Fernsehen schlechtes Gewissen

Ich bin alleinerziehend und eine ruhige Person, rede nicht so viel. Nun ist es so, dass meine Tochter (2) auch nicht sonderlich viel sagt. Dementsprechend ist es beim Essen immer total still und ich fühle mich so unwohl damit, dass ich den Fernseher anmache. Als ich noch mit ihrem Vater zusammen war, habe ich mich beim Essen einfach mit ihm unterhalten und die Kleine hat so viel besser gegessen.
Sie hat einfach zugehört und gelegentlich mal ein Wort gesagt. Aber was soll ich beim Essen zu ihr sagen? Ich habe keine Ahnung.
Generell ist es schwierig für mich sie den ganzen Tag zu beschäftigen da sie erst in paar Monaten in die Kita geht. Ich habe einfach kein Familiengefühl mit ihr.
Als ihr Vater noch da war hat alles besser geklappt. Ich bin alleine so extrem unsicher und fühle mich einsam mit ihr. Deswegen lasse ich den Fernseher meist den ganzen Tag an, auch wenn wir kein Fernsehen gucken. Damit es nicht so still ist. Sie guckt aber auch zu viel Fernsehen, habe deshalb ein schlechtes Gewissen. Aber wenn ich mit ihr rausgehe (wir gehen täglich 1x raus) bekommt sie Trotzanfälle in der Öffentlichkeit und wenn wir dann zu Hause sind, mag ich nichts mehr mit ihr machen. Ich versuche mich auch mit ihr zu beschäftigen (kneten, malen, Klötze etc.) aber auch da male ich z.B ein Bild und sie malt ihr eigenes Bild. Wenig Interaktion.
Vielleicht bin ich einfach keine gute Mutter? Ich kann mit ihr so wenig anfangen.
Habe eine leichte Form von Autismus und finde keinen Zugang zu ihrer kindlichen Ebene.
Haushalt, Essen machen, Kuscheln, Spazieren gehen, auf dem Spielplatz mitklettern etc ist kein Problem. Aber mit ihr richtig spielen und ihr etwas von der Welt zeigen, ihr Orientierung geben finde ich extrem schwierig.
Fühle mich einfach verloren mit ihr. Bin permanent verunsichert und habe ein schlechtes Gewissen. Das geht schon soweit dass ich depressiv bin.
Und dann lasse ich eben den Fernseher laufen, obwohl ich jedes Mal ein schlechtes Gewissen habe :( Was soll ich da machen?

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- Hörspiel / Kindermusik / Kinderreime laufen lassen
- Magazine, Bücher vorlegen
- Alles, was ich mache, kommentieren und mit ihr eine Kommunikation aufbauen. Geht besonders gut bei der Küchenarbeit, beim Baden, Umziehen, Bettwäsche wechseln usw. Ich bin „draussen“ auch eine eher ruhige Person, aber bei meinem Kind habe ich die Offenheit aufgebracht, mit ihm zu reden und allen „Quatsch „zu erzählen.

Für dich: zum Hausarzt und deine Werte checken lassen (Eisen, Vit B, Schilddrüse). Erziehungsberatung wäre sicher noch hilfreich.

Bearbeitet von glamcat
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Ihr Vater war der dominante Part in der Erziehung. Da er uns verlassen hat, fehlt das nun. Und ich habe das Gefühl ohne Struktur von außen nicht klar zu kommen.
Warum das so ist weiß ich nicht. Aber ich war schon von Anfang an eine unsichere Mutter die etwas distanziert zu ihrem Kind war. Und sich passiv verhalten hat. Wenig Orientierung und Anregung in der Erziehung.

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Ich wurde von meinen Eltern genauso erzogen, was mir als Kind sehr geschadet hat. Aber ich habe diese Sicherheit nicht, die ich meinem Kind gerne vermitteln würde.

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Ich glaube es wäre gut, wenn du dir für die erste Zeit selber einen Plan aufstellst. Setze dich am Vorabend hin und plane den nächsten Tag. Wie z.B.

7:00 Aufstehen und Brötchen zum Frühstück für euch 2,
8:00 Einkaufen gehen,
10:00 Spaziergang mit der Kleinen,
11:30 Mittagessen vorebreiten mit der Kleinen (kann ja im Hochstuhl sitzen und zusehen - es reicht wenn du einfach nur sagst was du gerade machst - aso z.B. "jetzte rühre ich hier noch die Soße um und würze sie mit Basilikum. Und was brauchen wir dann noch? Ach ja, lass uns doch schon mal die Kartoffeln aufsetzen, dafür brauchen wir jetzt erst einmal einen Topf ...") und anschleißend essen und Mittagsschlaf

15:00 Kinderlieder hören, mit Bauklötzen spielen, Memeory spielen, Puzzle gemeinsam machen usw.
16:00 gemeinsam den Haushalt machen (Boden wischen, Wäsche aufhängen, Staubwischen, Staubsaugen - alles Dinge wo die Kleinen wahnsinnig gerne helfen)
17:00 Abendessen vorbereiten und essen
17:50 Sandmann schauen
18 Uhr: Ins Bett bringen (ggf. Milchflasche, 1-3 Geschichten vorlesen, ein bisschen Kuscheln und ihr Lieder vorsingen und dann Gute-NAcht sagen)
ab 18:30 bzw 18:45: Kind ist im Bett und du hast Zit für dich

Wie du siehst kannst du durchaus dein Kind auch in den Alltag miteinbeziehen und musst nicht permanent Babysachen spielen. So erledigst du Haushalt/Essen kochen und machst dennoch auch gemeinsam mit deiner Tochter etwas. Als meine Tochter 2,5 war habe ich ihr auch so ein Buch von der "Kinderleichten Becherküche" gekauft und wir haben angefangen immer wieder gemeinsam etwas zu backen. Das findet sie auch heute (sie ist mittlerweile 4) noch mega. Meine Kleine ist aktuell 1,5 Jahre alt und hilft mir immer begeistert beim Wäsche aufhängen und Staub wischen - sicherlich dauernd so Sachen dann vielleicht etwas länger, aber dafür macht man halt etwas gemeinsam und letztendlich sind die Hausarbeiten dann ja auch erledigt.

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Hol Dir Hilfe

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Wo?

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Erster Ansorechpartner ist das Jugendamt. Erziehungsbetatung, Familienhilfe, ggf Kita...All das ist nicht schlimm, aber sehr hilfreich.

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Mein Mann redet auch nicht so viel, wir machen jetzt immer das Radio an, das fände ich für ein Kind viel besser als Fernseher.

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Bei uns liefen den ganzen Tag Hörpiele und Kinderlieder rauf und runter, das ist auf jeden Fall deutlich kindgerechter als Fernsehen.

Wenn du Struktur brauchst, dann schaff dir welche : vor dem Essen ein Gebet oder einen Tisch-Spruch, nach dem Essen Kniereiter oder Fingerspiele, beim Wickeln /Anziehen /Baden gemeinsam Kinderlieder singen, vor dem zu Bett gehen gemeinsam ein Bilderbuch ansehen und ein Abendgebet...

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Man muss ja nicht IMMER reden.
Es gibt so viele Dinge die du mit ihr machen kannst, z.B. kannst du Kinderlieder abspielen lassen und gemeinsam mit ihr dazu tanzen (meine Tochte rliebt z.B. den Körper.teil-Blues und tanzt auhc imemr gerne dazu), mit ihr auf den Spielplatz oder zum Indoorspielplatz gehen, ihr vorlesen (was das Sprachliche außerdem auch fördert), mit ihr gemeinam ins Hallenbad gehen (haben oft auch Baby und Kinderbecker), Kniereiter und Fingerspiele usw.
Ich habe auch eine kleine Tochte rund ja, manchmal frage ich mich auch was ich mit ihr noch anfangen kann und langweile mich. Aber man muss auch nicht rund um die Uhr der Entertainer sein!

Bearbeitet von Turoqueen