Wechselmodell Erfahrungen

Hallo ihr lieben ,

mein Mann und ich sind uns nicht ganz einig über den Umgang . Die Kinder sind 4 und 7 (beides Mädels)
Er möchte das WM, ich lieber , dass die Kinder bei mir komplett wohnen und er sie am Wochenende nimmt und gerne auch mal unter der Woche.
Er hat jetzt nur ne 2 Raum Whg und die Kinder bekommen dann ein zimmer zusammen . Ich weiß aus Erfahrung dass es abends mit beiden schwierig sein kann , wenn ich mir vorstelle, dass beide dann auch noch im selben Zimmer sind stell ich mir das sehr schwierig vor . Zumal die große in die Schule geht und ausgeschlafen sein muss.

Habt ihr Erfahrungen mit dem WM in dem Alter ? Ist es gut oder soll ich lieber meinen Vorschlag vorziehen ( dann aber über Anwalt, weil er nicht mehr mit sich reden lässt)

LG

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Mein Sohn hat in dem Alter schon lange im WM gelebt, aber das hilft dir ja nicht.

Ob es gut oder schlecht läuft hängt an uns Eltern und wenn eine Umgangsregelung über Anwalt/Gericht läuft sehe ich da schon schwarz.


Welche Argumente dagegen hast du denn? Was du im Post schreibst ist keines.

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Das WM ist erst frühestens ab Grundschulalter empfohlen. Kein deutsches Gericht würde ein 4-Jähriges Kind ins WM schicken. Wenn ihr euer Kind entgegen entwicklungspsychplogischer Erkenntnisse betreut, ist das natürlich eure Entscheidung aber bitte nicht behaupten, anderen erzählen, es spräche nichts dagegen.

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Das ist schön, dass du da Expertin bist.

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Ich sehe aktuell auch kein Argument, dass gegen ein Wechselmodell spricht außer, dass du es nicht möchtest. Du musst dich dann ja nicht mit der Situation auseinander setzen, dass sich die Kinder Abends streiten oder was auch immer. Und vielleicht sucht sich dein Ex dann auch eine größere Wohnung, wenn es finanziell möglich ist.

Hast du denn eine größere Wohnung? Ist die für dich alleine finanzierbar?

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Hallo ja ich habe eine große Wohnung , wo jeder sein eigenes Zimmer hat . Auch finanzierbar .
Gründe dagegen sind aus meiner Sicht, dass er keine Nerven für seine Kinder hat, oft war er nach einer Stunde schon überfordert mit ihnen . Die 4 jährige ist jetzt die letzten Woche wo er nicht mehr hier wohnt auch viel entspannter und die große ist besser in der Schule geworden . Will sie nicht auf diesem Alltag raus reißen

Vielen Dank für eure Erfahrungen und Tipps , ich werde es mir gründlich überlegen .

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"Vielen Dank für eure Erfahrungen und Tipps , ich werde es mir gründlich überlegen ."

Nun das ist nichts was du dir 'überlegen' darfst, diese Entscheidung triffst nicht du ;-)

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Wechselmodell funktioniert dann, wenn der Vater vorher auch schon höchst engagiert in der Betreuung war. Meine Meinung.
War er vorher kaum involviert finde ich eine Trennung nicht die richtigen Zeitpunkt um das zu ändern, da die Kinder Stabilität brauchen. Davon würde ich es abhängig machen.

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Ich habe ein gegenteiliges Beispiel in meinem engeren Bekanntenkreis. Vor der Trennung hat sich die Mutter ständig beschwert, dass sie keine Unterstützung vom Mann bekommt. Gleichzeitig hat sie ihn aber auch kaum etwas machen lassen, denn sie kann ja alles besser. Die Tochter lief logischerweise immer zur Mutter wenn sie etwas brauchte. Der Fall passt in deine Beschreibung: der Vater hat sich vor der Trennung kaum ums Kind gekümmert.
Nach der Trennung vor 2 Jahren leben sie das WM, die Tochter war damals 5. Der Vater freut sich, endlich was von der Tochter zu haben. Er macht viel mit ihr in der Papa-Zeit. Die Mutter freut sich, endlich Zeit für sich zu haben. Mit der Tochter habe ich nicht gesprochen, aber keiner der Eltern hat mir irgendwelche Probleme erwähnt.

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Das mag natürlich im Einzelfall so sein, vermutlich die Ausnahme die die Regel eher bestätigt. Ich bleibe nach vielen anderen Fällen definitiv bei meiner Sicht.

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Ich kann dir nur meine Erfahrung berichten. Meine beiden Jungs sind bei der Trennung gerade 4 geworden. Erst haben beide ein Zimmer gehabt. Als wir ausgezogen sind ebenso. Nach 1 Monat habe ich dann doch mein nähzimmer geräumt und jeder hat sein eigenes bekommen. Beide haben einfach einen unterschiedlichen Schlafbedarf. Sie sind zwar Zwillinge aber sehr verschieden. Beiden ging es so besser. Der Vater wollte auch unbedingt das WM. Er hat sich früher eher wenig um die zwei gekümmert und ich hatte schon so die Vorahnung, dass er es nur wegen des Unterhaltes wollte. Ich habe aber sehr schnell feststellen können, dass es meinen Kinder nicht gut tat. Einer hatte plötzlich viele Alpträume und bei dem anderen ist die neurodermitis extrem ausgebrochen. Immer in der Woche, in der sie beim Vater waren. Fernsehen war wohl auch die einzige Beschäftigung. Da ich damals aus unserem Haus ausgezogen bin und die Kinder bei ihm gemeldet waren (ich durfte sie auch nicht auf meine Adresse ummelden), musste ich zum Familiengericht. Der Vater hat sich in der Zeit das Kindergeld auf seinen Namen schreiben lassen und es gab auch sonst ein Riesen Heckmeck und Streit, darüber was ich ihm alles bezahlen sollte. Die Gutachterin und das Jugendamt haben zum Glück schnell festgestellt, dass die Kinder manipuliert wurden und das WM völlig ungeeignet für die beiden war. Ende vom Lied war, die Kinder waren nach 6 Wochen komplett bei mir und dürfen einen Tag in der Woche zum Vater. So wurde es vom Gericht festgelegt. Das ganze ist jetzt 2 Jahre her. Er versucht immer mal wieder das WM zu beantragen, hat aber keine Chance.
Ich kann dir nur den Tipp geben, deine Kinder genau zu beobachten. Tut das WM ihnen gut, finde ich es eine tolle Sache. Ist aber nicht bei jedem Kind so und dann sollte es bei der Bezugsperson leben. Das ist alles sehr hart, wenn du aber dagegen bist, solltest du dich dringend vom Jugendamt oder einem Anwalt für Familienrecht beraten lassen

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Hallo,

das WM wird ja durchaus kontrovers diskutiert. Es gibt die absoluten Fürsprecher, die es für das Non-plus-Ultra halten. Und es gibt die, die es für unglaublich schädlich halten.

Das WM ist dann schädlich, wenn Kinder dazu gezwungen werden (bzw sie sich aus einem Loyalitätskonflikt nicht trauen nein zu sagen). 4 Jahre ist halt schon noch sehr jung.

Es gibt durchaus klare Anleitungen, wann das WM eher gut oder schlecht ist. Es gibt ja sogar rechtliche Vorgaben (an die sich Familiengerichte allerdings nicht unbedingt halten).

Tut es den Kindern wirklich gut? Da wäre die Frage, ob der Vater tatsächlich die Zeit für Kinderbetreuung hätte. Kann er das leisten? Arbeitszeitmäßig? Oder möchte er delegieren? Ist der Umgang einmal festgelegt, darf er delegieren. Es wäre aber ein massiver Grund gegen das WM.
Hat er die Kinder vorab auch schon deutlich mitbetreut?
Sobald es bei den Argumenten um "sonst ist das unfair für den Vater" geht, geht es nicht mehr um die Kinder.

Lies Dir das doch mal durch, wenn Du magst. Da gibt es auch "Voraussetzungen".
https://www.vamv-berlin.de/wechselmodell/

Ich persönlich bin kein Fan des WMs bei jüngeren Kindern. Ich glaube daran, dass ein Kind Stabilität braucht und durch ständig wechselnde Bindungspersonen selbst zur Bindungsunfähigkeit neigen wird.

Familiengerichte entscheiden allerdings gerne mal fürs WM, wenn Du nicht starke Argumente dagegen bringst, wie z.B. fehlende Bindung zum Vater, fehlende Betreuungsmöglichkeiten seinerseits, fehlende Elternkommunikation.

Und noch ein Tipp: lass Dich niemals auf "Wechselmodell auf Probe" ein. Ein einmal gestartetes Umgangsmodell ist kaum zu kippen, wenn Du nicht, wie bei der Vorschreiberin, nachweisbare Gesundheitsschäden beweisen kannst.

Bearbeitet von Blubdibu
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Danke. Volle Zustimmung.

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Mal über das Nestwechselmodell nachgedacht?

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Lass es auf eine gerichtliche Rehelung ankommen. Ein WM wird erst ab Grundschulalter in Betracht gezogen. Berufe dich darauf, dass die Kinder zu jung sind, biete Wochenende und einen Tag unter der Woche an, und du brauchst dir keine Sorgen machen. Ein 4-Jähriges Kind schickt kein Gericht ins WM. Und Geschwister werden sowieso nicht getrennt.