Abschied von Sohn

Hallo,

ich bin 58 Jahre alt und habe Zwillinge, die 18 Jahre alt geworden sind. Seit etwas über 5 Jahren bin ich vom Vater der Kinder getrennt. Die Beziehung war lange Jahre schlecht. Ich möchte gar nicht, meinem Ex-Parter die alleinige Schuld geben, allerdings hat er sich die letzten ca. 5 Jahre der Beziehung mehr und mehr cholerisch verhalten, die Trennung war erst einmal für alle eine Befreiung. Auch für die Kinder, obwohl ich denke, dass Kinder immer auf eine Art und Weise darunter leiden. Die Kinder sind einmal pro Woche zu ihrem Vater. Ich habe dann immer gelitten, das muss ich zugeben, Kinder haben sensible Fühler und ich konnte das nicht verbergen. Der Vater hatte wechselnde Beziehungen und die Kinder waren da auch involviert. Seit ca. 1 Jahr hat er eine neue Frau, die wohl auch bleibt, er hat sich ein Haus mit ihr gekauft und ist beruflich erfolgreich. Bis vor einem Jahr habe ich in seiner Firma gearbeitet. Nach einem Streit mit unserem Sohn, sagte er, das sei meine Schuld und von dem Zeitpunkt an bekam ich keine Arbeit mehr, wurde degradiert und ignoriert, 9 Monate lang. Trotz meines Alters habe ich eine andere Arbeit gefunden, bei der ich aber fast 2 h Fahrtzeit habe und die recht stressig ist. Als ich gekündigt habe, hat er sich entschuldigt und den Kontakt mit den Kindern wieder hergestellt. Ich hatte im Gefühl, dass seine Entschuldigung nicht von Dauer sein wird, durch kleine "Seitenhiebe" bekomme ich das immer zu spüren. Nun hat mein Sohn den Führerschein nicht geschafft und das Abi geschmissen. Er sucht den Kontakt zu einem erfolgreichen, vermeintlich starken Vater und will dort ab nächsten Monat eine Ausbildung beginnen. Er sagt zwar, dass er nicht dort wohnen möchte wegen der neuen Frau, aber logistisch bleibt fast keine Möglichkeit und genau so will es sein Vater auch. Es wird so kommen, davon gehe ich aus. Seitdem ich das weiß, zieht es mir den Boden unter den Füßen weg. Ich kann kaum noch schlafen und essen und bei der Arbeit kann ich mich kaum konzentrieren. Ich habe meinem Sohn gesagt, dass das für ihn eine Chance sei, konnte aber meine Tränen nicht zurückhalten. Er war dann ziemlich sauer. ich will ihn los- und freilassen, aber das fällt mir so schwer, weil sein Vater mir nicht gut gesonnen ist und ich befürchte, ihn komplett zu verlieren. Besuchen könnte ich ihn dort auch nicht, d.h. ich würde nicht dorthin fahren. Zudem will der Mann seinen Teil vom Haus(geld) und ich muss das Haus und Zuhause der Kinder verkaufen. Er verdient wirklich sehr viel und bräuchte das Geld nicht, meine Tochter hatte ihn gebeten, den Kindern seinen Teil zu überschreiben, so dass ich renovieren kann mit meinen Ersparnissen und die Kinder das Haus später haben als Immobilie bzw. Geldanlage. Aber dem stimmt er natürlich auch nicht zu, irgendwie denke ich, das ist auch auf mich gemünzt...
Ich bin auch innerlich etwas sauer, dass mein Sohn seinen Vater innerlich heroisiert aufgrund seines finanziellen Erfolges, das tut mir so weh. Ich habe ihn immer unterstützt und geschützt, vielleicht zuviel? Ich fühle mich zurückgesetzt, vergessen. Ich will nicht in Selbstmitleid zerfliessen, aber es ist wie ein heftiger Liebeskummer, den ich gerade durchlebe.

Falls jemand bis hierhin einen Tipp für mich hat, wie ich hier durch komme, gerne auch kritische Bemerkungen, ich nehme alles und bedanke mich im Vorfeld...

9

<<>Die Kinder sind einmal pro Woche zu ihrem Vater. Ich habe dann immer gelitten, das muss ich zugeben, Kinder haben sensible Fühler und ich konnte das nicht verbergen. <<<

Das klingt jetzt hart, aber ein solches Verhalten belastet Kinder. Anfangs leiden sie oft mit Mama und fühlen sich furchtbar, als würden sie ihre Mutter verletzen usw. Später kippt es oft in Wut gegen die Mutter. So klingt es bei deinem Sohn. Als du weinend vor ihm standes weil er auszieht...Es klingt als könnte er kotzen, wenn du in die Opferrolle fällst, nur weil er seinen eigenen Weg gehen und sich ein bisschen lösen will. Harte worte aber 100 mal beobachtet. Die Kinder verlieren den Respekt, die Mütter wundern sich und sagen "er ist so undankbar wie der VAter, behandelt mich so schlecht wie der Vater, warum trampeln alle auf mir rum"...und damit wird die Wut des Kindes nur noch verstärkt und es denkt sich "nein man....ich trampel weil du mich ankotzt mit deinem Gejammer und Selbstmitleid und deiner emotionalen Erpressung". Ich habe das nciht nur 100 beobachtet, sondern so ungefähr mit meiner eigenen Mutter erlebt. Das beste was du tun kannst ist eine erwachsene Person zu sein, die man respektieren kann.

10

Danke für Deine Antwort, auch wenn sie hart ist. Ich werde mir das zu Herzen nehmen und darüber nachdenken.
Dazu, dass der Mann nicht nur mich runtergeutzt hat, sondern auch die Kinder, als wir noch zusammen lebten, müsstest Du auch etwas sagen. Keine Elterversammlung hat er besucht, all das, was Arbeit bedeutet hat, habe ich gemacht "Ich werde Dir alles nehmen."
Vielleicht kannst meine Gefühle etwas besser einordnen.

23

Das haben viele erlebt. Du hast nur 2 Möglichkeiten: Entweder bleibst du in der Opferrolle und leidest ewig (dein Ex leidet nicht, es juckt ihn nicht oder gefällt ihm sogar), oder du schüttelst den Staub ab, rückst deine Krone zurecht und meisterst dein Leben alleine mit erhobenem Haupt.

weitere Kommentare laden
1

Ich hoffe, du nimmst mir das nicht krumm, aber du veranstaltest ganz schön viel Drama.

Tränen, weil die Kinder 1x pro Woche beim Vater sind
Tränen, weil das Kind mit 18 evtl. und vielleicht zum Vater zieht. Du kannst nicht schlafen, nicht essen...

Ich weiß nicht, aber mir scheint da hängt einiges mehr dran, was du aufarbeiten solltest.

Auch ohne Trennung wäre dein Kind vielleicht nach dem Abi ausgezogen, weg gegangen.. weiß ich nicht.


Was ich verstehen kann: es frustet, wenn der Vater vom Kind so hoch gelobt wird, was er vielleicht nicht verdient hat. Mein Sohn ist 9 und schwärmt neuerdings so von seinem Vater, dass ich mich echt zusammen reißen muss, dass mir nicht doch mal mein Gesicht entgleist oder ich was dagegen sage. Aber es sollte einem nicht den Alltag ruinieren.

2

Danke für Deine Antwort.
Es wäre nicht so schlimm für mich, zöge er in eine eigene Wohnung.
In dieser Firna arbeitet seine halbe Familie und das ist wie "alle gegen einen (nämlich mich) und jetzt haben sie noch meinen Sohn...

4

"In dieser Firna arbeitet seine halbe Familie und das ist wie "alle gegen einen (nämlich mich) und jetzt haben sie noch meinen Sohn..."

Ja so fühlt es sich sicher an, aber du solltest dringend dran arbeiten, es nicht so zu sehen.

Du hättest den Cut mit dem Job schon nach der Trennung machen müssen, dann hättest du es in einem Rutsch verarbeitet. Jetzt hast du eine zweite Trennung.

Die Familie deines Exmannes ist nicht deine. Guck du auf deine Kinder und konzentriere dich einfach auf euch! Versuche die anderen Gedanken weg zu schieben und guck, dass du dein Kind nicht in dein persönliches Drama mit reinziehst.

weitere Kommentare laden
3

Wäre es denn für dich auch so ein Problem, wenn er woanders in eine WG ziehen würde? Dort würde man sein Kind ja auch eher selten besuchen, sondern eher von ihm besucht werden. Am Wochenende hätte er ja theoretisch Zeit. Wahrscheinlich sieht er gerade für sich eine gute Chance auf einen vernünftigen Ausbildungsplatz und eine sichere Zukunft. Und dass er beim Vater einzieht, ist nunmal - wie du schon sagst - der sinnigste Weg.

Ich denke, das ist der ganz normale Abnabelungsprozess zwischen einem Elternteil und dem Kind. Er ist 18 und steht bald auf seinen eigenen Beinen. Gerade Jungs sind ja oftmals eher nicht so familienbezogen (zumindest die, die ich in meinem Umfeld habe). Ich würde wohl versuchen, ihn bestmöglich zu unterstützen auf den letzten paar Metern zu einem selbstständigen Leben. In ein paar Jahren würdest du ihn ja sicherlich eh immer und immer weniger sehen und spätestens wenn die erste Freundin (oder der erste Freund?) an der Reihe ist, werden Mama und Papa "out".. Ich finde jede einzelne "Abnabelung" von Kindern unglaublich schwierig für die Eltern, aber es ist nunmal ein großer Meilenstein zu einem eigenen Leben. Und genau dafür sind wir Eltern doch da. 🍀

5

Lieben Dank auch für Deine Gedanken. Ich hatte es fast zeitgleich geschrieben, eine eigene Wohnung wäre weit weniger schlimm für mich. Der Einfluss des Vaters, der seitdem er beruflich so erfolgreich ist, er sei gottgleichvund keine anderen Meinungen gelten lässt, ob politisch oder gleich wobei, das macht mir große Angst, dass ich meinen Sohn verliere...Ich merke schon seit einiger Zeit, dass er manchmal so kategorisch und zT frech mit mir spricht, ähnlich wie sein Vater das lange Jahre getan hatte.

6

Da du deinen Sohn nie "besessen" hast, kannst du ihn auch nicht verlieren. Du kannst ihn lieben, und das geht in der eigenen Wohnung genauso, wie wenn er weg ist.

Die Pubertät ist dazu da, dass sich Eltern und Kinder voneinander lösen. Dein Sohn macht das richtig. Und auch du musst deine Aufgabe erfüllen und dich lösen

Du scheinst da große Probleme zu haben. Such dir bitte dringend Hilfe.

weitere Kommentare laden
27

Du gibst deinen Ex verdammt viel Raum in deinem Leben. Es kann dir egal sein, was er von dir denkt. Die Kinder sind schon selbst in der Lage zu sehen, wie die Eltern ticken. Die Kränkungen und Verletzungen sind immer noch aktuell Thema in deinem Leben und ihr beide - Mutter und Vater - tragt es über die Kinder aus.

30

Danke auch für Deine Antwort und natürlich hast Du recht mit Deiner Aussage. Er hat noch immer viel Raum, er trifft mich auch immer wieder. Hätten wir keine gemeinsamen Kinder, wäre das kaum ein Problem. Seit er beruflich erfolgreich ist, lässt er keine anderen Meinungen gelten, nicht nur bei mir, dann wird er sauer und ich habe immer Angst, dass die Kinder die zT krassen Ansichten übernehmen.

Und leider stimmt auch Dein letzter Satz, das sagen auch beide Kinder "Ihr habt das nicht hingekriegt".