Vater will Sorgerecht/Wechselmodell aus Eigennützigkeit

Hallo ihr Lieben,

Leider gab es von Anfang Probleme mit dem Papa meines Sohnes, was sich bis zum heutigen Tage zieht.

Er kümmert sich nur dürftig, nach Lust und Laune. Feste Absprachen, klare Kommunikation und das Einhalten der Termine funktionieren nicht. Momentan hätte er eigentlich 8h die Woche mit dem kleinen, davon wird nicht mal die Hälfte genutzt. Oft wird abgesagt aus banalen Gründen oder er verschläft einfach.

Wir hatten bereits Gespräche mit dem Jugendamt. Es ging darum, den Umgang bestmöglich stattfinden zu lassen und um Struktur hineinzubringen, allerdings hat das nur gering Wirkung gezeigt.

Zudem wird im allgemeinen selten Interesse gezeigt. Er unternimmt nichts mit ihm, an wichtigen Tagen wie Geburtstag, Weihnachten usw vergisst er ihn immer, ebenso sträubt er sich davor sich um die Hygiene unseres Sohnes zu kümmern. Die Wohnung wurde nicht kindersicher gemacht, der kleine hat dort auch keine eigene Ecke. Er informiert sich nicht über Arztbesuche, Kita-Angelegenheiten usw.

Nun sprach er vom geteilten Sorgerecht und Wechselmodell. Glücklicherweise fand die Konversation über WhatsApp statt, so ist alles schwarz auf weiß.

Das gemeinsame Sorgerecht möchte er haben, da ihm wohl ein Gerichtsprozess bevor steht und er sich erhoffe, ein milderes Urteil zu erlangen, wenn es heißt, er habe die geteilte Sorge. Und das Wechselmodell will er irgendwann einführen, da er kein Unterhalt zahlen will und das nur fair sei.

Das hat mich dermaßen enttäuscht und erschrocken. Ich kann nicht nachvollziehen, wie man denn sein eigenes Kind als Mittel zum Zweck sehen kann. Das macht mir ziemlich Angst.

Hätte er unter solchen Vorraussetzungen überhaupt die Chance auf das geteilte Sorgerecht und Wechselmodell?

LG

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Hallo,

Es tut mir sehr leid für Deinen Sohn dass sein Vater so wenig Interesse an ihm zeigt.

Das Sorgerecht wird er wahrscheinlich bekommen, sofern keine Kindswohlgefährdung von ihm ausgeht. Da kannst du nichts gegen machen, die Gründe warum er das möchte sind dem Gericht egal.

Was allerdings das Wechselmodell angeht verstehe ich seine Denkweise nicht. Er möchte dadurch Unterhalt sparen. Um das aber umzusetzen muss er eine größere Wohnung beziehen, das Kind isst bei ihm, braucht Kleidung wenn es bei ihm ist, Spielzeug usw. Er muss eine Betreuung bezahlen während seiner Arbeitszeit, Ausflüge machen, später kommen Hobbys dazu usw. Unterm Strich kostet ihn das Wechselmodell doch viel mehr? Wenn er viel mehr verdient als Du muss er unter Umständen trotzdem noch Unterhalt zahlen als Ausgleich.
Da würde ich mich mal entspannt zurücklehnen und es ihm vom Anwalt erklären lassen was da auf ihn zukommt.

Ich wünsche Dir viel Kraft
Sunny

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Auch dir danke ich für deine Antwort!

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Ja die lieben Väter. Den hat einer einen Floh ins Ohr gesetzt, bei Wechselmodell müssten sie nichts zahlen, was so auch nicht richtig ist. Wenn der Vater das WM möchte, braucht er ein Kinderzimmer, muss die Betreuung leisten können, sich um den kompletten Alltag kümmern, da scheitern dann doch die meisten dran.

Dein Sohn ist noch klein lese ich raus. Dokumentiere jeden abgesagten Umgang,am besten ihr schreibt per EMAIL. Nicht, dass es in 3 Jahren heißt, du hättest den Umgang boykottiert. Anworte mit Ja und Nein oder okay, lass dich nicht in irgendwelche Diskussionen reinziehen. Ich denke mal ihr zwei habt noch ordentlich Konflikte.
Viele Väter "kümmern" sich mehr, wenn das Kind älter ist. Der Vater hat ein Recht auf jedes 2. WE und die Hälfte der Ferien.

Der Grund, warum er das Sorgerecht möchte ist zwar Quatsch, aber das wird er schon bekommen, aber auch erstmal abwarten, ob dies so durchgezogen wird.

Bezüglich der Informationen über Kita, Arztbefunde bist du in der Pflicht, wichtiges Mitzuteilen. Einfach eine kurze Mail und gut ist.
Mein Mann wurde nie über irgendetwas informiert, trotz Nachfrage und gemeinsamen Sorgerecht, die KM ist sogar Umgezogen ohne Unterschrift. Das ging dann vor Gericht. Da hat der Richter der KM erklären müssen, dass sie informieren muss und das wurde ihr sehr negativ ausgelegt, sie musste sogar mal ein Bußgeld bezahlen.

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>>>Viele Väter "kümmern" sich mehr, wenn das Kind älter ist. Der Vater hat ein Recht auf jedes 2. WE und die Hälfte der Ferien<<<

Wie kommst du darauf? Nur weil viel Familien dieses Modell haben gibt es kein Recht ...weder auf dieses Modell, noch darauf, dass es mehr oder weniger Umgang gibt.

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Natürlich ist Umgangsrecht individuell. Aber das alle 2 Wochenenden und habe Ferien wird schon durchgesetzt, zumindest so ab 4/5 Jahren.

Und das die Väter mehr Interesse am Umgang haben, wenn die Kinder älter sind, erlebe ich nur. Wobei mit älter meine ich so ab 4.
Wenn sie noch kleiner sind, sind die meisten überfordert. Sicher gibt es auch andere Fälle, aber Standardmäßig ist es einfach so, die Mutter macht CARE Arbeit und der Vater arbeitet VZ.
Hier auf dem Land werden ständig die Kitazeiten gekürzt, hier kann nur einer VZ arbeiten.

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Hallo,

nee, unter den Umständen kriegt er kein WM. Mach dir keine Sorgen. Wie jemand anders schon schrieb, unbedingt alles dokumentieren.

Er hat geschrieben, dass er Sorgerecht nur wegen des Urteils möchte, und WM wegen Geld? Mach unbedingt Screenshots.

Lebst du in Ö? Dort bekommt man ja nicht so automatisch wie in D das gemeinsame Sorgerecht auf Antrag, hört man.

Es gibt ja Brandschriften von Richtern, dass man dringend Unterhalt und WM entkoppeln sollte, damit genau sowas nicht passiert.

Wenn das JA involviert ist und sein Verhalten mitbekommt, hilft das viel. Die werden eine Einschätzung abgeben.

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Hey, danke für deine Antwort!

Ich bin schon dabei alle Konversationen festzuhalten und zu sammeln. Und ich komme aus Deutschland.

Soweit ich weiß, kann er das Sorgerecht übers Jugendamt beantragen und ich müsste dann Stellung dazu nehmen und dies auch begründen. Der Weg zum Jugendamt wäre auch kein Problem für ihn.

Sollte ich seinen Antrag beim JA nicht zustimmen, wäre der nächste Gang zum Gericht , welchen er wahrscheinlich nicht wagen wird. Das kostet ja wieder Geld, Zeit und Nerven. Wenn er sich schon sträubt Kleinigkeiten für den kleinen zu besorgen, wird er erst kein Geld für Anwalt und Gericht ausgeben. So war auch die Einschätzung vom Jugendamt. Aber will mich mal nicht zu früh freuen

LG☺️🙋🏻‍♀️

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Was spricht gegen das Sorgerecht?

Wenn er zahlen soll ist gemeinsame Sorge doch wohl das mindeste. Wenn es ihm beim Strafprozess sogar Vorteile bringt, schadet es dir doch nicht - er könnte ggf. auch besser oder früher Unterhalt zahlen, wenn es dir ums Geld geht. Geht es dir ums Kind, wäre es doch auch gut, wenn Papa kein Ex-Häftlilng ist sondern "nur" ein Verurteilter mit Bewährungsstrafe.

Und wer als Elternteil bereit ist, Unterhalt anzunehmen, sollte nicht minder bereit sein, das Sorgerecht zu teilen. Daran hängt nämlich ziemlich wenig. Und die zentralen Weichenstellungen im Leben eines Kindes mit jemandem zu besprechen (Schulwahl, Umzug in andere Stadt) ist ja wohl auch dann möglich, wenn man sich als Partner nicht mehr ausstehen kann.

Ich apelliere hier daran, den Frust als Ex-Partnerin auszublenden, wenn es um das Kind geht. Da seid ihr allein in Eurer Verantwortung als Eltern. Ein Kind hat ein Recht auf beide Eltern und beide Eltern auch ein Recht auf Umgang. Das zu würdigen und zu achten ist eine Sache des Respekts gegenüber dem Kind.

Ich bin als Vater glühender Verfechter des paritätischen Wechselmodells. Wer aber bereits vorhandene Besuchtsrchte mit dem Kind grundlos schleifen lässt und auch wichtige Tage im Leben des Kindes übergeht, verliert mein Wohlwollen. Eine anstehende strafrechtliche Verurteilung bei der des nicht um das Ob einer Strafe sondern nur die Höhe geht (d.h. er hat wohl was ausgefressen, was ihm sicher bewiesen werden kann), verbessert dann nicht das Ansehen der Person.

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Ähm, es ist euer GEMEINSAMER Sohn und nicht dein Sohn. Finde es immer wieder genial, wie man das ausblenden kann!

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Wenn er das Sorgerrecht will, muss sicher gestellt werden, dass er auch die Sorgfalt übernehmen kann. Also die Aufsichtspflicht. Das Kindewohl steht an erster Stelle. Es kann auch ein Gutachten gefordert werden, ob er überhaupt in der Lage ist für einen Menschen zu sorgen, vor Allem ein Kind. Anwalt sollte das wissen.