Umgang - Vater hat kein Interesse an seinen Söhnen

Ich war lange nicht mehr hier, habe aber eine Frage bzw. würde gern Eure Meinung wissen.

Mein Ex-Mann ist vor mehr als drei Jahren ausgezogen und hat uns, mich und drei Söhne, alleine gelassen.

Wir waren insgesamt 15 Jahre verheiratet. Die Kinder beim Zeitpunkt der Trennung 4,7 und 10 Jahre alt.

Seitdem er ausgezogen ist versuche ich eine regelmäßige Umgangsregelung zu vereinbaren, bzw, dass er die Kinder regelmäßig sieht, ohne Erfolg. Er muss arbeiten, ist krank oder irgendetwas Anderes.

Ab und zu schreibt er montags eine SMS: „Hole die Kinder dieses WE.“ Und wir sollen dann springen.

Letztes Jahr hatten wir einen gemeinsamen Termin beim Jugendamt, dort sagte er, dass er die Kinder alle 14 Tage für eine Nacht holt. Das hat max. 2 Monate funktioniert. Jetzt hatten wir noch einmal einen Termin beim Jugendamt, da seine Anwältin nicht über den Umgang diskutieren will, da wir beide erwachsen sind und miteinander reden können, sie schlägt z.B. das Jugendamt als Mediator vor. Ok. Erster Termin, er sagt ab. Ersatztermin, letzte Woche, er ist gar nicht erschienen, ohne abzusagen oder Entschuldigung.

Ich finde den Umgang mit dem Vater für die Kinder sehr wichtig, wir haben drei Söhne, männliches Vorbild usw. und ich möchte nicht, dass die Kinder mir irgendwann einmal einen Vorwurf machen, ich hätte den Umgang boykottiert, nicht alles probiert o.ä.
Meine Anwältin sagt nun, ich solle es mit dem Umgang nicht mehr forcieren, da es vom Jugendamt als „krankhaft“ aufgefasst werden kann oder dass ich noch nicht über die Trennung hinweg bin oder das bei mir eine Überforderung vorliegen könnte.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Was geht in einem Vater vor?

Ich bin jetzt an dem Punkt nichts mehr zu unternehmen. Mir bricht es das Herz, da meine beiden Kleinen, 11 und 8, darüber sehr traurig sind und weinen, dass der Papa sich nicht mehr meldet usw.
Danke fürs Lesen.

1

Ich meine auch, warum wird es den Vätern so einfach gemacht sich aus der Pflicht zu entziehen? Einfach drei Kinder in die Welt setzen und sich nicht drum kümmern. Im Jugendamt wurde mir gesagt, dass sie dafür sind, entweder regelmäßigen Kontakt oder gar nicht, ist ja ok, aber gibt es niemanden, der solchen Vätern mal sagt das sie Pflichten haben? Das macht micht echt wütend.

2

Hallo,

ich verstehe deinen Frust. Aber Umgang, den der Umgangsberechtigte nicht will, bringt den Kindern nichts. Das ist ein Unterschied zu Betreuungselternteilen, die Umgang boykottieren, obwohl der Umgangsberechtigte Umgang wahrnehmen will.

Und der Grund, warum es Sinn macht, den boykottierenden Betreuungselternteil zu zwingen und den boykottierenden Umgangselternteil nicht.

Die Kinder sind alt genug um ihnen zu erklären, dass regelmäßiger Umgang zwar toll wäre, aber nicht erzwungen werden kann. Und dass du ihre Wut und Traurigkeit verstehst und jederzeit für sie da bist. Und dass sie ihren Vater jederzeit sehen dürfen, wenn sich die Gelegenheit ergibt und sie dann möchten.

Es ist dann an der Zeit die aktiven Bemühungen einzustellen und in diesem Fall die Einzelentscheidungen wertfrei den Kindern zu überlassen.

LG

3

Pflicht hin oder her aber wie schaut es aus, wenn der Vater keine Lust auf die Kinder hat?
Ist es toll für die Kinder, bei solchen Väter Zeit verbringen zu MÜSSEN?

Muss die Mutter nicht dann die Kinder schützen?

Es gibt wohl recht selten Trennnungen, wo es keine Leidtragenden gibt

lisa

4

Ich weiß, was in dir vorgeht. Hier ein ähnliches Szenario, unsere Tochter ist 2,5 Jahre alt und der Vater hat den Kontakt eingestellt, als sie 9 Monate alt war. Er ist auch völlig beratungsresistent, bzw. nicht willens, sich an irgendwelche Vereinbarungen zu halten. Er scheint keinerlei Interesse oder Sehnsucht zu haben, Beratung ist daran gescheitert, dass er ohne Absage einfach nicht mehr aufgetaucht ist.
Ich bin jetzt auch an dem Punkt, an dem ich nichts mehr unternehme. Ich habe es über das Jugendamt versucht, ihm Briefe geschrieben usw. aber es kommt nichts zurück.

Was vermutest du denn, was ihn so verkorkst werden lassen hat, dass er jetzt den Kontakt zu seinen Kindern abbricht? Wie ist er selbst aufgewachsen? Viele Männer, die so mit ihren Kindern umgehen, sind von ihren Vätern ja ähnlich behandelt worden, bzw. es ist in ihrer Sozialisation irgendetwas Grundlegendes schief gelaufen, so dass ihr Bindungsverhalten gestört ist o.Ä.

Ist das bei dem Vater deiner Kinder auch so? Dann würde ich den Kindern sagen, dass ihr Papa nicht gelernt hat, wie das geht, mit dem Papasein. Weil es ihm keiner vernünftig beigebracht hat und er deswegen jetzt nicht weiß, dass auch Väter sich um ihre Kinder kümmern müssen. Vielleicht auch, dass der Papa schon immer ganz große Probleme damit hatte, sich an Absprachen zu halten und man deswegen mit ihm einfach keine treffen kann.
Und, dass sie kein Einzelfall sind und es einfach unter ganz vielen Papas leider ein paar gibt, die das Papasein überhaupt nicht auf die Reihe bekommen.

So wird das Verhalten des Vaters für die Kinder wenigstens ein Stück weit nachvollziehbar, dass beugt dem Fall vor, dass die Kinder den Grund für die Zurückweisung und das Desinteresse bei sich suchen und sich selbst verantwortlich machen. Sie hegen auch nicht mehr ständig die diffuse Hoffnung, dass der Papa sich doch noch meldet und zum tollen Superpapi wird, den sie sich sicherlich wünschen. Vielleicht hilft es ein wenig dabei, die Trauer zu mildern.

Wenn der Vater wirklich so ein "hoffnungsloser Fall" ist, wie es bei zu sein scheint, würde ich den Kindern so wirklich die Möglichkeit geben wollen, abzuschließen und nicht in dem Teufelskreis "Hoffnung-Erwartung-Enttäuschung" zu verbleiben.

5

Hallo,

ich finde deine Anregungen sehr hilfreich. Ich habe mich vom Vater meiner Söhne getrennt, weil er schon in der Ehe wenig Interesse für die Beiden 6/10 gezeigt hat. Nach der Trennung hat er den Kontakt dann komplett abgebrochen. Das hätte ich nicht erwartet und war darüber sehr schockiert.
Ich war beim Jugendamt, beim Anwalt etc. Niemand konnte mir helfen. Ich finde das die Mütter hier allein gelassen werden. Warum wird immer automatisch davon ausgegangen, dass die Mutter sich kümmern muss und für Väter, die sich aus jeder Verantwortung stehlen, gibt es die Begründung mit der fehlenden Bindengsfähigkeit aufgrund eigener Erfahrungen in der Kindheit. Meinen Vater habe ich garnicht kennengelernt und mit dem Freund meiner Mutter komme ich heute noch nicht gut klar. Deswegen bin ich aber trotzdem für meine Söhne da und kann nicht einfach gehen. Was würden nur die vielen bindungsgestörten Väter tun, wenn die Frauen alles hinschmeißen würden und sich ein schönes Leben machen, ihrer Karriere nachgehen uns ab und zu mal eine SMS schicken. Dafür das Frauen sich fast nie aus der Verantwortung stehlen, immer für die Kinder da sind, das wirtschaftliche meistern und versuchen Ihnen noch die versagerverhaltensweisen der Väter zu erklären, dafür werden die alleinerziehenden Frauen gesellschaftlich zu wenig geachtet, respektiert und unterstützt.