Abendroutine

Hallo,

Vorab: Ich bin glücklicherweise NICHT allein erziehend. Der Grund, wieso ich in diesem Forenteil poste, ist, dass ich denke, dass man mir hier am besten helfen kann.

Mein Mann ist unter der Woche beruflich sehr eingespannt, fährt morgens vor dem Frühstück ins Büro und kommt abends erst zurück, wenn die Kinder schon schlafen. Wie gesagt, ich weiß, dass das immer noch was ganz anderes ist, allein erziehend zu sein, oder die Woche über mit den Kindern alleine zu sein. Ich hoffe also, dass ich nicht anmaßend rüber komme, denn das möchte ich nicht, und dass mir den Beitrag niemand übel nimmt.

Das Problem hier sind die Abende mit zwei Kindern. Ich bekomme es alleine einfach nicht hin... Meine Tochter ist fast 2,5 Jahre alt, das Baby ist neun Monate alt. Ab ca. 16.00/17.00 beginnt hier mein persönlicher Horror... Wir essen meist zwischen 17.30 und 18.00 zu Abend. Ich fange demnach so zwischen 17.00 und 17.30 an, das Essen vorzubereiten. Das klappt oft noch einigermaßen, obwohl das Baby jetzt immer öfter unzufrieden ist dabei. Früher hatte ich das Baby immer in der trage, aber mit zunehmender Mobilität wird die nicht mehr so gut akzeptiert. Mein Kleinkind kann ich beim Kochen einigermaßen gut einspannen, dabei balanciere ich das Baby beim schnibbeln am Tisch auf dem Schoß und dann beim Kochen auf dem Arm. Baby nimmt keinen Brei, isst also vom Familientisch mit. Es ist soooo eine riesen Sauerei. Problematisch ist, dass wir in der Küche keinen Platz für einen Esstisch haben, nicht mal für einen winzig kleinen (die Küche ist mit der Einbauküche, die in der Mietwohnung bereits drin war, komplett voll. Man kann sich kaum mit mehr als einer Person in der Küche aufhalten) und im Wohnzimmer liegt Teppich. Heißt, nach dem Essen muss ich den Teppich sauber machen. Wir hatten mal so eine Matte drunter, aber das war auf Dauer nicht funktioniert, weil die dann immer vom Staubsauger mit angesaugt wird und ich sie nicht ordentlich sauber bekomme. Mein Kleinkind wird dabei schon unruhig, mein Baby weint dann in der Regel und will aus dem Stuhl raus (was ich auch verstehen kann). Geht aber nicht, wenn ich gerade den Boden reinigen muss, weil das Baby sonst die ganze Zeit durch die Sauerei krabbelt, was kontraproduktiv ist. Ich muss aber sauber machen, damit ich das Baby aus dem Stuhl nehmen kann, damit ich den Tisch abräumen kann... Vielleicht könnte ich die Sachen erst mal stehen lassen, aber dann riecht es überall nach Essen und das Essen klebt mir an den Tellern und wird nicht richtig sauber.

Dann gehen wir nach oben. Kleinkind darf noch ein bisschen spielen, während ich Baby bettfertig mache. Danach wird Baby auf den Boden gelegt, dass ich Kleinkind fertig machen kann. Da gibt's immer nur Weinen und Genörgel seitens des Babys, was soooo sehr an meinen Nerven zerrt, weil es momentan den ganzen Tag so schlecht gelaunt ist und meckert. Oft werde ich dann mega ungeduldig und unfreundlich, weil ich einfach nur schnell alles hinkriegen will, damit wir ins Bett können und das Genörgel aufhört. :(

Dann haben wir aber leider seitens Kleinkind immer mal wieder Trotzanfälle - ich darf die Zähne nicht nachputzen, ich habe den falschen Schlafanzug rausgelegt... Man kennt das. Teils zieht sich das so in die Länge, dass das Baby super müde wird und erst richtig aufdreht. Fast jeder Abend endet hier mit zwei schreienden Kindern, die sich kaum beruhigen lassen.

Ich halte das nicht mehr aus. 🙈

Wie machen Alleinerziehende das mit mehreren Kindern?! Was sind eure Abendroutinen? Habt ihr irgendwelche Tipps?

Ich danke euch.

P. S. In grau nur deswegen, weil ich nicht möchte, dass man mich ggf. auf Grund meiner Beschreibungen erkennt, falls hier Leute unterwegs sind, die ich im richtigen Leben kenne. 😅 Möchte hier aber insgesamt gerne anonym bleiben.

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Hallo,

ich bin zufällig über Deinen Beitrag "gestolpert" ;-).

Ebenfalls nicht allein erziehend, aber bedingt durch die damaligen Arbeitszeiten meines Mannes (Wechseldienst) war ich oft 24 Stunden mit Kleinkind und Baby allein, später dann mit Schulanfänger, Kindergartenkind und Baby.

Abends war das tatsächlich oft eine "Hausnummer", was mir zu Eurer Situation einfällt: warum kochst Du denn abends noch? Das ist meiner Erfahrung nach eine eher ungünstige Uhrzeit, da das Baby dann ja zunehmend unzufrieden wird und Euer Kleinkind sicherlich allmählich auch müde. Besteht die Möglichkeit, mittags warm zu essen oder zumindest im Laufe des Tages (idealer Weise vormittags bzw. wenn zumindest eines der Kinder gerade schläft) vorzukochen und das Essen abends nur aufzuwärmen?

Zu der "Sauerei" unter'm Esstisch: kennt sicher Jeder mit kleinen Kindern #mampf, wir haben Parkett, so dass "Flecken und Pfützen" auch immer sofort entfernt werden mussten. Anstelle einer Matte, die dauerhaft dort liegt und sich schlecht reinigen lässt, könntet Ihr ein oder zwei abwaschbare Tischdecken nur zu den Mahlzeiten unter den Tisch/die Stühle legen. Viele kann man sogar in der Maschine waschen, so dass der Aufwand mit dem Saubermachen sich eher in Grenzen halten würde. Grobe Dinge mit Zewa aufnehmen, Decken nach innen zusammen falten, später gründlich abwischen, nach Bedarf in die Maschine und das Baby kann direkt wieder loskrabbeln :-).

Zeitlich würde ich vielleicht auch mal schauen, manchmal hilft es gegen abendliches Dauer-Gequengel und "Aufdrehen vor lauter Müdigkeit" schon, wenn das Abend-Programm mit Essen, Umziehen, etc. 15 Minuten früher beginnt. Wenn dann anschließend noch Zeit bleibt, kann man besser noch ein Buch mehr anschauen oder etwas Ruhiges mit beiden Kindern spielen.

Die Arbeitszeiten Deines Mannes sind mit Kindern in dem Alter (und insgesamt für die eigene Psycho-Hygiene) allerdings echt suboptimal, aber das muss ich Dir sicher nicht erzählen. Vielleicht lässt es sich dennoch einrichten, dass er zumindest ein bis zwei Mal pro Woche verlässlich so rechtzeitig zu Hause ist, dass er Eure Kinder mit ins Bett bringen kann? Bedeutet etwa eine halbe Stunde Zeit. Je nach Job lässt sich auch etwas ins Homeoffice verlegen (stundenweise)? Mein Mann und ich arbeiten beide Vollzeit (leitende Position), sind/waren beide immer mal viel unterwegs beruflich und er wie gesagt vor allem auch meist rund um die Uhr. Die komplette Woche jedoch überhaupt nichts von den Kindern mitzubekommen, ist wirklich extrem, so ohne eine gemeinsame Mahlzeit o.ä. . Alternativ zum Abendessen ist vielleicht ein oder zwei Mal pro Woche "umgekehrt" zumindest ein kurzes, gemeinsames Frühstück möglich. Auch, wenn Dein Mann nicht die Zeit findet, noch etwas mit Euch zu essen, könnte er sich ggf. für zehn Minuten dazu setzen und einen Kaffee/Tee/Saft trinken. Vielleicht startet er aber auch anders gemeinsam mit Euch in den Tag und es ist zumindest morgens ein Moment Zeit mit den Kindern zum Wachkuscheln, Buch anschauen, o.ä. .

Letzteres sind nur meine Gedanken/Erfahrungen zum Thema "viel Arbeit/vermeintlich unentbehrlich sein" im Job. Die Kids werden so schnell groß und haben eigene Termine, etc., auch an den Wochenenden (Sport o.ä.). Die Zeit gibt einem Niemand zurück. Aber nichts für ungut ;-), ich freue mich, wenn Ihr mit den Tipps eingangs etwas anfangen könnt in Eurem Alltag #hicks!

Viele Grüße!

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Hallo,

Also dass es mit 2 Kindern in dem Alter sehr anstrengend ist kann ich mir gut vorstellen und ist zunächst nicht zu ändern. Du kannst nur Deine Einstellung dazu ändern und die Herausforderung annehmen. Und es Dir so leicht machen wie möglich, also das drumherum.

Ich würde zunächst den Teppich unterm Tisch rausschmeißen, unpraktisch und unhygienisch. Dann frage Dich, muss der Tisch und der Boden sofort gereinigt werden oder ist es nicht besser erst die Kinder zu versorgen? Das Baby ist doch nicht sofort in dem Raum unterwegs wo der Tisch steht. Eine andere Möglichkeit ist die Kinder vor dem Essen bettfertig zu machen bis auf Zähne putzen und Hände waschen. Baden und längere Sachen nur machen wenn Dein Mann da ist oder nur ein Kind da (ich weiß jetzt nicht ob das große Kind im Kiga ist?)

Die Kinder merken Deine Anspannung und werden dadurch nervös und unsicher und quengeln dann, diesen Kreislauf kannst nur Du durchbrechen. Es lässt sich nunmal nicht ändern dass das Baby auch mal warten muss, versuche mal dann einfach ein Lied zu singen anstatt nervös zu werden. Es wird wahrscheinlich zunächst trotzdem weiter weinen, aber das singen hilft Dir entspannt zu bleiben. Und irgendwann gewöhnt sich das Baby daran und freut sich über sie Singstunde.

Schau was Du verändern kannst und nimm die Dinge hin die Du nicht ändern kannst. Du hast nunmal nur 2 Hände.

Liebe Grüße
Sunny

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Hallo,

Ich bin in der gleiche Situation wie du (nur das Baby ist erst 7 Monate alt).

Bis zum eigentlichen Schlafengehen gehts bei uns ganz gut. Wir essen tatsächlich nur noch Abendbrot. Gemüse wird vorher geschnibbelt. Ansonsten ist der Tisch in 5 Minuten gedeckt und abgeräumt. Wenn die große hilft, dauert es einen Moment länger.
Den Tipp mit der abwaschbaren Tischdecke hast du ja bereits bekommen. Da geht auch jede andere olle Decke oder Bettlaken. Das geht fix zusammengelegt und ab in die Maschine, wenn alle schlafen.
Und ja...jede Menge Geduld. Es gibt so Tage, da geht einfach nix. Ätzend ist das.
Lässt sich denn eines gut ablenken? Dann wäre noch meine Idee erst ein Kind komplett fertig zu machen und danach das andere. Gerade für die Große ist das nochmal intensivere Mama-zeit. Wenn das Baby meckert, sag ich auch immer "du musst jetzt warten, jetzt ist deine Schwester zuerst dran." Für die Große ist das ein tolles Gefühl, weil Mama ist erstmal nur für mich da und es steigert meist die Kooperationsbereitschaft.
Hat das Baby ein Lieblingsspielzeug? Oder vielleicht was neues tolles besorgen,was es ausschließlich am Abend bekommt (nur für die Zeit bis das Große fertig ist). Da vielleicht 2-3 Dinge besorgen und im Wechsel geben. Da gehen auch Küchenutensilien. Und wirklich nur in dem einen Zeitfenster geben. Vielleicht lässt sich die große da auch einbinden. "Gib das mal deiner Schwester, dann lässt sie uns bestimmt in Ruhe umziehen." Das kann auch die Kooperation steigern. Je nachdem wie pfiffig die Große ist, auch hier einbeziehen "wir müssen dich jetzt umziehen. Deine Schwester nörgelt meist, weil ihr langweilig ist. Hast du eine Idee, was wir da machen können?"
Klappt nicht immer. Wie gesagt, manche Tage sind einfach blöd. Häufig steht und fällt es meiner Erfahrung nach wirklich an der eigenen Stimmung/Laune/Geduld. Falls nicht alle völlig durchdrehen, ab und an einen cut einbauen, alles stehen und liegen lassen, 3 Minuten wild tanzen mit allen und Stress abbauen. 😆 Geht natürlich nach hinten los, wenn es zu spät ist.😂

Meine Problem fängt hauptsächlich da an, wo du mit der Beschreibung aufhörst. Wie bekommt man beide ins Bett zum schlafen? Beide brauchen noch eine intensive Einschlafbegleitung. Das Kleinkind findet es doof, wenn das Baby noch gestillt wird. Das Baby und Kleinkind schläft nicht ein, wenn man nicht direkt daneben liegt...😒 Wie machst du das denn? Alles schreit und heult und ich implodiere!

Viele Grüße

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Wie wäre es, wenn du mittags kocht und ihr abends nur kalt esst? Belegte Brote sind schneller fertig und machen weniger Sauerei.
Könnte man unter die Kinderstühle diese Unterlagen für Schreibtischstühle legen? Die hatten wir eine Weile.

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Ich würde kohen wenn die Kids schlafen.
Das Kleinkind darf Fernseher solange Baby ins Bett gebracht wird
Baby wird im Badezimmer gefüttert und darf in der Badewanne Sauerei beim Essen machen.

Kleinkind schnellstens in die Betreuung geben, damit du von dem Stresslevel runterkommst.

Auf den Teppich würde ich eine Bürostuhlunterlage legen.

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Meine beiden waren schon etwas älter (5 und 1,5), als ich alleinerziehend wurde, aber mein wesentlicher Tipp ist davon unabhängig:

Mach es dir einfach, lös dich von deinen Idealvorstellungen eines perfekten Abendessens und schau, was die Kinder und du brauchen. Das fängt bei der Essensauswahl an (zB etwas, das wenig Arbeit und Sauerei macht), übers Essen (der Teppich muss schnellstmöglich weg!) und geht bei den Arbeiten nach dem Essen weiter (warum zB nicht alles nach dem Essen stehen lassen und alle gehen zusammen ins Bad, bettfertig machen und dann spielen?). Mach es den Kindern und dir einfacher, lass los. Und was enorm hilft: Humor und Spaß (auch wenn das manchmal echt schwierig ist) und sehr oft die Auswahl zwischen zwei (nicht mehr!) Alternativen, Geschichten beim Zähneputzen usw. Je entspannter du bist, desto entspannter sind die Kinder.