Gefangen im Kiwu-Gedankenkarussell

Guten Morgen ihr Lieben,

was hilft euch, die Situation so zu akzeptieren wie sie ist?

Mir fällt es die letzten Tage super schwer und meine Gedanken drehen sich nur um "Warum wir?", "Warum es ist so unfair?" und ich spiele alle Versionen von was könnte die Zukunft bringen unendliche Male in meinem Kopf durch.

Aktuell habe ich mal wieder negativ getestet. Nach 2 Jahren Kinderwunsch, davon 8 GVNP-Zyklen in der Kiwu-Klinik und einer MA letzten Sommer, die sich ewig hinzog und einer BS bei der ein defekter Eileiter diagnostiziert wurde. Der Termin für die IVF-Beratung steht schon, aber mir fällt es so schwer zu akzeptieren, dass wir diese Unterstützung wahrscheinlich brauchen. Wir werden Selbstzahler sein. Das ist finanziell erstmal kein Problem, allerdings finde ich es unfair und ärgere mich sehr darüber - als wäre ein unerfüllter Kinderwunsch nicht Strafe genug. Genauso habe ich Angst vor einer IVF. Vor dem Spitzen, vor der Terminkoordination und vor allem dem Ergebnis, das bei mir nach aller Voraussicht nicht Bombe sein wird. Zwischen all diesen Gedanken frage ich mich dauernd, ob wir nicht einfach so weiter machen und auf unser Wunder hoffen sollen... schließlich hat es ja schon einmal geklappt. Andererseits weiß ich, dass ich das nicht mehr möchte und auch, dass ich nicht mehr lange so durchhalte...

Ich freue mich, wenn ihr mir ein paar Gedankenanstöße mitgebt!

Vielen Dank 💜
Clara

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Guten Morgen,

ich verstehe was du meinst und mir geht es leider sehr ähnlich. Wir sind auch bald zwei Jahre dran, haben negative IUIs hinter uns, Bauchspiegelung etc. und alles allerdings ohne wirkliche Diagnose. Jetzt werden wir bald die erste IVF machen und ich habe auch ziemlichen Respekt davor.
Ganz lange hatte ich diese Gedanken, dass es unfair ist auch. Mich hat es oft wütend gemacht, wenn andere "einfach so" schwanger wurden, teilweise ohne dass es geplant/gewollt war. Ich war sehr oft traurig und das Thema hat irgendwie mein Leben bestimmt. Das wollte ich irgendwann einfach nicht mehr. Mittlerweile habe ich irgendwie akzeptiert, dass unsere Situation nunmal so ist wie sie ist, weil es jetzt eh nicht zu ändern ist und das Leben nunmal oft unfair ist, und bin dankbar, dass es heutzutage überhaupt Möglichkeiten wie die künstliche Befruchtung gibt. Ich sage mir immer, dass wir ja noch Optionen haben und wenn es zu unserem Wunder führt (wovon ich jetzt erstmal optimistisch ausgehe), es all die Mühe und das Warten wert gewesen sein wird.

Liebe Grüße und alles Gute für dich

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Danke für deine Worte und alles Gute auch für euch!

Wann startet ihr denn mit eurer ersten IVF?

Ich sage mir auch so oft, dass ich es einfach so akzeptieren und das Beste draus machen sollte. Es bringt nichts und ich mache mir das Leben selbst nur mies, wenn ich dauernd drüber nachdenke wie unfair es eigentlich ist. Das klappt dann meist auch ein paar Tage am Stück und irgendetwas triggert mich dann doch wieder, sodass ich zurück in das Gedankenkarussell falle.

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Danke :)

Wir haben gerade den Antrag bei der KK eingereicht und ich muss mich auch erst noch um einen Polypen in der Gebärmutter kümmern. Der Plan ist, im Juli die IVF zu starten, wenn alles klappt.

Bei mir war das auch ein langer Prozess. Ich habe irgendwann den Entschluss gefasst, mein Leben nicht mehr nur vom Kiwu bestimmen zu lassen und mehr Dinge zu tun, die mir gut tun. Sport, Unternehmungen etc. Ich wollte nicht mehr "die mit dem unerfüllten Kiwu" sein (so habe ich mich gesehen), sondern einfach ich, bei der es nunmal nicht so einfach klappt.
Natürlich habe ich immer wieder Momente, in denen ich sauer/traurig/verzweifelt bin, aber weitaus weniger als noch vor einiger Zeit. Ich glaube auch, den Plan mit der IVF zu haben, tut mir gut weil wir nen Schlachtplan haben und dadurch auch wieder mehr Hoffnung da ist.

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Fühl dich gedrückt ❤️

Ich weiß, es ist hart und unfair.

Ich war einmal spontan schwanger, 2016, direkt nach Absetzen der Pille, MA 10. SSW. Danach nie wieder.

Ich habe die Kiwu-Klinik und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten immer als Chance gesehen. Der Zustand, kein Kind zu haben, kann davon nicht schlimmer werden, nur besser.

GVNP hat nicht geklappt, also haben wir es mit IUI versucht (im Nachhinein eher Zeitverschwendung, wurde auch nichts). Also IVF, damit 2 frühe Abgänge aus 9 TF.

Naja, dann kam Plan B, Eizellspende, hier flitzt gerade ein ganz wundervoller kleiner Junge, 1 1/2, durch die Gegend💙 er soll jetzt ein Geschwisterchen bekommen.

Ich habe immer gesagt, schwanger wird, wer durchhält.

Und falls es mit genetisch eigenen Kindern nicht klappt, gibt es noch verschiedene andere Wege, zum Glück.

Ein Leben ohne Kind hätte ich mir nicht vorstellen können.

LG Luthien mit ⭐️⭐️⭐️⭐️ und 🧒🏼

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Danke, liebe luthien 💜

Ich habe deine Geschichte schon etwas verfolgt und bewundere deine positive Einstellung und dein Durchhaltevermögen!

Die IUI möchte ich auf jeden Fall überspringen. Denke das macht bei mir einem Eileiter wenig Sinn. Vor allem, da bei den GVNP Zyklen auf der intakten Seite immer mindestens 1 guter Follikel zu sehen war. Was die andere Seite so macht, kann man leider nicht beurteilen, da der Eierstock nie im Ultraschall zu sehen ist und daher auch die Gefahr groß ist, dass er bei einer IVF nicht punktiert werden kann. Werde dann also wahrscheinlich nur eine halbe Ausbeute haben 😔

Alles Gute euch und die Daumen fürs Geschwisterkind sind gedrückt 😊

10

Hey Du - mein linker Eierstock ist im Schall auch nie sichtbar.
Er konnte aber bei allen 3 Punktionen problemlos punktiert werden.

Liebe Grüße 🌸🌸🌸

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Guten Morgen :) wollte eben selbst meinen Kummer Kund tun...
Ich sitze momentan auch schluchzend im homeoffice, weil ich das alles wieder einmal nicht mehr ertrage. Bin zwar noch in der Warteschleife, aber die Hormone und die blütenweisen Tests stehlen mir wieder jede Hoffnung. Gestern habe ich gerade wieder von 3 Schwangerschaften, on/off Beziehung/ Single und einem Paar im ersten ÜZ erfahren.
Unser kinderwunsch besteht seit 7 Jahren, mit Unterstützung seit ca 6 Jahren und seit 4 Jahren IVF's ( Blastos mit 3AA bis 5AA Qualität) in verschiedenen Kliniken. Wir sind seit 2 Jahren Selbstzahler und leider benötige ich täglich, mehrere Spritzen, die auch nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Wir haben noch 2 Eisbären, aber nicht mal die helfen mir derzeit auf ein Wunder zu hoffen, da ich noch nicht mal eine Einnistung hatte.
Die einzigen Dinge, die mich zur Zeit glücklich macht sind mein Mann, Schokolade und Tiere 😂
Vlt schaffst du es die Schoki weg zu lassen und suchst die Gelassenheit der Natur :)
An das Spritzen und die Ausreden für die Termine gewöhnt man sich 😅
Ich wünsche dir um einiges mehr Glück und bald ein positives Ergebnis🍀🍀🍀

8

Fühl dich gedrückt! 💕 Im Home Office sitzen und ins totalen Tief zu versinken kenne ich nur zu gut!

Ich bin kein großer Tier- und Schokifan 😅 aber in die Natur zu gehen oder in unserem großen Garten zu werkeln hilft mir tatsächlich 😊

Ich wünsche euch alles Gute und drücke alle Daumen, dass - wenn es dieses Mal nicht geklappt hat - eines eurer beiden Eisbärchen eurer Glückstransfer wird!

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Liebe Clara,

auch ich kann dich sehr gut verstehen.

Wir haben es 4 Jahre auf natürlichem Wege versucht, weil ich so wie du dachte: Es hat doch schon einmal geklappt, muss doch irgendwann gehen!
BS war bei mir unauffällig, das Spermiogramm meines Partners ist klasse. Keine Diagnosen und trotzdem nicht eine Schwangerschaft.

Nun haben wir uns für eine IVF entschieden. Und Du hast Recht: Es ist sehr aufwendig, schmerzhaft und anstrengend. Und das obwohl wir wirklich sehr privilegiert sind: Wir können uns das als Selbstzahler leisten und leben in Hamburg, wo man die Auswahl zwischen mehreren KiWu-Kliniken hat. Ich arbeite in der Innenstadt, wo unsere KiWu-Klinik direkt um die Ecke ist. Außerdem kann ich meinen Arbeitsalltag flexibel gestalten und die Termine problemlos wahrnehmen.
Und trotzdem macht das Ganze einen so kreuzunglücklich 😔.
Denn es heißt ja noch nicht, dass all diese Mühen und Strapazen am Ende belohnt werden.
Wir haben auch entschieden, dass wir nur dieses eine Mal stimulieren. Alles, was dabei rumkommt, wird eingefroren bzw. frisch eingesetzt.
Danach ist Schluss, weil ich dann auch schon 42 bin.
Vielleicht holen wir uns dann einen Hund, um uns als Paar gemeinsam um ein Lebewesen zu kümmern (ich habe ein Kind aus früherer Beziehung, mein Partner hat leider keine).

So viel zu meinen Gedanken und Gefühlen.
Ich kann Dich voll verstehen, liebe Clara und wünsche euch von Herzen viel Erfolg! Eine IVF zu versuchen ist die richtige Entscheidung. Ihr solltet nichts unversucht lassen und keine Zeit verlieren.

Lieben Gruß

Sunni

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Danke für deine Worte, liebe sunni 🩷 ich fühle jeden deiner Sätze (bis auf den Hund 😆).

Ich bin zwar "erst" 35, aber mein Partner ist fast 10 Jahre älter. Daher haben wir auch nicht mehr viel Zeit. Auch wenn alle Ärzte immer sagen, dass sein Alter aus medizinischer Sicht quasi nur eine kleine Rolle spielt, tut es das für mich sehr wohl. Und bei uns ist es andersherum, er hat schon zwei Kinder aus einer früheren Beziehung, ich noch keine.

Und wie du sagst, man sollte sich eigentlich fast glücklich dafür schätzen, wenn man Termine flexibel wahrnehmen kann, die finanziellen Möglichkeiten hat usw. Aber doch macht es einfach nur unglücklich, weil etwas fehlt. Und vor allem, weil man jetzt noch nicht weiß, ob man am Ende wirklich ans Ziel kommt und sich als gelohnt hat. Ich sage mir aber immer wieder, dass ich es zumindest probieren muss, um mit später keine Vorwürfe machen zu können. Das meiste kann man auch noch später im Leben machen, für den Kinderwunsch ist es aber irgendwann zu spät..

Auch euch wünsche ich von Herzen alles Gute! 🫂

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Ich kenne deine Situation gut, ich bin auch immer wieder sehr traurig und tu mich mit dem optimistisch bleiben nicht immer leicht.
In der letzten Zeit habe ich es recht gut hingekriegt denk ich, obwohl meine Schwester schwanger ist, was mich ziemlich mitgenommen hat leider zu beginn (man will sich ja nicht so fühlen). Aber ich hab an mir gearbeitet und versucht, es so zu sehen, dass es kein Kontingent an Babys gibt und es sind alle schon vergeben, sondern dass unseres einfach Zeit braucht. Klappt manchmal ganz gut.
Und heute erzählt mir meine Kollegin, dass sie morgen nicht da ist wegen einem arzttermin und ich frag ob sie krank ist, aber sie wechselt nur das Thema… und ich denke natürlich gleich, dass sie schwanger ist - weil dieses Thema einfach so groß ist. Und ich heule dann deswegen, obwohl ich nicht einmal weiß, was das für ein Termin ist! Einfach zu doof…

Deshalb kam dein Post heute genau richtig - dadurch fühle ich mich etwas verstanden.

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Oh ja, das mit deiner Kollegin kann ich sooo nachvollziehen!! Ich befürchte auch dauernd, dass es wieder eine Schwangerschaftsverkündung gibt und zerbreche mir schon vorab den Kopf über Spekulationen, was einfach nur doof ist! Aber manchmal ist es echt schwer, das abzustellen.

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Bei mir hat es auch etwas gedauert, bis ich die Situation so akzeptieren konnte, wie sie ist. Inzwischen bin ich wirklich dankbar über die reproduktionsmedizinischen Möglichkeiten. In meiner Klinik fühle ich mich super aufgehoben. Das Spritzen war viel viel leichter als befürchtet und auch die Termine wahrzunehmen sehr easy, u.a. weil manches auf Samstag gefallen ist oder ich den frühesten Termin am Morgen bekommen habe. Ich musste mir nie frei nehmen oder mich krank melden, kam manchmal halt etwas später, aber fand ich nicht so tragisch.