Komme mit Sohn (2J) nicht klar

Hallo!

Ehrlich gesagt schäme ich mich das hier zu schreiben aber ich bin wirklich verzweifelt.
Mein Sohn ist gerade 2 geworden und ich liebe ihn aus tiefsten Herzen. Allerdings merke ich seit vielen Wochen immer mehr dass unsere Beziehung zueinander schwierig ist. Ich weiß nicht genau woran das liegt aber er hört einfach nicht auf mich. Das geht morgens beim Jacke anziehen los und hört abends beim Zähneputzen und ins Bett gehen auf. Er wird inzwischen auch ziemlich frech und haut auf Sachen ein wenn ihm was nicht passt oder "schimpft" mich wenn ich es etwas tue was ihm nicht gefällt. Mag vllt lustig klingen aber ich weiß nicht wie ich ihm all das austreiben kann. Oder ist das alles wirklich völlig normal in dem Alter?!
Er ist unglaublich fordernd, kann sich nur schwer alleine beschäftigen. Immer muss ich dabei sitzen und sobald ich aufstehe um mir zb ein Glas Wasser zu holen ist sofort Drama.
Ich versuche wirklich immer sehr geduldig mit ihm zu sein, erkläre ihm Dinge sachlich und schreie ihn jetzt auch nicht permanent an. Aber ja, klar komme ich hin und wieder an einen Punkt wo ich mit den Nerven am Ende hin und auch mal laut werde.

Vielleicht hier noch ein paar Eckpunkte zu uns. Der Kleine geht 3 Tage die Woche zur Tagesmutter und an einem Tag wird er von der Familie betreut damit ich arbeiten kann. Aktuell bin ich schwanger mit Baby Nr. 2 und habe daher vllt auch nicht das stärkste Nervenkostüm. Mein Freund arbeitet sehr viel und lange, kommt entsprechend erst spät Abends nach Hause. Ich bin also viel alleine. Oma haben wir leider nicht. Ich habe also neben der Tagesmama wenig bis keine Unterstützung mit dem Kleinen.

Ich weiß einfach nicht wie ich einen "gesunden Abstand" schaffen kann damit wir uns nicht von morgens bis abends nur gegenseitig "zoffen" geschweige denn einen Ausgleich für mich finden kann.

Wie handhabt ihr das alles mit Kind/mehreren Kindern, Haushalt, Partnerschaft etc.? Ich fühle mich so blöd das alles auszusprechen aber ich bin wirklich total überfordert mit allem. Meinem Haushalt, Wäsche usw werde ich schon lange nicht mehr gerecht und mir als Mensch selbst sowieso nicht.

Danke euch fürs Zuhören. Vllt gibt's ja jemanden dem es ähnlich geht wie mir.

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Ich denke mal viele meistern das, indem sich beide Elternteile einbringen.

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du sagst, dass du neben der TaMu wenig bis keine ubterstptz hast, wenn sich anscheinend jede Woche jemand aus der Familie einen Tag Zeit nimmt zur Betreuung? Das ist doch viel Unterstützung!

Du schreibst auch von deinem Haushalt etc - das ist auch der deines Mannes! Wenn er nicht reduzieren kann bzw mag, dann wäre eine Putzkraft eventuell etwas? Oder ist das finanziell eher schwierig? Kann ja auch nur alle 2 Wochen sein.

Ich würde wirklich ein sachliches Gespräch mit deinem Partner suchen und anführen, dass es für dich so nicht weiter gehen kann.

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Ich gebe dir recht, so klingt das sehr unfair von mir. Aber ich arbeite an den Tagen an denen er in Betreuung ist und habe lediglich einen Vormittag "frei". Da dreht sich meist dann alles um Haushalt etc. Viel Zeit für mich bleibt nicht. Alles eine Sache der Einteilung, ja. Aber irgendwann muss es ja gemacht werden und um noch ein bisschen Wochenende zu haben erledige ich das gerne an meinem freien Tag.

Und bzgl dem sachlichen Gespräch hast du ebenfalls recht, das habe ich mir bereits vorgenommen.

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Hast du das Buch gelesen „das gewünschteste wunschkind treibt mich in den Wahnsinn“? Auf Spotify auch kostenlos zu hören.
Dort werden viele Probleme die du hast beschrieben.

Das Verhalten klingt absolut normal, die Zeit ist je nach Charakter vom Kind sehr fordernd. Starke Nerven☺️

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Ich würde - wenn irgendwie möglich - die Betreuung auf 5 Wochentage ausweiten. Dann hättest du einen Vormittag pro Woche für Haushalt, Einkaufen, ggf Arzttermine (hat man ja in der Schwangerschaft häufiger).

Wäre das möglich bei eurer Tagesmutter?

Wie lange ist er denn dort? Vormittags oder den ganzen Tag?
Je nach Zeit würde ich versuchen möglichst viel mit ihm rauszugehen. Bewegung und frische Luft hilft bei uns meistens gegen schlechte Laune. Nebeneffekt: Zuhause wird nicht so viel dreckig.

Wir haben relativ früh damit angefangen, dass unser Kind sich selbst beschäftigen musste. Mit knapp 2 Jahren habe ich ihm zB gesagt, dass ich jetzt die Wäsche aus dem Keller hole und er kurz im Wohnzimmer wartet (dauerte eine Minute, eine Treppe laufen). Dann habe ich ihm gezeigt, dass ich jetzt die Wäsche aufhänge. Er konnte entweder helfen oder halt die fünf Minuten allein spielen.
Hätte er gebrüllt, hätte ich trotzdem die Wäsche aufgehängt. Hat er aber nie.

Hol dir ruhig ein Glas Wasser oder schneide dir nen Apfel, wenn du Hunger oder Durst hast. Dann gibt es halt kurz Drama. Das legt sich auch wieder. Zur Not Ohropax bereit halten. Niemand außer dir bestimmt darüber, ob du essen und trinken darfst, auch nicht dein Kind. Er wird das schon lernen.

Spülmaschine ausräumen geht auch super mit Kind. Entweder es hilft mit, oder es wartet halt die fünf Minuten.
Und solche fünf Minuten Hausarbeit würde ich immer wieder über den Tag verstreut einbauen.
Er wird sich dran gewöhnen und irgendwann kommt die Zeit, wo er allein ins Spiel findet.

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Bei der Tagesmutter ist er jeweils bis 15 Uhr bzw an einem Tag bis 14 Uhr. Ich versuche immer so viel es geht mir ihm draußen zu sein.
Und ich beziehe ihn auch in alles ein was im Haushalt anfällt, die Wäsche, Spülmaschine anmachen, Staub wischen etc.
Ich habe einfach immer das Gefühl dass er gelangweilt ist auch wenn ich mich noch so sehr bemühe.
Vielleicht bin ich einfach viel zu ungeduldig. Die Zeit kommt sicher irgendwann dass er sich selbst beschäftigen kann.
Es sieht nur bei anderen immer alles so leicht aus und das lässt einen nur umso mehr an sich zweifeln.
Denke auch dass Instagram nicht die beste Adresse ist, da man da den ganzen Tag nur Bilderbuch Familien sieht.

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Wie wir das handhaben:
1. Care-Arbeit in der Beziehung fair aufteilen. Warum darf dein Partner so viel arbeiten gehen und du nicht? Es klingt als ob du zusätzlich zu deiner eigenen Arbeit auch die morgende und Abende alleine machst?

2. Bewusst kein weiteres Kind bekommen, solange uns das Vorhandene so fordert.

3. Uns informieren mit entsprechender Literatur. Da siehst du, das vieles von dem Verhalten ganz normal ist und lernst damit umzugehen.

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Ich kann dir die Erziehungsratgeber von Jesper Juul sehr ans Herz legen.

Mir hat vor allem ein Satz bisher immer geholfen: "Kinder versuchen immer zu Kooperieren. Sie versuchen immer einem zu gefallen"
Ich versuche meinen Kleinen (2,5) in allem einzubeziehen. Inzwischen macht er stress, wenn er was nicht machen darf.
"Ich wäsche waschen", "Ich wäsche in trockner", "Ich reis rausholen", "ich schneiden, ich große Messer!", "ich rühren" waren u.a. heute unsere größten 'Streitpunkte'. Die einen durfte er machen, die anderen nicht. Ich finde das eher chillig. Es ist toll, dass er sich so gut entwickelt.
Und ja, es gab und gibt Phasen wo er uns haut und dabei lacht, weil er es 'lustig' findet. Aber es ist nicht das 'hauen' was lustig ist, sondern eher unsere Reaktionen. Er freut sich zu sehen, dass wir anders reagieren als 'sonst'. Er lernt eine neue Seite von uns kennen, findet er gut, also macht er weiter.

Wichtig ist, dass DU dein Kind verstehen lernst. Wieso macht er was? Und lernst ihn so zu lenken, dass er es macht und dir Freiraum bietet.
Ich mache mit meinem immer zusammen Wäsche, wir kochen auch zusammen, wenn er will, wenn nicht, mache ich es alleine. Wir nutzen meist einen Trockner, weil bei uns die Wäsche sonst so schlecht trocknet, aber selbst wenn wir die Wäsche aufhängen, hilft er immer. Beim Aufhängen reicht er mir immer die Kleidung und die Wäscheklammern. Ich bedanke mich jedes mal und wenn ich es mal vergesse, lobt er sich selbst er sagt: "[sein Name] gut gemacht, brav!"
Wenn du merkst, dass deine Emotionen überkochen, nimm vor ihm ein Kissen, schrei rein und sag dann: "Entschuldige Schatz. Ich war gerade emotional etwas überfordert und wollte meine Frust nicht an dir auslassen!"
Sei ehrlich, sag ihm, dass du auch mal Pause brauchst und überfordert bist. Biete ihm auch mal ne Sendung zum gucken an. Besser als das du austickst.

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Danke für deinen Beitrag. Ich versuche all diese Dinge wirklich täglich. Auch heute durfte er wieder beim Kochen helfen. Das klappt mal gut aber wenn er keine Lust hat, "darf" ich es aus seiner Sicht auch nicht alleine machen. Natürlich mache ich es trotzdem, wir müssen ja irgendwas essen. Aber meistens muss ich ihm dann tatsächlich den TV anmachen, dass er nicht ständig neben mir steht und ich tausend mal "Mama Arm" höre.
Gott, ich fühle mich so schlecht so zu reden. Vielleicht bin ich nur einfach momentan in einer ganz schlechten Verfassung. Hoffen wir mal dass ich mir wieder ein dickeres Nervenkostüm zulegen kann.

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Habt ihr einen Hochstuhl? Der ist super Hilfreich, vor allem in der Küche. Und du bist Schwanger und wirst ihn nicht ständig tragen können. Da würde ich einfach darauf bestehen, dass er im Hochstuhl ist und ihn einfach x-mal umarmen, knuddeln, loben, knutschen, usw. Das mache ich zumindest bei meinem. Wenn er krank ist besteht er auch darauf, getragen zu werden, dann ist das halt so. Aber wenn er gesund ist akzeptiert er eigentlich recht schnell, wenn ich sage: "Entschuldige Schatz, ich habe keine Kraft mehr in meinen Armen und kann dich deswegen nicht mehr tragen" oder wenn ich sage "Ich habe aber sooooooo einen Hunger! Magst du nicht mal für mich kochen?"

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Hi!
Ich kann dich sehr gut verstehen.
Meiner ist etwas über 2 und auch sehr fordernd.
Ich bin aktuell auch frisch schwanger und frag mich manchmal, was wir da getan haben😅
Er will auch permanent unsere Aufmerksamkeit, alleine spielen kann er überhaupt nicht.
Ich kann dir leider keinen tipp geben, aber du bist nicht alleine

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Hey, kann dich total verstehen.

Mein Sohn ist auch 2, ist ein wirklich liebes und einfaches Kind, aber trotzdem komme ich aktuell an meine Grenzen wenn ich viel mit ihm alleine bin. Bin gerade auch in der 20 ssw und schwanger + Kleinkind verlangt mir ne Menge ab.

Er war fast 3 Monate sehr viel zuhause, da er und ich einfach durchgehend krank waren. Ich war mit meinen Nerven wirklich am Ende. Mein Mann unterstützt wo er kann, meine Familie entlastet mich auch an einem Tag in der Woche, aber trotzdem war es viel.

Ich habe jetzt aufgehört zu arbeiten, da ich es einfach nicht mehr schaffe. Bin überfordert mit arbeiten, Kleinkind, Schwangerschaft und Haushalt + Hund. Bin jetzt seit dieser Woche komplett raus aus der Arbeit und alleine schon die psychische Erleichterung ist spürbar. Mal sehen wie es wird. Im Normalfall geht er von 8-14 Uhr in den Kindergarten, muss auch sagen, dass ich es sonst auch nicht schaffen würde. So bin ich dann jetzt erholt wenn ich ihn abhole und kann mich ein paar Stunden ausgiebig mit ihm beschäftigen.

Mein Rat wäre also, such dir einen Kindergarten um dich zu entlasten. Eine ausgebrannte und unglückliche Mama ist auch nix. Wünsche dir alles gute!

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Ich möchte dir noch für deine Antwort danken. Wir haben uns jetzt bei mehreren Kindergärten angemeldet und warten jetzt ab was passiert. Ich hoffe wir bekommen einen Platz.
Ich arbeite ja auch noch 3x die Woche und muss sagen dass das wirklich sehr viel ist mit Kleinkind, SS und nebenbei Haushalt. Da bleibt einem nicht sehr viel Zeit für sich selbst.
Ich hetze dann aus der Arbeit raus um ihn abzuholen, bin aber eigtl noch gestresst von der Arbeit. Dann muss ich aber funktionieren und ihn bespaßen. Gelingt mir leider dann nicht immer viel Geduld aufzubringen. Eigtl ist es das alles wirklich nicht wert, da hast du absolut recht. Sollte das mal überdenken aber ich mache mir zugleich den Druck bzgl Elterngeld... Is einfach alles schwierig grad.

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Meine Tochter ist fast zwei und auch sehr "fordernd" beziehungsweise ein Mamakind. Ich kann nichtmal alleine aufs WC gehen. Sie ist dabei aber immer freundlich, also sobald ich "mitmache", egal ob Spielen, Buch angucken oder sie eben einbeziehen, dann strahlt sie und das motiviert natürlich auch. Aber alleine spielen klappt erst rudimentär, manchmal geht es, manchmal gar nicht. Meist ist es dann Duplo oder irgendwas in ihrer Kinderküche ein- und ausräumen. Sie geht zwei Tage die Woche in die KITA, an denen ich arbeite. Einmal im Monat kommt die Taufpatin für einen Abend, damit mein Mann und ich zusammen was unternehmen können. Wir leben viele km von unseren Familien entfernt, darum haben wir also auch keine Hilfe.

Was mir viel geholfen hat, ist, dass mein Mann sie spätestens ab 19:30 Uhr betreut und sie auch ins Bett bringt. Dann habe ich seit ein paar Wochen mittags dadurch, dass ich keine Einschlafbegleitung mehr mache mittags, 1-2 Stunden für mich. (Bis dahin ist sie nur mit mir zusammen eingeschlafen, aber wir haben das tatsächlich ohne Tränen umstellen können). Wir haben eine Putzfrau, die einmal wöchentlich für drei Stunden kommt, da muss ich also recht wenig machen. Und wenn ich was dringend machen muss und es nicht geht, dann lasse ich sie tatsächlich TV gucken. Hätte ich nicht für möglich gehalten früher, aber lieber eine halbe Stunde TV, während ich koche, als kein Essen. Ich versuche natürlich auch immer, sie einzubeziehen, aber es klappt nicht immer und wir haben auch einen Hochstuhl in der Küche, aber oft will sie dann nur auf den Arm, ich muss aber schneiden und das packe ich dann eben nicht. Seit ich damit nicht mehr so hadere und mich deswegen selbst fertigmache, weil ich es nicht hinbekomme, ohne dass sie TV guckt, bin ich auch entspannter... Natürlich sollte es noch im Rahmen bleiben, aber mir hat es einfach auch geholfen, dass zu "akzeptieren" und den Druck rauszunehmen.

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Ich danke dir noch für deine aufbauenden Worte. Du hast recht, ich habe wegen allem immer ein schlechtes Gewissen wie auch mit dem TV schauen. Aber manchmal geht's halt wirklich nicht anders. Und deshalb ist man auch nicht gleich eine Rabenmutter.
Mein Partner ist in einer höheren Position tätig und ist daher leider sehr viel eingespannt und entsprechend selten kann er am Abend übernehmen. Wenn überhaupt schafft er es noch zum Buch vorlesen und Gute Nacht sagen. Ich muss also wirklich fast täglich alles alleine wuppen und das ist genau das was mich so fertig macht. Aber es werden auch wieder leichtere Zeiten kommen. Ich werde versuchen nicht so hart mit mir ins Gericht zu gehen.
Nochmal danke für deine Antwort.