KV hat Leben nicht im Griff

Hallo ihr Lieben,

ich wollte mich erkundigen wie ihr das regelt wenn der Kindsvater / die Kindsmutter unter Alkohol & Drogensucht leidet.

Leider ist mein Ex Partner schwer abhängig, vorallem Alkohol und möchte keine Therapie / Entzug machen und sieht sein Problem nicht ein.
Wir haben einen jetzt 1. jährigen Sohn und ich weiß leider nicht wie wir das auf Dauer mit seinen Problemen hinbekommen.
Führerschein entzogen, Arbeitsstelle verloren, beides wegen Alkohol, Bewährungsstrafe wegen Drogenbesitz, diverse Anzeigen - es hat sich vieles angehäuft bei ihm und der Umgang ist mal grenzwärtig, mal miserabel, je nach seiner Verfassung. Er ist sehr launisch und mitunter wird er sehr aggressiv, weshalb wir so gut es eben geht auf Abstand zu ihm leben. 
Sein Umfeld besteht zur Zeit ausschließlich aus weiteren Abhängigen, alle anderen haben sich von ihm distanziert, selbst die Familie und währrend der Treffen ist er alkoholisiert, ungeduscht und trinkt auch währrend dessen Alkohol.
Er liebt den Kleinen, so wie ers eben kann bzw sagt, aber wirkliches Interesse ist nicht vorhanden und wenn endet es spätestens bei der nächsten Gelegenheit um an Drogen und Alkohol oder Geld dafür ranzukommen.
Jedes Mal wenn wir ihn sehen weint der Kleine und will nicht von ihm getragen oder angefasst werden, worauf er böse reagiert und auch ausfällig wird. Mich hat er oft persönlich angegriffen und wurde sehr aggressiv, vorallem in der Trennungszeit und nach der Geburt des Kleinen.

Er hat sein Leben einfach überhaupt nicht im Griff und ich weiß nicht wie das auf Dauer mit ihm weiter gehen soll in Bezug auf den Kleinen.

Ich würde mich über eure Erfahrungen, Tips sehr freuen.
Liebe Grüße

Bearbeitet von Staya
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Hallo Staya,

Es tut mir Leid, dass du als junge Mutter bereits mit einem süchtigen Kindsvater zu kämpfen hast, was sicher sehr schwer für dich und dein Kind ist.
Das Wichtigste scheinst du aber schon bewältigt zu haben, nämlich die räumliche Trennung von deinem Ex-Partner, wie ich das indirekt aus deinem Beitrag herauslese.

Was den Umgang des KV mit eurem Sohn betrifft, so sehe ich die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt eine Einschränkung des Umgangsrechts wegen einer Kindswohlgefährdung durch eine Suchterkrankung des Vaters zu erwirken.
Ich vermute, dass das Jugendamt in dieser Angelegenheit kooperativ sein dürfte.

Ich würde dir außerdem raten, den Kontakt mit deinem Ex-Partner völlig oder auf das Minimum des vorgeschriebenen Umgangs zu beschränken, solange er nicht abstinent lebt.

Die Angehörigen-Gruppen von Süchtigen haben hier den Begriff dafür geprägt "in Liebe fallen lassen".

Ich würde deinem Ex auch schonungslos deutlich machen: Er hat nur die Chance auf weitere Kontakte, wenn er einen Entzug und eine Therapie macht und zukünftig abstinent leben kann.
Solange er aber nicht den Wunsch hat mit dem Trinken aufzuhören, hat er keinerlei Aussichten, aus dem Teufelskreislauf herauszukommen.

Deine Hauptaufgabe ist es daher, dich und dein Kind zu schützen. Das erreichst du am Besten, wenn du alle Kontakte - soweit eben möglich - zu dem Süchtigen abbrichst.

Bearbeitet von Christoph61
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Vielen, vielen lieben Dank für eure Antworten! Das bestärkt mich sehr, auf dem richtigen Weg mit meinem Kleinen zu sein. Danke!

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Das klingt wirklich schlimm. Ich hoffe, das Jugendamt ist bereits im Boot?

Meine persönliche Meinung ist, dass das JA oft zu lasch ist, sowohl wenn KMs manipulieren und Umgang verhindern, als auch in einem Extrem Fall, wie diesen hier.
Auch wenn meine Meinung vielleicht politisch nicht korrekt ist, ich finde, dass einem Kind der Umgang mit einem schweren Alkoholiker nicht zuzumuten ist. Da ist kein Umgang besser. Als erstes würde ich auf begleitete Umgänge bestehen und es dem KV so unbequem wie möglich machen. Häufig ist ja dann doch der Alkohol wichtiger und die Süchtigen haben Probleme, Termine pünktlich und regelmässig wahrzunehmen. Vielleicht verliert er gänzlich das Interesse oder es gibt ihm den entscheidenden Ruck, seine Abhängigkeit zu erkennen und einen Entzug mit anschliessender Therapie zu machen.

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Das Jugendamt hat überhaupt nicht mitzureden, solange ein Elternteil sich verantwortungsvoll kümmert. Das jugendamt würde somit erst einschreiten, wenn es von dem Problem Kenntnis hat und die Mutter sich nciht angemessen um das Kind kümmert. Bis dahin liegt die Verantwortung bei der Mutter. Sie ist diejenige die Einschätzen muss, ob der Umgang so passt, wie er gerade läuft und sie ist diejenige die einen Antrag zur Regelung der umgänge stellen muss, wenn es nciht so passt. Sie ist auch diejenige die den Umgang aussetzen muss, wenn das Kind durch den Umgang gefährdet wird. Das jugendamt ist da tatsächlcih sehr lasch..es tut nämlich gar nicht, denn es gibt ja die Mutter. Und sie hat im Rahmen ihrer elterlichen Verantwortung und Verpflichtung alle Möglichkeiten an der hand für das Kind aktiv zu werden. Es wird oft kritisiert, dass das Amt nichts tut. Selbst von den Eltern...weil sie selbst den Schritt nicht gehen wollen....Andererseits wird kritisiert, wenn das Amt mal einen Schritt geht....obwohl es doch einen Elternteil gibt der sich kümmern will (naja..es aber halt nciht tut. Es wird erwaretet, dass das Amt den anderen erzieht, oder ihm halt verbietet das Kind zu sehen...aber das ist nicht möglich. WEnn das Amt einschreitet, dann mit der Grundlage, dass kein Elternteil sich kümmert).

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Ich bin hier schon davon ausgegangen, dass das JA hier im Boot ist. Die Mutter kann gar nicht einfach beschliessen, dass Umgang nicht gut für das Kind ist und den Umgang untersagen. Wäre ja auch noch schöner. Sie kann aber in Richtung JA aktiv werden, wenn sie der Meinung ist, dass der Umgang Kindswohlgefährdend ist.

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Der Vater meiner 10 Monate alten Tochter hat auch ein Drogenproblem und hat die Vaterschaft noch gar nicht anerkannt, obwohl es überhaupt keinen Zweifel gibt, dass er der Vater ist und außerdem bei ihm auch nix zu holen ist, da er nicht arbeitet. Er war bis jetzt ein paar Mal da gewesen, aber wirkliches Interesse ist nicht vorhanden, außer daran meine Küche zu plündern. Also ich bin eher froh, dass er schon länger nicht da gewesen ist. Und irgendwelche regelmäßigen Besuche zu vereinbaren macht eh keinen Sinn. Bei dir wird es ähnlich sein. Und dein Ex ist dazu noch aggressiv, also ist es wirklich besser, wenn man ihn vom Kind fernhält, oder man trifft sich an öffentlichen Plätzen. Alleine würde ich ein Kind mit solchen Personen niemals alleine lassen und wenn es irgendwie zu einem Streit oder sowas kommt, dann die Situation sofort verlassen.

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Warum geht man eine Beziehung mit solchen Menschen ein? Warum gründet man dann eine Familie?
Er war ja schon vorher so. Das er sich nicht ändert, war doch klar.

Bearbeitet von Mmmhhhooohhh
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Vielleicht weil es in der Beziehung vorerst nicht so extrem war und er sich anfangs wirklich am Riemen gerissen hat (wenn ich es im Nachhinein betrachte) wir wirklich zumindest eine Chance auf eine Zukunft hatten und sein Umfeld gut war - wir hatten den selben Freundeskreis.
Das er wie eine Bombe hoch gehen würde, damit rechnete keiner auch nicht seine Familie.
Mir tut es jetzt auch unendlich leid und ich mache mir innerlich viele Vorwürfe - für mich, das ich wirklich dachte das er anders wäre oder es schaffen könnte, egal was und natürlich in erster Linie für den Kleinen. Den Schmerz werde ich noch lange mit mir tragen, habe für den Kleinen und mich aber einen guten Grundstein legen können und hoffe das wir in Zukunft das irgendwie mit der Problematik des KV hinbekommen.
Ich selbst habe nie mit Drogen und Alkohol zu tun gehabt, vielleicht konnte ich das Ausmaß auch einfach nicht abschätzen, das ein Mensch der eigentlich alles hat, so tiefe Probleme und Süchte haben kann und es nicht schafft daraus zu kommen, egal was passiert.

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Hast du das alleinige Sorgerecht?
Und habe ich das richtig gelesen, er ist auch beim Umgang betrunken?
Wie oft sieht er das Kind? Gibt es irgendwie eine Regelmäßigkeit? Kommt er von dich auf dich zu,wenn er Kontakt will oder wie läuft das ab?

Bearbeitet von Inaktiv
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Ja habe ich und ja er ist betrunken und trinkt währrend dessen. Er geht dann vor die Tür und kippt sich was rein, neben bei noch eine Zigarette und dann kommt er irgendwann wieder mit zittrigen Händen und will den Kleinen anfassen ohne sich die Hände zu waschen, es ist ekelhaft.
Seine Stimmung kippt danach auch immer stark und er wird merkwürdig, wenn ihn dann jemand "anpickst" und ihm was nicht gefällt platzt er.

Am Anfang kam er uns besuchen, was ich aber unter sagte nachdem er pöbbelig, aggressiv, total besoffen nachts vor der Tür stand.
Oder mich durchgängig beleidigte wenn er im Haus war, den Kleinen eklig fand weil er eine neue Windel brauchte oder er laute Musik hören wollte und immer Raucherpausen machen wollte. Bei uns trank er nicht währrend dessen, aber vorher.
Er ging zum Glück jedes Mal wieder mit den Worten so hätte er sich das nicht mit einem Kind vorgestellt - aber ohne das es eskalierte.

Zur Zeit leben wir auf Abstand zu ihm und wenn er den Kleinen sehen will überlege ich wann und wo und wie. Da er ja Zeit hat ist ihm das egal. In der Öffentlichkeit und bei Familienbesuchen oder bei mir Zuhause ist er immer am schlimmsten drauf, da schreit er gerne mal rum oder pöbbelt die Leute auf der Straße an.

Mit dem Kleinen oder Interesse an ihm hat das alles nichts zu tun.

Bearbeitet von Staya
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Das hört sich ja für furchtbar an und tut mir für Deinen Sohn und Dich sehr Leid, dass Ihr sowas durchmachen müsst.
Ich kann Dir nur raten, hör auf nett zu sein.
Er ist in meinen Augen in der Bringschuld. Er hat die Verpflichtung, den Umgang dem Kindeswohl entsprechend zu regeln. Sag ihm, wie der Umgang für Dich auszusehen hat ( wann, wo, wie lange) und unter welchen Bedingungen (nüchtern, gekämmt und geduscht). Kommunizier nicht mehr per Telefon, sondern ausschließlich per Mail und richte Dir dafür eine separate Mailadresse ein, damit Du Dir das Recht rausnehmen kannst, mal nicht nach Nachrichten reinschauen zu müssen.
Passt ihm das alles nicht, verweise in an das JA, dort kann er gern einen Termin ausmachen, damit Ihr den Umgang besprecht. Und dann wartest Du ab, was er in die Wege leitet. Ich denke nichts, dazu ist er in der Lage. Falls er wider Erwarten zumJA geht, mach gute Mine zum bösen Spiel, schreib alles auf, was vorgefallen ist und schau, wie das Gespräch verläuft. Sollte er mit Anwalt drohen, dann lass ihn dicke Backen machen. Er hat ja anscheinend weder das Geld noch die Energie, da irgendwas in die Wege zu leiten.
Sieh Dich nicht in der Pflicht, den Umgang zu fördern, das ist seine Aufgabe- Du musst in erster Linie Dein Kind schützen. Steht er vor der Tür, Ruf die Polizei.
Grenz Dich emotional ab, do einen Vater bricht Dein Sohn nicht und nur der KV kann was an der Situation ändern.
Hat er die Vaterschaft überhaupt schon anerkannt?

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