Hilfe bei Schwierigkeiten mit der Regulation

Hallo zusammen,

Mein Sohn kam bereits mit einer Regulationsstörung zur Welt (Schreibaby).
Nun ist er drei Jahre alt und hat immer noch ein sehr hitziges Gemüt.
Kleinigkeiten führen dazu dass ihm völlig die Hutschnur reißt und er Wutanfälle der Extraklasse hat. Auch wenn er traurig ist kann er sich total reinsteigern.
Ich kenne ihn natürlich sehr gut und weiß daher welche Knöpfe ich bei ihm wann drücken muss und welche Trigger vermieden werden sollten. Außerdem bin ich natürlich seine primäre Bezugsperson und kann ihn daher am besten und schnellsten beruhigen.

Im Kindergarten ist seine Dünnhäutigkeit aber nun ein großes Problem. Dort kann natürlich nicht in dem Maß auf ihn eingegangen werden wie zu Hause oder bei den Großeltern. Zudem ist er noch nicht lange da und die Erzieherinnen wissen noch nicht zu 100% wie er tickt. Zudem fehle ich natürlich als sein Ruhpol und dass zusammen führt dann dazu dass er sich oft kaum mehr beruhigen lässt wenn ihm wegen irgendwas der Kragen geplatzt ist. Ich musste ihn nun schon zweimal abholen weil er sich nicht beruhigen ließ.

Wo kann mein Sohn lernen sich selbst besser zu regulieren? Würde Ergotherapie eventuell helfen? Oder regelt das einfach mit zunehmendem Alter und Verstand die Zeit?

Ich versuche ihm so gut es geht zu helfen. Er bringt einfach diesen enorm impulsiven Charakter mit sich der ihn oft übermannt.
"Hart bleiben" und ihn in solchen Situationen dazu anzuhalten sich "nicht so anzustellen" bringt überhaupt nichts, er macht dann komplett zu.
Er muss sich beruhigen und dann lässt sich die Situation immer problemlos regeln. Leider schafft das Kindergartenpersonal es oft nicht ihn aus seinem "Modus" herauszuholen.

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Guten Morgen!

Wir haben auch so einen kleinen „Wutzwerg“ 😉
Hast du schonmal das Gespräch mit den Erzieherinnen gesucht und mit ihnen zusammen besprochen was helfen könnte bzw. gemeinsam Strategien entwickelt?Oder auch über weitere Lösungsansätze gesprochen?

Das Problem in der Kita ist, dass es oft noch 20 weitere Kinder gibt und man einfach nicht individuell - je nach Personalschlüssel- auf alle eingehen kann jederzeit.
Trotzdem solltest du in diesem Falle das Gespräch suchen.

Bearbeitet von mila1985
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Bei meinem wurde es mit 4 deutlich besser. Aber im Kiga hatten wir Gott sei dank keine Probleme. Ansonsten gibt es überall kostenlose Erziehungsberatungen wo man auch schnell einen Termin bekommt. Vlt haben die ja noch Tipps für euch.

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Hallo,

ich habe eine sehr unruhige Tochter (4), die auch oft den Kindergartenbetrieb (beim Essen, vorlesen etc.) extrem stört. Mir wurde von der Erzieherin Ergotherapie empfohlen. Ich habe mich dann bei der früheren Ergotherapeutin meines Sohnes (er war aus motorischen Gründen dort) informiert und sie hat mir erklärt, dass Ergo genau für solche Probleme da ist. Da sie zur Zeit auch keine Kindergartenkinder zur Therapie hat und gerne wieder eines hätte, hab ich glücklicherweise ohne lange Wartezeit Termine bekommen. Sie hat auch gemeint, je früher man anfängt, desto besser kann man diese Unruhe in den Griff bekommen. Wir haben letzte Woche angefangen, also kann ich noch keinen Erfahrungsbericht geben.

Ruf doch mal bei Deinem Kinderarzt an und frag ihn, wie leicht/schwer man bei ihm ein Rezept für Ergo bekommt (bei unserem ist das glücklicherweise überhaupt kein Problem). Und dann würde ich mal bei Ergotherapeuten anfragen, ob sie bereits 3 jährige nehmen bzw. wie lange die Wartelisten sind. Ich hatte unglaubhliches Glück, aber teilweise bekommt man ja erst in 6 Monaten oder längerer Zeit einen Termin. Ausstellen lassen würd ich mir das Rezept dann erst, wenn Du wirklich Termine bekommen hast.

Wenn Dein Sohn wirklich solche Regulationsstörungen hat, ich Ergo sicher ein guter Ansatz.

Alles Gute

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Hey,
wir hatten/haben auch so ein kleines Wutkind zu Hause (mittlerweile fast 4). Wir waren deswegen bei der Erziehungsberatung. Da fiel ein Satz, den ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufe: "Hilf deinem Kind, sich selbst zu helfen." Das heißt dem Kind Strategien aufzeigen, wie es mit solcher Wut oder Frust umgehen kann und es dabei zu begleiten, ohne selbst den regulierenden Part einzunehmen, z.B. durch Ablenkung o.ä. Da ich nicht weiß, was du in solchen Situationen dann tust, weiß ich nicht, ob dir das hilft.
Man sollte solche Situationen mit seinem Kind üben. Vermeidung ist keine zielführende Strategie, sonst kann das Kind die Selbstregulation nicht lernen. Das heißt nicht, dass man solche Situationen immer suchen muss, oder man jeden Trigger mitnimmt. Aber es wird helfen das im geschütztem Rahmen (zu Hause mit Bezugsperson Nr 1) zu üben.
Ergotherapie ist dafür wohl die richtige Adresse. Da gibt es auch einen geschützten Rahmen und es sind "Profis" dabei, die euch unterstützen.