Trennung meinem 3,5 jährigen Sohn erklären :(

Hallo zusammen,

vlt. gehört das auch ins Trennungsforum.. falls ja, bitte verschieben.

Mein Mann wird in 2 Monaten ausziehen, unser Sohn bleibt bei mir. Wir trennen uns mehr oder weniger einvernehmlich, besuchen einen Familientherapeuten und versuchen so gesund wie möglich durch den Trennungsschmerz durchzukommen.

Wir planen unserem Sohn die neue Wohnung von Papa von Anfang an zu zeigen, ihn Sachen aus seinem Bei-Mama-Zimmer aussuchen zu lassen, die dort "wohnen" sollen, ihm Spass zu vermitteln, sein neues cooles Bei-Papa-Zimmer einzurichten, zu streichen usw. Mein Mann wird viele Sachen aus unserer gemeinsamen Wohnung mitnehmen, so dass unser Kleiner dort auch viele gewohnte Dinge um sich hat.

In der Therapie erhielt ich jedoch keinen konkreten Ansatz, wie ich/wir unserem kleinen Sohn das alles beibringen sollen?!
Bzw. wurde geraten so wenig wie möglich zu sagen, sondern eher darauf zu reagieren, wenn er Fragen hat.

Gut, aber selbst dafür fehlen mir die Worte. Gibts dafür überhaupt die richtigen Worte?
Ich will unserem Sohn vermitteln, dass ich Papa zwar lieb habe aber nicht mit ihm wohnen möchte. Ich möchte ihm nicht sagen, dass ich Papa nicht mehr liebe.. eher dass ich ihn so wie Oma oder Opa lieb habe. Die wohnen ja auch nicht bei uns.

Wie differenziert kann ein 3,5jähriger sowas überhaupt aufnehmen? Oder mach ich das mit meinem Erwachsenenkopf einfach zu kompliziert?

Mein Problem ist, dass mich diese neue Situation komplett verunsichert. Ich hab keinen wirklichen Plan, wie ich auf evtl. Fragen von diesem kleinen Menschen reagieren soll.
Ich sehe mich da mehr in der Verantwortung als mein Mann, da ich diejenige bin die sich trennt. Er kann das noch weniger formulieren als ich, bzw. will er seinem Sohn das auch nicht sagen.

Wie seid Ihr damit umgegangen? Kleine Menschen wenig Worte?
Bin dankbar für jeden von Herzen kommenden Tip!

Viele Grüsse,
Nadina

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Mein Sohn war bei der Trennung (glücklicherweise!) noch zu klein um das überhaupt zu verstehen. #schwitz

Eure Pläne finde ich super, was Zimmergestaltung usw. angeht.

Ich glaube, ein solches Gespräch würde ich tatsächlich so einfach wie möglich halten. Nach dem Motto "Der Papa zieht aus, er hat jetzt eine eigene Wohnung." - auf das Warum vielleicht einfach erklären, dass Ihr Euch zu viel streitet, wenn Ihr zusammen wohnt (oder was auch immer der Trennungsgrund vereinfacht dargestellt ist). Das Thema "Liebe" würde ich glaub ich eher außen vor lassen, wenns der Zwerg nicht anspricht. Da kann man mE nur daneben liegen. Wenn man sich noch lieb hat, kann man noch zusammen wohnen. Wenn man sich nicht lieb hat, bekommt das Kind Angst. Usw.

Aber, wie gesagt, wirklich sicher bin ich mir da auch nicht. Mein Sohn ist mit "Zu Hause bei Mama" und "Besuchen bei Papa" (er hat da leider kein eigenes Zimmer, sonst wäre es vll auch mehr "zweites zu Hause") groß geworden. Er ist jetzt gerade 3 geworden, kennt es nicht anders und hat es nie hinterfragt.

Ich wünsche Dir jedenfalls viel Kraft #liebdrueck

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Hallo Nadine,

ganz so einfach ist es nicht zu erklären. So wie ich es aber sehe redet ihr noch sachlich miteinander und ihr wollt versuchen es dem Kleinen so einfach wie möglich zu machen.
Diese Tatsache machen es für den Kleinen wirklich leichter.

Redet nicht in Anwesenheit des Kleinen schlecht über den anderen Partner.

Sagt ihm das ihr euch trennt. Das beste ist wenn ihr es gemeinsam sagt.

Sagt ihm auch das er nichts für die Trennung kann und ihr ihn weiter lieb habt wie vorher.

Wichtig ist das er weiß das beide Elternteile für ihn erreichbar sind.

Ihr bleibt trotz Trennung weiter Mama und Papa für ihn.

Geht auf seine Fragen ein und bestärkt ihn wenn er allein beim anderen Partner ist.

Ich würde allerdings nicht sagen das du den Papa weiter liebt, da es zu Problemen führen könnte wenn du wieder einen neuen Partner kennen lernst. Ich würde mehr sagen das ihr Freunde bleibt.

Freundliche Grüße blau-rose

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Die Kinder meines Mannes stellen jetzt nach 5 Jahren fragen, sie sind jetzt 7 und 6. Ich denke das sie es jetzt erst richtig realisieren, ich würde den Rat der Therapie nehmen und es kindgerecht erklären wenn fragen aufkommen.

Vieleicht kennt jemand ein gutes Buch hierzu....

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Was bewegt Dich denn, es "mit Deinem Erwachsenenkopf" zu sehen? Also warum willst Du ihm die Situation überhaupt erklären? Es scheint doch zwischen Euch bisher alles sehr harmonisch abzulaufen. Und das trotz Trennung, ich würde da nicht gross etwas formulieren. Das Kind merkt von selbst, wie Du zu Papa stehst, es merkt auch, wenn Ihr Euch noch gut versteht und es kriegt ja auch mit, dass Mama und Papa nicht mehr gemeinsam wohnen wollen. Wovor hast Du Angst? Schlechtes Gewissen?

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Hmm.. harmonisch ist anders!
Wir sind beide sehr vernünftig, aber er ist nicht mit der Trennung einverstanden. Ganz im Gegenteil. Trotzdem versuchen wir das "grosse Ganze" nicht aus den Augen zu verlieren und verhalten uns zivilisiert.

Warum ich ihm das erklären will? Weil wir eine Familie sind, die es dann so nicht mehr gibt. Falls er mich fragt, will ich vorbereitet sein.

Angst? Davor, dass mein Mann recht hat und ich alles kaputt mache, vor allem die Kindheit unseres Kindes.

Ich glaube, dass wir damit zurecht kommen können. In der Welt meines Mannes bin ich jedoch eine Egozentrikerin, die ihre eigenen Bedürfnisse über die der Familie stellt. Die fiese Zerstörerin.
Das auszuhalten ist schwer, verdammt schwer!

Schlechtes Gewissen? Oh ja! Da kommen noch andere nette Sachen wie Schuldgefühle, Abhängigkeit dazu.
Eine Beziehung zu beenden ist eine Sache. Die Familie zu beenden schon wieder eine ganz Andere. Vorwürfe, Trauer und Verwirrung auszuhalten, die Eltern und Freunde uns oder mir zuwenden nochmal ein anderes Thema. Ach ja und dazu hab ich mich noch verliebt, was absolut nicht im Drehbuch stand, aber leider doch passierte.

Es ist schwer, dem standzuhalten, trotzdem weiterzugehen, nicht einzuknicken.
Ich kann mich schwer abgrenzen gg die Erwartungen und Forderungen der Anderen. Mir bleibt nix anderes übrig als weiterzumachen was ich begonnen hab, aber mir tut alles weh dabei.

Schuldgefühle und schlechtes Gewissen bringen niemandem was und doch nisten die sich in mir ein wie kleine Parasiten.

Tja und da steh ich nun..

Vlt sollte ich erstmal bei mir aufräumen bevor ich versuch, die Gefühle meines Kindes zu sortieren?

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Hey,

meiner war auch drei, als wir uns getrennt haben. Wir haben es nicht "Trennung" genannt, sondern erklärt, dass er und ich nach X ziehen, weil ich da arbeite und die Oma in der Nähe ist und Papa bleibt wo er ist und passt aufs Haus auf.

Ich denke, eine ähnliche Geschichte könnt ihr auch finden, so dass der Kleine ins Getrenntleben hineinwächst, ohne dass er das Gefühl bekommt "amputiert" zu werden.

Dieser Liebhabenschnulli ist was für Größere.

LG