Wie haben eure (Vorschul-)Kinder das Lesen gelernt?

Hallo Zusammen,

mein Sohn liebt Bücher und hat des Öfteren den Wunsch geäußert, das Lesen zu lernen. Für mich persönlich lernt man das Lesen und das Schreiben in der Schule, allerdings denke ich manchmal, wenn er das jetzt möchte, warum nicht?

So nun zu meiner Frage:
Ich weiß überhaupt nicht, wie und wo ich anfangen soll. Welche Arbeitshelfe könnt ihr mir empfehlen? Ich habe einen von A* bestellt, leider ist mein Sohn noch nicht so weit.

Er kennt alle Großbuchstaben, Kleine aber noch nicht. Passende Arbeitsbätter finde ich auch nicht. Ich möchte gern Arbeitshefte kaufen, wo alles drin steht. Was könnt ihr mir empfehlen? Welche Lernmethoden habz ihr angewendet? Oder sollen wir damit doch bis zur Schule warten? Er wird auch dieses Jahr eingeschult.

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Hallo,

ich finde, dass systematisches Lesen lernen der Schule zu sehr vorgreift. Deshalb würde ich auf gar keinen Fall mit irgendwelchen Programmen oder Heften starten. Trotzdem würde ich ein Kind aber nicht völlig ausbremsen, wenn es lesen lernen möchte.

Erstmal ganz grundlegend: Beim Lesen- (und Schreiben-)lernen wird von Lauten ausgegangen. Nicht von Buchstaben. Kennst du den Unterschied? Ein N ist ein "nnnnn", kein "En". Sonst schreibt er dir NT ("En-Te) statt Ente.

Wie weit ist denn die phonologische Bewusstheit ausgebildet? Also kann dein Sohn schon sagen, mit welchem Laut ein Wort beginnt? Was hörst du vorne bei...? (Anlaute) Danach kommen die Endlaute (Was hörst du hinten bei...?), am schwierigsten sind Laute IM Wort. Das ergibt sich aber beim Schreiben lernen dann von selbst.

Die phonologische Bewusstheit ist eine grundlegende Voraussetzung, um Lesen und Schreiben lernen zu können.

Dann kannst du mit ihm die Laut- Buchstaben-Zuordnungen üben. Ich würde komplett von Wörtern ausgehen, die er wichtig findet. Also völlig unsystematisch und ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Vielleicht kann er schon seinen Namen schreiben. Bei meiner Tochter kamen dann die Namen der Familienmitglieder. Mama, Papa, *Name des Bruders*, Oma, Opa. Ich habe sie ihr gezeigt und dazu gesprochen (lautiert).

So hat unsere Tochter zuerst schreiben gelernt. Kurz vor der Einschulung konnte sie lautgetreue Wörter schon ganz gut aufschreiben, komplett in Großbuchstaben. (Lautgetreu sind Wörter, die man schreibt, wie man sie spricht. Oma, Opa, Lama, rot, blau... Gibt ganz viele.)
Sie konnte aber selbst nicht lesen, was sie geschrieben hatte. Denn das kommt erst hinterher und ist ganz normal!
Sie konnte auch bei der Einschulung nicht wirklich lesen, aber das ging dann wirklich GAAANZ schnell, weil sie durch das viele lautgetreue Schreiben einfach super vorbereitet war.

Also: Ich würde den Fokus eher auf Laut-Buchstaben-Zuordnungen und ggf. phonologische Bewusstheit legen, sonst verzettelst du dich, gerade wenn du keine Fachfrau bist.

Wenn er beim Lesen nachfragt, wie das geht, einfach die Laute des Wortes benennen und dann zusammenziehen. Wenn du das oft genug vor machst, wird er das Prinzip irgendwann verstehen.

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So ähnlich läuft es bei uns auch ganz automatisch nebenbei. Mein Sohn (wird 5) wollte erst seinen Namen und dann sowas wie Mama, Papa, Oma, Opa schreiben lernen, hat diese Buchstaben des öfteren abgemalt und kennen gelernt (ich hab sie auch immer so bezeichnet, wie man es in der Grundschule gelernt hatte und nicht wie die Buchstaben offiziell heißen). Dann hat er sich noch ein paar weitere Vornamen oder Kennzeichen erklären lassen und konnte dann die meisten Großbuchstaben erkennen. Und in letzter Zeit, wenn er wissen wollte, was da und da steht (z.B. Namensschild), und da stand beispielsweise MAJA oder EMIL und ich wusste er kennt all diese Buchstaben, habe ich ihn eben gefragt, ob er nicht selbst versuchen will, den Namen zu lesen. Ich hab die Leserichtung vorgegeben, also meinen Finger unter den Buchstaben gehalten, und er hat den Buchstaben ausgesprochen und dann den nächsten dran gehängt etc. Hat auf Anhieb super geklappt.
Andersrum auch wenn er ein Wort schreiben will und ich es ihm vorschreiben soll, lasse ich ihn überlegen, wie das Wort geschrieben wird. Das klappt auch schon zu großen Teilen, natürlich nicht immer (er kannte kein sch oder so).
Ich übe nicht gezielt mit ihm lesen, aber wenn er ein Wort lesen oder schreiben will, gebe ich Hilfe zur Selbsthilfe.

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Ich finde deine Antwort super, wollte aber noch sagen, dass man Interesse des Kindes schon fördern sollte, und nicht zwangsweise ausbremsen, nur weil es in einem Lehrplan steht.
Also Interessen aufgreifen. War das so gemeint?

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Keine Arbeitshefte oder Übungen. Das sollte tatsächlich dann in der Schule statt finden. Ich konnte auch schon lesen, bevor ich in die Schule kam. Meine Eltern haben mir ganz normal die Buchstaben beigebracht wenn ich gefragt habe und die konnte ich dann zu Worten zusammensetzen. Aber ohne Übungen oder so. Meist haben sie mir ganz langsam vorgelesen und die Worte/ Buchstaben dann mit dem Finger verfolgt.

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IntraAct plus

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" Die Alphas"

sind ganz gut - dazu gibt es auch Übungshefte

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Hallo, ich kann dir die Produkte von Ina Lehr sehr empfehlen. Sie hat da einen ganz besonderen Zugang zu diesem Thema.

Du sollst die Großbuchstaben mit etwas aus dem Leben deines Kindes verbinden. P ist das Zeichen für Papa, M für Mama, A für Affe. Später kommen andere Worte dazu. P für Pipi, M für Musik, A für Apfel. Die Erkenntnis, dass es sich um ein P, ein M und ein A handelt, kommt dann später von alleine.

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Hallo,

bevor man seinem Kind das Lesen beibringt, sollte beim Vorlesen am Lesesinnverständnis gearbeitet werden. Ich halte für einen guten/erfolgreichen Bildungserfolg folgende Fähigkeiten für wichtig, welche ich im Elternhaus erarbeitet werden können:

- phonologische Bewusstheit

- Lesesinnverständnis!!!!!!!!!!

- analoge Uhr

- Schleife binden

- vielfältige motorische Anreize/Bildung

- bei der Stange bleiben, auch wenn es gerade keinen Spaß mach

- Verkehrserziehung

- sich zurücknehmen können

und als Eltern lautieren lernen.

Die Kulturtechniken lernen die Kinder ganz gut in der Schule, da jede Schule anders arbeitet, sollte es auch bleiben. Ein Kind, welches unbedingt lesen lernen möchte, bringt sich das Lesen selbständig bei.

Junior konnte zu Schulbeginn, weder lesen noch schreiben, außer seinen Namen. Inzwischen besucht er die neunte Klasse eines Gymnasiums in Bayern als überdurchschnittlicher Schüler.

Viele Grüße

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Wieso sollte man mit einem Kind, was gerne Lesen lernen möchte, Schleifen binden üben? Kinder entwickeln sich unterschiedlich und haben unterschiedliche Vorlieben und Stürken und Schwächen. Es geht hier doch auch gar nicht um einen Bildungserfolg, sondern dass das Kind gerne selbst Bücher lesen möchte.
Ich lese das hier immer wieder dass man Kindern vor der Schule nichts beibringen soll.

Ich bin selbst Lehrerin und freue mich über jedes lesebegeistertes Kind! Und ich kenne so gut wie keinen Kollegen, der das nicht tut. Ich würde sogar behaupten dass die Rate an Lehrerkindern die "ganz zufällig" vor der Einschulung Lesen können, bei ungefähr 90% liegt 😉. Ich weiß nicht warum diese Mär existiert, dass man das nicht tun soll. Schreiben ist was anderes, das ist echt doof wenn Kind vor sich hinkritzeln und nicht verstehen, dass sie das a jetzt anders schreiben müssen. Aber Lesen kann man oder man kanns nicht 🤷‍♀️ und Kinder die frühzeitig lesen können und gerne, habe enorme Vorteile ihr ganzes Schulleben über...

Grüße von der Mama eines 5-jährigen, dessen größten Hobby derzeit das magisches Baumhaus und drei ??? Kids sind, wovon der begeistert und ohne schulzwang wie es in der Schule kommen würde dass er zu einem bestimmten Tag bestimmt gut lesen muss, Problemlos 8-10 Bücher an einem Tag schafft 😊

An der TE:
Ich bin ein großer Fan von IntraAct und ABC der Tiere.
Unser Sohn hat im Sommer zuerst selbstständig angefangen erste Buchstaben kennenzulernen mit so einer Schreibtabelle, das war im September. Er konnte vorher gar nichts, auch wusste auch nicht dass Affe mit A anfing oder so, wie sein Name geschrieben wird oder ähnliches. Im Anfang Oktober habe ich ihm dann IntraAct gekauft, das hatte er Ende Oktober durch. Danach habe ich die ABC der Tiere Fibel gekauft und parallel mit so Arbeitsblättern (https://www.fraumohrsrasselbande.at/material/deutsch/abc-der-tiere-1/) gearbeitet. Die musste er immer 5 mal vorlesen und konnte jedesmal unten so einen Smiley anmalen, das fand er richtig gut. Danach bzw. parallel habe ich die Bücher von Mio und Mia gekauft, das sind 10 Bücher, die mit immer mehr Buchstaben arbeiten (parallel zu den Arbeitsblättern und der Fibel) aber eben ganze Geschichten erzählen. Die Bücher hat rieeeeesig geliebt und will sie immer noch lesen. Parallel habe ich dann mit den Lies-Mal-Heften angefangen (das erste so Mitte Oktober) um das Leseverständnis zu trainieren. Er hat dann im Dezember mit Erstlesebüchern Hexe Lilli, Conni, Schule der magischen Tiere ermittelt, Petronella Apfelmus Erstleser etc., angefangen und seit Weihnachten ca. liest er extrem viel und durchgehend in jeder freien Sekunde, meistens das magisches Baumhaus, drei ??? Kids, Drache Kokosnuss, Schule der magischen Tiere, Nordseedetektive, Shetie, Lou&Lakritz etc. . Ich genieße das gerade sehr, da er wirklich schon seit 2 Monaten keinen einzigen Tag mehr den Fernseher angemacht hat oder ein Hörspiel gehört, was vorher täglich gemacht hat 🤣 und finde es echt mega schön, dass er so ein schönes Hobby gefunden hat, was er nicht im Schulstraße erlernen muss, sondern eben ohne Druck und nur mit Freude als tolles Hobby lieben kann.

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Danke, dass du deine Erfahrungen als Mama und vor allem als Lehrerin mit uns teilst. Der Link beinhaltet tolle Arbeitsblätter als Unterstützung. Genau sowas habe ich gesucht.

Ich danke euch alle für eure Beiträge. Ich war wirklich sehr unsicher, ob ich ihm das Lesen beibringen soll, nun kann ich es mit gutem Gewissen tun.

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Hi,

du solltest vor allem in der Grundschule mal nachfragen, nach welcher Methode die das lesen lernen.

Bei uns passiert das nach der Silbenmethode nicht so wie bei uns früher.

Ich finde das eigentlich ganz gut, weil die Kinder so relativ schnell erste Erfolge haben.

Meine Kleine wird auch dieses Jahr eingeschult und möchte auch lesen lernen. Dazu müsste man aber alle Buchstaben können. Also haben wir damit angefangen. Ihren Namen konnte sie ja schon schreiben, wir haben jetzt mal noch das kleine m und das a dazugenommen. Und ich hab sie schreiben üben lassen. War dann natürlich etwas anstrengend, aber solange sie die Buchstaben ja nicht erkennt, kann sie auch nicht lesen lernen. Die letzten Tage hat es deswegen auch etwas nachgelassen, und ich hoffe es bleibt noch. Ich will sie auch nicht komplett abblocken, aber lesen wäre mir recht, wenn sie das in der Schule macht. Sie kann schon etwas rechnen und einigen Zahlen schreiben, in Großbuchstaben auch schon so 13 - 14 Buchstaben und ich will nicht, dass sie sich dann in der Schule langweilt, wenn sie auch lesen schon gut kann.

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Tu es nicht !!!!!

Dein Kind langweilt sich im ersten Schuljahr zu Tode. Weil das Erlernen der Buchstaben bis zu den Herbstferien in Klasse 2 ihr täglich !!!! Brot werden wird.

Und ich kenne kein Kind, dass das erste Schuljahr übersprungen hat.- Nur für den Fall, dass du dir das jetzt denkst.

Aktuell haben ich einen Jungen, der schon viele Buchstaben kennt und der sich die Haare rauft, wenn er in seinen Deutsch Arbeitsbüchern blättert. " Das kann ich schon...." Aber machen muss er es trotzdem....

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Ja, das Thema beschäftigt mich auch sehr. Ich habe Zwillinge, die dieses Jahr in die Schule kommen. Ich übe schon lange mit ihnen alles mögliche. Es war nicht so, dass sie es super interessant finden, allerdings denke ich, dass man lernen auch lernen muss, so früh wie möglich. Deshalb habe ich es gemacht. Ich habe mir einfach ein Schulbuch, das im Lehrplan Plus aufgeführt ist, gekauft. Da gibt es ja mehrere Verlage. Dazu den didaktischen Kommentar und ein Arbeitsheft. Wir haben zuerst alle Buchstaben zu schreiben geübt, damit sie die sicher erkennen, dann das Lesen, mit der Silbenmethode. Ergebnis ist, dass ein Zwilling nun fließend lesen kann, auch Wörter mit vielen Silben und Wörter mit ei, eu, sch,ch, ck. Er kann dann auch erzählen, was er gelesen hat und liest seinen Geschwistern jeden Abend eine Geschichte vor. Der andere Zwilling kann nur einzelne Silben lesen, maximal zweisilbige Wörter. Von flüssigem Lesen kann keine Rede sein. Er schafft es oft nicht, die Silben zusammenzuziehen und liest manchmal Silben von rechts nach links. Ich habe keine Ahnung, warum er das nicht lernt, da er eigentlich der schlauere Zwilling ist und vieles besser kann als sein Bruder. Habe mal von der ???intraact Methode??? gelesen, will mir das anschauen, wenn er es nicht bald besser kann.

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Ach ja, das mit dem N statt EN und T statt TE und B statt BE ist natürlich klar, das ist im didaktischen Kommentar zu lesen. Das ist bei mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich in der Arbeit am Telefon auch immer so buchstabiere und dann immer gefragt werde, warum ich das so komisch buchstabiere. Meine Generation hat das anders gelernt. In unserer Kindergartengruppe in einem wohlhabenden Landkreis mit vielen bildungsnahen Familien können übrigens die meisten Vorschulkinder lesen und im 20er Raum rechnen.

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Ich kenne zahlreiche Eltern mit Hochschulabschluss, meine Frau und mich eingenommen. Für deutsche Verhältnisse sind wir auch ein wohlhabender Bezirk. Rechnen im 20er Raum können einige Kinder im Jahr vor der Einschulung, lesen im Sinn davon, z.B. ein Buch für Leseanfänger lesen zu können kann niemand. Das lese ich immer nur hier drin. Unsere Tochter kann lesen in dem Sinn, dass wenn wir eine Liste zugeschickt bekommen, wer wann mit dem Elterngespräch dran ist, sie die Namen ihrer Klassenkameraden erkennt. Ich verstehe darunter, ganze Sätze lesen zu können.

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