Wechselmodell

Ist das Wechselmodell sinnvoll wenn die Eltern sich nicht mehr verstehen

2

Es ist nicht sinnvoll, wenn Eltern sich nicht verstehen. Daran sollte bestenfalls gearbeitet werden...denn ganz gleich, welches Umgangsmodell man hat. Wenn Eltern sich nciht verstehen, leiden die Kinder.
Pauschale Aussagen über ein Umgangsmodell mag ich nciht treffen. Ggf. ist in einer Familie das Wechselmodell das beste Modell, selbst, wenn die Eltern sich nicht verstehen. Das muss individuell angeschaut werden.

1

Nein

3

Deine Frage: Ist das Wechselmodell sinnvoll, wenn die Eltern sich nicht mehr verstehen?



Was heisst sich nicht mehr verstehen?

Ihr müsst schauen, was gut fürs Kind ist. Normalerweise kann man davon ausgehen, dass ein enger Kontakt zu beiden Eltern langfristig für die Entwicklung eher vorteilhaft ist.

Die Gerichte erwarten, dass sich die Eltern verständigen können. Das ist natürlich noch der Fall, wenn man sich lediglich entliebt hat oder normal in Paar streitet. Aber auch sonst ist in einem gut strukturierten und klar abgegrenzten Wechselmodell deutlich weniger Austausch und Kommunikation erforderlich als im Residenzmodell. Daher halten einige das WM sogar für besonders zerstrittene Eltern oder Paare, wo ein Elternteil eine hochtoxische Persönlichkeit hat, als geeignetere Variante, weil es reibungsfreier laufen kann und so dem Kind mit einen überschaubaren und klaren Rahmen auch Orientierung und Halt gibt.


Nachtrag: Warum das WM des Teufels ist wird dir hier sicher noch blumig geschildert. Fakt ist, dass es für viele Kinder und Eltern erfolgreich läuft und einer intakten Familie am nächsten kommt. Das Wechseln kann nerven. Wenn die Eltern das beide unterstützen und in räumlicher Nähe wohnen ist das aber ein von Gegnern des WM notorisch übertrieben dargestellte Sache, die aber eher eine Unbequemlichkeit denn ein echts Problem ist.

Bearbeitet von Perraine
25

Also manchmal fragt man sich wirklich... Warum ist denn im Wechselmodell weniger Austausch als im Residenz notwendig? 🙈

26

Hallo Annii30,

wenn du es nicht verstehst freue dich einfach, dass deine Welt der Trennung mit Kind so schön einfach und unkompliziert ist.

In der einiger anderer Getrennter Eltern ist sie es nicht. Ich kaufe lieber ein zweites Set von allem einschließlich Sportkleidung, Schwimmsachen, Turnschuhe um nicht mit meinem Ex regelmäßig darüber oder andere Kleinigkeiten diskutieren zu müssen. Dank Kleinanzeigen sind sogar Musikinstrument und Fahrrad in Jugendgröße günstig genug, um nicht mehrfach nachzudenken, wenn damit nur 1-2 unsinnige und belastende Diskussionen zu vermeiden sind.

Auch sonst braucht es wenig Vorstellungskraft zu verstehen, warum es beim Residenzmodell mehr Kommunikation über Kleinigkeiten braucht. Allein schon dass im Residenzmodell statt 4 Wechsel in 4 Wochen diese 4 Termine schon an den zwei Besuchswochenenden zusammenkommen plus weitere Hin- und Rück-Wechsel für die wöchentlichen Besuchsnachmittage. 12 Termine mit persönlichen Begegnungen der Eltern statt 4 beim WM die auch gut ohne jegliche Begegnung mit dem Ex ablaufen - für mich und die Kinder eine erhebliche Entlastung. Informationen zur Gesundheit und andere wichtige Informationen werden per Postmappe ausgetauscht.

weitere Kommentare laden
4

Wer versteht sich schon mit seinem Ex? Das ist doch die Ausnahme.

Ob ein WM sinnvoll ist oder nicht - darüber scheiden sich die Geister.

Fürs Kind wirklich funktionieren kann es nur, wenn sich beide Elternteile erwachsen benehmen und die Verletzungen aus der Partnerschaft nicht auf ihre Elternschaft übertragen.

8

> Fürs Kind wirklich funktionieren kann es nur, wenn ...

Was allerdings völlig unabhängig vom Umgangsmodell gilt. Auch mit Umgang jedes zweite WE kann man sich gegenseitig viel Verdruss und Stress einbrocken, worunter die Kinder doppelt leiden.

10

Natürlich... aber je mehr Umgang beide Eltern haben, desto mehr Abstimmungsbedarf gibt es.

weitere Kommentare laden
5

Es ist genauso sinnvoll wie jede andere Regelung, wenn sich die Eltern nicht mehr verstehen - für das Kind nicht sinnvoll.
Aber wie gesagt, das liegt nicht am WM.
Für das Kind wird es in jeder Konstellation schwierig, wenn die Eltern sich nicht mehr verstehen (was bedeutet das denn für dich?).

Die Eltern sind erwachsen, sie müssen es hinbekommen Absprachen und Kompromisse auszuhandeln ohne zu streiten oder es am Kind auszulassen. Dafür müssen sie sich nicht mehr mögen.
Aber klar, wenn es viele Verletzungen gab ist das super schwer.
Trotzdem: probiert es für euer Kind und holt euch zur Not Hilfe von außen.

6

Natürlich kann das funktionieren. Ein WM ist das fairste fürs Kind. Die Eltern sollten dabei das bleiben, was sie sind: Eltern. Kind im Fokus, private Emotionen stehen hinten an. Das hat mit dem WM nichts zu tun.

7

Bei Fokus auf's Kind und Eltern bleiben Eltern gehe ich mit

Dass das WM das fair für das Kind ist,wage ich zu bestreiten, denn das Kind hat den Aufwand des Wechselns samt aller pragmatischen und emotionalen Anforderungen. Passt für manche, nicht für alle. Und damit sind wir wieder bei Fokus auf's Kind: was für das Kind fair ist, entscheidet sich im Einzelfall abhängig vom Alter, Belastbarkeit, Bindung, mögliche räumliche Nähe der getrennten Eltern, Verhältnis zu Stiefelternteilen, Kommunikation der Elternteile, Erziehungsfähigkeit der Elternteile, Toleranz der Elternteile uvm.

Bearbeitet von kkjj
23

Die Aussage, dass das WM das Fairste fürs Kind ist, ist an den Haaren herbeigezogen. Es ist das Fairste für zumeist den Vater. Und beim Thema WM wird gerne die Behauptung in den Raum gestellt, dass 50% Anwesenheit beider Eltern automatisch das Beste fürs Kind ist.

Bei Kindern in "normalen" Familien, wo ein Elternteil viel arbeitet, der andere viel Care-Arbeit macht, ist das dagegen keineswegs so. Seltsamerweise scheinen die Kinder aber nicht zu leiden.

9

Für uns war es das nicht. Wir haben es 6 Wochen versucht. Die Kinder waren total durcheinander und einer der beiden hatte wahnsinnige neurodermitis Schübe. Als sie dann komplett bei mir eingezogen sind, wurde es zum Glück besser. Jetzt nach 2 Jahren geht es den beiden sehr gut damit. Der Ex schießt nach wie vor noch gegen mich und meinen neuen Partner. Die Kinder haben halt nur länger Abstand von dem Streit. Schade ist es für sie trotzdem. Alles im allen halte ich nicht viel vom wechselmodel für uns.

24

Laut Urteil des Bundesgerichtshofs geht das WM nur, wenn die Eltern nicht hochstrittig sind.

Leider halten sich Familiengerichte nicht immer daran. Es gibt sogar die, die bei Hochstrittigkeit finden, die Eltern müssen besonders viel miteinander zu tun haben, weil sie dann ja genötigt werden, sich miteinander zu einigen. Verquerer Gedanke.

Das mit dem "sich nicht mehr verstehen" kann natürlich alles und nichts heißen. Die Aussage ist äußerst schwammig.