Hashimoto und TPO-Antikörper, Fehlgeburten

Guten Morgen,

hat jemand von euch Erfahrungen mit TPO-Antikörpern und Hashimoto? Kann man dagegen etwas tun? Ich habe gehört Selen könnte die Antikörper sinken lassen. Ich habe 6 Fehlgeburten hinter mir aber auch ein gesundes Kind auf die Welt gebracht. Ich würde mich über eure Erfahrungsberichte freuen.

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Hi Joy
Ja mit Selen bist du da gut unterwegs.
Zudem würde ich darauf achten dass der TSH um 1 liegt.
Ich habe meine TPO damit von über 300 auf 97 senken können.
Allerdings muss nicht unbedingt das Hashi für die Fehlgeburten verantwortlich sein.
Die Palette an Diagnostik ist weitreichend.
Nach 6 Fehlgeburten empfehle ich dir eine Abortsprechstunde.
Alles Gute

LG
Vera mit ⭐⭐⭐

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Es tut mir sehr leid, was du erleben musstest!

Laut meiner Endokrinologin ist die Information mit dem Selen veraltet. Es wurde mittlerweile erwiesen, dass es nix bringt. Die Firmen werben natürlich gerne noch damit, aber das Geld kann man sich sparen.

Letztendlich kommt es drauf an, hormonell gut eingestellt zu sein. Ich habe auch Hashimoto und wurde mit einem TSH um 1 problemlos schwanger und bisher (jetzt 16. Woche) sieht alles gut aus. TSH wird eng überwacht und spielt bisher gut mit.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Bearbeitet von Nad13
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Halli!

Es tut mir leid, was Du alles mitgemacht hast. Das klingt wirklich belastend und ich kann nur erahnen, wie es sich fuer Dich anfühlt. :(

Ich habe auch seit meinem 2. Lebensjahr Hashimoto und erhoehte TPO- und v.a. stark erhoehte TG-Antikorper.
Ich kenne, glaube ich, die meisten der renommierten Studien zu Fehlgeburten bei Schilddrüsenautoimmunität. Besonders Stagnaro-Green (USA) und Negro (Italien) haben in den letzten Jahrzehnten viel dazu geforscht. Zudem gibt es einige murine Modelle, die zeigen, dass TG-Antikoerper bei Ratten zu einem haeufigeren Auftreten des Aequivalents von verhaltenen Aborten bei Menschen fuehrt. Auch gab es vor kurzem die RCTs "T4Life" und "TABLET", die leider zeigten, dass sich bei euthyreoten Frauen unter Levothyroxin-Gabe die Lebengeburtrate nicht verbessert. Andere Studien deuten darauf hin, dass IVF-Zyklen mit Stimulation bei Schilddruesenautoimmunitaet weniger erfolgreich sind als bei Frauen ohne. Auch die Studien mit Glukokortikoiden, IVIGs sowie Emulsionen wie Intralipid sind nicht so ermutigend. (Intralipid scheint ja unter Studienbedingungen generell nicht allzu viel zu "bringen".)
Der derzeitige Stand ist, dass es einfach Pech ist, man die genauen Mechanismen der Aetiologie der Schwangerschaftsprobleme bei Schilddruesenautoimmunitaet noch nicht kennt, und man nicht viel tun kann.
Mich macht das auch hilflos und wuetend.

Dann wiederum gibt es doch jede Menge Frauen, die trotz seropositiver Hashimoto-Thyreoditis lebende Kinder gebaeren! Es gibt z.B. eine Bloggerin, die auf social media und in der Blogosphere als "babybauchblog" unterwegs ist. Sie war frueher auch in diesem Forum angemeldet. Nach zwei Fehlgeburten hat sie nun zwei Kinder - beide entstanden durch kuenstliche Befruchtung! Und sie hat Hashimoto.
Meine eigene Schwangerschaft ist in der nun 21. Woche auch noch vorhanden, hoffe ich. Ich spüre noch nichts, aber beim letzten Ultraschall lebte der Foetus noch und mit dem Heimdoppler habe ich vor kurzem auch einen Herzschlag/eine pulsierende Nabelschnur, wobei die Frequenz schneller als meine Herzfrequenz war, gefunden. :)
Dein Kind zeigt doch, dass es auch bei Dir offenbar moeglich ist, dass sich eine Schwangerschaft gegen die Antikoerper/das Autoimmungeschehen durchsetzt. Ich hoffe so sehr, dass Dein Leid und Deine Fehlgeburten endlich ein Ende haben.

Zu Selen ist der Stand, soweit ich weiß, dass es kurzfristig die Antikoerperzahl erniedrigt, nicht jedoch langfristig, und die Studien zu Fehlgeburten nicht so vielversprechend waren. Mein Endokrinologe wies mich darauf hin, dass das zu nehmen mehr als kontrovers sei, aber vermutlich auch nicht schade und der Placeboeffekt vielleicht helfen koennte. Ich habe mir daher Tabletten mit 200 µg Selenit in der Apotheke geholt bei vollem Wissen, dass hoechstens der Placeboeffekt etwas nuetzt. ;)

Des Weiteren lasse ich regelmaessig den TSH und die freien Werte kontrollieren, aber bin auch in der Schwangerschaft wie mein ganzes Leben zuvor munter zwischen Unter- und Ueberfunktion gesprungen - schwanger wurde ich mit einem TSH von 0,04 µIU/ml, dann ging es auf und ab, zuletzt musste zweimal hoeher dosiert werden. Der TSH war zwar wieder etwas gesunken, aber ft4 erniedrigt. Die Schwangerschaft scheint es bisher wegzustecken.

Ich weiss, dass bei unerklaerten Aborten häufig "TPO-/TG-Antikoerper" die einzige Erklaerung bleibt, da diese da eben häufiger auftreten. Ich koennte mir als Laie dennoch vorstellen, dass weitere Diagnostik möglich ist, falls diese noch nicht stattgefunden hat. Manchmal liegt doch etwas am/im Uterus vor oder eine Gerinnungsstoerung, die ja auch autoimmune Ursachen haben kann (und weitere Autoimmunerkrankungen treten bei Hashimoto gehaeuft auf). Und gegen sowas kann man glücklicherweise haeufig eine Behandlung ausprobieren.

Allee, alles Gute!

Bearbeitet von malguckenhier
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Edit: Ich habe Deinen Postverlauf angeschaut um zu schauen, ob meine Antwort nicht voelliger Mist ist, und gesehen, dass Du bereits einen Uterus septus hast operieren lassen. Dann fällt das mit der Suche nach Fehlbildungen des Uterus natürlich raus! Sorry!
Eine chronische Endometritis zu behandeln, kann glaub' eine erfolgreiche Schwangerschaft foerdern.
Natürliche Killerzellen dagegen sind bei Schilddruesenautoimmunitaet und habituellen Aborten haeufig erhoeht, aber, soweit ich gelesen habe, eher Epiphänomen als Ursache (vgl. bspw. https://doi.org/10.22034/iji.2024.99305.2634 zu pbNK und TPO-AK).

Bearbeitet von malguckenhier