Eizelle mit Fragmentierung entwickelte sich zur Blastozyste - trotzdem geringere Chancen?

Hallo!

Ich plane bald meinen ersten Kryoversuch. Der Frischversuch nach der ICSI war zwar erfolgreich, aber endete leider in einer verhaltenen Fehlgeburt.

Als ich damals meinen Transfer hatte, gab es nur 3 befruchtete Eizellen (von insgesamt 6). Die beste habe ich an PU+2 als 4-Zeller in A-Qualität bekommen, die anderen beiden Eizellen wurden mir damals auch am Computer gezeigt, sie waren zu der Zeit bereits dabei sich weiter in 6- bzw. 8-Zeller zu teilen. Zeitgerecht geteilt haben sie sich also, allerdings wurde mir auch gesagt, dass diese beiden einen gewissen Grad an Fragmentierungen aufweisen und halt nicht "ganz so schön" aussehen wie die, die ich transferiert bekommen habe.

Die beiden Eizellen wurden weiter kultiviert und haben sich - zu meiner persönlichen Überraschung nach der nur 50%-Befruchtungsquote - sogar beide zu Blastozysten entwickelt die eingefroren werden konnten. Unterm Strich also eine gute Ausbeute wenn man bedenkt, dass nur 6 Eizellen überhaupt für eine Befruchtung in Frage kamen...Zu der Qualität der Blastos konnte bzw. wollte mir aber niemand etwas sagen - es hieß nur, dass sie in dem Embryonen-Stadium keine Aussage mehr zur Qualität treffen.

Nun wird ja eine der beiden Blastos demnächst zum Einsatz kommen und in der Wartezeit macht man sich vorab natürlich jede Menge Gedanken. Kennt ihr bestimmt ;-) Wenn die Blastos im frühen Zellstadium Fragmentierungen aufwiesen, schmälert das die SS-Wahrscheinlichkeit? Was bedeutet das mit den Fragmentierungen eigentlich genau - ich hatte halt irgendwie den Eindruck, dass das etwas sehr negatives ist und natürlich stelle ich mir nun die Frage inwieweit solche Blastos dann überhaupt zu einem gesunden Kind führen können wenn sie im vorherigen, frühen Stadium sowas aufwiesen...

Ich bin jetzt eher noch ein Laie was IVF/ICSI betrifft, ich hatte "erst" einen Transfer. Also bitte seit etws gnädig, wenn euch die Frage dumm vorkommt ;-)

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Hallo Cherie39,

deine Frage ist überhaupt nicht dumm.:-)
Im Grunde ist sich selbst die Fachwelt unschlüssig, warum Fragmentierungen bei Zellern auftreten können...

Was man weiß ist, dass die Implantationsrate sinkt, umso höher der Anteil der Fragmentierung steigt (das wird in % angegeben):

Grad 1: weniger als 10% Fragmentierungen im freien Raum zwischen den Blastomeren
Grad 2: zwischen 10% bis 25 %
Grad 3: zwischen 25% und 35 %
Grad 4: mehr als 35 %

Es gibt die Vermutung, dass Fragmente (Zellabspaltungen ohne Zellkern) entstehen, wenn eine Zelle versucht einen Fehler zu reparieren. Das würde insofern Sinn machen, dass Zellen mit Fehlern eine Einnistung erschweren/verhindern können und somit entsteht der Eindruck, dass fragmentierte Zeller geringere Einnistungschancen haben. Die Fragmentierung wäre dann aber nicht die Ursache sondern nur ein Symptom.

Dann gibt es noch die Vermutung, dass die Fragmentierungen selbst dafür verantwortlich sein könnten, dass der Zeller sich nicht richtig entwickelt, weil sie zwischen den Blastomeren störend wirken.
Wenn man von dieser Theorie ausgeht, müsste es helfen, die Fragmentierungen einfach abzusaugen, was auch teilweise schon gemacht wurde. Es gibt aber keine Hinweise, dass dies tatsächlich zu einer besseren Weiterentwicklung des Embryos führt - somit ist der Nutzen sowie die Theorie recht fraglich.

Letztendlich kann jeder Zeller zum Baby werden, auch wenn er etwas fragmentiert ist. Es geht immer nur um Wahrscheinlichkeiten (weniger als 10% Fragmentierung = gute Implantationschancen, mehr als 35% Fragmentierung = geringe Implantationschancen).

Deine Blastos müssen nicht zwingend eine schlechtere Qualität aufweisen, nur weil sie als Zeller ein paar Fragmente hatten. Wer weiß, vielleicht hatten sich nur ein paar Zellen deiner Embryonen erfolgreich repariert.;-)
(Dass einzelne fehlerhafte Zellen sich selbst reparieren oder zerstören können, ist übrigends auch in unserem Körper ein ganz normaler Vorgang der jeden Tag x-fach eintritt.)

Außerdem: Der Fragmentierungsgrad ist nur ein Parameter von vielen, die zur Bestimmung der Eizellqualität herangezogen werden. Außerdem wichtig ist:
-Anzahl der Blastomere bzw. Teilungsgeschwindigkeit
-Zell-Symmetrie
-Visualisierung von Zellkernen und Multinukleation
-Vorhandensein von Vakuolen
-Beschaffenheit der Zona Pellucida
- Verdichtungsgrad der Zellen ... usw.

Wenn dein Zeller zwar ein paar Fragmente aufweist aber ansonsten Tip Top ist, stehen die Chancen dennoch gut.:-)

Ich drücke dir ganz fest die Daumen!#klee#klee#klee

Liebe Grüße
Laurentia #blume

Bearbeitet von laurentia-suani
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Hallo,

ich hatte zwei Embryonen in die Blastokultur geschickt, weil wir jetzt beim Geschwisterchen definitiv nur einen Embryo zurück haben wollten.
Ich hatte mit dem Labor der Klinik besprochen, dass wir an Tag 3 telefonieren um den Transfer eventuell vorzuziehen, sollte ein Embryo deutlich favorisieren.
Das Labor sagte mir dann, dass sie keinen der beiden Embryonen auswählen können, weil beide ganz gut aussehen.
Ich hatte sie dann nach der Qualität gefragt und sie sagte, dass beide leichte Fragmente haben.
Am Ende hatte ich dann eine 4AA Blastozyste und die kleine Maus ist jetzt 2,5 Wochen alt.

Meine große Tochter war ein Transfer an PU+3, ich bekam zwei Achtzeller zurück. Wir bekommen in der Klinik immer Fotos von dem Embryonen und beide hatten Fragmente. Ich denke schon, dass es darauf ankommt wieviele Fragmente ein Embryo hat, aber diese können sich tatsächlich auch wieder in Luft auflösen.

Ich drücke Dir die Daumen🍀