Keine Empathie bei Gebrüll

Meine 2 jährige Tochter kann sich schon einigermaßen gut mitteilen aber brüllt und kreischt noch sehr oft. Ich kann mit dieser Art von Kommunikation wenig anfangen.
Und reagiere wütend "Bist du bescheuert. Wieso brüllst du jetzt so rum. Die Nachbarn schlafen!!" Jedenfalls reagiere ich immer mit Wut und Vorwürfen, nie mit Verständnis.
Ich habe kein Problem damit wenn sie weint oder meckert. Aber mit hysterischem Gebrüll komme ich nicht zurecht. Das macht mich einfach aggressiv und schaltet meine Empathie ab. Dann rufe ich oft: Was möchtest du! REDE mit mir!
Normalerweise müsste ich daran denken dass sie eben erst 2 ist und es noch nicht besser kann. Aber sowas denke ich selten - Meist denke ich dass sie mich provozieren oder mir sogar mein Leben absichtlich versauen will. Dass das Quatsch ist weiß ich aber in so Extremsituationen denke ich nicht klar.
Meine Denkweise geht dann eher in die Richtung, dass ich der Meinung bin dass sie sich wie eine Diva aufführt und es ihr egal ist wie es mir geht und ich ihr nichts bedeute. Dass sie mich stressen und kaputt machen will. Dabei kann ein kleines Kind solche Absichten doch noch gar nicht haben aber mir fehlt da jegliches Mitgefühl für sie.
Ich denke so gut wie nie daran dass sie mit etwas überfordert sein könnte und tu mich generell schwer damit die Gefühle von anderen Menschen nachzufühlen.
Wenn meine Tochter mir klar sagt was los ist dann komme ich bestens zurecht und versuche ihr Problem zu lösen. Sei es Hunger, Langweile, Kuscheln, Müdigkeit etc.
Aber wenn ich da ein brüllendes Kind vor mir habe weiß ich einfach nicht mehr weiter.
Ich kann kognitive Empathie empfinden aber keine emotionale Empathie. Das heißt ich kann verstehen wie sich jemand fühlt wenn er es mir erklärt aber es nicht nachfühlen. Ich habe eine leichte Form von Autismus.
Bei Gebrüll fühle ich mich so überfordert, dass ich mich am liebsten in mein Bett verkriechen und gar nichts mehr hören oder sehen will. Alles in mir sagt dass das endlich aufhören soll und es mir zu viel ist. Empathie für mein Kind Fehlanzeige.

Was kann ich da machen?

1

Ich habe oft ein sehr schlechtes Gewissen und hadere damit falsch reagiert zu haben.
Besonders in ruhigen Situationen versuche ich mich zu reflektieren und mich in meine Tochter hineinzuversetzen. Aber im stressigen Alltag fällt mir das so schwer.
Empathie ist für mich nichts was automatisch funktioniert oder nebenbei läuft. Sondern ich muss schon intensiver darüber nachdenken wie sich meine Tochter fühlen könnte und einen klaren Kopf haben.

2

In solchen Situationen musst du keine Liebe "spüren".
Du bist unsicher und dadurch aggressiv. Trainiere dir bitte klare Strategien ein für diese Situationen, damit du gelassen reagieren kannst.
Mir hilft, innerlich "auf Abstand" zu gehen. Vielleicht hilft dir, erst mal tatsächlich auf Abstand zu gehen, also kurz in ein anderes Zimmer? Oder zumindest erst mal eine Atemübung? Tief durchatmen, Luft anhalten, langsam ausatmen.

Sie kann noch nicht so gut reden und fühlt sich in dem Moment überfordert. Stell dir vor, dass ihre Worte manchmal noch eine "Ladehemmung" haben. Bei meinen Kindern hat dann oft geholfen, sie fest zu drücken und ihnen zu zeigen, dass ich sie (trotzdem) lieb habe.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass du dir eine neue Strategie überlegst, die du einübst. Das Kind anbrüllen solltest du in Zukunft vermeiden.