Kleinkind -Welche Umgangsregelungen habt ihr?

Hallo…
Wir haben einen fast Dreijährigen Sohn und sind frisch getrennt. Nun würfeln wir hier hin und her, wie der Plan für den Umgang aussehen soll. Der Vater hat Interesse ihn zu sehen, wünscht sich eigentlich 50-50. Das ist für mich nur schwer zuzulassen, da er sich bisher eher sporadisch gekümmert hat und ich das in seinem Alltag auch nicht für realistisch halte. Für unseren Sohn ist einen Alltag ohne Vater nichts ungewöhnliches und auch Unternehmungen fanden hauptsächlich mit mir statt.
Das wird jetzt zwangsläufig anders werden, aber wir haben noch kein richtig passendes Modell für uns gefunden. Vielleicht könnt ihr eure Pläne teilen oder habt Erfahrungswerte, die bei der Entscheidung helfen?
Die Wohnung vom Vater und der Kindergarten ist fußläufig zu erreichen. Wechsel können also recht unkompliziert stattfinden. Trotzdem soll ja auch irgendwie Stabilität rein… So viel zu bedenken! Ich bin für jeden Impuls dankbar!!

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Die Trennung ändert Dinge und wirft alte Absprachen über den Haufen. Der Vater kann ja seine Arbeitszeiten reduzieren. Es ist völlig korrekt und künftig hoffentlich auch normal, dass sich die Eltern annähernd ähnlich um die Kinder kümmern.

Warum ist es für dich schwer zuzulassen?
Wie wäre der Vorschlag, dass der Vater den Unterhalt komplett auf ein Anderkonto für das Kind zahlt für Studium oder Lebensstart. Wäre das dann für dich mir 50-50 eine Option oder anders: Geht es Dir ums Geld? Geht es ihm ums Geld? Verdient ihr genug, um diesen Teil der Diskussion außen vor zu lassen, weil jeder sich mit Zeit und Geld ums Kind kümmert ob nun 50-50 oder 40-60? Dann findet sich auch schneller ein Modell. Bei Eurer räumlichen Nähe wären diverse Dinge möglich u.a. haben feste Tage Vorteile

Mo-Di Elternteil 1, Mi-Do Elternteil 2, Fr-So im Wechsel das ergäbe dann 2,2,5,5,2,2,5,5, Vorteil - jeder betreut feste Wochentage und immer dasselbe Hobby und kann diese Wochentage auch ziemlich eigenständig dauerhaft organisieren. Oder ihr wählt bewusst so, dass beide Elterneile die ganze Woche mit dem Kind erleben, um die gesamte Erfahrungswelt des Kindes im Laufe einer Woche zu teilen (Der 7-7-Klassiker hat sich bewährt, gern Wechsel über die Kita / Schule am Montag, das entspannt für alle den Sonntagabend bzw das ganze Wochenende).

Du solltest dir wenigstens offen überlegen, dass ihr Euch zwar für eine Zwischenlösung entscheidet aber schon jetzt fest auf ein 50-50-Modell einigt, z.B. ab Schulstart oder lieber ein Jahr vorher zur Gewöhnung also mit 5 Jahren. Das Stabilitäts-Argument trägt nicht. Studien aus Ländern mit starkem Wechselmodell zeigen, dass eher der gleichwertige Bezug zu beiden Elternteilen und beiden Rollenmodellen in der Entwicklung wertvoll sind, weniger die angelbliche Stabilität eines Hauptwohnsiitzes (ua. Schweden, Frankreich und wohl auch Spanien). Das Wechselmodell gibt Euch als Entern dann auch wieder Freiheiten in den kinderfreien Zeiten und beide Eltern-Kind-Beziehungen umfassen dann auch Alltag, Schule, etc. Außerdem ist im Wechselmodell später auch weniger "Wechsel" und Absprachen nötig als bei 14-tägigem Besuchsrecht plus zwei, drei Tagen unter der Woche.


Kurz: Wenn es Dir/Euch um Kind geht, überlegt, ob ihr beide gut genug verdient, um Unterhaltszahlungen aus Euren Gedanken über Umgangs-Regelungen schon vorab raus zu halten, z.B. indem ihr vereinbaret, dass diese Zahlungen fürs Kind angelegt werden.

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Danke für die Antwort und die Vorschläge! Wer hat denn aber gesagt, dass es hier irgendwem ums Geld geht? Hatte ich nicht erwähnt und ist auch nicht relevant. Ich habe immer und werde auch weiterhin den Löwenanteil von unserem Unterhalt stemmen.

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Danke!

Väter behaupten nämlich grundsätzlich, dass Mütter nur gegen das WM sind, weil sie scharf auf den Unterhalt sind. Schön, dass du das wunderbar entkräften kannst, so dass die Unterstellung ins Leere läuft.

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Ab 3 Jahren geht man meist auf das übliche system, alle 2 Wochen ein WE und ein zusätzlicher Nachmittag unter der Woche.
Vorher eher jedes WE ein ganzer Tag (erst ohne Übernachtung) und 2 Nachmittage unter der Woche.

Die Aussage, dass das WM in Nachbarländern so tolle Ergebnisse gezeigt hat, stimmt übrigens nicht. Wird nur immer gerne von Verfechter behauptet.
Tatsächlich sind in Frankreich Kinderärzte und -Psychologen sturmgelaufen, haben eine Petition eingereicht gegen das WM für Kinder bis 6 Jahren. Lass dir da also nix erzählen.

WM funktioniert nur, wenn die Eltern sehr gut miteinander können und das Kind das WM auch wieder abbrechen darf. Meistens darf es das aber nicht, weil ein Elternteil das torpediert. Ein einmal angefangenen Umgangssystem zu kippen ist fast unmöglich.

Väter argumentieren gerne, dass Mütter gegen WM sind, weil sie das Geld wollen. Manchmal wollen Väter das WM, um Geld zu sparen. Das tut sich also nix. Lass dir auch da nix einreden.

Und nein, das WM ist nicht automatisch das Beste fürs Kind. Während Eurer Beziehung kam das Kind ja auch klar mit Abwesenheit des Vaters. Du bist die Hauptbezugsperson, sollte also so bleiben. WM macht eher Sinn, wenn der Vater sich schon vorher paritätisch gekümmert hat.

Ich würde mich jetzt auch nicht auf feste Versprechen bzgl zukünftigen WM s einlassen. Du weißt nicht, wie es dann läuft und was dein Kind dann braucht.

WM mit 3 Jahren gibt es, ist aber nicht der Standard.

Ich würde an deiner Stelle wahlweise eins der beiden oben genannten Residenzmodelle vorschlagen. Wenn Ihr gut miteinander könnt, kann man ja immer kurzfristig zusätzliche Termine machen.
Je älter das Kind, umso angenehmer wäre das.

Google doch mal den Bund der alleinerziehenden Vater und Mütter. Da steht einiges zu den Umgangsmodellen, und wann was Sinn macht. Ganz klar gesagt wird, ein WM sollte man nicht machen, weil man Gerechtigkeit für die Eltern will.

Der Brazelton Kalender gibt Vorschläge zum Umgang, die aufs Kind gerichtet sind.

Bearbeitet von Blubdibu
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Danke für die konkreten Anlaufstellen. Das schaue ich mir an.
WM kommt für mich in seinem Alter nicht in Frage. Wenn er mitreden und seine Meinung äußern kann, können wir darüber diskutieren.

Mir fällt es glaube ich grundsätzlich recht schwer mich auf einen Plan mit seinem Vater zu einigen, weil ich in der Vergangenheit oft die Erfahrung gemacht habe, dass er Dinge am Ende einfach so macht, wie es ihm passt und auf der anderen Seite einfach dicht gemacht hat, wenn für mich eine Planänderung Sinn gemacht hätte. Ich vertrau ihm in Flexibilität und Kommunikation aktuell leider wenig zu. Aber eine Lösung muss her und schön ist das für alle nicht. Ich hoffe nur sehr, dass es sich langfristig für alle einpendelt und er sich vielleicht in der Zukunft kooperativer verhält als bisher.

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Ihr könnt natürlich eine Mediation in Anspruch nehmen. Allerdings kann es sein, dass der Mediator seine eigenen Wünsche durchzudrücken versucht (was theoretisch nicht sein sollte). Bei Euch könnte das aber eine Option sein.

Wenn der Vater grundsätzlich seine Wünsche durchdrückt, musst du echt aufpassen. Solche Leute drücken nämlich immer Kleinigkeiten durch, die sich mit der Zeit aufsummieren. Da muss man sehr klare Grenzen haben, und die genau einhalten.

Evtl macht bei sowas auch ein Gerichtsentscheid Sinn, mit Ordnungsgeld bei Nichteinhalten. Ohne das kann der KV das Kind zb auch einbehalten, und du kannst erstmal nichts tun.

Ich würde mir überlegen, was für dich möglich ist, und was nicht. Und dann innerhalb von dem, was möglich ist, verhandeln.
Wie gesagt, niemals WM auf Probe. Das schlagen sie einem gerne beim JA vor. Du hast aber keine Chance, davon wieder wegzukommen.

Ich wüsste ja gerne, wieso solche Männer erst nach der Trennung soviel Wert auf Zeit mit dem Kind legen.

Ach ja, und mach nicht den Fehler, auf alleiniges Sorgerecht oder Aufenthaltsbestimmungsrecht zu klagen. Das hat nix mit Residenzmodell zu tun und macht dich vor JA und Gericht sofort zum Umgangsverweigerer, damit bindungsunfähig, mit Chance, dass das Gericht das Kind zum Vater gibt.

Bearbeitet von Blubdibu
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Wir haben das so geregelt dass der lütte jedes zweite Wochenende zu seinem Papa geht. Von Freitag nach der Kita bis Sonntag Abend ca 18.30 Uhr.
Und zwei Tage in der Woche holt er ihn von der Kita ab und bringt ihn am Abend nach Hause.
Kita-schließzeiten und kindkrank teilen wir uns.

Wir können auch mal vom Plan abweichen und spontan die Tage tauschen.

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Wie alt ist euer Sohn? Und reicht dem Vater der Umgang?
Mein Ex wäre damit niemals einverstanden, er verhandelt aktuell um jede Stunde im Plan.

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Er ist 4.
Sind getrennt seit der lütte 14 Monate alt war.
Der Umgang war zuerst anders geregelt und bis 2,5 Jahre auch ohne Übernachtungen.
Scheint ihm zu reichen , sonst hätte er was gesagt.

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Dass er sich bisher nur sporadisch gekümmert hat, hat ja nichts zu sagen. Da die Wohnungen und die Kita so nah beieinander sind, wäre es ja für euch nicht übermäßig kompliziert, ERSTMAL 50-50 zu probieren. Wenn Ihr eine freie Regelung treffen könnt und wollt, müsste es ja auch kein klassisches Wechselmodell mit zwei Wohnorten fürs Kind sein. Aber jeweils einen Tag am Wochenende und unter der Woche nachmittags abwechselnd aus der Kita holen und nach dem Abendbrot heimbringen, ist ja auch schon fast 50-50.

Entweder es spielt sich ein (auch von seiner Seite mit dem Job und so), denn wenn der Vater sich das grundsätzlich vorstellen könnte, muss er ja eine Idee haben, wie er die Betreuung gewährleistet.
Oder Ihr merkt, dass es nicht gut funktioniert, Du zu oft einspringen musst oder es für Euer Kind nicht das Richtige ist, dann könnt Ihr nochmal nachjustieren.

Ob es für Dich "schwer zuzulassen" ist, spielt da eigentlich weniger eine Rolle. Eine Umgewöhnung wird es ja für Euch alle sein, für Vater und Sohn genauso wie für Dich.

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Auch wenn es für dich schwer ist, das Wechselmodel zu zu lassen: Es geht nicht um dich und deine Bedürfnisse. Also lass doch bitte den Vater sich genauso an der Erziehung und an der Betreuung beteiligen wie du und höre auf zu glauben, dass du alles besser machst.

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Wieso denn überhaupt Wechselmodell? Es gibt genug andere Möglichkeiten. Und warum überhaupt so schnippisch? An keiner Stelle habe ich gesagt, dass er sich raushalten und nicht beteiligen soll.
Sorry, aber was soll denn so ein Kommentar?

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Weil du geschrieben hast, dass der KV sich 50-50 wünscht, was nun mal Wechselmodel ist und ich nicht verstehe, was dagegen spricht außer dass DU es nicht zulassen möchtest. Und auch wenn ich mich wiederhole aber wenn du das nicht verkraftest, spielt das keine Rolle und kannst deswegen nicht den Umgang für dich und deine Bedürfnisse gestalten. Damit musst du klar kommen.

Warum willst du dem Kind nicht die Möglichkeit geben, seine Eltern zu gleichen Teilen zu haben, zu sehen und zu erleben?

Bearbeitet von Audrey4
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Hier kommen die Kinder meines Mannes alle 14 Tage von Freitag bis Sonntag je 17 Uhr.

Läuft seit 9 Jahren gut so.

Feiertage werden jährlich getauscht, passt für alle prima und alle haben Planungssicherheit. Ich weiß ganz genau, ob die Kinder in 3 Jahren an Heiligabend bei uns sind oder bei der Mutter. :-)

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Wir haben das WM seit unser Sohn 2,5 Jahre alt ist. Ein paar Jahre lang im 4:3:3:4-Tage-Wechsel, seit der 1. Klasse im Wochenwechsel.

Unser Sohn profitiert sehr von der engen Bindung zu seinem Vater und auch für uns Eltern funktioniert das gut.

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Unser Sohn war 2 als wir uns trennten. Dann haben wir uns immer abgewechselt: eine Nacht bei Papa, eine bei Mama. So wusste er immer, wo er die nächste Nacht verbringen wird. Natürlich haben wir Ausnahmen gemacht wenn jemand wegfahren wollte (mit oder ohne Kind), Großeltern kamen etc. Die Übergabe war dann meistens in der Krippe (einer bringt der andere holt ab). Es funktionierte gut. Allerdings kümmerten wir uns vor der Trennung auch etwa 50-50 ums Kind.

Gute Freunde haben es so geregelt, dass ihre Tochter immer Dienstag und Donnerstag, sowie jedes zweite Wochenende beim Vater ist. Beide sind damit sehr zufrieden. Vorher klammerte sich die Tochter sehr an die Mama, und Papa kam kaum zum Einsatz. Jetzt haben Vater und Tochter etwas voneinander, und die Mutter hat Zeit für sich. Zum Zeitpunkt der Trennung war die Tochter 4.

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Mir wäre in dem Alter das WM auch nicht wohl und vor allem nicht, wenn die Betreuung zuvor zu 90% an mir gehangen hat.

Wie wäre denn jedes 2. Wochenende + 2 zusätzliche & Nächte Tage in der Woche? Wäre das für ihn okay?

Oder 2 Tage + Nächte die Woche + ein SA oder SO, und die Woche drauf das ganze Wochenende, dann wieder nur ein Wochenendtag?