4 Jahre und die Ohren stehen auf Durchzug

huhu,

ich würd gern mal wissen, ob mit 4 jahren die ohren nicht mehr funktionieren oder ob unser bisher pflegeleichter sohn endlich gelernt hat, wie man mama und papa auf die palme bringen kann.

er ist seit einiger zeit super frech, beschimpft uns, haut und tritt, wenn er sehr wütend ist.

er bespuckt den spiegel beim zähneputzen, bemalt schränke und fußboden, wird wegen jeder kleinigkeit, die ihm gegen den strich geht, sofort stinke sauer...

ich muss dazu sagen, dass der august für uns ein schlimmer monat war.

erst war sein papa völlig überraschend einige tage im krankenhaus, dann musste ich in die klinik, da unser zweiter sohn geboren wurde. dann, als wir eigentlich entlassen werden sollten, mussten wir in die kinderklinik und er musste noch einige tage auf mich verzichten.

in dieser zeit war er super lieb, obwohl es schwer war für ihn. er hat sich große sorgen um seinen papa gemacht. dann war ich in der klinik, auch da hat er kein theater gemacht. seinen bruder hat er sofort angenommen und ins herz geschlossen.

auch um ihn hat er sich große sorgen gemacht, als ich dann mit ihm in die kinderklinik musste.

er hat uns täglich besucht und nie war theater.

aber seit einigen wochen macht er eben nur stress.

ich rede viel mit ihm, mein mann hat zwei monate elternzeit genommen, damit immer einer von uns zeit für ihn hat. er zeigt keine eifersucht aber ich glaube, sein verhalten hat doch etwas mit der familiären veränderung zu tun.

was kann ich denn noch tun außer mit ihm reden?

ich nehme mir zeit für ihn (nur für ihn), wir kuscheln viel, halten verschiedene rituale weiterhin ein usw.

er sollte sich eigentlich nicht zurückgesetzt fühlen und ich weiß auch nicht, ob es daran liegt.

habt ihr tipps für mich oder aufmunternde worte?

er ist wirklich ein lieber kerl, hilft viel, ist verständig und es macht eigentlich spaß mit ihm.

lieben dank

claudia + niclas *16.06.05 + lucas 18.08.09

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Hallo!

So wie es sich anhört, reagiert dein Sohn völlit normal auf eine nicht alltägliche Familiensituation.
Ein Geschwisterkind zu bekommen ist immer ein enormer Streßfaktor (für die ganze familie) und eure stressige Anfangszeit hatte es ja auch ins sich.
Hab einfach Geduld mit ihm und erkenne an, daß es schwierig ist für ihn, daß er sich oft zurückgesetzt fühlt, daß nichts mehr ist, wies mal war, daß er Angst hat und wütend ist (auf euch, auf das schreiende Bündel...).
Und akzeptiere, daß es immer auch eifersucht gibt zwischen Geschwistern, immer auch das Gefühl zurückstecken zu müssen, immer auch Angst und Wut. diese Gefühle müssen genauso erlaubt sein wie die freude über den kleinen bruder, die Ausmalungen, was man wohl später mal gemeinsam für streiche aushecken wird und die freude darüber, daß Papa nun viel zeit hat und das familienleben gerade sehr intensiv ist.

Alles Liebe
lisasimpson

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n'abend,

danke für deine antwort.

ich wäre schon beruhigt, wenn es "nur" an der neuen situation liegen würde.

wir haben einfach angst, was falsch zu machen oder irgendwelche warnzeichen nicht ernst zu nehmen.

es macht keinen spaß, nur zu meckern und wir sehnen uns eben nach dem pflegeleichten niclas zurück.

er ist ein sooo lieber kerl und tut uns im moment sehr leid. wir wissen eben nicht, wie wir ihm helfen können, mehr liebe geben geht nicht, konsequent sind wir, nur bestrafen wollen wir ihn auch nicht, ich rede oft mit ihm und frage ihn, ob er unglücklich ist usw.

lieben dank

claudia

3

Hallo Claudia,

Kinder können nicht so reflektiert über ihre Gefühle sprechen wie Erwchsene (und die können das in vielen Fällen auch nicht:), darum zeigen sies einfach, wenn sie etwas verstört.

Das, was du an verhalten schilderst, finde ich absolut nicht als abnormal, sondern gehört einfach mal zur Entwicklung mit dazu. wenn der kleine bisher die trotzphasen und seine autonomiebestrebungen eher zurückhaltend ausgelebt hat, dann ist das eher zu begrüßen, was er nun "nachholt"

Wenn die Themen, die heute bei euch aktuell und porblematsich sind in einem halben jahr immer noch da sind, dann erst ist es Zeit nachzuschauen, was denn wirklich schief liegen könnte.
die augenblickliche situation (oder eben besser die situation seit 2-3 monaten) ist nun mal sehr anstregned und belastend gewesen. da ist seine Reaktion völlig normal. Problematisch wird es oft, wenn Kinder auf stressige Sitaution ruhig und unauffällig reagieren (das kommt dann meist später und niemand bring es in verbindung mit den veränderungen, die vielleicht 6-12 monate zurückliegen).
von daher, wenn sich in einem halben jahr alles eingespielt hat und alle wieder ihren Platz gefunden haben, wieder alltag und routine drin ist- DANN ist es zeit darauf zu schauen, daß "normales" verhalten auf eine "normale" situation folgen sollte.
Im Moment ist außnahmesituation- da ist auch ein Ausnahmeverhalten völlig normal!

lisasimpson

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