Mutter und Vaterrolle

Warum ist es für viele normal, wenn eine Mutter alleinerziehend ist? Aber der Vater als Held dar gestellt wird, und die Mutter als Rabenmutter, oder das sie keinen Bock auf das Kind hat und abschieben will?

In meinem Bekanntenkreis kenne ich eine Mutter, die psychisch Krank ist. Und sie nur das beste für ihr Kind wollte.

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Ich habe auch schon öfter im Bekanntenkreis den Eindruck gehabt, dass der Vater als Held und supertoll in den Himmel gelobt wird, wenn er mit den Kindern jedes zweite Wochenende etwas unternimmt. „Na so ein toller Papa, kümmert sich ja bestens um die Kinder“ etc. Dass die Mutter hingegen die restliche Zeit für die Kinder da ist, mit den Kindern Dinge unternimmt, die Kinder erzieht, wird gerne als selbstverständlich abgetan und ist deshalb oft nicht lobenswert. Ich find es ungerecht, aber leider hat anscheinend ein 14tägiger Wochenende-Vater mehr Anerkennung verdient als die Mutter.

LG

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Hallo!

Die Frage ist absolut berechtigt - es sollte genauso normal sein, dass Kinder beim Vater aufwachsen. Wir sind nur leider in der Gleichberechtigung und im Rollendenken an vielen Punkten noch nicht halb so weit wie viele vorgeben.
Ich muss mir nur Urbia anschauen - eigentlich ein durchaus fortschrittliches Forum, wo man viel über moderne Erziehungsmethoden etc. lesen kann. Aber gleichzeitig liest man immer wieder Beiträge, wo Mütter selbst den Vater des Kindes nicht mit diesem alleine lassen wollen.
Und es ist leider nach wie vor für die meisten selbstverständlich, dass die Mutter den größten Teil der Elternzeit nimmt und der Vater eben nur 2 Vatermonate (dann oft auch noch gleichzeitig mit der Mutter - dann kann man noch mal einen schönen langen Urlaub planen. Genauso selbstverständlich ist es, dass die Mutter zuhause bleibt, wenn ein Kind krank ist.
Es herrscht halt leider immer noch die pauschale Meinung vor, dass Kinder zu ihrer Mütter gehören. Und genau das ist kompletter Schwachsinn. Väter können das genauso gut, auch bei Vätern sind die Kinder gut aufgehoben, und wenn ein Kind nicht das Glück hat, bei beiden Elternteilen aufzuwachsen, ist es in vielen Fällen egal, ob sie beim Vater oder bei der Mutter aufwachsen. Optimal wäre es in meinen Augen, wenn nach einer Trennung immer noch beide Elternteile gemeinsam Eltern bleiben. Das das aber nicht so einfach ist, erlebe ich auch immer wieder.

LG

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Ach ich würde dir gerne viel mehr Herzchen geben ❤️

Was mir hier im Forum auch auffällt: der Mental Load der Mütter wird klein geredet („Modewort“), die Mütter können sich halt nicht von ihren Kindern trennen (Väter müssen’s halt machen, einer muss ja arbeiten) und es ist logisch, dass die Mutter, da in ELTERNzeit auch automatisch 100% (oder wenigstens 90%!) der Hausarbeit übernimmt.

Aber das nur am Rande 🙈😅

Für mich ist diese Sichtweise nur ein weiteres Symptom des Patriarchats, den klassischen Rollenbildern und dass wir eben noch lange nicht gleichberechtigt sind. Kinder gehören zur Frau, der Mann bekommt etwas Quality-Time und wird dafür gefeiert.

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Ich würde das nicht als Patriachat bezeichnen.
Überspitzt gesagt wollten Frauen wie Männer sein und jetzt haben sie zusätzlich zum "Frau sein" fast die gleichen Rechte und Pflichten der Männer extra obendrauf.

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Weil wir AE-Väter auch Helden sind ;o)

Aber im Ernst: Habe auch eine Ex, die ihre Kinder schützen wollte. Das Ergebnis ist, dass sie ein Kind (von zwei Kindern) alle 14 Tage am WE hat, aber nur unregelmäßig, da die Festivals und Konzerte sich leider nicht an unseren Takt halten und mehr Umgang passt nicht in ihre Lebensplanung mit dem neuen Freund etc.
Seit der Trennung arbeitet sie auch Vollzeit. Aber in einem schlecht bezahlten, da "man sich da nicht so anstrengen muss".

Weißt du was?
Ich bin mir sicher, dass sie und ihre Freunde deine Argumentation voll unterstützen und sie ihre Kinder nur aus Liebe verlassen hat.
Und trotz meiner Betroffenheit möchte ich nicht ausschließen, dass es die Fälle gibt, in der die Mutter aus altruistischen Gründen die Familie verlässt.
Aber ich weigere mich anzuerkennen, dass dies immer so ist und dass verlassende Männer nicht aus den gleichen Gründen handeln.
Es gibt Rabenmütter.

Und den Punkt "Geld" möchte ich noch erwähnen:
Alle AE-Väter -die ich kenne- finanzieren ihre Kinder zu weit über 50% und arbeiten in verschiedenen Modellen - aber alle mehr als in einer klassischen Vollzeitstelle. Dies liegt auch daran, dass die gegangenen Mütter oftmals den Mindestsatz nicht zahlen können.
Ein andere Teil der Wahrheit ist aber auch, dass ich nur AE-Väter mit Kindern ab Grundschulalter kenne und mir nicht anmaßen möchte zu wissen wie es ist, mit einem Kleinkind alleine zu sein.


Es gibt viele AE-Müttern, die sind in genau der gleichen Situation (außer dass sie im sitzen pinkeln) und denen steht auch der Heldenstatus zu!
Und deren Freunde usw, die es gut mit denen meinen, haben auch jedes Recht der Welt, den gegangenen Vater als Rabenvater zu bezeichnen.

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Mich nervt diese Rollenbilder ebenfalls. Es hat ja nicht mal was damit zu tun, ob jemand alleinerziehend ist oder ähnliches.

Mein Mann und ich leben unser Leben mit den Kindern größtenteils gleichberechtigt. Obwohl ich sagen muss, dass der sogenannte mental load hauptsächlich bei mir liegt und auch andere Dinge eher auf meinen Schultern lasten. Aber ja mein Mann erzieht mit, geht zu Elternabende, stellt sich im Kindergarten an den Kuchenstand und wir teilen uns das Bringen und Abholen zum/vom Kindergarten, er geht mit den Kindern zum Arzt, er verbringt auch alleine Zeit mit den Kindern usw....

Wie oft darf ich mir anhören was für einen tollen Ehemann und Vater meiner Kinder ich habe. Er muss sich das sicher nicht so oft anhören. Überall ist dieser Mann/ Vater soooooo besonders. Ich bin halt eine normale Mutter...die Doppelrolle leibliche Mama und Bonus-Mama wird dabei in einen Topf geworfen...ist halt normal, dass ich alle Kinder gleich behandle, mit erziehe usw...

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Veraltete Rollenvorstellungen. Mein Mann wurde oft darauf angesprochen, wie toll es ist, dass er unsere Tochter so regelmäßig von der Kita abholt. Obwohl ich das genau so oft mache und genau so berufstätig bin wie er, wurde ich noch kein einziges mal gelobt. Dafür hält man mich anscheinend für kompetenter. Ihm wurde ganz oft gesagt: "Sagen Sie Ihrer Frau bitte, dass (Kind) neue Wechselkleidung braucht."