Schwanger vom Ex, wohnt in anderer Stadt - Wie gestaltet man die ersten Monate

Hallo zusammen,
im Juli bekomme ich mein Baby; der Vater ist ein Ex-Freund und wohnt 4 Stunden entfernt (ich bin in den 30ern, er 10 Jahre älter). Er zeigt kein Interesse an der Entwicklung der Schwangerschaft und hätte das Baby auch lieber nicht behalten, sagt auch, dass er mit ganz kleinen Babys meist nichts anfangen kann.
Allerdings 'kann' er sehr gut mit größeren Kindern, ist sonst auch ein herzensguter Mensch - mit ein paar größeren Macken, die den generellen Umgang schwierig machen, aber ich denke, dass er ein toller Vater sein kann, wenn es älter wird.
Ich versuche, die persönliche Enttäuschung über sein Verhalten auszublenden, um meinem Kind ein möglichst gutes Verhältnis mit seinem Vater zu ermöglichen - so weit das mit der Distanz geht.

Meine konkreten Fragen nach euren Erfahrungen:
1) Wann sollte der Vater das Baby nach der Geburt kennenlernen? Er möchte es gerne bald kennenlernen, und ich möchte ihn da auch nicht bremsen, finde das eher ein sehr positives Zeichen. Ich habe auch gelesen, dass Haut an Haut Kontakt viel bei Männern auslösen kann.
Allerdings: Ich hab Angst, ihm dann in meiner emotionalen Situation einen vor den Latz zu knallen, in so einem wichtigen Moment (aktuell sind wir sehr friedvoll unterwegs, das kostet aber auch viel Kraft, die ich dann evtl nicht habe). Man ist da ja noch im Ausnahmezustand. Wart ihr in so einer Situation, wie habt ihr das gemacht? Und alle anderen: Wie schätzt ihr das ein?
Habe auch gelesen, dass ab 3 Tagen die Hormone nachlassen und der Schlafmangel sichtbar wird, vllt ist es daher sogar sehr gut, wenn es sofort und auf der Stelle ist? Vllt ist man dann auch eher in Harmoniestimmung als später...
2) Was ist schlau, wie oft er am Anfang vorbeikommen sollte/könnte, was ist da ein kluger Weg? Für mich wird das ja eher anstrengend sein, aber für die Bindung der beiden ist möglichst oft wahrscheinlich am besten?

Mir ist klar, dass man vieles dann erst entscheiden wird, wenn es so weit ist - gerade für das Thema nach der Geburt ist es aber wahrscheinlich klug, ein grobes Konzept zu haben, damit er zB nicht vor den Kopf gestoßen ist, wenn man dann kurzfristig sagt, dass man ihn 5 Tage erstmal nicht sehen will...

Ganz lieben Dank schonmal im Voraus!

Bearbeitet von EinTagImOktober
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Hey!

Ich lehne mich mal so weit aus dem Fenster, dass es für das Baby völlig egal ist, ob der Papa 3 oder 6 Tage nach der Geburt kommt.

Ich fand die Tage nach der Geburt wichtig, um mich zu erholen. Oft hat man noch Nachwehen, Schmerzen durch Geburtsverletzungen. Der Wochenfluss ist so stark, dass Boden und Toilette verschmiert sind und gerade beim ersten Kind bist du vielleicht noch länger im Krankenhaus, bis das Stillen klappt. Vor der Geburt sagt einem das niemand. Die erste Nacht fand ich immer am anstrengendsten- danach gab es sich langsam.
Ich würde mit dem kv besprechen, ob ihr spontan gucken könnt, was am besten klappt.

Wenn der Partner 4h entfernt wohnt, eigentlich eine Abtreibung bevorzugt hätte und an Babys eher kein Interesse hat, solltest du dir überlegen, ob ihr das gemeinsame SR anstreben wollt. Bevor er es versäumt, eine Bindung aufzubauen und du hinterher wegen jeder Unterschrift hunderte Kilometer hinter ihm herrennen kannst.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Vorab, ich bin nicht in deiner Situation und kann daher nicht wirklich nachempfinden, aber - ich denke, was den meisten Müttern nach der Geburt gemein ist, ist, dass sich augenblicklich so viel ändert. Man schaut dieses kleine Wesen an und wünscht sich aus tiefstem Herzen nichts Anderes, als dass es glücklich ist, niemals trauert, leidet und Unglück erfährt. Unrealistisch, aber so ist es.
Schau dir einfach nur immer wieder dein Kind an. Für dein Kind ist es das Beste, wenn es eine innige, liebevolle Bindung zu seinen BEIDEN Elternteilen hat. Wenn es von beiden aufrichtig, herzlich und innig geliebt wird und beide das einander ohne Groll ermöglichen.

Keinem von euch beiden wird etwas weggenommen, keiner verliert etwas an der eigenen Beziehung zum Kind, wenn er auch dem anderen Elternteil dies zugesteht. Im Gegenteil, in 20 Jahren wird euer Kind euch unfassbar dankbar sein, wenn ihr ihm das alles ermöglicht, ohne dem Kind deswegen ein schlechtes Gewissen oä zu machen.
Beide Elternteile, beide Menschen, von denen man abstammt, sind für das eigene Sein so wichtig.
Versuch, das immer im Blick zu behalten. Das, was das Beste fürs Kind ist.

Vielleicht redest du vor der Geburt auch noch mal mit deinem Ex genau darüber. Dass du dir einen friedlichen, liebevoll aufs Kind gerichteten Umgang miteinander wünscht, der immer das Wohl des Kindes in den Fokus stellt. Denn nur darum geht es.

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Hallo,

ich war in der gleichen Situation wie du. Ich hab in der 8 ssw Woche von meinem Ex getrennt.
Wir hatten keinen großartigen Kontakt in der Schwangerschaft. Trotzdem war ich wie du und bemüht, dass mein Sohn (jetzt 10 Monate) ein ganz tolles Verhältnis zum Vater bekommen soll…
Bei der Geburt war er dabei und danach zwei Wochen in meiner Wohnung zum „helfen“ und Baby kennenlernen.
Wir haben uns trotzdem gestritten wie früher und mir ging das alles nur auf den Sack, dass er so viel bei mir war. Dann ist er plötzlich für zwei Monate völlig von der Bildfläche verschwunden.
Ich hatte Probleme bei der Beantragung zb vom Elterngeld etc. Da ja überall seine Unterschrift mit rauf muss.

Irgendwann kam er wieder an, er wolle gefälligst sein Kind aufwachsen sehen. Interesse ist aber nicht mal zu 30% da. Er weiß absolut nichts über ihn. Er geht 1 bis 2 mal in der Woche für eine Stunde mit dem Kinderwagen raus. Das war’s.

Mein größter Fehler, war das gemeinsame Sorgerecht ! Er kümmert sich um überhaupt nichts, aber darf bei allem mit entscheiden, hat die Hälfte der krank Tage, obwohl er ihn eh nicht nehmen würde, seine Arbeit sei zu wichtig. Er weigert sich manchmal Ding zu unterschreiben zb Kita oder so.

Auf so einen Vater kann ein Kind gerne verzichten und er würde ihn später nur enttäuschen. Es heißt natürlich nicht, dass es bei euch so sein wird ! Aber denk daran, dass es ja Gründe hat warum ihr getrennt seid… und ein Kind macht das Ganze nochmal 100% schwieriger.

Wünsche dir alles gute.

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Die Hälfte der Kindkranktage bei 4h Distsnz ist auch lustig.

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Vielleicht könnte der Vater euch im Krankenhaus besuchen kommen und euch dann erstmal in Ruhe lassen wenn ihr nach Hause kommt....

Dann hat er sein Baby gesehen, ist erstmal zufrieden, in Krankenhaus ist so ein Besuch auch etwas einfacher zu beenden und du hast noch keinen Alltagsstress, immerhin gibt es Essen ins Zimmer und putzen, Aufräumen etc. Ist auch nicht nötig.

Und wenn ihr dann Zuhause seid kann er euch ja nach Absprache besuchen, vielleicht gefällt dir auch etwas mehr Kontakt zum helfen und entlasten? Das musst du dann herausfinden, ob und wie es passt.

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Hallo,

hat er schon überlegt, wo er wohnt/übernachtet, wenn er sein Kind besucht? Du solltest dir gut überlegen, ob du ihm " für den Anfang" deine Couch anbietest. Über kurz oder lang willst du das nicht mehr, weil der Umgang nach dem Stillen nicht in deiner unmittelbaren Nähe sein muss, weil du einen neuen Freund hast oder oder oder.

Fang dann besser gar nicht damit an. Ein Kind in einer anderen Stadt ist entweder teuer (immer noch die Übernachtung zahlen) oder anstrengend (am gleichen Tag zurück). Mein Cousin hat sich nach drei Jahren Stress damit ein Zimmer in einer WG mit einer Alleinerziehenden genommen. Die hat es ihm relativ preiswert überlassen, weil er selten da ist und sie da wohl den Staubsauger und sowas lagern darf. Dafür hat er einen Ort, wo er mit seiner Tochter hin kann, an dem immer alles vorbereitet ist.

Finanziell kommt er besser und auch zeitmäßig, weil es viel zu lange dauern würde, das Kind abzuholen und am Sonntag wieder zurückzubringen. Wenn die Kleine älter ist, soll sie dann alleine mit dem Zug zu ihm fahren.

Ich hoffe, ihr findet eine stabile Lösung und wünsche dir alles Gute!