Angst Kind findet keinen Anschluss

Hallo,
Ich weiß, ich sollte mir vermutlich nicht so viele Gedanken machen, zumal ich ja nicht weiß, wie sich alles entwickeln wird. Aber ich kann die Sorgen einfach nicht abschalten und hoffe auf etwas Zuspruch.
Die Situation ist folgende: Mein Sohn hatte Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung in die Kita. Ein gutes Jahr war es jeden Morgen ein Kampf ihn zum bleiben zu überreden. Als es endlich besser wurde, kam Corona und er war monatelang daheim. Danach freute er sich zum Glück auf den Kindergarten, es stand aber recht zügig der Wechsel in die Vorschulgruppe an. Das Problem hierbei - die anderen Kinder. Schon bei der Eingewöhnung war zu sehen, er passt nicht so wirklich zu der Gruppe. Abgesehen von zwei türkisch-stämmigen Jungs, die noch nicht gut Deutsch sprachen und sich deshalb hauptsächlich miteinander beschäftigten, gab es nur drei andere Jungs, die ich für mich gerne als "die Rabauken" bezeichne. Dass die Drei nicht ganz einfach sind, sah man recht schnell, anhand des Plakates mit ihren Namen an der Wand, auf dem sie sich Aufkleber verdienen konnten für jeden Tag, an dem sie lieb waren. Und daran, dass sie gleich mit Schaufeln nach meinem Sohn schlugen, als dieser in den Sandkasten wollte, obwohl sie gerade dort spielten. Glücklicherweise wurde nach meinem Sohn ein weiterer Junge eingewöhnt, mit dem er sich von Anfang an gut verstanden hat und die beiden sind seither die besten Freunde. Sie spielen stundenlang friedlich auf Augenhöhe miteinander und sorgen sich immer um den anderen. Das Problem: sein bester Freund ist ein paar Wochen jünger und wird deshalb erst 1 Jahr später eingeschult. Deshalb sahen sowohl ich als auch die Erzieherinnen dem Wechsel in die Vorschulgruppe mit Nervosität entgegen. Dieser klappte allerdings erstaunlich gut. Mein Sohn freute sich auf die neuen Herausforderungen und konnte seinen besten Freund ja noch mittags im Hof sehen. Vormittags freundete er sich enger mit den beiden türkischen Jungs an (die natürlich inzwischen Deutsch sprechen). Aber wenn diese Beiden fehlen, ist er vormittags mutterseelen alleine. Bei Ausflügen hat er dann niemanden mit dem er Laufen kann und er langweilt sich in der Gruppe, weil er niemanden zum spielen hat. Mit den drei weiteren Jungs, die aus der anderen Gruppe mit in die Vorschulgruppe kamen, versteht er sich offenbar auch nicht. Die Erzieherinnen meinen, sie seien ihm vermutlich zu wild, da er eher ein ruhiger Junge ist und ruhig spielen möchte. Mein Sohn selbst sagte, sie würden auch zu "den Bösen" gehören, woraus ich schließe, dass sie ihn auch schon gehauen haben. Sobald dann alle Gruppen gemeinsam draußen spielen, ist für meinen Sohn alles gut. Bei den jüngeren Kindern hat er massenweise Freunde und findet immer jemanden zum spielen. Nur in dieser Vorschulgruppe nicht. Die Erzieherinnen haben mir bereits bestätigt, dass sie so eine Gruppe noch nie hatten und sie eine ziemliche Herausforderung sind. Deshalb habe ich dem Schulbeginn bislang eher freudig entgegen gesehen. Aber jetzt kamen die Briefe mit der Klasseneinteilung. Seine einzigen beiden Freunde in dieser Gruppe kommen natürlich nicht in seine Klasse. Dafür zwei der drei Rabauken und zwei der anderen "bösen" Jungs. Mein Sohn hat also niemanden. Letzte Woche wurde ein Ausflug mit den zukünftigen Lehrerinnen in den Wald gemacht. Wie ich im Nachhinein erfuhr, waren da auch die Vorschulkinder aus drei der vier anderen Kindergärten dabei - mein Sohn hat den Großteil seiner zukünftigen Klassenkameraden also schon gesehen. Auf meine Frage, ob er da jemanden nett fand, sagte er nein. Er hätte sich im Wald auch gelangweilt, weil er niemanden zum spielen hatte. Und jetzt habe ich wirklich Angst, dass er in der Schule keinen Anschluss findet! Dazu kommt, dass wir bei der großen Schwester schon sehr schlechte Erfahrungen mit der Grundschulklasse machen mussten, inclusive Mobbing usw.
Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Könnte es sein, dass sich die "bösen" Kinder noch ändern, wenn sie mehr Disziplin an den Tag legen müssen (wie es in der Schule nun mal ist)? Oder dass er die anderen Kinder doch nett findet, wenn er sie einzeln kennen lernt (zum Beispiel als Tischnachbarn)?
Bitte entschuldige die ewig lange Story, aber ich musste mir das alles mal von der Seele reden.

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Hey!

Ich kenne eure Situation aus der weiterführenden Schule. Da gibt es oft Kinder, die sehr zurückhaltend auf andere zugehen und dadurch nicht sofort Anschluss finden.
Aaaber: Meist gibt es sich. Er scheint ja Kontakte zu finden, nur lieber zu den Ruhigeren. Die Ruhigeren sind aber auch beim ersten Treffen ruhig und brauchen vermutlich mehr Zeit, um aufzutauen. Da ist es dann besser, wenn alle an ihren Tischen sitzen, man sich kurz unterhalten kann und eine Lehrerin da ist, die das Kennenlernen anleitet und passende Kinder zuordnet.

Vielleicht ändert sich die Konstellation der "bösen" auch noch, wenn sie nicht mehr zu dritt sind, sondern bloß zu zweit.

Wichtig ist, dass du dein Kind nun nicht in seiner Befürchtung, alleine zu enden, bestärkst.
Er soll dort offen hingehen und die Kinder kennenlernen wollen. Bestimmt ist er nicht der einzige, der dort von vorn anfängt.

Liebe Grüße
Schoko

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Danke für deine lieben Worte! Ich glaube, mein Sohn hat eigentlich gar keine Angst. Sicher wäre es ihm lieber gewesen, seine beiden Freunde kämen in seine Klasse. Aber er nimmt es so an wie es ist und auf die Schule an sich und das Lernen freut er sich ja. Ist eher so meine Panik, weil ich es die letzten Wochen, als seine Freunde verreist waren, so schlimm fand, ihn so alleine zu sehen. Und meine Hoffnungen, dass es in der Schule besser wird, haben durch die Klasseneinteilung einen Dämpfer bekommen. Aber vermutlich hast du Recht. Die anderen ruhigen Kinder sind meinem Sohn vermutlich (noch) gar nicht aufgefallen.

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Ich kenne das von meiner Tochter. Sie ist in neuen Situationen schüchtern. Dann werden fremde Kinder gerne als blöd bezeichnet. Das liegt aber eher daran, dass sie sich nicht traut, Kontakt auf zu nehmen. Dann stellt sich nämlich schnell heraus, dass sie doch nicht so doof sind.

Wie sieht es denn mit Mädchen-Freundschaften aus? In dem Alter ist es ja doch noch sehr gemischt. Meine Tochter hat zwei sehr gute Freunde. Wahrscheinlich hat sie auch Glück mit ihrer Klasse (noch 1. Schuljahr), aber da sind die Kinder alle durcheinander gemischt befreundet. Von Hänseleien oder gar Mobbing hat sie auch noch nie erzählt.

Und häufig ist es wirklich, wenn die feste Dreier Konstellation aufgelöst wird, sind die Kinder einzeln vielleicht doch nett. Vielleicht wurden sie auch daher getrennt.

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Es freut mich zu hören, dass deine Tochter Glück mit ihrer Klasse hatte! Auf solche positiven Beispiele hatte ich gehofft!
Tendenziell sucht der Sohnemann sich eher Jungs als Freunde. Denn auch wenn er nicht so gerne tobt und eher ruhig spielt, interessieren ihn eher die "Jungs-Themen" wie Autos und Dinosaurier. Aber er hat auch eine Mädchen Freundin unter den jüngeren Kindern. Ausgeschlossen ist es also nicht, dass er unter den Mädchen eine Freundin findet. Wichtig wäre wohl hauptsächlich, dass er jemand "einzelnen" findet, denn davor eine Gruppe zu fragen ob er sich anschließenden darf, schreckt er aufgrund der Erfahrungen zurück.

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Ganz ehrlich: Ich würde bei der Schule anrufen und darum bitten, dass er in die Parallelklasse kommt aufgrund der Vorgeschichte.
Es ist definitiv einen Versuch wert.
Mehr wie nein sagen können sie nicht.

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Das wird wohl leider nichts nützen. Ich kenne einige, die das bereits versucht haben und die Antwort der Schule ist immer gleich: Bei insgesamt 4 Klassen und teilweisem Ganztagsbetrieb ist es hoch komplex, halbwegs ausgewogene Klasse zu bilden. Aus Sicht der Schule ist das die beste Verteilung der Kinder und deshalb bleibt es so.

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Ich würde es trotzdem versuchen.

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Ich hätte einfach mal gefragt ob ein Wechsel in die Parallelklasse möglich wäre.
Aber auch wenn nicht, würde ich nicht von einem Ausflug alleine auf seine späteren Freundschaften in der Schule schließen. Er kennt keinen, ist zurückhaltend natürlich ist dann alles blöd.
Es gibt sicher auch ein zwei Kinder mit denen er sich gut verstehen wird. Gibt es in der Klasse keine Mädchen?

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Ein Wechsel wird von der Schule immer abgeblockt. Mir ist schon klar, dass ein einziger Ausflug noch keine Aussagekraft hat. Nur wäre es natürlich für mich beruhigend gewesen, wenn er XY da schon ganz nett gefunden hätte. Mädchen gibt es bestimmt auch in der Klasse. Wobei aus seiner Kiga Gruppe auch nur die zwei Dominantsten in seine Klasse kommen. Die anderen Mädchen sind ihm genauso fremd wie die Jungs.

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Mal so als Tipp: Lade die besagten Kids doch einfach zu euch nach Hause ein, sozusagen als Abschlussparty vom Kindergarten. Dann kannst du dir direkt ein Bild machen und gleich die Eltern kennenlernen. Ein Versuch wäre es wert.

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Danke für den Tipp. Aber das hatten wir bereits im letzten Sommer versucht. Die Eltern kenne ich - die sind nett. Ändert ja aber leider nichts an den Kindern. Die Rabauken waren im letzten Jahr auf der Geburtstagsparty meines Sohnes. Als sie hörten daß er feiert, waren sie eine Weile nett, weil sie eingeladen werden wollten. Und kaum war die Party vorbei, war alles wieder wie davor.

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Hallo! Einen richtigen Tip kann ich dir nicht geben, da meine Tochter im Dorfkindergarten war und dort mit all ihren Kindergartenfreunden zusammen in die 1. Klasse der einzügigen Grundschule kam, quasi 90% der Kinder vorher schon kannte.

Warum ermutigst du denn deinen Sohn nicht, statt mit den Jungs eben mit den Mädchen zu spielen? Da gibt es doch ganz sicher welche, die mit ihm in die 1. Klasse kommen. In der Klasse meiner Tochter ist auch ein Junge, der hauptsächlich mit den Mädels spielt. Ich glaube, fast alle sind in ihn verliebt. Es ist nix schlimmes dabei, wenn er eben Mädchen als Freunde hat und keine Jungs-Freunde. Versuch das doch mal.

Ansonsten schaut mal, ob in der Schule irgendwelche AGs angeboten werden, wo er mitmachen kann. Da kommt er auch in Kontakt mit Gleichgesinnten.

Viel Glück

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Das spielen mit den Mädchen scheiterte meistens an den ungleichen Interessen. Auch hier muss ich wohl abwarten, ob jemand passendes dabei ist.
Die AGSs sind an unserer Grundschule leider nur für die Ganztagskinder und mein Sohn ist nur halbtags angemeldet.

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Hallo!
Unser Sohn ist auch eher ein sehr ruhiger Junge und findet nicht sehr schnell Anschluss. Könnte da auch eine lange Story zu schreiben, wollte aber nur eben sagen, das sich Rabauken tatsächlich noch zu netten Kindern entwickeln können 😅
Hab oft im Kindergarten hospitiert und so einige Kinder hätte ich nicht mal geschenkt haben wollen 🤣🙈
Aber mittlerweile sind das alles ganz anständige Kinder; wild vielleicht noch, aber nett dabei.
Denke, das wird sich alles finden. Unser Sohn hatte auch keinen Freund, der mit ihm eingeschult wurde, nur Kinder aus anderen Gruppen. Zudem hat er noch ein paar Baustellen, weswegen er sogar mit Schulbegleitung eingeschult wurde.
Trotzdem hat er super schnell, für uns alle überraschend, Anschluss und Freunde gefunden ☺️
Ich wünsche Euch, das es bei Euch ebenso gut laufen wird!
LG
asira

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Danke für deine lieben aufbauenden Worte! Und schön zu hören, dass dein Sohn viele Freunde gefunden hat! 💚

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Das dauert ein, zwei Tage und dann hat wieder Freunde. Verstehe ehrlich gesagt nicht, warum du dich jetzt so verrückt machst.

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Ich weiß ja auch, dass ich das nicht tun sollte. Der Grund ist wohl, dass ich schon einige negative Erfahrungen machen musste - sowohl bei der großen Tochter als auch bei mir selbst. Das hinterlässt Spuren und eben die Angst, dass es wieder passieren könnte. Darüber zu sprechen und mich auszutauschen hilft mir, damit umzugehen .

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Um realistisch zu bleiben und keine falschen Erwartungen zu wecken, möchte ich anmerken, dass es je nach Klassenkonstellation im Falle eines ruhigen / schüchternen / zurückhaltenden Kindes durchaus auch 1 - 2 Monate bzw. 1 - 2 Schuljahre dauern kann (kann ist ungleich muss!), bis er/sie richtig Anschluss findet.

Auch wenn es schwer fällt, ist es in diesen Fällen wichtig, die Kinder in ihrem Können, in ihren Fähigkeiten und in ihrer Persönlichkeit zu bestärken und nicht in ihren Defiziten / in ihrer "Opfer"-Rolle. Das ist manchmal ein schmaler Grat, das weiß ich selbst aus eigener Erfahrung.

Neben der Stärkung des Kindes in Bezug auf das, was es bereits ist und mit einbringen kann in eine Gemeinschaft (auch die ruhigeren, auch die mit den "anderen" Interessen sind wichtig), gehört aber auch dazu, die Kinder zu bestärken ihre Komfortzone zu verlassen - Schritt für Schritt, aber immer wieder. Fördern und fordern eben.

An die TE: Habe Vertrauen in Dein Kind, bestärke ihn in seinem Sein, aber auch dahingehend neue Wege zu gehen. Dann wird das schon, auch wenn es vielleicht etwas dauert.

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Hi,

Mein Sohn hatte im Kiga auch nur 3 richtig gute Freunde, 2 davon, die er fast von Anfang an hatte waren Kann Kinder und wurden nicht eingeschult, sein dritter wirklich allerbester Freund, fand er erst im letzten Kiga Jahr, leider wusste ich da ja dann den Familiennamen nicht und Kiga war für uns bei der Schulanmeldung geschlossen, weil ich noch in EZ war und daher keine Notberreuung nehmen durfte.
Also habe ich nur einen anderen Jungen drauf geschrieben. Die beiden haben nur miteinander gespielt, wenn wir Mütter uns getroffen haben.
Er kam dann mit dem Jungen in die Klasse, aber der hatte natürlich andere Freunde, die auch mit in der Klasse waren. Bei uns im Kiga waren es 31 Schulabgänger, verteilt auf 4 Grundschulklassen, daher kannte er einige aus dem Kiga, hatte aber kaum Kontakt.
Es hat etwas gedauert, aber er hat ganz gut Anschluss gefunden. Auch mit den neuen Jungs, die er nicht kannte. Zumindestens Geburtstagseinladungen gab es schon und ich hatte dieses Jahr 8 Jungss zu bändigen auf seiner Feier 😂 Also, es wird sicher werden.

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Danke dass du eure Geschichte mit mir geteilt hast! So etwas zu lesen macht mir Hoffnung! 💚