verheiratet + 1 Kind, erste große Liebe wieder in mein Leben getreten!

Hallo,

mein Mann und ich (30 + 28 Jahre), wir sind seit 8 Jahren zusammen und seit 2 Jahren verheiratet. Unsere Tochter ist 2 Jahre alt. In unserer Partnerschaft gab es von Anfang an Zeiten, in denen ich an allem gezweifelt habe. Ich habe mich aber immerwieder zum Weitermachen überwunden, mich dabei aber auch immer ein bißchen zurückgestellt. So habe ich mein Studium abgebrochen und stattdessen eine familienfreundliche Ausbildung gemacht. Diese Entscheidung bereue ich jedoch noch immer, füllt mich mein Beruf doch nicht richtig aus.
Diese Leere wollte ich kompensieren durch die beschleunigte Familiengründung. Ich hatte gehofft, daß ich mit einem Kind als neuer Aufgabe glücklich sein könnte. Ich liebe meine Tochter auch sehr, doch bin ich nun als Heimchen am Herd erst recht unglücklich. Ich arbeite zwar geringfügig an meiner alten Arbeitsstelle, doch das bietet mir keine Perspektiven.
Seit unserer Heirat sind wir zu den Schwiegereltern gezogen, wo ich mich nicht wohl, sondern eher lebendig begraben fühle. Ich habe schon des öfteren mit meinem Mann darüber gesprochen, daß ich so unglücklich bin, doch er versteht mich nicht wirklich. Wir distanzieren uns zwar immer mehr von seinen Eltern, schaffen uns mehr unseren eigenen Bereich, doch es steht in den Sternen, wann wir wieder hier wegziehen. Die Vorteile (Babysitter im Haus, billiges Wohnen) liegen halt doch auf der Hand.
Schon vor 1,5 Jahren habe ich meinen Mann gefragt, ob wir überhaupt noch ein Paar oder nur noch Eltern sind. Er meinte darauf, daß ich der wichtigste Mensch in seinem Leben bin. Ich bin mir sicher, daß er es auch immer noch so empfindet, doch meine Gefühle für ihn sind inzwischen rein freundschaftlicher Natur. Er ist natürlich Vollzeit in der Arbeit, verbringt aber auch einen Großteil seiner Freizeit am Computer. Verbringen wir mal Zeit zusammen (beim Essen, beim Spielen mit unserer Tochter), so haben wir uns nichts zu sagen, abgesehen davon, was unsere Tochter wieder alles gemacht hat. Das langweilt mich so!! Mein Mann hatte schon immer Schwierigkeiten damit, sich auszudrücken. Er ist nicht so der gesprächige Typ. Dadurch wußte ich schon oft nicht, woran ich bei ihm bin und habe deshalb auch schon oft mit dem Gedanken an Trennung gespielt. Mein Mann ist oft recht träge und entlastet mich ungern bei der Kinderbetreuung. Dadurch fühle ich mich oft recht angehängt. Er lehnt auch schnell andere Menschen ab, was uns in eine gewisse soziale Isolation treibt. Es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört, doch es gibt Tendenzen, uns im Familien- und Freundeskreis wegen ihm auszugrenzen.
Jetzt ist seit einiger Zeit meine erste große Liebe wieder in mein Leben getreten. Unser beider Gefühle füreinander sind nach wie vor sehr stark, und er zeigt mir, wie es in einer Beziehung sein könnte und sollte. Wir ziehen uns gegenseitig an und stoßen uns wieder ab, weil wir beide wissen, daß nichts sein kann, was nicht sein darf. Dieses Auf und Ab der Gefühle macht mich auf die Dauer ziemlich kaputt. Er möchte, daß ich um meine Ehe kämpfe, doch ich sehne mich so sehr nach ihm, daß ich an nichts anderes mehr denken kann. Ich kenne keinen Mann, der zärtlicher, liebevoller und rücksichtsvoller ist als er. Wir waren zusammen, als wir 15 und 16 Jahre alt waren. Damals habe ich ihn nach 3 Monaten verlassen, weil ich dachte, noch nicht so weit zu sein, eine dauerhafte Beziehung haben zu wollen. Ich konnte ihn jedoch nie vergessen, doch er war zu gekränkt, um mir eine zweite Chance geben zu können. Nach der Schulzeit hatten wir uns eine lange Zeit aus den Augen verloren - eben die Zeit, in der ich geheiratet und meine Tochter bekommen habe. Ich hatte gehofft, ihn endlich überwunden zu haben. Doch nun ist er wieder da, und ich habe das Gefühl, in meinem Leben alles falsch gemacht zu haben! Meine Tochter mag ihn übrigens auch sehr.

Was meint Ihr? Kann eine Familienberatung meine Ehe retten, oder sollte ich endlich meinem Herzen folgen und meine Ehe zugunsten meiner großen Liebe aufgeben? Ich werde übrigens nächstes Jahr beginnen, wieder zu studieren. Mein Mann will mich darin unterstützen, obwohl er es glaub ich nicht recht verstehen kann. Er möchte lieber, daß wir jetzt an unserem zweiten Kind basteln, damit beide vom Alter her nicht zu weit auseinander liegen. Ich kann mir im Moment jedoch gar nicht vorstellen, demnächst ein zweites Kind zu bekommen. Der Gedanke daran kommt mir vor, als würde ich an meinem lebendigen Grab schaufeln!

Ich hoffe, es war Euch nicht zu mühsam, meinen langen Roman zu lesen. Vielleicht kann mich jemand ein bißchen aufheitern. Ich fühle mich so unglücklich. Für meinen Mann ist alles bestens. Wir sind uns so fern, daß er meine Verzweiflung nicht spürt. Ich dagegen könnte nur noch heulen!

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>>Wir waren zusammen, als wir 15 und 16 Jahre alt waren. Damals habe ich ihn nach 3 Monaten verlassen, weil ich dachte, noch nicht so weit zu sein, eine dauerhafte Beziehung haben zu wollen. Ich konnte ihn jedoch nie vergessen,<<

Die meisten hängen noch an ihrer ersten großen Liebe, einfach weil das eine ganz besondere Erfahrung im Leben ist, ich wage aber zu bezweifeln, dass deine romantischen Erinnerungen an diese Zeit, heute wirklich noch so Bestand haben können. Ihr habt euch beide verändert, was macht dich so sicher, durch was zeigt er dir, wie es in einer Beziehung sein könnte, sein sollte? Durch deine Erinnerungen? Das kann sehr trügerisch sein.

Aber nun mal grundsätzlich, mich wundert es nicht, dass zu unzufrieden mit deinem Leben bist, hast du doch offensichtlich in den letzten Jahren recht wenig für dich getan. Aus falscher Rücksichtnahme hast du deine Berufsziele geändert und dich scheinbar überhaupt nur noch als Ehefrau und Mutter wahrgenommen, nicht mehr aber als eigenständige Persönlichkeit.

Es ist an der Zeit, dass du dein Leben umkrempelst. Den Anfang dazu hast du offenbar schon getan, du willst ja wieder studieren. Klasse! Weiter so! Such dir Freundinnen, mit denen du was unternehmen kannst, vielleicht findest du ja auch einen Verein dem du beitreten möchtest, also mach das.

Eure Wohnsituation macht dich auch unzufrieden, hier würde ich mir allerdings gut überlegen, ob ich das nicht vielleicht doch aushalten kann, gerade in Hinblick auf dein Studium, so sind Babysitter und günstige Wohngelegenheit (unterstell ich jetzt mal) weiterhin gegeben, was ja nicht gerade von Nachteil für deine Zukunftsplanungen ist. Wenn du es nicht aushältst, dann rede mit deinem Mann, legt einen Zeitraum fest, bis zu dem ihr eine eigene Wohnung haben wollt und kümmert euch drum.

Eine Eheberatung finde ich eigentlich immer ganz gut, kann aber nur Erfolg haben, wenn ihr beide wollt, dass die Ehe erhalten bleibt. Aber als Unterstützung könnte sie vielleicht ganz hilfreich sein, auch damit dein Mann lernt zu verstehen, worum es dir geht.

Du bist doch schon auf einem guten Weg, geh ihn nur konsequent weiter, dann wirst du auch wieder glücklicher und zufriedener. Aber ich denke, dass mit der ersten großen Liebe ist ein Hirngespinst, ein Wunschdenken, dass es mit ihm besser wäre, aus deiner jetzigen Unzufriedenheit heraus.

Alles Gute für Dich
pupsismum

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Liebe urbianerin, ich kann Dich gut verstehen, dass Du Dich lebendig begraben fuehlst. Um Dich noch besser zu verstehen und vielleicht um Dich selbst noch besser zu verstehen, kannst Du bitte mal sagen warum Du Dich in Deinen jetztigen Mann verliebt hast? Zweifel gibt es immer mal, aber es gab sicher Gruende warum Du Dich verliebt hast. Ueberleg mal. Dann kann ich mir nicht vorstellen, dass Du Deine erste grosse LIebe nur verlassen hast, weil Du dachtest noch nicht soweit zu sein. Warum hast Du ihn wirklich verlassen? Was hat nicht gepasst. Man vergloreicht oft was vergangen ist, was da ist, wird oft schlechter gemacht als es ist. Ich glaube Deine Unzufriedenheit koennte eher damit zusammen haengen, dass Du nur gibst, sehr intelligent bist, aber diese Intelligenz brach liegt, und nichts fuer Dich selbst tust (aber Dein Mann wird Dich ja unterstuetzen wenn Du dann wieder was fuer Dich selbst tust, sprich Studium weiter machen).
Du brauchst ein Leben, unabhaengig von Deiner Familie. Das braucht jeder. Besonders Frauen die wenig arbeiten nebenbei. du brauchst was fuer Dich. Das ist nicht die Schuld Deines Mannes, dass Du Dich begraben fuehlst, es ist die Situation und es waere mit jedem anderen Mann genau so. Aber jetzt beantworte mir doch erstmal meine Fragen bitte.
Alles Liebe chikiloo

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Klingt so, als ob Du im Moment all das, was Dir in Deiner Lebenssituation fehlt, auf den Ex projizierst! Aber wie sähe es denn WIRKLICH aus, wenn Du Deine Ehe aufgeben würdest? Würdest Du das Kind bei Deinem Mann lassen? Oder es mitnehmen? Was würde dann aus Deinem Studium, wenn Dein Mann nicht mehr an Deiner Seite ist, um Dich zu unterstützen?

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Hallo Urbianerin,

erstmal fühl dich ganz lieb #liebdrueck !!!
Ich kann dich gut verstehen! Ich bin auch verheiratet und habe ein Kind. Ich habe meinen Ex für meinen Mann verlassen, weil ich wirklich tierisch in ihn verknallt war. Wir hatten sehr schöne Zeiten, aber mittlerweile ist es zwischen uns eher unterkühlt (schwer zu beschreiben). Naja jedenfalls hatten wir in letzter Zeit viele "Tiefs" und zu guter Letzt habe ich für einen anderen Mann Gefühle entwickelt. Ich habe mich dagegen gewehrt, den Kontakt zu dem Mann abgebrochen. Nachts denke ich an ihn, morgens wenn ich aufwache...Ständig. Ich will das nicht mehr! Parallel dazu habe ich seit ca. einem halben Jahr wieder Kontakt zu meiner ersten Liebe. Er war nicht mein erster Freund, aber in ihn war ich total verliebt. Leider ging es nach wenigen Wochen auseinander, aber wir kamen noch einmal zusammen. Wieder hielt es nicht. Ich habe mich oft gefragt, warum. Aber letztendlich wird es Gründe dafür gegeben haben. Jetzt, sechs Jahre später habe ich ihn im Net wiedergefunden. Er hat sich entschuldigt für sein damaliges Verhalten und wir konnten wieder eine super Freundschaft aufbauen. Ich liebe seinen Humor nach wie vor und irgendwie knistert es zwischen uns. Ich möchte aber die Freundschaft zu ihm nicht riskieren.

Du musst wissen, wie stark eure Gefühle zueinander sind. Gib dir etwas Zeit und überstürtze nichts. Wie sind die Gefühle zu deinem Mann? Sei dir darüber im Klaren. Ich wünsche dir alles Gute und das du nicht enttäuscht wirst!

LG
Marie

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Hallo Du!

Kann dich sehr gut verstehen. Bin zwar nicht in deiner Situation, aber mein Mann hatte eine Zeit lang eine Affäre und ich habe mich intesiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt.

Ich glaube das wichtigste zuerst wäre eigentlich Abstand zu beiden Männern. Zu deinem Ex kannst du vorrübergehend auf Abstand gehen (das bedeutet übrigens nicht ihn gar nicht mehr zu sehen!), zu deinem Mann kannst du entweder nur innerlich oder auch äußerlich, daß du (mit Kind?) vorrübergehend ausziehst. Das ist ein harter Schritt und muß gut überlegt sein, aber oft die einzige Möglichkeit wirklich klar zu sehen.
Du befindest dich in einer Lebenskrise, aber so eine Krise ist immer auch eine Chance die Dinge in seinem Leben genau zu betrachten, zu erkennen und sie dann entsprechend zu verändern.
Wenn du dich zu schnell vom einen Mann weg dich mit einem anderen Mann einläßt, wird dich früher oder später deine alten Probleme wieder einholen.
Sehr gut hast du geschildert, daß du im Moment absolut die Gebende in eurer Beziehung bist. Eine Beziehung besteht aber immer aus Geben UND Nehmen. Denk ganz genau nach, was dir wirklich fehlt.
Weiters fehlt bei euch die Spannung. Dein Mann ist für dich nur mehr ein Sicherheitspol, der zwar da ist, Geld verdient, den du aber wahrscheinlich manchmal auch wie dein 2. Kind ansiehst. In diesem Zusammenhang könnte ich mir vorstellen, daß sexuell auch nicht mehr viel zwischen euch läuft, oder?
Der 3. Punkt ist die Frage: wer dominiert in eurer Beziehung? In einer Beziehung darf die Situation nie so festgefahren sein, daß entweder immer nur einer das Sagen hat, oder aber daß sich beide immer wieder nur bekämpfen. Wichtig ist die Frage, die ihr euch beide stellen solltet: was braucht der jeweils andere von mir um glücklich zu sein?

Bitte mach nicht den Fehler in der jetztigen Situation an ein 2. Kind zu denken. Versuche deinen Mann davon zu überzeugen, daß das jetzt sicher keine gute Idee ist. Ein 2. Kind würde die Beziehung nur noch mehr strapazieren, vor allem aber dich selber!

Eine Paarberatung kann durchaus sinnvoll sein, wichtig dabei ist allerdings, daß auch dein Mann erkennt, daß ihr euch in einer Krise befindet. Außerdem müßtest du dann auf jeden Fall die Sache mit deinem Ex auf den Tisch bringen.
Eine andere Möglichkeit ist, daß du dich einzeln an eine solche Beratung wendest, oder auch an einen Psychologen. Die ganze Situation ist nämlich schon etwas tiefgründiger als daß man sie in wenigen Wochen klären könnte. Du mußt dich drauf gefasst machen, daß sowas Monate dauern kann, bis du wirklich weißt, wohin dein Weg führen wird.

Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit

LG Sabine

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Hallo Ihr,

vielen Dank für Eure langen und einfühlsamen Antworten! Ihr habt ja Recht damit, daß ich viel zu viele Erwartungen auf meinen Ex projeziere, das ist mir auch völlig bewußt. Ich bin mir natürlich auch nicht sicher, ob eine erneute Beziehung mit ihm von Dauer wäre. Das kann man ja sowieso nie sein.

Auch mit 15 Jahren habe ich leider schon dazu tendiert, zuviel zu geben. Ich fühlte mich zu sehr von meinem Ex vereinnahmt und habe, statt mit ihm darüber zu reden, lieber kurz und schmerzlos Schluß gemacht, obwohl er mir sogar in dem Moment schrecklich leid getan hat. Ich bin leider kein sehr selbstbewußter Mensch und habe es deshalb damals auf keine Diskussion ankommen lassen aus Angst, mich nicht durchsetzen zu können!
Seit 1,5 Jahren haben wir wieder Kontakt zueinander. Anfangs konnten wir uns gegenseitig relativ gut auf Abstand halten und haben uns nur alle paar Monate getroffen. Doch seit Anfang des Jahres wohnt er wieder in meiner Nähe, und wir sehen uns seitdem immer öfter, in letzter Zeit z.T. sogar täglich. Wir führen lange Gespräche über uns, und ich fühle mich so geliebt, wie schon lange nicht mehr. Er hat meine Entscheidung, wieder studieren zu wollen entscheidend vorangetrieben, nachdem ich selbst immer nur gegrübelt habe und keine Entscheidung treffen wollte. Er braucht mich nur anzusehen und weiß, wie es mir geht und bringt mir eine Wertschätzung entgegen, wie mein Mann es nie getan hat.
Mein Mann dagegen meinte zu meinen Studienwünschen anfangs nur, wer mir denn den Floh ins Ohr gesetzt habe und daß man doch auf dem Teppich bleiben müsse. Doch wenn ich es jetzt nicht mache, kann ich es wirklich bleiben lassen.
Als ich meinen Mann kennenlernte, wollte ich unbedingt eine Beziehung. Wir haben uns gut verstanden, und ich hatte ihn wirklich gern. Meine Gefühle waren allerdings nie so stark wie zu dem anderen, ich war von Anfang an ein kleines bißchen abwartend, wie es sich wohl weiterentwickeln würde. Schon nach einem Monat habe ich an Trennung gedacht, weil ich meinte, daß meine Gefühle für ihn nicht ausreichen würden. Aus Angst jedoch, den gleichen Fehler einer vorschnellen Trennung ein zweites Mal zu machen, habe ich meine Trennungsgedanken immer wieder von mir weggeschoben und unserer Beziehung jedesmal wieder eine neue Chance gegeben. So lief die Beziehung dahin, ohne wirkliche Höhen gehabt zu haben. Irgendwann haben wir dann vereinbart zu heiraten und ein Kind zu bekommen. Es ist wirklich so traurig, wie es sich anhört. Ich habe nicht mal einen Antrag bekommen! Ich weiß, daß mein Mann glücklich ist mit uns und daß er seine Lebensziele dem gemeinsamen Ziel Familie unterordnen wird. Er ist treu und verlässlich. Aber ich empfinde unsere Beziehung als gleichgültiges Nebeneinander. Wir haben kaum gemeinsame Gesprächsthemen und sind von unserer Grundeinstellung her recht verschieden. Ich bin eher der soziale, emotionale Typ, während er sich als Zyniker bezeichnet und andere Menschen schnell ablehnt, andere Meinungen schlecht tolerieren kann und so häufig aneckt. Das sieht er aber glaub ich mehr als Stärke, denn als Schwäche.
Wäre mein Ex nicht mehr in mein Leben getreten, wäre ich wohl mehr oder weniger zufrieden mit meinem mittelmäßigen Leben. Doch er hat in mir Gefühle und Wünsche geweckt, die ich weit von mir geschoben hatte. Ich bin mir auch sicher, daß ich keinen anderen Mann so nahe an mich herangelassen hätte, daß er eine Gefahr für unsere Ehe darstellen hätte können. Aber er ist nach wie vor fest in meinem Herzen verankert, so daß meine Abwehrhaltung nicht lange Bestand haben konnte.

Wir versuchen, nur Freunde zu sein, aber das ist sehr schwer. Ich weiß nicht, wie ich die Beziehung zu meinem Mann verbessern könnte. Klar mag ich ihn noch gerne und er tut mir so leid, wenn ich sehe, wie glücklich er ist beim Spiel mit unserer Tochter und ich gleichzeitig darüber nachdenke, wie ein Leben nach einer Trennung aussehen könnte. Ich habe derzeit schon eine recht große Distanz zu ihm aufgebaut, mag ihn körperlich und gefühlsmäßig gar nicht mehr an mich ranlassen. Ich fühle mich bei ihm wie eine leere Hülle, die lächelt, ihm bei irgendwelchen Sachen hilft, ihm Gute-Nacht- oder Abschiedsbussis gibt, die aber selbst nichts mehr dabei empfindet. Ich bin eine miese Schauspielerin!

Ich würde die Kleine natürlich mitnehmen, wenn ich ausziehen würde. Mit dem Studieren würde es mit Sicherheit schwierig werden, sie müsste ganztags betreut werden. Da wir relativ weit von der nächsten Universitätsstadt entfernt wohnen, müßten wir wegziehen. (Ohne Trennung würde ich pendeln oder mir für zwei bis drei Tage die Woche ein Zimmer am Studienort nehmen, je nach Stundenplan) Ich weiß allerdings, daß es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten für studierende Mütter gibt. Würde sich eine Beziehung mit meinem Ex ergeben, wäre es zumindest die erste Zeit eine Wochenendbeziehung. Das sind viele z.T. unbequeme Unwägbarkeiten, aber ich muß mein Leben wieder in die Hand nehmen, sonst werde ich immer unglücklicher und unglücklicher.

Ich grüble und grüble und dreh mich doch immer nur im Kreis!

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Naja, aber eigentlich hast Du Dir selbst ja schon die Antwort gegeben. Wie alt bist Du eigentlich?
Ich finde Du gehst mit der Situation sehr vorsichtig, ueberlegt und auch reif um. Wenn Du so weiter machst und weiter in Dich reinhorchst findest Du die Antwort und weisst was Du willst und tun musst. Oder sagen wir mal...Du wirst wohl noch mehr Bestaerkung finden in Deiner schon existierenden Antwort. chikiloo

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Hallo chikiloo,

ich bin 28 Jahre alt. Meinst Du wirklich, ich hätte meine Antwort schon gefunden? Ich weiß nicht recht. Ich würde am liebsten meine sieben Sachen packen und das Weite suchen, aber ich habe Angst davor, vor meiner Verantwortung davonzulaufen. Schließlich habe ich aus freien Stücken geheiratet und würde meinem Kind die Familie zerstören und den Vater nehmen. Allerdings merkt die Kleine sicher so auch, daß nicht alles in Ordnung ist. Ich denke mir auch, daß sie unsere gleichgültige Beziehung nicht als Maßstab lernen soll. Wie soll sie es denn dann mal besser machen? Außerdem fühle ich, daß ich nicht die Kraft dazu habe, die Zähne auf Dauer zusammenzubeißen. Ich muß wieder glücklich werden, sonst hat mein Leben keinen Sinn. Die Frage ist die, könnte meine Beziehung wieder glücklicher werden, wenn mein Ex wieder aus meinem Leben verschwinden würde? Er hat mir gesagt, ich brauche es nur zu sagen, wenn er wieder gehen soll. Bei dem Gedanken daran zerreißt es mir aber fast das Herz.
Ich empfinde mich als sehr unfair meinem Mann gegenüber, weil der wohl von all diesen meinen Gedanken nichts ahnt. Ich weiß aber auch nicht, wie ich was ansprechen soll, ohne daß gleich alles kaputt ist. So ist zwar in mir schon alles sehr lädiert (ich würd mal nicht sagen kaputt), aber nach außen hin läuft alles seinen gewohnten Gang.

Zum Beitrag von Grissemann wollte ich noch schreiben, daß Du Recht hast, daß bei uns sexuell gesehen seit einiger Zeit nichts mehr läuft und auch davor war`s nur sporadisch. Ich empfinde meinen Mann als den dominierenden Part in unserer Beziehung. Wenn es um gemeinsame Sachen geht, setzt meist er sich durch. Wenn es nach meinem Willen gehen soll, muß ich mein Ding meist alleine durchziehen. Wenn es z.B. ums Weggehen oder um Aktivitäten am Wochenende geht und ich ihn vor vollendete Tatsachen stelle, übernimmt er schon mal die Kindesbetreuung. Wenn ich ihm die Wahl lasse, drückt er sich lieber. So ärgere ich mich über ihn und entferne mich immer mehr von ihm!

Ich glaub, man merkt, daß ich seiner z.Z. ziemlich überdrüssig bin, was? Ich möchte meine Familie eigentlich nicht zerstören, aber meine Unzufriedenheit ist doch sehr groß und ich kann es kaum ertragen, wenn er von uns in zwanzig Jahren oder noch später spricht. Dann sehe ich, daß ich das Problem nicht einfach aussitzen kann! Daß es sich nicht von selbst lösen wird!

Warum ist das mit dem Leben und dem Glück nur so schwer?

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Das könnte alles von mir sein. Hab genau das gleiche Problem! Ist echt zum kotzen!!!!!!

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Ich finde, das klingt echt ziemlich traurig...
Aber so wie du dich ausdrückst, dass du meinst, du wärst lebendig begraben und das alles, glaube ich, musst du schleunigst irgendwas an deiner Situation verändern.
Eine Eheberatung halte ich irgendwie nicht für den ganz großen Wurf, das bringt höchstens etwas, wenn man sich zwar noch liebt, aber Probleme im Umgang miteinader hat. Bei dir liegen die Dinge aber offensichtlich ja etwas anders. Wenn du dir in deiner Entscheidung sicher bist, dass du aus der Beziehung raus möchtest und deinen Mann nicht mehr liebst (was für mich aus deinem Text deutlich wird) solltest du auch nicht mehr warten, denn das wäre meiner Meinung nach verschwendete Zeit und niemand sollte sich lebendig begraben fühlen, schon gar nicht länger als nötig!!!
Ich finde das nicht gut, mit jemandem zusammen zu leben, den man nicht liebt, das wird einfach beiden nicht gerecht.
Die Situation mit deinen Schwiegereltern scheint zwar aus rationellen Gesichtspunkten angenehm zu sein aber wenn du spürst, das es dir sort seelisch nicht gut geht, solltest du nicht so weitermachen wie bisher.
Ich meine aber auch, dass du nicht sofort in die Arme von deinem Ex rennen solltest und das krasse Gegenteil von deiner jetzigen Beziehung erwartest.
Ich glaube es würde dir gut tun, wenn du einfach deine Tochter schnappst und dir eine Wohnung in einer anderen Stadt suchst, wo du auch studieren willst. Dadurch gewinnst du Abstand und hast Zeit für dich, was glaube ich im Moment ganz wichtig ist.
Dass dein Mann traurig sein wird ist selbstverständlich aber ihr müsst es dann eben so regeln, dass er die Kleine vielleicht mal übers Wochenende zu sich holt und die beiden sich so auch mal sehen und was unternehmen.
Aber ich denke, man sollte nie zuviele Entscheidungen durch Vernunftdenken treffen, man sollte in erster Linie seinem Herzen folgen!
Und dein Gefühl sagt dir doch ganz klar, dass du da raus musst, also meine ich du solltest nicht mehr lange warten! Mach, was dir am schönsten für dich erscheint.
Wenn du in der anderen Stadt wohnst gewinnst du ja automatisch Abstand zu deinem jetzigen Leben und kannst besser reflektieren. Ich glaube dann wirst du auch einen freieren Kopf bekommen und besser die Chancen auf eine erfolgreiche Beziehung mit deinem Ex einschätzen können.

Ich will dich nirgendwo reinreiten, aber ich finde, du solltest deinen Mann verlassen, wenn du ihn überhaupt nicht mehr liebst, und denk dran, Freundschaft ist keine Liebe!!!

Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Glück und wünsch dir, dass du deine Träume verwirklichen kannst!!#herzlich

Jana:-)

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Vielen Dank für Eure netten Worte. Es tut unheimlich gut, über die eigenen Probleme reden zu können. Auch, wenn ich sehe, daß es sehr viele hier viel schlimmer haben als ich.
Ich werde jetzt wohl erst noch keine Entscheidung treffen, sondern versuchen, klarer zu sehen. Außerdem werde ich mich mehr auf mich selbst konzentrieren, und an der Umsetzung meiner persönlichen Ziele arbeiten. Es heißt doch so schön, daß die Liebe die schönste Nebensache der Welt ist. Am schlechtesten geht es mir nämlich immer dann, wenn sich meine Gedanken nur um das Thema mit meinen beiden Männern drehen. Es wird wohl darauf hinauslaufen, daß ich mich innerlich meinem Mann wohl nicht sehr viel nähern werde. Aber ich hoffe, mich selbst wieder bewußter erleben zu können und dadurch zufriedener zu werden.
Was meint Ihr, muß sich nicht jede Partnerschaft zwangsläufig von Liebe in Freundschaft verwandeln, um dauerhaft Bestand haben zu können? Das ist kein Gedanke, der mir gefällt, aber ich befürchte, daß es so ist. Dann würden auch meine Gefühle zu meinem Ex über kurz oder lang zusammenschrumpfen und schal werden.
Ihr seht, ich bin heute wieder gefühlsmäßig stabiler. Ich komme mir z.Z. oft vor wie ein Teenager, fühle mich von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt und wieder umgekehrt. An Tagen wie heute kann ich alles wieder mit mehr Abstand sehen und empfinde meine Situation als nicht so schlimm und erträglich. Wenn diese Phasen nur etwas länger andauern würden, dann könnte ich konstruktiver mit meiner Lage umgehen. Doch die Achterbahn meiner Gefühle bringt mich leider schnell wieder an beide Extreme und wirft mich völlig aus der Bahn.
Wie es auf Dauer weitergehen soll, weiß ich natürlich nicht. Ich werde auf jeden Fall auf meinem Standpunkt bestehen, jetzt erst mal kein zweites Kind bekommen zu wollen. Das wär glaub ich das verkehrteste, auf das ich mich im Moment einlassen könnte. Mein Mann wird es natürlich nicht verstehen können und wird versuchen, mich dazu zu überreden. Hoffentlich kann ich dem widerstehen.

Ich wünsch Euch allen alles erdenklich Gute und daß Ihr glücklich seid/bleibt/werdet.

Viele Grüße#herzlich
Urbianerin

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Naja, jetzt noch ein Kind zu bekommen, würde die Sache nur noch 1000x komplitierter machen, tu dir das nicht an und tu das dem Kind nicht an, dass es in eine so verschobene Lage hineingeboren wird...
Und ich würde auf jeden Fall mit deinem Mann über deine Gefühle reden, das ist megawichtig glaub mir, dann siehst du, ob er überhaupt um dich kämpft und ausserdem sieht man vieles sehr viel klarer, wenn man es ausspricht!!!!
Viel Glück:-):-)
Tatjana