Warum haben Kinder so viel Verstopfung?

Bitte betrachtet meine Frage wirklich nicht wertend, sondern ich bin sehr daran interessiert die Zusammenhänge zu verstehen.

Mein Kind hatte nach einem Magen-Darm-Infekt anfänglich nur ballaststoffarm gegessen, was dann zu hartem Stuhlgang geführt, der aus Angst vor Schmerzen eingehalten wurde. Nun war ich dank vieler Threads hier informiert und habe am Samstagabend Makrogol geholt. Nach zwei Dosen war die Verdauung wieder in Ordnung, das Kind bekommt wieder mehr Ballaststoffe und ich achte auf eine ausreichende Trinkmenge.

Nun lese ich aber hier, dass teils über Monate hinweg Makrogol gegeben werden muss. Woran liegt das? Ist die Ernährung nicht in Ordnung (zu wenig Ballaststoffe)? Ist die Trinkmenge zu gering? In meiner Vorstellung löst Makrogol die Verstopfung auf, aber wenn der Darm leer ist, müsste doch eine veränderte/angepasste Ernährung genauso gut wirken, damit der nächste Stuhlgang wieder weich wird. Wenn das so einfach wäre, muss es aber einen Grund geben, warum das Eltern nicht machen oder das nicht ausreicht. Wer klärt mich auf?

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Also bei meinen Kindern ist die Ernährung da einfach sehr sensibel. In den ersten zwei Jahren hat zum Beispiel ein Mini-Stück Karotte automatisch zu Verstopfung geführt. Die Kinder haben die meiste Zeit entweder breiigen Stuhlgang oder zu harte Knödel. Jetzt mit 4 Jahren wird's beim ersten Kind langsam besser. Das jüngere Kind darf keinerlei Karotte, fast keinen Hartkäse und nur sehr kleine Mengen Banane essen. Wenn sie ein Käsebrot und eine halbe Banane essen würde, hätte sie Verstopfung, egal wie viele Ballaststoffe sie sonst an dem Tag gegessen hätte. Es ist alles ziemlich einschränkend.

Wenn man diesen sehr empfindlichen Darm in Kombination mit den Essensvorlieben von Kleinkindern bedenkt, wundert es mich nicht, wenn da Verstopfung entsteht. Und die Anspannung durch die negative Erfahrung mit der Verstopfung kann die Problematik aufrecht erhalten, also die längere Gabe hat wohl oft psychische Gründe.

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Dann ist es wohl eher so, dass die Verdauung einiger Kinder so empfindlich ist, dass Essen, was meine gut vertragen (meine Tochter wäre sehr unglücklich, hätte sie solche Einschränkungen wie deine..), bei anderen schon zu stockender Verdauung führt, man also quasi keine darmaktivierende Ernährung etablieren kann.

Ich wusste nicht, dass die Verdauung wirklich so empfindlich sein kann, dass etwas, was für uns normal ist (Möhre) schon Auswirkungen hat. Davon essen die Kinder gut und gerne 3-4 Stück am Abend, zusätzlich zum Stück Käse und der Banane.

Hilft die Gabe dann eher bei den Kindern oder bei den Eltern? Für die Kinder sollte eine angepasste Diät mit weicherem Stuhl ja die gleichen Auswirkungen haben wie weicherer Stuhl durch Macrogol. Oder besteht bei Kleinkindern schon die Verknüpfung zwischen Macrogol und weichem Stuhl, sodass sie direkt das Medikament brauchen?

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Bakterien ;)


Wir alle haben eine unterschiedliche darmflora. Vollständig ist dies noch nicht erforscht. Aber daher haben manche ihr Leben lang eher harten oder weichen Stuhl. Sie wird bereits bei der Geburt beeinflusst. Bei der vaginalen Geburt wird z.B. das Kind mir den darmbakterien der Mutter angeimpft. Dann kommt das Umfeld dazu, die Ernährung, Sport und Bewegung, antibiotikagabe.

Davon mal ab, dass ich niemanden kenne der seinem Kind ewig makrogel gibt. Du solltest nicht von Urbia darauf schließen, dass das so super häufig und normal wäre.

Wenns dich interessiert - der Einfluss deiner Bewohner im darm beeinflusst vermutlich mehr als wir wissen. Es gibt Forschungen zu - gestörte darmflora und Depressionen oder Übergewicht, obwohl man nicht zu viele Kalorien zu sich nimmt etc pp. Super weites Feld. Es gibt ja auch das bekannte Buch "darm mit Charme". Es gibt auch super viele Erwachsene mit darmproblemen. Beispielsweise ernähren sich mehr Menschen laktosefrei als es Menschen mit Laktoseintoleranz gibt.

Bearbeitet von EtoileFilante
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Ich kenne auch aus dem richtigen Leben niemanden der überhaupt mit Verstopfung zu tun hat. Das gesamte Problem kenne ich nur von meinem Kind und eben von Urbia. Darüber bin ich aber froh, denn so wusste ich was ich brauche ohne am Wochenende beim Notdienst sitzen zu müssen.

Die Auswirkungen der Darmflora kenne ich grundsätzlich auch. Auch, dass es Therapiemöglichkeiten durch Stuhltransfer gibt. Aber auch bei schwieriger Besiedlung müsste es doch eigentlich andere Methoden geben. Die Nahrungsumstellung ist mir als erstes eingefallen, weil sie bei uns gut hilft. Es gäbe aber ja auch noch anderes. Eine einmalige Antibiotika-Therapie mit anschließender Neubesiedelung z.B. Das fände ich bei Kleinkindern zwar sehr viel drüber, aber auch die weniger invasive Methode kann durchgeführt werden. Daher frage ich mich auch, ob dies für andere Eltern eine Option ist. Ich kenne aber auch die Toastbrot-Kinder nur von Urbia. Daher ist mein Blickwinkel natürlich von meinen Allesessern beeinflusst. Dazu hat aber deine Vorschreiberin schon etwas gesagt, was ich so noch nie gehört habe.

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Mein Kind isst z.B. 3 von 5 Mahlzeiten in der Kita 😅 gott sei dank hat sie kein Problem mit Verstopfungen, denn ich habe 0.0 Einfluss auf ihr essverhalten dort.

Ich weiß nicht mal genau was es gibt, geschweige denn, wie viel sie davon gegessen hat. Letztens hat sie bei den Tortellini die sauce verweigert, hat die erzieherin erzählt.

So viel zu deiner vorgeschlagenen ernährungsanpassung.

Natürlich gibt es auch Eltern, denen schlicht und einfach das Wissen fehlt um es umzusetzen. Aber das sind halt nicht alle. Bei kleinkindernährung ist sicherlich auch noch nicht das letzte Wort gesprochen. Ich kenne sehr liebevolle Eltern, dessen Kind nichts wirklich gar nichts isst. Was machst du dann? Es ist 2.5 .. Wenn es mal ein ballaststoffarmes toast ist, finden die schon gut.
(Ja, Sie waren schon beim Arzt und bei einer ernährungstherapeutin).

Über darmprobleme redet halt niemand. Deswegen kennst du vermutlich keinen. Ich kenne weniger mit Verstopfung aber viele mit Richtung "Reizdarm". Die meisten lassen sich da ja nie richtig diagnostizieren, inklusive mir. Ich kann manchmal Sachen essen und sitze ne halbe Stunde später auf Toilette, esse ich 2 Tage später das gleiche - passiert nichts. Bei mir sind es aber vermutlich die hormone.. 🤷‍♀️ Also ich vertrage vor der periode sachen schlechter als in der 1. Zyklushälfte.

Es gibt also nicht DIE Antwort auf deine Frage. Denn es gibt nicht DIE Antwort auf, was ist eigentlich gesunde Ernährung.

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"der aus Angst vor Schmerzen eingehalten wurde. "

Das ist bei uns die Antwort... Die Angst geht von einmal leichten Stuhlgang nicht weg... Leider... Das dauert ewig...

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Soweit komme ich mit, aber wird der Stuhl durch Macrogol nachhaltig weicher als durch eine veränderte Ernährung? Bei uns hat Macrogol zwar schnell und zuverlässig geholfen, aber dennoch war bei den Abgängen noch keine “ganze Ladung” dabei. Bei einem Glas Birnenbrei war er Erfolg durchschlagender, weil der Darm gefühlt sofort leer war und auf Null gesetzt war.

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Bei uns wirkt das makrogol besser... Was erstens abhängig ist von der Darmflora und dann eben damit zusammenhängt das mein Sohn so alt ist das er entscheidet was er will. Das sind an einem Tag fünf Birnen und an nächsten fünf Bananen... Und fünf Bananen bringt machen Verstopfung... Ich mein ich gebe schon immer absichtlich nix was verstopft vorsätzlich. Bei uns gibt es schon immer nur Vollkorn. Auch bei Nudeln. Aber wenn er eben gerade einen Kohlenhydrate Woche hat wird kein Obst gegessen... Da kannst du bei einem zweijährigen neben was du willst... Und dann ist es etwas fester und wenn man dann aus Angst einhält ist es prügelhart...

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Es liegt nicht nur an der Ernährung, du hast ja schon einige Antworten dazu erhalten. Es gibt z. B. auch einen sehr trägen Darm. Den hat man halt. Mein Kind hat schon beim stillen die vollen 14 Tage ohne Stuhlgang ausgereizt und darüber hinaus. Wurde dann auch mit essen nicht wesentlich besser. Und glaube mir, ich habe als ich das Problem erkannt habe nur noch geschaut, in das Kind Ballaststoffe reinzukriegen. Birne, Pflaumensaft und Co, da hat sein Darm nur drüber gelacht und nichts, wirklich nichts bewirkt. Also nein, es liegt nicht an den Eltern die ihr Kind nicht angepasst ernähren.

Und das A und O ist das Mikrobiom im Darm. Da wirst du aber auch nicht vom Kinderarzt oder so aufgeklärt. Da gehst du hin, bekommst Macrogol und Tschüss. Sehr schade. In das Thema habe ich mich dann selber reingekniet und umgesetzt.

Und klar kennst du keine Leute mit Verstopfung in deinem Umfeld 😅 ist jetzt auch kein Thema mit dem man hausieren geht. Ist aber leider eine sogenannte Volkskrankheit, also sind wohl doch einige von betroffen.

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Hallo, meine Kleine bekommt seit fast 2 Jahren täglich Macrogol, auf die Ernährung zu achten bringt leider fast gar nix.
Kannst du mir bitte zum Thema Microbiom im Darm ein paar Tipps geben?
War schon bei 3 Kinderärzten wegen dem harten Stuhgang, deren einziger Rat war Laxbene bzw Movicol, das ja scheußlich schmeckt.
Das pure Macrogol (auch nur durch Internetrecherche entdeckt) schmeckt immerhin nach nix.

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Hallo, schau mal weiter oben, da habe ich Rovina geantwortet.

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Laut unserem Kinderarzt ist eine länger anhaltende, also chronische Verstopfung in den allermeisten Fällen psychisch bedingt. Das heißt also Stuhl wird aktiv eingehalten aus verschiedenen Gründen.
Da hat dann die Ernährung nur noch einen sehr geringen Einfluss, um das Problem in den Griff zu kriegen und es kann Monate oder gar Jahre dauern.