Eigentlich geht es mir gut...

Hallo ihr lieben,

Ich bin ja seit Oktober allein erziehend. Die Kinder (9 und 6) leben bei mir. Mir geht es wirklich super, die Erleichterung und der Seelenfrieden waren sofort da als mein Mann ausgezogen ist. Die Kinder machen das alles auch erstaunlich gut mit. Trotzdem bin ich manchmal traurig. Ich fühle mich nicht mehr als Familie. Habe Angst, nicht genug für die kinder zu sein. Was ist mit Urlaub? Ich kann mir nicht vorstellen, alleine mit den kindern in den Urlaub zu fahren oder dass es ihnen zu dritt gefallen wird. Die Kinder sagten schon sowas wie "ohne Papa wird es langweilig" oder "ich möchte, dass Papa mit kommt". Ich glaube, gerade mein Sohn braucht diese männliche Stütze.
Alle Freundinnen haben ihren Mann, noch kleine Kinder. So viel Zeit für mich ist da nicht. Und auch wenn wir uns mit Freunden treffen, merke ich, dass mein Sohn sich unwohl fühlt, wenn alle ihren Papa haben, nur er nicht..

Wann wird alles normal? Ich fühle mich als hätte ich die Familie zerstört und den Kindern das Familienleben genommen 😪

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Spannend, dass du das nun so siehst. Kein Wunder „kopiert“ dein Sohn deine Gefühle.
Ein Hauptgrund für die Trennung war doch, wie er seinen Sohn, diesen Sohn, behandelte. Weshalb meinst du, fehlt ihm (im Alltag) genau dieser Vater? Findest du deine Gedanken nicht paradox?

Was ich sehr gut nachvollziehen kann, ist die Umgewöhnung auf die neue Familienkonstellation. Das braucht nun mal Zeit - der neue Alltag mit Urlaub ppp muss einfach einmal erlebt werden. Ich frage mich gerade, ob du dich tatsächlich selbstsicherer fühlst nach der Trennung. Mein Eindruck ist, dass du nach wie vor unsicher bist. Weshalb erklärst du den Kindern nicht den Urlaub wie folgt: „Mit Papa gibt es andere Art von spannenden Ferien als mit uns drei. Jeder Urlaub wird andersartig. Wir haben Spass zusammen und ihr dann das nächste Mal mit Papa!“ Oder sonstwie für gemeinsame Urlaube oder Ausflüge werben.. nimm ihnen die Unsicherheit, denn es IST ja nun gut, so wie es ist, oder?

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Ja genau, der Haupttrennungsgrund war, wie er zu unserem Sohn war. Bzw. war das der ausschlaggebende Punkt.

Ich denke, dass mein Sohn seinen Papa liebt, egal wie er zu ihm war oder ist. Er ist ja auch nicht immer so. Ich glaube jedes Kind liebt seine Eltern oder möchte beide Eltern haben, egal wie sie sind. Die Kinder merken erst später, meist im Erwachsenenalter, dass es Schaden angerichtet hat oder Spuren hinterlassen hat.

Natürlich reagiere ich vor meinen Kindern anders. Ich habe gesagt, es wird ein schöner Urlaub. Anders vielleicht, aber trotzdem schön. Ich bin schon sehr sicher und stark. Aber wenn ich halt mal schwache Momente habe, schreibe ich hier 😉 die darf ich ja auch haben, ist ja alles erst 4 Monate her.
Aber danke für deine Antwort!

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Hallo Anna,

ich bin seit September alleine mit meinen Jungs, ebenfalls gleiches Alter wie deine Kids und ja, ich habe diese Gedanken und Gefühle auch manchmal, dass wir keine "richtige" Familie mehr sind und es mir für meine Kids total Leid tut. Aber meistens kann ich diese dann immer ganz gut wieder wegschieben. Bei uns ist es allerdings so, dass ich mich mit meinem ExMann noch nach wie vor gut verstehe.
Er hat ebenfalls Urlaub mit den Jungs gebucht und der Kleine sagt auch oft, Mama, da kannst du doch dann mit. Ich werde in der Zeit aber Arbeiten und gehe mit den Jungs separat in den Urlaub. Glaub mir, dass ist nur beim ersten Mal sehr ungewohnt, vor allem, wenn man überall die vermeintlich "glücklichen" Familien um einen sieht aber mittlerweile kann ich das total genießen und wir waren in den vergangenen Jahren auch schon alleine weg. Mittlerweile sind wir da recht eingespielt.

Du wirst sehen, dass fügt sich alles und dann ist es für euch alle ganz normal, dass eure Familie eben nur aus drei Personen besteht. Ich denke, dafür ist noch zu wenig Zeit insgesamt vergangen.

Lass den Kopf nicht hängen. Ich glaube, irgendwann sind sie dir dankbar, weil sie die Spannungen usw. davor ja auch gespürt haben und das die Beziehung nicht mehr in Ordnung ist.

LG Janina

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Hey 😊
Ich habe mich getrennt als unsere Tochter 2 war. Das Gefühl nicht auszureichen hatte ich sehr lange. ( Bekam es von der Gegenseite inkl neuer Partnerin auch immer wieder aufs Butterbrot geschmiert )

Irgendwann habe ich gelernt, dass ich für mich sorgen muss. Ich muss mich von diesem Anspruchsdenken an mich selbst befreien. Das solltest du auch. Ihr seid nun zu dritt. Und auch die Einelternfamilie oder getrennt erziehend ist ein Familienmodell. Es entspricht lediglich dem Gesellschaftlichen Standartglauben.

Versuche dich frei zu machen. Deinen Anspruch herunter zu fahren. Einfach mal entschleunigen. Alltagsfluchten mit den Kindern.

Bei mir hat es gute 4,5 Jahre gedauert bis ich das geschnallt habe. 4,5 kräftezehrende und Energie raubende Jahre. ... die es rückblickend betrachtet nicht wert waren.