Ich weiß nicht mehr weiter

Ich brauche Hilfe / Ratschläge/Tips

Unser Sohn ist 4 Jahre alt. Er ist ein absoluter Sonnenschein, kann aber auch ganz anders .
Ich bin aktuell , so sehr überfordert mit ihm und komme nicht weiter.

Er wird so schnell sauer. Es braucht überhaupt nichts passiert sein oder man spricht ihn nur an , da tickt er völlig aus.
Schreit rum , ihr seid scheiße ( hat er aus der Kita gelernt ) oder das ist alles deine Schuld.
Man kommt nicht mehr an ihn heran.
Meistens , lasse ich ihn ruigh sich Ausbrüllen und dann darf ich ihn , in die Arme nehmen . Ich versuche mit ihm dann immer darüber zu sprechen , aber habe das Gefühl das ich ihn garnicht erreiche und er das ganze schon wieder vergessen hat.

Oder auch , wenn ihn jemand schubst/haut . Er schreit ihn dann förmlich an und will ihn/sie dann auch hauen.
Da muss ich dann immer schnell sein.

Ich weiß nicht wieso er das macht. Was dahinter stecken könnte. In der Kita ist er nicht so , zumindest laut den Erziehern.

Aber jedes mal krieg ich dann z.B von meiner Schwester einen rein, wenn ihr Sohn meinen ( mal wieder ) schubst, und meiner dann anfängt ,, also xx muss aber auch mal lernen , nicht so auszuticken, wo ich immer sage , naja dann soll deiner einfach aufhören zu schubsen oder zu hauen ( und ihr Sohn ist schon fast 6 Jahre alt ) und kriegt aber von meiner Schwester überhaupt keine Ansage gemacht deswegen.

Ich weiß nicht , aber ich habe oft das Gefühl, das er keine impulskontrolle hat. Wie kann ich ihm da helfen?? Habt ihr einen Rat ? Unser Alltag ist aktuell wirklich anstrengend. Die kleinste Sache,, kann ihn manchmal völlig ausrasten lassen.

Ich danke euch schonmal

1

Mit vier sind solche Phasen normal. Grenzen testen kann ganz schön anstrengend sein. Sie können jetzt mehr, sind aber auch zum Teil mit den Emotionen überfordert. Ein schönes Kuddelmuddel sozusagen. Du weißt ihn in die Schranken und erklärst und tröstest.
Man kommt dabei oft selbst an seine Grenzen,weil es einfach nervtötend ist. Ruhe bewahren und Geduld. Das wird wieder anders.

2

Aus dem Nichts Schreien/ Schimpfen würde ich beobachten. Was passierte vorher am Tag, was direkt vorher, wie ist die aktuelle Situation?
Verarbeitet er evtl. das, was er im Kiga abbgekommt? Also, macht er das nach?

Bzgl. deiner Schwester bin ich perpelx: Er wird also geschubst oder gehauen und es wird von dem 2 Jahre JÜNGEREN Kind erwartet, dass er lieb fragt, ob man das bitte lassen könnte?

Natürlich schreit oder haut er da zurück - vielleicht auch, weil er im Kindergarten gelernt hat (an sich selbst oder durch Beobachtung), dass das der einzige Weg ist, dass das aufhört!

Da wäre deine Schwester in der Verantwortung, ihr Kind zu beobachten und das VORHER zu unterbinden! Auch hier: Ihr Kind zu beobachten und zu schauen, warum ihr Kind schubst etc., ob man solche Situationen im Vorfeld vermeiden kann, ob man mit dem Sechsjährigen darüber reden kann, dass das nicht okay ist, ihn nach der Ursache fragen und ihm Alternativen bieten kann.

Ich würde mal im Kindergarten fragen, ob dort solche Sätze kursieren und dann notieren, wann das zu Hause immer passiert und schauen, ob ich an der Situation selbst oder im Vorfeld etwas ändern kann.
Wenn es "nur" Ausagieren dessen ist, was er im Kindergarten mitbekommt oder selbst erlebt, müsste man darauf vielleicht reagieren. Reden. Nachspielen mit Puppen. Was passiert im Kindergarten? Wer sagt was? Wie kann man anders darauf reagieren? Wie kann man sich schützen?
Wenn euch das reine Wort stört, bietet ihm ein Unsinnswort an, das er schreien kann. "Ihr seid Blumenkohl!" Darauf kann man dann eher lachend reagieren, also alle lachen zusammen, und evtl. löst das die Spannung dann ein bisschen.

3

Wie kommst du denn darauf, dass er „ Scheisse“ in der Kita gelernt hat? Die Äußerung finde ich quatsch. Ich möchte dich ermutigen, dass Buch von Gabriele Haug-Schnabel zu lesen „ Grundlagen der Entwicklungspsychologie !“ Da werden die Entwicklungsphasen genauer beschrieben. Du wirst da sehr schnell feststellen, dass das Verhalten deines Sohnes „normal“ ist. Er ärgert sich und hat für sich noch keinen Weg gefunden, besser mit seiner Wut umzugehen. Da du seine Vertrauensperson bist, zeigt er seine Wut besonders stark. Er fühlt sich bei dir sicher. 😊 In der Phase der Wut mit ihm zu sprechen, macht wenig Sinn. Erst wenn der Ärger vorbei ist, würde ich das Gespräch mit ihm suchen. Zeige ihm Lösungswege auf. Bitte nicht bestrafen oder ins Zimmer schicken, sondern bei ihm sein und trösten.

4

Dein Sohn ist 4 und nein, da ist die Impulskontrolle noch nicht ausgereift. Beim einen natürlich mehr, beim anderen weniger.

Das ist anstrengend, definitiv.

Ich kann da nur das Buch „So viel Freude, so viel Wut“ von Nora Imlau empfehlen, mir hat es sehr geholfen!

5

Hej,

oh je so ein Patentrezept gibt es da nicht und ja, man braucht einen langen Atem.

Meiner war zwischen 4-7 Jahren auch so.
Unglaublich schnell impulsiv.
Wenn er verloren hat, wenn ein anderes Kind drangenommen wurde oder wenn geschubst wurde.

Eine Mischung aus Reden und Action hat geholfen.

Wir haben da wirklich viel mit ihm und an ihm gearbeitet und - das war gut - auch zB Trainer im Sport mit ins Boot genommen.

Im Bambini-Fußball, beim Schwimmkurs oder im Judo waren ausser ihm noch so ein paar Jungs da, die ein kurzes Zündschnürchen hatten.
Wenn da ein Tor geschossen wurde oder sie unterlegen waren, da war immer gleich der Groll da und sie wurden sauer.
Als Konsequenz haben die Trainer sie dann mal eine Runde ums Fussballfeld joggen lassen oder ein paar Liegestütze oder eine Extrabahn schwimmen.
Nicht als Strafe, sondern um die Wut etwas rauszulassen.
Um sich auszutoben.

Hier bin ich mit ihm manchmal auch in den Garten gegangen oder wir haben uns mal eine wilde Kissenschlacht geliefert. Als Ventil.

Bei manchen Dingen haben wir auch geredet.
Zum Beispiel, wenn jemand anderes den Knopf im Aufzug drückte oder in der Straßenbahn, da konnte meiner sauer werden.
Das Gebrüll und Gestampfe hatte ich irgendwann dick.
Einmal wollten wir zur Eisdiele aber auf dem weg dorthin gab es wieder so einen "Knopf-GAU". Wir sind ausgestiegen aber erst mal eine Runde durch den Stadtpark gelaufen. Und ich habe mit ihm geredet. Dass er nicht immer drücken kann. Und nicht immer gewinnen kann. Dass auch andere Menschen das machen, das sei nicht böse gemeint. Und ob es ihn nicht müde macht, da immer gleich so zu heulen. Und dass es für mich als seine Mama auch nicht schön ist, ihn da dauernd beschwichtigen zu müssen.

Es hat nicht beim ersten Mal funktioniert.
Es braucht Zeit.
Wir haben oft Spiele gespielt und irgendwann erkannte er, dass man sich nicht ärgern muss. Weil der Mann und ich es auch mit Humor nehmen, wenn wir rausfliegen. Und selbst die Schwester bleibt cool, wenn sie bei "Mensch ärgere Dich nicht" rausgeschmissen wird.

Oder er hat mit meinem Mann auch mal Fußball-Live im TV verfolgt. Und dann auch gesehen, dass selbst sein geliebter FC Bayern mal haushoch verliert. Und beim nächsten mal wieder gewinnt. Oder auch mal unentschieden spielt.
Aber brüllen und heulen die Spieler auf dem Feld und schubsen sich?
Nein. Sie sind enttäuscht aber tragen es mit Fassung und verhalten sich dem Gegner gegenüber trotzdem sportlich.

Das hat ihm zB sehr geholfen, sein Verhalten zu überdenken.
Immerhin möchte er ja auch mal Profi-Fußballer werden. :-P


Wir hatten tolle Bücher wie zB den "Grolltroll".
Und der Disneyfilm "Alles steht Kopf" hat ihm auch geholfen, wenn "Wut" mal wieder die Hebel gedrückt hat. :-) Da musste er selber lachen.


Was ich aber kritisiere ist Deine Schwester.

Ihr Sohn schubst und sie mokiert sich, dass Deiner zurück haut und schubst und kommt Dir auch noch mit dem erhobenen Finger?
Das sind mir persönlich ja die Liebsten. (Ironie Off)

So einen hatten wir hier in der Nachbarschaft.
Und das gleiche Spiel.
Meiner war damals impulsiv, aber er war keiner der von sich aus andere ärgert oder angreift. Weder Jungen noch Mädchen, ich habe noch nie erlebt dass er zu einem anderen Kind grundlos frech war und ihn/sie einfach dumm angemacht hat.

Der Nachbarsjunge dagegen sehr. Der kommt aus dem Haus und geht erst mal einige Kinder dumm an. Das Nachbarsmädchen mit der Brille nennt er "Klobrille", mein Sohn kriegt einen Tritt, den anderen Jungen nennt er "Knollennase" usw.
Klar dass mein Sohn da auch mal zurückgeschubst hat und ihn " blöder Affe" nannte.


Und was passiert? Der Vater klingelt an der Tür und beschwert sich, dass mein Sohn ihn "Affe" genannt hat und geschubst hätte.
Da war erst Ruhe, als auch die Mutter von dem Mädchen dazukam und dem Vater mal erzählt hat, dass er mal ganz ruhig sein soll, weil sein Früchtchen ihre Tochter immer als "Klobrille" bezeichnet und an den Haaren zieht.

Bearbeitet von flamingoduck