Alleinerziehend und Karriere - ich habe Angst davor! Brauche jemanden der mir Mut macht...

Hallo!

Ich bin alleinerziehende Mama von 2 süßen Mädchen im Alter von 3 Jahren und 10 Monaten. Der Vater kümmert sich schon seit der SS mit der Kleinen nicht mehr um die Kinder und lehnt auch jeglichen Kontaktversuch ab - er zahlt zwar Unterhalt, aber an mehr hat er kein Interesse und will auch kein Sorgerecht. Somit bin ich komplett alleine für die beiden verantwortlich. Nichtsdestotrotz klappt bei uns 3 alles ganz gut, insbesondere weil ich bisher einen Job im öD hatte, bei dem ich fast komplett von zu Hause aus arbeiten konnte und mir die Arbeitszeit zwischen 6 und 22 Uhr frei einteilen konnte!

Nun bin ich aktuell noch in Elternzeit und genieße selbstverständlich die Zeit mit meinen Kindern. Dennoch möchte ich natürlich auch beruflich nun endlich wieder etwas weiter kommen und habe mich schon während der Elternzeit immer mal wieder intern auf höher bewertete Dienstposten beworben. Nun habe ich Anfang letzter Woche die Nachricht bekommen: meine letzte Bewerbung war erfolgreich und ich bekomme tatsächlich einen höheren Dienstposten! Klar habe ich mich zuerst gefreut wie nochmal was, nun aber mache ich mir etliche Gedanken und sehe es sogar etwas negativ. Ich stelle mir so Fragen wie

a) Ist es der richtige Zeitpunkt, gerade jetzt wo die Kinder noch so klein sind?
b) Werde ich mit dem höheren DP nicht vielleicht überfordert sein? Bisher war ich eine reine Sachbearbeiterin und nun ist es ein DP wo man auch Führungsaufgaben übernehmen muss (zwar nur als Vertretung für die Leitung, aber immerhin).
c) Werde ich auch weiterhin so viel von zu Hause arbeiten können? Was ist wenn ich nun öfter fahren muss und dementsprechend weniger Zeit für die Kinder habe - ist es das wert?
d) Was ist wenn der Job mir nicht gefällt oder mein Chef bzw. die Kollegen mich nicht mögen oder gar für unfähig halten?

Gerade der Gedanke ob ich eventuell überfordert sein werde bzw. dem DP nicht gerecht werde belastet mich gerade ganz schön. Aber auch der Gedanke, ob ich meine Kinder nicht in gewisser Weise "im Stich" lasse, wenn ich mich für den Job endgültig entscheide und weniger zu Hause bin obwohl bisher ja eigentlich alles gut war und wir gut gelebt haben, belastet mich sehr schwer.

Ich würde einfach mal gerne wissen wie ihr das seht und hoffe natürlich, dass ihr mich beruhigen und mir Mut zusprechen könnt ;-) Vielleicht war ja mal jemand in einer ähnlichen Situation?

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Hi, ich kann Deine Gedanken komplett nachvollziehen! Ich bin alleine mit meinem zweijährigen Sohn. Es ist häufig im Job ein klares Setzen von Grenzen nötig (nein, kein ad hoc Termin zwischen 16 und 20 Uhr! nein, nicht noch ein Abendtermin! Etc) In Summe bin ich aber sehr glücklich mit meinem Job. Ich mache ihn gerne. Und ich glaube es würde keinen Sinn für mich persönlich machen, einen anderen Job zu suchen. Ich bin überzeugt davon, dass die Kinder glücklich sind, wenn auch die Mama die ihr wichtigen Dinge verfolgt. Das hat nichts mit Egoismus zu tun. Das ist Selbstfürsorge. Und einen „richtigen“ Zeitpunkt gibt es nicht. Dass man vor dem Start in etwas Neue hadert, das ist ja normal. Und als Mama hast Du dazu noch eine große Verantwortung. Aber der Job klingt nach einer tollen Chance für Dich! Ergreife sie. Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg 👍🏼

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Hey,
ich bin verbeamtete Teamleiterin, d.h. In Teilzeit für 9 Mitarbeiter verantwortlich. Leider ohne Stellvertretung, da dieser seit 2 Jahren erkrankt ist.
Es geht ja nicht von heute auf morgen los. Du wirst Zeit bekommen, Dich einzuarbeiten. Oder bleibst Du in Deinem Fachbereich?
Ich bin alleinerziehend mit 3 Kindern (7,8,14) und Pflege meine Eltern.
Ich habe, seit die Kinder da sind, öfter den Fachbereich gewechselt. Klar musste ich mir auch abends einiges aneignen außerhalb der Arbeitszeit. Unser Geschäftsführer verhindert weitestgehend Homeoffice, so dass ich während der Öffnungszeiten anwesend sein muss, einen normal großen Fachbereich leite und in 25 Stunden soviel schaffe wie meine Kollegen in 41 Stunden.
Aber mit Routine (die wirst Du ganz schnell wieder bekommen) und Organisation (als Mutter ein Klacks) wirst Du das schaffen.
Wichtig ist eine verlässliche Kita und ein Backup. Ich habe eine Minijobberin als Babysitter, weil viele Besprechungen nicht zu familientauglichen Zeiten stattfinden.
Bereite Dich vor, dann schaffst Du das!
Nur Mut!

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Hallo!

Du hast meinen Respekt, ich finde das ganz toll!
Ich bin alleinerziehend mit frühgeborenen Zwillingen, sie werden im Juli 2 Jahre alt.
Ich bin noch bis August in Elternzeit und freue mich riesig auf die Arbeit ;-) Ich bin zwar nicht soweit oben auf der Karriereleiter wie Du, aber habe mir manchmal die selben Fragen gestellt, auch wenn ich ja keinen neuen Job beginne.

a) Ist es der richtige Zeitpunkt, gerade jetzt wo die Kinder noch so klein sind?
- Natürlich machst du es für Dich, aber auch für die Kinder. Und Mama bleibst du ja und sie werden dich lange, wenn nicht dein Leben lang brauchen, die Bedürfnisse verändern sich nur ;-) Kinder können sich gut anpassen, und wenn Mama von Anfang an arbeitet, ist das ja nichts Schlimmes.
b) Werde ich mit dem höheren DP nicht vielleicht überfordert sein? Bisher war ich eine reine Sachbearbeiterin und nun ist es ein DP wo man auch Führungsaufgaben übernehmen muss (zwar nur als Vertretung für die Leitung, aber immerhin).
- Ich würde nicht direkt von einer Überforderung ausgehen, es als Herausforderung nehmen. Du wirst ja eingearbeitet und wenn es Dir über den Kopf wächst, findet sich sicher eine Lösung.
c) Werde ich auch weiterhin so viel von zu Hause arbeiten können? Was ist wenn ich nun öfter fahren muss und dementsprechend weniger Zeit für die Kinder habe - ist es das wert?
- Das kannst du ja sicher besprechen, da muss man manchmal standhaft bleiben (ich habe leicht reden ;-))
d) Was ist wenn der Job mir nicht gefällt oder mein Chef bzw. die Kollegen mich nicht mögen oder gar für unfähig halten?
1. Wenn der Job Dir nicht gefällt, ist er ja nicht in Stein gemeißelt.
2. Sie werden dich mögen.
3. Der ein oder andere hält einen immer für unfähig, damit muss man rechnen. Mehr als sein Bestes geben, kann man aber nicht. Und du hast den Job ja nicht bekommen, weil du so unfähig bist ;-)

Alles Gute!

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Hey Du,
Ich möchte dir ein wenig Mut zusprechen. Der höherwertige DP wird dir ja in der Regel zunächst für 6 Monate übertragen, erst dann wirst du ihm bei entsprechender Bewährung auch tatsächlich zugewiesen.
Deine zukünftige Führungskraft wird deine Situation kennen und hat sich trotzdem für dich entschieden; auch das Personalreferat traut dir die höherwertige Tätigkeit zu. Alle stehen also hinter dir und die einzige, die zweifelt, bist du ;-)
Geh so entspannt wie möglich an die neue Aufgabe ran, tu dein Bestes und schau, was passiert. Du hast nix zu verlieren - im Zweifel kommst du zurück auf deine alte Stelle. Du kannst nur gewinnen, also freu dich über das Vertrauen, das in dich gesetzt wird.
Über die Führungsaufgaben würde ich mir gar keine Gedanken machen, das kommt ganz von allein. Und wenn du etwas empathisch bist, aber dennoch deinen Standpunkt vertreten kannst, wird das alles gut klappen!
Viel Spaß und Erfolg in der neuen Aufgabe!

LG
Nina