Beruflicher Neustart nach Elternzeit

Hallo zusammen,

ich würde gerne eure erfahrungen / meinungen usw lesen..

Ich bin 38 Jahre, seit 2 Jahren mutter eines lang gewünschten Sohnes...

Ich habe das Handwerkergeschäft meiner Eltern übernommen, ich bin gelernte Malermeisterin, auch mein mann ist selbständig und auch in ähnlichen berufsfeld tätig, wir haben die firmen zusammengelegt, wobei jeder bis zu geburt klar sein ding gemacht hat...
Großes problem, mein mann und ich liegen knapp 100 km auseinander, bin ohne kind jahrelang gependelt, mag aber jetzt gar nicht...



Wir wollten immer familie, mir war klar, dass ich mein beruf mit kind schwer weiter ausüben kann, ende von lied war, dass mein mann nun komplett die hosen an hat, wir beide zusammen überhaupt nicht zusammen arbeiten können, ich mittlerweile ganz klar sage, ich bin raus....

Mein Kind muss um 13 Uhr aus der Kita abgeholt werden, da brauch ich nirgends auf einer baustelle aufkreutzen, auch nicht mehr 100 km zu meinen alten kundenstamm fahren...

Ich arbeite immer gerne und für mich ist nun hausfrau und mutter sein nach 2 jahren sehr öde geworden...
Seit Februar gehe ich 5 h im Supermarkt ware einräumen, was mir wahnsinnig gefällt, da ich einfach wieder was tun kann...


Zusammengefasst, ich kann nicht mehr in meinen alten Beruf zurück, ich bekomme auch hier in teilzeit keinen job, ich kann nur vormittags arbeiten (es gibt keine oma opa in der nähe, mein mann übernimmt absolut keine kinderbetreuung...anderes thema)

Gibt es jemand, der wieder bei null angefangen hat?
Ich habe mich im Einzelhandel beworben, habe einmal die antwort bekommen, "ja wenn sie nochmal ein kind kriegen haben wir sie dasitzen..."
Schichtarbeit geht ja leider auch nicht...

Ich habe angst, dass ich jetzt immer nur bei aushilfsjob bleibe...
und nein, das thema mein mann und die firma ist durch, funktioniert nicht...mann hat zu großes ego, er chef...ich frau...wie gesagt schwere thema...

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Das Handwerk hat doch Mangel wie dumm, ist es da echt so das du als Malermeisterin nicht auch einen Job in TZ findest oder dich da selbstständig machen kannst?

Also ich hätte ja lieber einen der bis 13 Uhr malert statt einem der in 4 Monaten, dafür aber Vollzeit malert.

Ansonsten ist der Hinweis auf Hausmeisterstellen wirklich sinnvoll. Gerade an Schulen oder in Kitas.


Mach dich bitte nicht so klein, du kannst mehr als Aushilfsjobs und was da gerade zuhause mit deinem Partner passiert ist auch unter aller Kanone und auch da solltest du dich nicht so wegducken.

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Danke für euere netten antworten..

Ich habe immer kämpfen müssen, weil ich eine Frau in Handwerksberuf bin, jetzt mit Kind auf Jobsuche in einer Männerdomäne..katastrophe...irgendwann zweifelt man selber an sich...obwohl ich wirklich erfolg hatte und mich auch gut absichern konnte, so dass ich jetzt über 2 Jahre bei meinen Kind (habe nur mindetssatz an elterngeld bekommen..)

Ich erlebe leider hautnah, dass es unmöglich ist als Frau mit Familie (es sei denn der andere elternteil steckt zurück oder großeltern sind da..) in Handwerksbereich fuß zu fassen, ich habe kommentare bei der jobsuche weit unter der gürtellinie bekommen...
Man braucht sich oft nicht wundern, dass viele leute in das berufsfeld nicht wollen...

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Ja, die "Männer" aus dem Handwerken sind echt noch nicht so weit. Schade, ich habe vor 25Jahren meine Ausbildung zur Bauschlosserin gemacht und dachte, damals schon, wie engstirnig hier einige "ihren" Job sehen.

Dachte aber auch, dass es mit mehr Frauen, die sich für so einen Job entschieden besser wird. Scheint ja nicht so.

Heute rate ich niemanden ins Handwerk zu gehen.

Z.B. Hat die Autobahn GmbH des Bundes überdurchschnittlich viele Ingenieurinnen, weil da alles passt mit Familie und Beruf. Scheint also zu funktionieren.

Dir alles Gute für deine berufliche Zukunft.

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Ich hab nach Studium und erstem Kind nochmal ne ganz normale 3-jährige Ausbildung gemacht und im 3. Lehrjahr dann mein zweites Kind bekommen (hab da dann erst nach Abschluss der Ausbildung 2 Monate Elternzeit gemacht). Das hat mir ein 2. Standbein verschafft in einem Beruf, der viel gesucht wird. Hab dann aber interessanterweise kurz nach Ende der Ausbildung doch eine Stelle gefunden, die zu meinem Studium passte, obwohl es nicht genau die Richtung war und arbeite da jetzt und verdiene dadurch besser als in dem Ausbildungsberuf.

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Huhu! Ich glaube, du bist kein Einzelfall. Viele Frauen wollen oder müssen sich nach der Elternzeit beruflich neu orientieren. Das ist in der Regel auch kein Problem. So lange dein Kind jedoch nur bis 13 Uhr betreut wird, fallen aber eine reguläre Ausbildung oder eine Umschulung leider weg.
Hast du Abitur und ein Fernstudium wäre etwas für dich? Das könntest du bequem zeitlich flexibel auch vormittags machen und bis zum Abschluss mit einem Minijob kombinieren.
Ansonsten könnest du einfach warten, bis dein Kind älter ist und sich z.B. mit dem Schuleintritt deine verfügbare Zeit erhöht. Dann könntest du überlegen, in welchem Beruf du gerne womöglich noch eine Ausbildung machen willst oder als Quereinsteiger mit mehr Stunden Fuß fassen kannst. Falls dich der Einzelhandel lockt, geht das sicher auch gut ohne zweite Ausbildung. Und je älter du wirst, desto geringer auch die Angst der Arbeitgeber vor einem zweiten Kind :) Es ist also höchstens eine kurze Phase für dich, in der es schwierig ist.

Ich wünsche dir alles Gute!

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danke

ich habe mittlere reife, normale ausbildung, danach noch meister...

ich glaube ich habe nicht mehr die nerven für ein studium, ich arbeite wahnsinnig gerne mit den händen, irgendwie immer in bewegeung...

Ich habe mit meiner Mutter jahrelang meinen Vater gepflegt, hätte eventuell eine Weiterbildung in diesen bereich gemacht bzw auch schon angefragt ob pflegeheime villeicht vormittags unterstützung brauchen..ist ja vielleicht auch was für die heime...
leider sind da alle stur, geht nur schicht

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Hallo,

Weißt du, was mir als erstes in den Kopf kam? Hausmeisterin.

Im Altenheim, in dem mein Opa lebte, gab es einen Vollzeit und einen Teilzeithausmeister. Du kennst dich im Handwerk aus. Vielleicht findest du etwas in der Richtung.

Viele Grüße
lilavogel

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Berufsschule ! Da unterrichten auch Meisterinnen.

In NRW über ANDREAS.

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Wieso muss das Kind immer um 13 Uhr abgeholt werden? Wieso hast du keine längere Betreuungszeit gebucht?


Ich an deiner Stelle würde mich trennen.

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Unsere Kinderkrippe bietet nur bis 13 Uhr an, es ist in keine Nachfrage für Nachmittagsbetreuung bzw ist auch akuter personalmangel, freitags gibt es zb kein mittagsessen und es ist um 12 uhr bereits schluss..
wir wohnen in einen 2500 einwohner ort, die meisten familien haben selber familie vor ort, die da nachmittag die kinder betreuen..wir leider nicht (bereits früh verstorben..)

Ab kindergartenalter ist eine längere betreuung bis 15 uhr möglich
Nachbargemeinden nehmen natürich keine Kinder aus anderen orten auf...

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Weil Kitaplätze in vielen Regionen Mangelware sind... vielleicht deshalb? Ich kenne mehrere Paare bei denen beide einen Vollzeitvertrag hatten, aber nur einen Kitaplatz (Ü3 Bereich) mit 6 Stunden am Tag bekommen haben. Auch mit Einspruch war da nichts zu machen...

Bearbeitet von Tinu90
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Ganz einfach. Einen Möglichkeit, du machst einfach ein Fernstudium, du hast doch mit Sicherheit Abitur. Oder du spannst deinen Mann endlich Mal in die Betreuung ein, es ist ja auch sein Kind (so wie du von deinem Mann schriebst hätte ich mit so jemandem allerdings kein Kind bekommen). Oder du suchst dir einfach eine Kita mit längerer Betreuungszeit. Du siehst es ist wirklich ganz einfach, denn ich habe alle drei Varianten bereits erfolgreich umgesetzt.

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Hallo rosali87,

ich würde mich dem Post weiter oben anschließen, lieber eine Handwerkerin von 8 - 12, als garkeine. Vielleicht lohnt es sich für dich noch Spezialtechniken (zB im Bereich Restauration, alte Techniken oä) zu erlernen um ein Alleinstellungsmerkmal zu bekommen.

Ansonsten scheint es bei euch definitiv zu wenig Menschen in der Kinderbetreuung zu geben. 😅 Es muß ja nicht die direkte Betreuung sein, dazu benötigt man ja auch eine Ausbildung, aber eine Bekannte von mir hat sich mit Tanz-und Turnkursen für Kinder selbstständig gemacht. Basteln und Werkeln mit Kindern könnte auch etwas für dich sein.

So wie ich das sehe ist deine Situation systemisch. Du wirst alleine weil du eine Frau mit Kind bist benachteiligt, finanziell und sozial. Ich erlebe deine Situation bei Bekannten und du vergisst hier zu beschreiben wieviel Zeit du reinstecken musst um dein Kind zu organisieren. Meine Bekannte ist selten vor 22 Uhr fertig mit den sozialen Verpflichtung, die das System in dem du lebst mit sich bringen, damit alles irgendwie läuft.
Kurz gesagt : die Situation der Frauen in westdeutschen, strukurarmen, konservativen Regionen wie deiner benötigt dringend eine weibliche Stimme die sich nicht nur leise freut wenn sie Regale einräumen darf, sondern die lautstark und unbequem darauf Aufmerksam macht, dass der Familienbetrieb weg ist und der eigene Lebensunterhalt und die eigene Rente nicht selbst verdient werden können: nur weil man eine Frau ist und ein Kind bekommt.

Kurz: deine Stimme braucht man auch in der Politik. 😏

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Danke, würde das gerne 100 mal unterschreiben und am Besten Screenshot machen und gefühlt unter jeden 20igsten Post hier setzen.

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Warum machst du nicht am neuen Ort eine neue Firma auf und stellst Leute ein und arbeitest selbst bis mittags und samstags mit? So ganz erschließt sich mir dein Problem ehrlich gesagt nicht. Du kannst ja auch erstmal nur kleinere Aufträge annehmen. Gerade das suchen Leute doch.
Als Meisterin Regale einräumen gehen? Ähm. Nein. Ich glaube, du brauchst etwas Motivation und Mut!