arbeitet und ich 30std. Heisst er arbeitet mindestens 10 Std. mehr die Woche außer Haus als ich. Für mich persönlich war und ist es selbstverständlich, dass ich den größten Teil der Cear-Arbeiten leiste - und das mach ich noch lieber, als außer Haus zu arbeiten.

Dazu muss ich erwähnen, dass ich am Anfang der Beziehung 35std wöchentlich (in der Kita) gearbeitet habe - und meine Stunden reduziert habe, weil es mir im ganzen zu anstrengend war mich nach der Arbeit um Kind und Haushalt auch noch zu kümmern obwohl mein Mann sich an den Cear-Arbeiten, einkaufen und kochen beteiligt hat.

Er konnte seine Stunden leider nicht reduzieren - ich glücklicherweise schon. Ich kümmer mich gerne um UNSER zu Hause - bin glücklich, dass zu Hause Ordnung herrscht & wir mehr gemeinsame Zeit zusammen haben da wir nach seinem Feierabend oft gemeinsam kochen, essen, eben "abwaschen" und meistens dabei viel reden, manchmal auch ein Stündchen TV zusammen schauen und was man so als Familie eben macht. Und im Prinzip arbeite ich ja dennoch weniger als er.

Unsere Familien und Freunde wohnen auch nicht gleich um die Ecke - meine leben etwa 140km entfernt und seine 100km. Wir telefonieren jeweils regelmäßig mit ihnen und mindestens 1x im Monat besuchen wir sie übers Wochenende getrennt von einander - manchmal aber auch gemeinsam. Das ist in meinen Augen auch okay so.

Die ersten Jahre hatte ich auch starkes Heimweh, aber das geht auch vorbei, wenn man sein Leben und Alltag vernünftig gestaltet,- zu schätzen weiss, was man hat und partnerschaftlich & empathisch miteinander umgeht.

Ich glaube für euch wäre es sinnvoll, wenn ihr eure wöchentliche Arbeitszeit wie auch Cear-Arbeiten- fair anpassen würdet. Finanziell & Steuerlich betrachtet wäre 30/30 sinnvoll. Dann hättet ihr insgesamt nicht viel weniger Netto-Einkommen auf dem Konto und dafür mehr Energie und Zeit für die anstehenden Cear-Arbeiten und Familie+Partnerschaft. Also für alle eine win-win Situation, wenn ihr dann aktiv an eurer Partnerschaft und Familie arbeiten würdet.

Falls du eure Beziehung beenden möchtest/würdest, würdest du dir das Leben von dir, EUREM kind und deinem Partner nicht wirklich erleichtern. Du hättest dann definitiv für deine Wohnung die gesamten Cear-Arbeiten am Hals, müsstest womöglich trotz Unterhaltszahlungen mehr als "nur" 25 Std/Wöchentlich arbeiten um finanzielle um die Runden zu kommen & müsstest dich fast komplett alleine um euer Kind kümmern. Ohne die Erlaubnis des Vaters kannst und darfst du übrigens auch nicht aus deinem aktuellen Wohnort weg ziehen.

Und ja, ich weiss wovon ich spreche. Ich habe mich vor 8 Jahren auch für eine Trennung vom Kindsvater entschieden und war selbst ein paar Jahre alleinerziehend und war auf mich allein gestellt.Für meine Tochter tut mir bis heute das ganze sehr leid. Trotz aller Bemühungen musste sie ziemlich zurück stecken, weil eben einiges "schwieriger" wurde als von mir angenommen.

Heute bin ich froh und dankbar, dass ich so einen tollen Partner wie meinen Mann vor drei Jahren gefunden habe und wirklich lieben und wertschätzen durfte bzw darf. Ich bin mir aber sicher, dass dies nur möglich ist, weil ich meine/n Ansichten, Blickwinkeln, Wünsche u.e.m. überdacht und geändert habe.

Ich sende dir beste Grüße!

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Ah ja, und wir sind auch nicht immer gleicher Ansicht/Meinung- wir würden deshalb aber nicht anfangen zu Streiten. Ist aber auch ganz normal das man Unterschiedlichkeiten hat und sollte für jeden auch in Ordnung sein, jeder Mensch ist ja schließlich einzigartig, hat seine eigenen Erfahrungen, Grenzen, Wünsche, Interessen u.v.m.

Uns ist es wichtig, dass jeder so sein darf wie er ist. Dass wir für einander da sind, wenn einer den anderen brauch. Aber auch die nötige Ruhe und Freiheiten gibt, die ggf. gerade für den jenigen nötig ist. Und vor allem, dass wir fair und freundlich miteinander umgehen - auch wenn einer oder beide "einen schlechten Tag" bzw "eine schlechte Zeit" hat.