Sprunghaft und unruhig - kann sich das verwachsen?

Hallo,
mein Sohn ist 2,4 J. und wir sind abends mit den Nerven meistens ziemlich am Ende.
Er testet extrem seine Grenzen, vorallem bei mir als Mutter. Es kam jetzt auch schon zwei Mal die Rückmeldung, dass er bei mir noch unruhiger wäre als sonst.
Es war schon immer so, dass er sehr neugierig war, überall mittendrin, statt nur dabei sein wollte. Er hat einen hohen Bewegungsdrang und sitzt selten. Wir richten unseren Alltag natürlich danach aus, trotzdem hat er so eine grundsätzliche Unruhe. Es klappt auch mal, Abends mit ihm ein Wimmelbuch zu gucken. Oder dass er mit einem zusammen eine Eisenbahnstrecke aufbaut; aber da ist trotzdem dieses sprunghafte.
Im Kontakt mit anderen Kindern ist er toll und liebevoll. Kita hat bisher nix zurückgemeldet außer er sei halt aktiv und schlau. Er ist auf dem Spielplatz eher vorsichtig, ist jetzt auch nicht so, dass er überall drauf klettert. Er spricht Mehrwort-Sätze und kann sich unglaublich viele Sachen merken.
Gleichzeitig muss er immer wieder zurückgeholt werden, in dem Sinne- er rennt weg beim anziehen und er hört einfach schlecht.
Man kann ihm Dinge wirklich 10x sagen und er macht sie trotzdem.

Ich denke mittlerweile, ob er ADHS haben könnte und hab mich gleichzeitig gefragt, ob sich so eine Unruhe sonst noch verwachsen kann..
vielleicht hat hier jemand ein ähnlich gestricktes Kind ?:)

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Hattest du in deinem Leben schon viel Kontakt zu 2,5 jährigen? Sowas liest man ziemlich häufig im Netz.. ich denke, dass viele ihre Kleinkinder einfach falsch einordnen bzw ihnen nicht klar ist, dass Mentalitäten nunmal verschieden sind.

Mein Mann und ich haben uns auch schon das ein oder andere Mal fasziniert über diese Kleinkinder gewundert, die beispielsweise im Schwimmbad ne halbe Stunde auf der Liege sitzen und zufrieden an ihrem Keks mümmeln. Wäre hier im Alter von 1-2,5 auch niemals passiert.

Klar kann man mal seine Kommunikationsweisen reflektieren.. also ob man zB etwas anders machen kann in Formulierung, im Auftreten, in den Konsequenzen.. sodass es sich nicht einschleift, dass man alles 10x sagen muss. Oder ob das Kind vielleicht zu wenig oder zuviel ausgelastet ist.. whatever.
Aber grundsätzlich halte ich alles, was du beschreibst, für eine normale Variante eines Kleinkindes, die keiner Diagnose bedarf. Also soweit man das natürlich hier auf dieser Grundlage beurteilen kann. Aber besonders auch, wenn die Kita zufrieden ist und ihr auch in eurem täglichen Leben wenig eingeschränkt seid durch irgendwelche sonderbaren Verhaltensweisen und keiner irgendwas angedeutet hat, dann liegt es schon nahe, dass du eher Erwachsenenmaßstäbe auf dein Kind überträgst.

Bearbeitet von Weihnachtsbaby2020
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PS: auch dass ein Kind bei Bezugsperson No.1 noch "anstrengender" ist, ist vollkommen normal.

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Danke für deine Rückmeldung.
Allerdings ist es schon so, dass wir im Alltag sehr eingeschränkt sind. Beispielsweise frühstücken- er steht nach Max 10 Minuten auf, wenn überhaupt, dann will er, dass man mit ihm spielt. Natürlich sagen wir nein, dass er sich jetzt selber beschäftigen muss, dann klettert er aber auf die Stühle am Tisch, greift nach allem, was auf dem Tisch steht.
Und es ist einfach wahnsinnig anstrengend mit ihm. Er kann sich drinnen kaum beschäftigen, selbst wenn wir mit ihm spielen. Dann ist er nur kurz da, bevor er direkt zum nächsten springt

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Unser zweites Kind ist auch ein Hansdampf in allen Gassen. Er kann auch mal still dasitzen und mit seiner Eisenbahn spielen - aber nur, weil er dann vergessen hat, dass es noch andere Sachen gibt, die er auch machen wollte :-D Anziehen ist eine Katastrophe, und "hören" ist auch eine Kategorie, die ihm nicht sonderlich behagt. Und zehn Mal etwas sagen müssen finde ich noch wenig...da komme ich bei einigen Dingen auf dreistellige Werte :-D

Man darf immer nicht vergessen, wie klein die Kinder noch sind. Gerade wenn sie sich schon sehr gut ausdrücken können, hält man sie oft für reifer. Sie sind aber trotzdem erst 2 Jahre. Mir hat da der Blick der Tagesmutter sehr geholfen, die immer wieder sagt, wie begeistert sie von ihm ist - dass er so viel Quatsch macht, weil er Dinge verstehen und probieren und begreifen will. Dass er an Aufgaben immer anders rangeht als die anderen, auch wenn dabei viel schiefgeht. Dass er so voller Lebensfreude und Abenteuerlust in die Welt marschiert, wo die anderen erstmal nur zugucken und ihn den Weg bereiten lassen :-D. Dass er sehr anstrengend in seinem "Nein" und "Alleine machen!" ist, dass das aber in gute Bahnen gelenkt werden kann. Dass man ihn begrenzen, aber nicht eingrenzen soll. Dass er klare Ansagen braucht, aber auch Ermutigung und bisschen Applaus. Einfach mehr auf die positiven Aspekte konzentrieren statt Defizite zu sehen, weil es anstrengend ist (und das ist es) oder andere Kinder eben anders sind. Vermeintlich pflegeleichter.

Sofern die Kita, die ihn ja jeden Tag sieht, dir nichts sagt, würde ich mir da gar keine Gedanken machen.

Bearbeitet von roseately
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Ja, du hast recht. Sie sind noch sehr klein. Mir geht es um diese Unruhe und das still sitzen. Ich habe nicht den Anspruch, dass er da 30 Minuten alleine Lego baut. Aber 5 Minuten durften es schon gerne mal sein. U d er dreht einfach oft auf. Dann ist es schwer, ihn da auch wieder raus zu bekommen. Er wird ungern getragen, mag auch kein kuscheln und selber kommt er nur ganz schlecht zur ruhe

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Für mich klingt das nach einem sehr lebhaften kleinen Kind und ich finde es total normal. Mein Sohn mittlerweile 5 war und ist auch so. Nur das ich dir sagen kann das es mit zunehmendem Alter besser wird, weil die Kinder dann mehr verstehen. Es ist sehr anstrengend das stimmt. Die kurze Konzentrationsspanne ist auch völlig normal für einen 2 Jährigen.

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Für mich klingt es nach einem ganz normalen Kleinkind. Ich habe jetzt tatsächlich nicht ganz verstanden, was du auffällig findest. Also klar kann sich das verwachsen. Das normale Kleinkind ist halt so wie du beschreibst, aber der normale Erwachsene rennt nicht weg, wenn man ihm in die Jacke helfen will 😉.

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Klingt jetzt nach einem völlig normalen 2,5 jährigen Kind.

Meiner war auch nach 10 Minuten Essen fertig und da er dann natürlich auch Beschäftigung wollte, durfte er, bis noch einer von uns fertig war Handy schaun, damit wir in Ruhe essen können.

Er hat sich auch 5 Minuten mit dem einen beschäftigt, dann mit dem anderen, war draußen sehr aktiv, ist überall raufgeklettert und runtergesprungen, hat balanciert. Er war immer in Action. Bei Oma und Opa war er auch ruhiger, dass ist aber auch normal. Auch dass sie sich in Kita/Kiga anders verhalten als zu Hause.

Mein Sohn ist inzwischen 9 und geht in die 3. Klasse. Er kommt problemlos zurecht, hatte noch nie Probleme, beherrscht den Schulstoff problemlos, fällt im Unterricht nicht unangenehm auf (klar macht er mal Blödsinn).

Da gleich an ADHS oder ähnliches zu denken, ist völlig übertrieben. In dem Alter müssen sie sich maximal 2 Minuten auf irgendwas konzentrieren könne und dann ist alles gut. Mit 5 Jahren sind es 10 MInuten. In der 1. Klasse wird erwartet, dass sie 10 Minuten konzentriert arbeiten können, danach wird meist etwas auflockerndes gemacht z.B. haben sie die Zahlen aufgeschrieben, danach wurde gemeinsam die Zahl geknetet. Es gibt Laufstationen, so dass man die Tische wechselst und verschiedene Aufgaben macht und die Kinder so in Bewegung sind.

Der beste Freund meines Sohnes, war übrigens gar nicht so quirlig und aktiv wie mein Sohn, hat aber ADHS und massive Probleme in der Schule bekommen (es wurde erst dort so akut, im Kiga war noch alles ok).

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Tief durchatmen. Da kann sich ueber die Jahre ganz viel aendern. Mein Sohn war in dem Alter auch so, ausser, das auch aus der Kita zurueck gemeldet wurde, dass so Sachen wie Morgenkreis und Basteln mit ihm etwas schwierig waren, weil er keine Geduld dafuer hatte.

Grenzen getestet hat er allerdings weniger. Er war ziemlich "brav" und verstaendig, hatte nur tierisch Hummeln im Hintern und immer wieder "tolle" Ideen. Ich kann mich erinnern, wie er mir mal im Schwimmbad pudelsplitternackt aus der Umkleide entwischt ist und ich ihn, nur in eine Handtuch gewickelt, ueber den Gang verfolgen musste, nur damit er sich dann anschliessend in einem Spind versteckte... In der Wohnung war es moerderisch anstrengend mit ihm. Wir haben endlose Runden mit dem Laufrad gedreht und viele Stunden auf dem Spielplatz verbracht. Und wenn gar nichts mehr ging (bei mir), habe ich ihn in die Badewann gesteckt. Wasser fand er schon immer so toll, dass er sich da stundenlang mit ein paar Plastikeimerchen beschaeftigen konnte.

Ueber die Jahre wurde er dann natuerlich immer reifer und verstaendiger und es wurde weniger anstrengend.

Heute ist er 12 und hat weder ADHS noch sonst irgendwelche Probleme. Aktiv ist er geblieben. Er macht praktisch jeden Tag Sport und braucht das auch wirklich, um sich auszupowern. Aber dann ist er ein toller Junge, der gut in der Schule ist, einen super Freundeskreis hat und altersgemaess selbstaendig und verlaesslich ist. Wir haben einen tollen Draht, man kann sich super mit ihm unterhalten, und er ist einfach ganz normal.

Ich wuensche dir also gute Nerven und Geduld. Das kann sich alles noch total aendern.

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Hallo,

meine Tochter ist genau so. Sie ist aber schon 4. Bei mir im Hinterkopf schwirrt auch oft die Frage, ob das vielleicht ADHS sein könnte. Vom KiGa wurde mir jetzt Ergotherapie empfholen. Damit haben wir letzte Woche angefangen. Ich bin gespannt, ob das was bringt.

Wir haben noch einen Sohn, der jetzt 8 wird und er ist das genaue Gegenteil. Ruhig, man konnte mit ihm stundenlang Bücher lesen, wenn man zum Essen gegangen ist, war das auch kein großes Problem. Mit unserer Tochter alles eine Katastrophe. Sie kann keine 5 Minuten sitzen bleiben, weder beim Essen noch sonst wo. Nicht mal beim Fernsehen hält sie still.

Inzwischen ist es natürlich etwas leichter, also noch mit 2,5, weil sie schon mehr versteht und etwas vernünftiger ist und Gefahrensituationen besser einschätzen kann. Aber anstrengend ist es immer noch.