Komm ich über die runden? Kurz vor Scheidung!?

Hi Mädels!
Jetzt trau ich mich auch mal. Ich möchte mich von meinem Mann trennen. Es läuft einfach nicht mehr, er hat zu viel kaputt gemacht. Wir haben zwei jungs 1,5 und 6. Ich bin derzeit in Elternzeit und habe absolut kein Einkommen. Einerseits möchte ich mich endlich von ihm trennen. Anderseits hab ich sooo Angst finanziell nicht über die Runden zu kommen. Jetzt sind die Erfahrenen Alleinerziehenden Mamis gefragt. Schafft man das? Hat man genügend zum leben? Auch wenn man abhängig vom Staat ist? Ich war noch nie abhängig vom Staat. Bin 31 und war noch nie arbeitslos. Ich möchte natürlich so bald der jüngste in der Kita ist wieder meine Arbeit aufnehmen. Nur reicht das Geld, kommt man klar? Mein Mann hat gedroht kein Unterhalt zu zahlen, wenn ich mich trenne. Habe bald ein Beratungsgespräch, trotzdem wollte ich euch fragen. Wie ist es bei euch?

1

Hallo.

Ich hatte auch immer gedacht, dass es finanziell nicht geht, wenn ich mich trenne. 5 Tage vor Weihnachten 2015 hat sich mein Ex-Mann urplötzlich aus für mich heiterem Himmel getrennt und ist mit seiner Chefin zusammen gezogen. Ich stand mit Wohnung und zwei Kindern (6 und 4) alleine da.
Kein Hartz 4 oder Wohngeld bekommen, weil ca 1.100,- EUR netto plus Kindergeld. Unterhalt wollte mein Ex-Mann auch nicht zahlen. Da gibt es aber glücklicherweise den Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt. Kindsvater schriftlich zur Zahlung auffordern, Antrag im Folgemonat stellen mit Kontoauszug und Kopie der schriftlichen Aufforderung und dann fordert das Jugendamt den Kindsvater zur Zahlung auf oder möchte seine Finanzen offen gelegt haben. Danach bekommst du entweder von ihm oder der Unterhaltsvorschusskasse den Unterhalt.

Finanziell kommt man also über die Runden.
Da dein jüngster noch unter 3 ist, könntest du - je nach finanzieller Lage deines Mannes - sogar noch Betreuungsunterhalt zusätzlich zum Kindesunterhalt bekommen.

Der erste richtige Schritt ist der, dich ordentlich beraten zu lassen.

Ich wünsche dir alles Gute und ganz viel Kraft sowie den nötigen Mut, um die Trennung durchzuziehen, so lange es für dich der richtige Weg ist.

2

dein Mann wird eh höchstens bis zur Scheidung zahlen, danach ist er dir nach deutschem Recht nicht unterhaltspflichtig, nur den Kindern, und was es da gibt kosten die Kinder leicht.
Aber willst du eine kaputte Beziegung zwecks Geld aufrecht erhalten?
als ihr das 2. Kind bekommen habt, war aber alles noch super? oder?

4

Doch, bis zum 3 Lebensjahr des jüngsten Kindes ist er zu Unterhalt verpflichtet!

3

Wenn es noch aushaltbar ist, würde ich eine Trennung erst in Angriff nehmen, wenn ich wieder in Lohn und Brot wäre.
Das erleichtert doch schon eine Menge.
Zumindest hab ich das so gemacht.

Gerade wenn er mit dem Unterhalt zickt und es dauert bis Geld kommt, sollte man zur Not allein über die Runden kommen. Ob du das kannst, kann man so nicht beurteilen.
Ich kam klar, aber wir hatten auch von Anfang an das Wechselmodell und ich verdiene ganz gut. Klar, habe ich Abstriche gemacht - bei der Wohnungswahl in erster Linie, denn das kostet am meisten, aber das war iO für mich.

Du solltest für das Beratungsgespräch wenn möglich einen finanziellen Überblick haben. Was verdient dein Gatte, was wirst du verdienen etc.pp.

5

es geht. - wenn man kreativ ist und z.B: Großeltern, die mal aufpassen können, damit man vielleicht doch noch einen Minijob machen kann (putzen als Hausmeister in einem Mehrfamilienhaus oder so kann man sich ja fast frei einteilen und ist oft praktischer als feste Zeiten-Jobs - ich beschäftige einige "Hausmeister" in Mehrfamilienhäusern, die oft Alleinerziehende Mütter sind).
Es gibt Wohngeld. Und Unterhalt und wenn du eine Wohnung findest und die z.B. ein Zimmer kleiner nimmst und abends das Wohnzimmer zum Schlafzimmer umbaust kann man gut Miete+Nebenkosten sparen, falls das Amt nicht alles übernimmt. Carsharing statt Auto - nicht rauchen, keinen Trockner, keine Spülmaschine, keine TV-Abos, wie Netflix etc..., keine HandyKnebelverträge...

Klar: es ist schwer - viele Annehmlichkeiten fallen weg, aber ich habe einige Alleinerziehende Mütter in meinem Umfeld, die auf jeden Fall das nötigste haben, Rechnungen zahlen können und gescheit Essen einkaufen können. Allerdings achten diese bewusst auf Kleinigkeiten, denn Kleinvieh macht eben viel Mist, das denkt man manchmal gar nicht. Und ja: diese haben oft 2nd Hand Kleidung, aber das hab ich auch ...

Es gibt aber auch ein paar andere, die ich kennen gelernt habe: Auto, Handy, Konsolen+Spiele für die Kinder, Rauchen, Haustiere, Spülmaschine statt Handbetireb, Urlaube, wegehen .... -- bei denen reichts oft nicht, wenn mal ausserordnetliche Kosten im Monat kommen (Einschulung, neue Waschmaschine)

6

Man kommt schon über die Runden, aber im Regelfall wird man keine großen Sprünge machen können, kommt natürlich auch auf den Job an.

Teilzeit im Einzelhandel springt natürlich nicht soviel bei raus wie Vollzeit als Lehrerin o.ä.

Das Armutsrisiko bei Alleinerziehenden ist vorhanden:

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2021/juli/armutsrisiko-von-alleinerziehenden-verharrt-auf-hohem-niveau