Kitaeingewöhnung augescheinlich am scheitern / zweite Kita

Hallo,

ich schreibe heute mal in grau.

es geht um unseren Sohn 19 Monate alt, der gerade in der dritten Woche seiner Eingewöhnung ist. Dies ist die zweite Kita, das erste mal wurde er mit 14 Monate eingewöhnt ( in eine andere Kita ). Leider endete der Aufenthalt dort nach 3 Monaten, da er nicht gut behandelt wurde. Er wurde weggesperrt ( das ist dort augenscheinlich Methode gewesen und passierte nicht nur ihm ), zum essen gezwungen etc. Wir haben das zum Glück mitbekommen und darauf die Konsequenzen Kündigung gezogen. Zeitgleich habe ich mehrere Eltern ausfindig machen können, dessen Kindern in dieser Kita das gleiche widerfahren ist.

Dann nahm ich mir 2 Monate unbezahlt Elternzeit. In dieser Zeit schauten wir als Eltern ausgiebig nach einem anderen Kitaplatz und haben dann zum 01. 11 einen bekommen. Die Eingewöhnung ist jetzt in der dritten Woche. Anfangs lief es super, er ist generell ein offenes Kind und sehr zugänglich und vor allem fehlte ihm enorm der Umgang mit anderen Kindern. Das merkten wir vor allem daran, dass er sofort zu anderen Kindern rannte als er sie sah und sie umarmte.
Die Bezugserzieherin teile meinem Mann heute mit ( dieser macht die Eingewöhnung ) dass es aktuell nicht gut läuft. Er ist sehr wütend und traurig wenn er alleine dort bleiben muss und lässt es kaum zu, sich von anderen trösten zu lassen. Es fällt ihm sehr schwer sich dort an Regeln zu halten und er wütet wirklich sehr viel. Uns wurden einzelne Situationen genannt die er Zuhause so problemlos mitmacht ( zb. Hände waschen nach dem Essen oder Spielzeug beim essen weglegen ). Ich kenne ihn so gar nicht wieder. Klar, er hat bei uns Zuhause auch Wutanfälle. Die darf er ja auch haben. Wir begleiten ihn in seiner Wut aber es gibt auch Regeln. Und grundsätzlich befolgt er diese, wenn auch traurig oder wütend.

Wenn die nächste Woche noch so schlecht läuft, dann kann die Kita ihn vermutlich nicht als Kita Kind aufnehmen bzw. die Eingewöhnung gilt dann wohl als gescheitert. Wir als Eltern haben auch nicht mehr die Kapazität die Eingewöhnung länger als 4 Wochen laufen zu lassen, ohne wieder in unbezahlte Freistellung zu gehen o.ä.

Ich bin nervlich gerade am Ende. Es lief alles so gut und jetzt scheint er dort arge Probleme zu haben.

Die Kita meint dass es wirklich selten vorkommt, dass eine Eingewöhnung als gescheitert gilt und dass sie schon vermuten, dass nächste Woche nochmal so ein Knackpunkt bei unserem Sohn kommt, aber ich habe gerade dolle Sorgen und zweifel an uns.

Haben wir was falsch gemacht? Ist er zu sehr vorbelastet aus der anderen Kita? Was ist, wenn es nächste Woche nicht besser funktioniert? Konzept Tagesmutter? Aber dort müsste wieder eine Eingewöhnung erfolgen... unsere Arbeitgeber sind langsam wirklich nicht mehr begeistert. Wobei unser Sohn natürlich immer an erster Stelle steht.

Aktuell befinde ich mich in der 17. SSW.. bedeutet ab Ende März bin ich im Mutterschutz. Ab da könnte ich ihn natürlich wieder Zuhause betreuen aber auf lange Sicht ist das doch keine Lösung.

Ich frage mich auch, ob das zukünftig nicht so viele neue Eindrücke sein werden und ob er vllt. einfach generell enorme Anpassungsschwierigkeiten hat....

Was vllt. wichtig zu erwähnen ist: er wurde noch nie von Oma, Opa oder Tante oder sonst wen betreut. Leider sind wir hier im Bundesland ohne Familie und es war uns nicht möglich ihn fremd betreuen zu lassen ( außer von der Kita ). Wir sind aber immer viel unterwegs gewesen, wir haben Bekannte mit anderen Kindern die er oft sieht und er ist generell sehr zugänglich, interessiert und offen. Dass er sehr charakterstark ist, wissen wir aber wohl auch. Aber ich hätte wirklich nicht gedacht, dass eine Kita mit ihm an seine Grenzen kommt. Das zerbricht mir natürlich das Herz.

Hat hier jemand Ratschläge oder selbst sowas erlebt und kann weiterhelfen?


Liebe Grüße

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Hallo,

Nach drei Wochen würde ich noch lange nicht davon sprechen, dass die Eingewöhnung nicht funktioniert.
Warum baut die Kita solch einen Druck auf?

Bei uns hat die Eingewöhnung 8 Wochen gedauert und niemand hat das als ungewöhnlich empfunden.

Sicher haben hier viele die Erfahrung gemacht, dass eine Eingewöhnung lange dauern kann, dann aber erfolgreich war.

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Nach welchem Eingewöhnungskonzept arbeitet denn die Kita? Ich finde es merkwürdig, dass du schreibst, er sei sehr traurig und lässt sich kaum beruhigen - eigentlich ist in einer Eingewöhnung dann der Punkt erreicht, die Eltern zu kontaktieren und das Kind abholen zu lassen, um es nicht unnötig lange in der offenbar stressigen Situation zu lassen. Wenn die Trennung so nicht funktioniert, liegt es an der Kita, gemeinsam mit euch das Konzept der Eingewöhnung anzupassen und ggf. einen Schritt zurück zu gehen.

Nach 3 Wochen gleich das Handtuch zu werfen und von einer gescheiterten Eingewöhnung zu reden, finde ich schräg. Euer Sohn ist 19 Monate, da kann (und darf!) die Eingewöhnung gerne mal 6-8 Wochen dauern. Als unsere Zwillinge mit 20 Monaten eingewöhnt wurden, konnte bei einem Kind erst nach 3 Wochen eine längere Trennung stattfinden. Erst nach fast 7 Wochen waren wir mit allem durch 🤷

Bist du unter Druck, weil dein AG dich nervt? Das kann sich aufs Kind übertragen. Wenn es klappen "muss", kommt oft die Blockade. Und eine Deadline von der Kita erhöht den Druck auf dich noch mehr. Das musst du ändern! Red mit deinem AG und hol etwas mehr Spielraum raus. Wenn Elternzeit nicht geht, dann notfalls unbezahlter Urlaub.

Ich würde mit der Kita in Revision gehen und gemeinsam einen neuen Weg suchen, der deinem Kind gerecht wird. Eine Eingewöhnung ist kein Schema F, auch wenn Erzieher und Eltern das oft glauben. Augenmerk sollte immer auf dem Gemüt und den Bedürfnissen des Kindes liegen.

Bearbeitet von artemis86
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Hallo. Das Berliner Modell ist das Konzept.

Uns wurde vorab gesagt dass die Eingewöhnung nach dem Konzept und auch erfahrungsgemäß circa 4 Wochen dauert. Leider haben mein Mann und ich nicht die Kapazität die Eingewöhnung länger laufen zu lassen. Zumindest nicht bezahlt. Wir haben beide den kompletten Jahresurlaub aufgebraucht und ich war ja auch schon 2 Monate unbezahlt in EZ wegen dem Vorfall. Wir hatten ja dieses Jahr schon eine Kita Eingewöhnung von 6-7 Wochen.

Ich finde auch dass man nach 3 Wochen kein Urteil fällen kann, vermute aber dass die Aussage auf Erfahrungswerten basiert. Vllt. stellen sie ja fest, dass unser Sohn eine umfangreichere Betreuung braucht, die sie ihm in dem Ausmaß nicht geben können. Gibt ja auch zb. Integrationskindergärten / Erzieher*innen.

Ja, uns sitzt beiden der AG im Nacken. Richtig Druck üben wir offensichtlich nicht aus. Die Trennung erfolgte als er dazu bereit war. Das Problem ist erst jetzt entstanden und es stagniert erst seit kurzem. Er verarbeitet durch den neuen Alltag auch wieder sehr viel Nachts, weshalb er unfassbar schlecht schläft und dass wirkt sich dann morgens bis mittags in der Kita aus. Wenn er besser geschlafen hat, dann hat er auch bessere Tage - so das Feedback

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Ich versteh die Situation gut und dass ihr Druck habt und die nun zweite Eingewöhnung wegen der Jobs nicht ewig dauern kann.
Aber was ist denn die Alternative? Wenn die Eingewöhnung ganz scheitert, ist das Problem ja noch größer als wenn ihr die Eingewöhnung verlängert oder?

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Ich habe mit meiner Tochter fast die gleiche Geschichte mitgemacht.

Ebenfalls zwei Krippen, ebenfalls zwei gescheiterte Eingewöhnungen.

Beide Krippen forcierten schon nach drei Tagen die Trennung, obwohl ich sagte, sie sei nicht so weit. Sie wollten sie "brechen" und schreien lassen....es war furchtbar. Natürlich war am Ende alles meine Schuld, die Mutter, die nicht loslassen kann....

In beiden Fällen wurde das Vertrauen meiner Tochter stark beschädigt. Nach der 2. Eingewöhnung hatte sie solche Panik, dass sie sogar am Spielplatz, wenn fremde Leute kamen ihr Sandspielzeug einpackte und "heim" schrie. Sie hatte wirklich ein Trauma. Ich konnte mich keinen Meter von ihr entfernen - nicht alleine auf's Klo gehen - nichts.

Da ich dann auch wieder schwanger wurde blieb ich mit ihr zu Hause.
Als sie drei war fanden wir einen wunderbaren KiGA, der sich IHREM Tempo anpasste. Die Eingewöhnung dort dauerte ca. 6 Wochen - aber gottseidank waren dort endlich kompetente Pädagoginnen, die sich nicht nur auf die HP schrieben, dass sie sich dem Tempo des Kindes anpassen, sondern es tatsächlich taten.

Ich kann dir nur raten, höre auf dein Herz! Wenn du das Gefühl hast, dass es deinem Kind in der Einrichtung nicht gut geht, nimm es raus.
Eine Tagesmutter erscheint mir als eine gute Alternative. Oder wenn es finanziell irgendwie möglich ist, bleib mit ihm zu Hause, wenn du ohnehin ab März in Mutterschutz bist.

Die Einrichtung muss sich deinem Kind anpassen, nicht dein Kind der Einrichtung.

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Das Problem hier ist der Zeitdruck. Es ist doch klar, dass man bei einem Kind mit so schwierigen Vorerfahrungen mehr als 4 Wochen einplanen muss. Die neue Kita weiß über die Vorgeschichte Bescheid, oder? Und was bringt es euch, wenn ihr jetzt Zeitdruck macht und es daran dann ganz scheitert?

Es klingt für mich als bräuchte euer Sohn eine kleine Pause. Klingt jetzt vielleicht komisch, weil Eingewöhnungen kontinuierlich sein sollen. Aber ihn übermüdet hinzubringen richtet richtet vielleicht mehr Schaden als Nutzen an?

Ich würde auf jeden Fall bei der Bezugserzieherin nochmal darauf hinweisen, dass seine Verweigerung der Trennung nicht verwunderlich ist bei der Vorgeschichte und dass er verständlicherweise mehr Zeit zum Beziehungsaufbau braucht. Wenn das Vertrauen dann erstmal da ist, stehen die Chancen gut, dass er sich normal in die Gruppe integriert.

Aber letztendlich müsst vor allem ihr euch entscheiden. Ich glaube mit Zeitdruck wird es höchstwahrscheinlich nichts. Also wenn ihr eine realistische Chance wollt, dass es klappt, müsst ihr einen Weg finden, den Zeitdruck rauszunehmen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Hey!

Wer ist denn die Hauptbezugsperson? Dein Mann oder du?

Liebe Grüße
Schoko

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Ich weiß nicht ob man gleich von gescheiterter Eingewöhnung sprechen kann . Falsch gemacht habt ihr bestimmt nichts das die erste Eingewöhnung so schlecht gelaufen ist das habt ihr euch schließlich nicht ausgesucht . Beim lesen ist mir nicht wirklich klar geworden was genau das Problem mit der Eingewöhnung ist von einem Trennungsproblem berichtest du nicht nur das dein Kind schlecht einfügt und heftige Wutanfälle hat etc. Mhm das kann man als Außenstehender schlecht beurteilen Trotz und Wutanfälle sind für das Alter nicht ungewöhnlich es scheint aber wirklich heftig zu sein . Hat die Kita das wirklich angesprochen das sie ihn deswegen eventuell nicht aufnehmen können oder ist das eure Interpretation ? Wenn es wirklich so sein sollte verwundert mich das ich weiß wie wütend und trotzig Klein( Kinder) sein können aber die Erzieher sind doch auch entsprechend ausgebildet und das Kind ist in Anführungszeichen erst 19 Monate alt sicher was anderes ein 4-5 - 6 jähriges mit heftigen Wutanfällen das über Tische und Bänke geht aber auch solche Kinder gehen in die Kita da gibt es auch Lösungen . Jetzt bin ich abgeschweift vielleicht sind die 4 Wochen Eingewöhnung einfach zu kurz und dein Kind ist noch nicht so weit ? Mit mehr Zeit wär der Druck natürlich geringer wenn es mein Kind wäre würde ich versuchen noch mal unbezahlten Urlaub zu nehmen und die Eingewöhnung zu verlängern und in 2-4 Wochen weiter noch mal gucken . Zu einer Tagesmutter würde ich jetzt nicht mehr wechseln da du ab März sowieso im Mutterschutz bist würde ich ihn dann lieber zu Hause lassen und es zum Spätherbst noch mal versuchen .

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Hallo,

ich bin auch ganz klar dafür, dass der Druck raus muss.
Aus Erfahrung würde ich im Moment eher langsam machen. Wie lange ist er denn schon ohne euch dort?
Seine Verweigerung der Kooperation kann ein Anzeichen für Überforderung sein. Dafür würden auch die Nächte sprechen.
Eingewöhnungen sind sehr anstrengend für so kleine Kinder. Das Berliner Eingewöhnungskonzept passt nicht für alle Kinder. Manche Kinder brauchen länger.
Irgendwie solltet ihr versuchen, dass ihr mehr Zeit für die Eingewöhnung habt und auch die Kita sollte ihm mehr Zeit geben. Nach 3 Wochen kann man noch gar nicht von gescheitert reden, denn er bleibt ja da. Die Trennung findet ja statt. Aber es muss langsamer gehen!!!

Wir empfehlen allen Eltern 6-8 Wochen für die Eingewöhnung einzuplanen.

Viel Glück und Zuversicht wünsche ich euch!

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Verstehe ehrlich gesagt diesen enormen Druck nicht.
Nach 4 Wochen kann man also eine Eingewöhnung als gescheitert ansehen?!
Wir haben selber gerade knapp 2,5 Monate Eingewöhnung hinter uns, hat etwas gedauert, keine Frage, aber Mini geht jetzt täglich super gerne hin und strahlt schon, wenn ich sage, Jacke anziehen, wir müssen los...
Würde mal das Gespräch suchen zu den Erzieherinnen. Es bringt ja niemandem überhaupt irgendwas, wenn da auch noch so einen Druck ausgeübt wird.

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Ich vermute dein Kind braucht einfach noch Zeit für die Eingewöhnug; versucht den Zeitdruck rauszunehmen. Nach 3-4 Wochen von einer gescheiterten Eingewöhnung zu sprechen, finde ich viel zu voreilig. Manche Kinder brauchen einfach Ihre Zeit, und gerade bei einer solchen Vorgeschichte finde ich es auch nicht verwunderlich.
Ich bin gerade mit meinem 2. Kind in der Eingewöhnung, wir haben Anfang September (1 Jahr) angefangen und gestern das erste Mal mit Mittagsschlaf. Man merkt richtig, wie das bei ihm ein Prozess ist und wie viel die Zeit bringt. Wutphasen hatten wir zwischendurch auch, da war es ihm vermutlich alles zuviel. Nach viel Geduld und kleinen Schritten hat er nun keine Probleme mit der Trennung, und langsam aber sicher hat er sich auch an den Trubel gewöhnt :-) Ich würde wirklich die Zeit für euch spielen lassen, das wird schon, allerdings am Besten ohne Zeitdruck. Alles Gute!