Erfahrungen - Trennung ja oder nein

Hallo ihr Lieben,
ich hätte gern eure Erfahrungen zum Thema Trennung/allein leben mit Kindern. Seit längerer Zeit überlege ich immer wieder mich von meinem Mann zu trennen. Es ist nichts Gravierendes vorgefallen und er ist im Großen und Ganzen kein schlechter Kerl. In vielen Sachen ist er sehr (zu) entspannt, etwas faul und bequem und dann kommt noch eine Schlafkrankheit (Narkolepsie) dazu, die mich zwingt gewisse Dinge wie längere Autofahrten komplett zu übernehmen. Wir sind seit 12 Jahren zusammen, haben in verschiedenen Ländern gewohnt und vor 7 Jahren entschieden hier in Deutschland zu leben. Er ist Australier, ich Deutsche. In dieser Zeit hat er kaum Deutsch gelernt. Alles an Papierkram erledige ich. Auto, Versicherungen, Rechnungen, Telefonate, Steuererklärung,... Wenn er es macht, kommt meist nicht viel raus. Unsere Freunde beschränken sich auf Paare, die auch zweisprachig sind. Mit meinen Freunden, die nicht perfekt Englisch sprechen, kann er nichts anfangen. Diese Freundschaften haben auch unter der Beziehung gelitten.
Wir haben 3 Kinder (4 Jahre und Zwillinge 3 Jahre). Er hilft mir mit den Kindern, macht Windeln, putzt Zähne, spielt mit ihnen. Von allein kommt aber recht wenig. Reparaturen im Haus, Putzen, Lampen austauschen und neu bestellen... alles nicht so wichtig, wird nicht gesehen, muss ich machen oder es passiert nichts. Evtl krieg ich Antworten wie "Ich weiß ja nicht, wo das und das ist oder welches Werkzeug etc man da braucht/wie man das macht".
Er geht nicht oft weg, hat keine nervigen zeitaufwendigen Hobbies, ist immer freundlich und ausgeglichen und gut zu mir. Aber mir ist irgendwie die Liebe abhanden gekommen. Ich sehe ihn in der Zukunft nicht mehr. Körperliche Nähe ertrage ich kaum mehr. Bis zu dem Punkt, dass ich abends nicht mehr auf unser Sofa will, weil ich befürchte, dass er dann wieder ankommt und "kuscheln" oder mehr will. Eine Trennung wäre ein krasser Einschnitt und alles würde sich für uns beide und die Familie verändern. Vom Hausverkauf, über evtl. 350km Umzug zu meiner Familie für mehr Hilfe bis hin zu einem evtl. Umzug seinerseits nach Australien. Ich bin nur noch genervt, weil ich das Gefühl habe 4 Kinder zu haben. Andererseits will ich den Kindern die Trennung und evtl Vaterverlust nicht zumuten, nur weil ich keine lodernde Leidenschaft mehr spüre. Gespräche ziehen nicht, Paartherapie auch nicht. Er hat nur den Satz mitgenommen, dass man erst wieder Lust auf Sex hat, wenn man sich ab und an dazu zwingt. Nicht aber, dass er auch einen Teil an der Unlust trägt.
Wir haben es finanziell gut, eine schöne Wohnung im Grünen, Berge, gemeinsame Hobbies und es tut mir im Herzen weh, dass ich ihn nicht mehr so sehen kann wie früher. Aber diese Lethargie und der Druck/Stress, den ich in manchen Momenten habe, weil noch 100 Dingen zu erledigen sind und er mir weder helfen kann noch wirklich will, regen mich wahnsinnig auf. Die Zwillinge haben bisher keinen Krippen oder KiGa Platz und sind 24/7 bei mir. Da bleiben nur die Abende und Wochenenden um den Haushalt etc zu machen. Meist ist er dann beleidigt und enttäuscht, dass wir keine spannende Unternehmung machen, wenn ich ihn bitte die Kinder 1-2 Stunden allein zu nehmen, damit ich mal durchwischen kann ohne dass in der Zwischenzeit Wände bemalt oder Kindersicherungen überklettert werden. Aus eurer Erfahrung als Alleinerziehende: Bin ich die Prinzessin auf der Erbse und erwarte zu viel, oder ging es jemandem ähnlich und die gefürchtete Trennung hat dann die Enge um die Brust genommen?! Ich habe irgendwie auch Angst, dass er versucht die Kinder mit nach AUS zu nehmen. Evtl nicht heute oder morgen, aber in einigen Jahren. Der coole, entspannte Papa, bei dem man alles darf und es keine Regeln gibt...

1

Puh, klingt schwierig. Auf jemanden, der so lethargisch ist, hätte ich auch keine Lust.

Allerdings, in wie weit steckt seine Krankheit dahinter?
Ein kulturelles stärkeres "relaxt sein"?
Wie war er vor den Kindern?
Arbeitet er?
Kannst du ihm sagen, mir ist wichtig, dass xy erledigt ist, damit ich mich wohlfühle? Merkt er, wie stark die Belastung für dich ist und sieht er nur, dass alles prima läuft?

Ansonsten sag ich immer: Eine Trennung löst ein Problem und schafft viele andere.

Bearbeitet von kkjj
6

Danke für deine Antwort! Ja, es war tatsächlich auch schon vor den Kindern so, dass ich die meisten Dinge erledigt und ihm hinterhergeräumt habe. Vermutlich sehr unrealistisch meinerseits, sich dann einen plötzlichen Sinneswandel zu erhoffen. Er ist sehr priviligiert aufgewachsen: 1 Haus in teuerster Lage mit 2 Putzfrauen, 2 Urlaubshäuser mit Putzkolonne und die Mama Hausfrau, die ihm auch alles nachträgt. Und auch für australische Verhältnisse ist er sehr entspannt. Er arbeitet offiziell Vollzeit, ist aber im Homeoffice und fängt oft erst mittags an, weil er mit Freunden telefoniert oder nochmal schläft, oder was unternimmt. Wie lange das gut geht, macht mir auch Sorge.
Die Krankheit spielt wohl auch eine Rolle. Den Empfehlungen vom Arzt zusätzlich zu den Medikamenten (früh ins Bett, Powernaps) kommt er aber nicht nach. Er schaut jeden Abend lang TV, schläft tagsüber nie, außer es passiert dann eben einfach während dem Essen etc. und kommt frühs wieder nicht raus.
Ich könnte nicht deutlicher sagen, wie sehr ich belastet bin, aber es kommt nicht bei ihm an. Er schiebt solche Dinge aus Bequemlichkeit weg oder redet sich ein, dass er schon genug macht, man mir aber nichts recht machen kann.

2

"Reparaturen im Haus, Putzen, Lampen austauschen und neu bestellen... "

Schau Mal ganz genau auf deine unbewussten Erwartungshaltungen und Muster. "Mann" muss das handwerkliche erledigen und "Frau" geräuschlos für einen blitzblanken Haushalt und wird daran gemessen. Mit solchen Mustern sind wir aufgewachsen, bestimmt die meisten von uns, aber müssen wir sie fortführen? Vllt. ist dein Mann gar kein Handwerkertyp?

Was würde passieren, wenn ihr nachmittags/abends noch etwas nettes unternehmt, z.B. ein Barbeque auswärts, anstatt das Haus zu wischen (vorausgesetzt die Kinder sind noch fit.) Ihr hättet alle Spaß und dein Mann und du können anschließend noch mit guter Laune fix gemeinsam durchwischen.

Macht Mal eine Liste mit all den Kleinigkeiten, die zu erledigen sind. Und nach einem coolen Nachmittag mit schönen Erlebnissen arbeitet ihr die Liste gemeinsam ab.

Bearbeitet von kkjj
7

Danke für deine Antwort!! Nein, er ist absolut kein Handwerkertyp und das ist ok. Aber leider ist er eben auch keine Putzfee, IT-Spezialist oder Bürohengst. Letzteres eigentlich schon als Wirtschaftsprüfer. Trotzdem suche ich die Unterlagen/Infos für den Steuerberater raus uns schicke es durch, "weil er ja kein Deutsch spricht" (0-ton). Das war jetzt natürlich überspitzt formuliert. Ich will niemaden, der perfekt in all diesen Dingen ist, oder auf alles Lust hat. Und ich habe auch nicht von allem eine Ahnung, aber man kann eben nicht für jede kaputte Glühbirne den Elektriker holen, für das EInrichten eines Druckers mit englischer Gebrauchsanweisung einen IT Fachmann oder fürs reguläre Badezimmerputzen eine Putzfrau, sondern muss sich ggf.mal zeitaufwendig einlesen.
Ich habe letzte Woche um die Erledigung einer Sache gebeten (eine Online Bestellung und vorher das passende Modell aussuchen), den Rest hätte ich allein geschafft. Hat er vergessen. Dann hab ich ihn gestern erinnert. Macht er irgendwann nächste Woche. Leider kommen dann im Laufe der Zeit immer mehr neue Sachen dazu. Nach einer gemeinsamen Unternehmung ist er auch leider erst mal total platt wg. der Narkolepsie. Dann braucht er den Rest des Tages zum Schlafen. Wenn wir abends weggehen, schlaucht ihn das so, dass er 1-2 Tage zum Erholen braucht. Letzte Woche hatte er mal wieder eine Erkältung. Da schläft er dann i.d.R.die ersten 3 Tage durch. Solche "Ausfälle" muss ich dann eben allein stemmen, er kann ja nicht anders. Nur zum Verständnis warum ich so pedantisch bin nichts liegen zu lassen... :-(

3

Sie klingen, als ob Sie unter Burnout leiden? Kinder sind wunderbar, aber sie sind auch anstrengend! Ich frage mich, wie sehr das Ihre Entscheidungen beeinflusst...

Ich stimme kkjj voll und ganz zu ... Sie müssen sich eine Pause gönnen und etwas Zeit zu zweit genießen (ohne die Kinder!). Warum fangen Sie nicht damit an, spazieren zu gehen, etwas an der frischen Luft zu unternehmen, vielleicht eine Radtour zu machen... versuchen Sie, wieder zueinander zu finden. Sie haben nichts zu verlieren! Natürlich wäre ein nettes Abendessen oder ein Kurztrip (z. B. zum Skifahren, in die Sauna oder ins Spa) noch besser! Wäre er dafür offen?

Haben Sie Ihren Mann wegen seiner handwerklichen Fähigkeiten geheiratet oder waren es andere Eigenschaften, in die Sie sich verliebt haben? Wenn ja, versuchen Sie, sich an diese zu erinnern. Arbeitet er Vollzeit und unterstützt er die Familie? Ist er für Sie und die Kinder da?

Eine starke und gesunde Beziehung basiert auf vielen Dingen. Ganz oben auf der Liste stehen: Kommunikation, Kompromissbereitschaft und Engagement. ...Denken Sie darüber nach, wie Sie die Kommunikation nutzen können, um Ihrem Partner das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden, begehrt zu sein und geschätzt zu werden.

8

Danke für Ihre Nachricht! Ich glaube die Burnout Vermutung trifft ziemlich ins Schwarze. Das war auch der Gedanke unserer (sehr guten) Paartherapeutin. Mir ist klar, dass 3 Kleinkinder, davon 2 neugeborene Frühchen während der Corona Pandemie , ohne Familie in der Nähe oder Betreuungsplätze nicht leicht sind und ich belastet bin. Was ich für mich aber noch nicht klar erkennen kann, ist ob diese Angeschlagenheit nicht auch zum Teil von dem zusätzlichen Stress mit meinem Mann kommt.
Er arbeitet offiziell Vollzeit, macht aber im Homeoffice deutlich weniger Stunden. Manchmal auch nur 1-2 Stunden am Tag, weil er meint, dass er seine Arbeit ja schafft. Für mich und die Kinder ist er da. Er liebt uns alle sehr, hat ein wirklich gutes Herz und hat uns noch nie schlecht behandelt. Meine Kindheit war geprägt von Aggressionen, Streit und viel psychischer aber auch ab und an körperlicher Gewalt. Ich glaube dieser herzensgute Charakter und die Tatsache, dass er nur das Schöne in der Welt sieht, haben mich so sehr angezogen.
Er war schon immer ein immer fröhlicher Lebemann, der sich wenig um Normen und Verpflichtungen etc. schert. Das war ok ohne Kinder. Ich konnte das auffangen und habe mich -wie Sie ja auch sagen- nicht deshalb in ihn verliebt. Aber mittlerweile wird es mir einfach zu viel und ich habe schon erwartet, dass er mit zunehmendem Alter und wenn klar wird, ich kann nicht mehr auch mal zuverlässig einspringt. Aber es kommt immer wieder zu Situationen, in denen ich mich ihm ggü.nicht wie eine Ehefrau verhalten kann: Autofahren in zu müdem Zustand auf der Autobahn war ein Dauerthema mit der Narkolepsie und selbst nachdem in genau in dieser Situation bereits 2 Unfälle passiert sind, hat er den Ernst nicht wirklich begriffen. Das Auto war ein wirtschaftlicher Totalschaden, ihm ist glücklicherweilse nichts passert. Weggehen mit Freunden ist auch so etwas: Er geht nicht oft weg, aber wenn dann kommt er die ganze Nacht nicht wieder heim, auch wenn er es angekündigt hat. Oft schläft er betrunken im Zug oder auf der Straße ein, gebrochene Nase, Polizeiarrest nachdem er die Oktoberfestband belästigt hat (mit 37 Jahren!!) oder er fährt betrunken 45 km über die Autobahn heim. Das habe ich früher aufgefangen und "auf ihn aufgepasst". Jetzt kann ich das mit den Kindern nicht mehr und will es auch nicht. Wie gesagt, das passiert nicht oft, aber es zeigt einfach wie uneinsichtig er sein kann.
Wir reden viel, ich rede mir den Mund fusselig und wir finden Kompromisse, die dann wieder vergessen werden, was er auch nicht schlimm findet. Hier wäre das typische Thema, dass er um 7.45 aufsteht und erwartet, dass der 4 jährige sich schnurstracks anzieht und ins Auto hüpft um in den Kindergarten zu fahren. Das klappt natürlich nicht.
Ihr letzter Satz hat mir sehr zu denke gegeben. Diese Dinge zu kommunizieren wird schwierig, weil ich sie absolut nicht mehr so empfinde. Begehren und Wertschätzung sind weg. Nur das Gebrauchtwerden als Papa sehe ich noch. Daher zweifle ich so sehr, ob die Beziehung noch zu retten ist.
Sie klingen, als hätten Sie Erfahrung zum Thema Burnout. Wie kann ich mir denn selbst helfen ohne in eine Einrichtung zu gehen? Ich möchte die Kinder nicht allein lassen und die Familien wohnen einfach zu weit weg.

13

Es gibt keine Wunderpille. Das Leben ist voller Kompromisse, und das gilt auch für eine gesunde Beziehung. Versuchen Sie, die Vorteile und nicht die Nachteile zu sehen ... das ist ein guter Anfang. Versuchen Sie, nicht zu beschuldigen, sondern Vergebung zu üben. Niemand ist perfekt, und das ist auch gut so, denn sonst wäre die Welt ein sehr langweiliger Ort... Für mich sind Kommunikation und Kompromissbereitschaft der Schlüssel. Es braucht Zeit und geht Schritt für Schritt. Seien Sie realistisch, was Ihre Erwartungen angeht... es kann oft 2 Schritte vorwärts und einen Schritt zurück sein! lol

Machen Sie sich klar, was Ihre Prioritäten sind (für Sie beide) und sprechen Sie diese durch. Glücklich" und "verliebt" zu sein ist toll, aber diese Gefühle sind kein Dauerzustand, sie kommen und gehen wie alle Gefühle. Der Gesellschaft wird von den sozialen Medien, Marketingfirmen usw. eine große Lüge verkauft, dass jeder ständig glücklich sein muss. In Wirklichkeit bewirkt dies das Gegenteil, denn es werden Erwartungen geweckt, und man hat das Gefühl, dass die Beziehung gescheitert ist, obwohl man in Wirklichkeit völlig normal ist.

Beziehungen erfordern wie alles andere auch Arbeit. Wenn Sie wollen, dass Ihre Ehe überlebt und wächst, müssen Sie dies zu einer Priorität machen.

Aber denken Sie bitte daran, dass Sie keine Superfrau sind! Versuchen Sie nicht, jede Aufgabe zu übernehmen, und gönnen Sie sich, wenn möglich, eine Auszeit. Streben Sie nicht nach Perfektion. Das ist eine totale Energieverschwendung und treibt Sie nur weiter in Richtung Burnout.

Tipp: Versuchen Sie, täglich Ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen.

4

Kann es sein, dass viele Erwartungen/Wünsche an deinen Partner unausgesprochen sind, bzw. nicht klar und deutlich kommuniziert?

Setzt dich bitte hin und mach eine ausführliche Liste, was alles wann erledigt werden muss, was demnächst erledigt werden sollte und was mal gemacht werden kann.
Dann mach eine weitere Liste, was du gut kannst/gerne machst.
Danach setzt ihr euch beide zusammen und macht einen Plan. Der wird dann nach und nach abgehakt. Dann siehst du auch wieder, was er macht, und er sieht was du erwartest. Und dann nehmt ihr den Kalender und plant gemeinsame Zeiten (mit Babysitter) mindestens einmal pro Woche ein. Das ist ein Fixtermin!

Ihr Beide habt einfach ein großes Kommunikationsproblem! Daran kann man aber arbeiten. Es gibt extra Eheseminare zu diesem Thema.

Trennung sehe ich nicht als Lösung für euer Problem.

9

Danke für deine Antwort. Ich glaube auch, dass wir ein Kommunikationsproblem haben. Wir waren für viel Geld einige Wochen bei einer wirklich guten Paartherapeutin. Die Hausaufgaben hat er aber leider nie erledigt. Die Dame hat ihm auch ganz schön den Kopf gewaschen und gesagt, dass er einige Dinge ändern muss. Ich natürlich auch. Wobei ich die Punkte umgesetzt habe.
Ich habe das als Chance gesehen von außen Feedback zu bekommen, wer von uns "falsch" liegt oder unrealistische Vorstellungen hat, habe die konstruktive Kritik angenommen und darüber nachgedacht, wohingegen er zum Teil völlig uneinsichtig war und der Psychologin unterstellt hat parteiisch zu sein.
Ich stehe jetzt vor der Entscheidung: Weiterhin alles allein machen und mich aufregen. Die Kinder bekommen die angespannte Situation ja auch mit. Oder gehen und unser Leben an einigen Stellen einfacher gestalten

5

Disclaimer: Ich bin gar nicht allein erziehend, deshalb eher Mutmaßungen.

Die Frage ist doch, was wird besser? Du klingst überlastet, das wird sich ja vermutlich eher schlechter, dann kannst du die Kinder auch nicht für 1-2h abgeben und keiner macht was.

Manche Dinge sind vielleicht leichter, das Thema mit Nähe wäre vom Tisch und du müsstest dich weniger über ihn ärgern.

Andere Probleme kämen neu dazu. Wäre er wirklich damit einverstanden, dass du einfach mal so 350km zu deinen Eltern ziehst? Sowohl ich und mein Mann würden uns das garantiert gegenseitig verbieten. Ein Papa soweit weg oder sogar in Australien, ist für die Kinder natürlich krass. Würde ich für meine Kinder nicht wollen, ich glaube, da wäre ich lieber unzufrieden in meiner Beziehung.

Für mich liest sich eher Ärger deinem Mann gegenüber raus und Ärger ist eigentlich ein Gefühl, dass man hat, wenn man den anderen ändern will, um die Beziehung zu retten. Ich kann auch daneben liegen, aber würde vermuten, dass es die eher darum geht, ihm Druck zu machen.

Gibt es Dinge, bei denen er auf dich zukommt? Gibt es Punkte, bei denen du dich bewegst? Könnt ihr Kompromisse schließen? Z.B. jeder putzt 30 Minuten und dann macht ihr den tollen Ausflug, egal, wie das Haus dann aussieht.

Und ich würde echt versuchen, eine feste Paarzeit zu etablieren, in der ihr was schönes macht, nicht über Probleme sprecht. Das muss zwar auch einen Platz haben, aber das andere auch.

Wann kommen die Zwillinge denn in den Kindergarten? Vielleicht schafft euch das etwas Luft

Alles Gute euch!

Bearbeitet von Trampolin
11

Danke für deine Nachricht!! Ja, einige Dinge, die du schreibst, sind genau meine Gedanke. Bzw. der Grund warum ich zu keiner Entscheidung kommen kann: Wird es durch eine Trennung wirklich besser? Wie viel besser wird es mir gehen, wenn wir nicht ständig streiten? Welchen Teil trägt das an meiner Unzufriedenheit? Das wird mir wohl hier auch keiner beantworten können, sondern nur die Erfahrung.
Die Zwillinge sind seit 3 Wochen in einem Waldkindergarten. Allerdings ein anderer Kindergarten als der Große. Die Plätze hier sind wirklich rar. Wir müssen dadurch frühs beide Kinder in verschiedene Richtungen wegfahren und es klappt leider nur, wenn ich um 5.30 die Brotdosen etc mache und dann alle Kinder anziehe. Er bleibt bis kurz vor Abfahrt im Bett. Wenn er mal früher aufsteht und ich etwas länger schlafe, macht er was anderes mit ihnen: z.B. basteln oder spielen. Total nett und süß. Aber leider ist man dann total gestresst , abgehetzt, vergisst Mützen etc. und kommt zu spät. Jedes Mal bitte ihn ihn erst die Brotzeit zu machen und alle anzuziehen und dann zu spielen und es läuft doch wieder gleich beim nächsten Mal. Dann ärgere ich mich grün und blau es nicht selbst gemacht zu haben.

14

Oh Mann, ich kann deinen Ärger verstehen.. Es klingt wirklich anstrengend.

Wie wäre es denn, wenn ihr vielleicht Bereiche aufteilt. Z.B., wenn Kinder morgens versorgen und in die Kita bringen seine Aufgabe wäre, dann wäre es sein Problem, wenn sie nicht rechtzeitig fertig sind oder das Essen nicht. Das müsstest du dann aber auch durchziehen und nicht eingreifen. Dann kommen die Kinder zu spät, oder er kann halt nicht arbeiten etc. Du würdest dein Ding machen. Oder sowas wie einkaufen oder Wäsche wäre auch noch was geeignetes, man kann es nicht ewig verschieben (wie bei solchen Besorgungen, Fenster putzen, Staub saugen...Das geht immer auch morgen)

10

Hallo Du Liebe,

ich bin gerade zufällig über Deinen Text gestolpert und wollte Dir auch gerne etwas dazu sagen.
Wenn ich die ganzen Beispiele, Randbedingungen etc. pp. mal zusammenfasse steht für mich unterm Strich: Du bist unglücklich!
Sollte man in einer Beziehung (dauerhaft) unglücklich sein?! Nein.
Was bleibt also an Möglichkeiten:
1. Ihr schafft es offen zu sprechen, Probleme anzupacken, Dinge zu ändern, vielleicht auch die Sicht auf Dinge. Wieder Zufriedenheit zu schaffen, den Partner neu lieben zu lernen etc.
Mir scheint aber ehrlicherweise dass ihr, insbesondere Du dahingehend schon Versuche unternommen habt (Stichwort Paartherapeut)
2. Ihr schafft es nicht, Glück wieder herzustellen (sorry etwas platt ausgedrückt aber Du weißt was ich meine) und dann musst Du und DEIN Glück Dir bedeutend genug sein, neue Wege einzuschlagen, egal wie schwer das wird.

Ich bin nicht der Fan von wegwerfen und hab' schon das klassische Disney-Denken "Wo Liebe ist, gibt es einen Weg".
Wenn die Liebe aber erloschen ist, nicht wieder entflammt werden kann, ist niemandem, auch Euren Kindern absolut nicht damit geholfen, wenn Papa und Mama nur noch gezwungenermaßen etwas aufrecht erhalten.

Ich glaube, innerlich hast Du schon eine starke Haltung, und vermutlich auch irgendwo eine Entscheidung für Dich gefällt.

Du wirst das FÜR DICH richtige tun, da bin ich sicher #herzlich

12

Danke für deine Nachricht. Ich glaube du hast sehr recht mit dem, was du gesagt hast. Ich finde den Schritt einfach wahnsinnig schwer und habe ein schlechtes Gewissen allen gegenüber. Den Kindern und meinem Mann. Irgendwie schaffe ich es einfach nicht. Wobei das natürlich auch niemandem gegenüber fair ist. Mir ist die Sicht total vernebelt: Erwarte ich zu viel? Wird es mir ohne ihn wirklich besser gehen oder steigere ich mich total in unrealistische Erwartungen, so dass ich immer wieder enttäuscht werde und die Liebe dadurch erst abhanden kommt?! Die Umsetzung so einer Trennung fällt mir unheimlich schwer. Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt schaffe, oder ob ich aktuell unbewusst Situationen manipuliere, damit er den Schritt unternimmt. Ich bin ziemlich genervt von mir selbst :-(

15

Hey, ich bin gerade über deinen Beitrag gestolpert und es ist echt ein bisschen krass, weil ich in einer ziemlich ähnlichen Situation bin. Mein Mann ist aus Kanada und wir haben zwei Kinder (4 und 6), ein Haus auf dem Land, keine Unterstützung der Familie und wir arbeiten beide. So wie du habe ich das Gefühl, dass alles an mir hängen bleibt. Mein Mann trifft sich nie mit jemandem. Ich organisiere die Freizeit und die Urlaube für die Familie. Für Schule und Kita bin ich immer die Ansprechpartnerin. Das Problem ist, dass ich auch die Hauptverdienerin bin. Mein Mann arbeitet in Teilzeit und verdient vielleicht 40% von dem, was ich verdienen. Ich frage mich immer wieder, was er eigentlich zur Ehe beiträgt. Ich muss ihm sagen, was geputzt oder erledigt werden soll. Beim Papierkram habe ich tatsächlich irgendwann gestreikt. Ich habe einfach aufgehört mich darum zu kümmern. Seit dem bleibt natürlich einiges liegen und ich habe manchmal keine Ahnung, welche Rechnungen bezahlt worden sind. Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich vermute auch, dass ich ein Burnout habe oder kurz davor bin. Wenn ich mich jetzt trenne wird es vielleicht noch schlimmer, weil ich jetzt schon nicht mehr kann. Also gebe ich dir den Tipp ganz klare Grenzen zu ziehen und mit der Trennung zu warten, bis du deinen Alltag so organisiert hast, dass du es alleine schaffst.