Haben Scheidungskinder weniger Zeit?

Hallo,

meine Frage richtet sich insbesondere an geschiedene Eltern.

Meine Tochter hat sich in der Schule mit einem Mädchen angefreundet, das geschiedene Eltern hat.
Jetzt wollte sich meine Tochter nach langer Zeit endlich mal mit dem Mädchen treffen und hat es zu uns eingeladen.
Leider meinte das Mädchen, dass es am Wochenende nie kommen kann, weil es da bei seinem Vater ist, der wohl etwas weiter weg wohnt....
Unter der Woche ist es wohl auch schwierig...

Meine Tochter ist darüber sehr traurig.
Jetzt frage ich mich, wie wir das Problem lösen könnten.

Ich habe angeboten, das Mädchen nach Hause zu fahren. Nach der Schule könnten sie direkt gemeinsam mit dem Bus kommen.

Scheinbar ist es aber so, dass das Mädchen nur Freunde in unmittelbarer Nähe besuchen kann.
Ich finde das sehr schade.

Ist es logistisch wirklich so schwierig?
Ich kann schon verstehen, dass der Wochenendpapa seine Zeit mit der Tochter nicht aufgeben will, aber Kontakte mit Gleichaltrigen sind doch wichtig!

Das Mädchen hat wohl zu meiner Tochter gesagt, dass sie sehr traurig war, dass sie am Wochenende nicht kommen konnte.

Wie läuft das bei euch?

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Ich habe das durchaus schon erlebt.

Ein Kind, das zwar hochmotiviert in einer Theatergruppe mitwirkte, aber nichts auswendig lernen konnte, weil sie ja ab Freitag mittag immer beim Papa war - und der machte so viel Programm, dass das hinten über fiel. Die anderen 4 Tage haben nicht gereicht.

Ein anderes Kind kam nie dazu, sein Instrument zu üben. Denn beim Papa gab es kein Klavier, und auch hier wieder: die restliche Zeit hat nicht gereicht. Zum einen wurde die Regelmäßigkeit und Motivation ständig unterbrochen, zum anderen packte die Mutter die restlichen Tage voll, um mit mehreren Kindern Klamotten zu kaufen, Hobbys zu ermöglichen, Schwimmen zu lernen usw. Da blieb einfach kaum echte Freizeit.

Ich kenne aber auch Scheidungskinder, bei denen das überhaupt kein Problem ist.
Dafür müssen die Eltern aber das gesamte Leben ihres Kindes sehen. Und nicht (wie es hier durchaus manchmal empfohlen wird) den anderen Elternteil einfach machen lassen und sich aus dessen Tagen komplett raushalten.
Ganz ohne Absprachen geht es halt nicht.
Das Leben verläuft kontinuierlich und besteht nicht aus aneinandergereiten Projekten...

Die Frage ist, ob du mit der Mutter oder dem Vater korrespondieren solltest.
Ich würde es zunächst bei demjenigen versuchen, der das Kind werktags hat. Das wäre für mich auch die normale Verabredungszeit.
Wenn das gar nicht klappt, kann man sich immer noch an das Wochenend-Elternteil wenden. Bis dahin weißt du ja vermutlich auch schon, wie das Verhältnis inzwischen ist.
Und: ich würde das von Eltern zu Eltern klären. Dein Kind hat versucht, sich zu verabreden, das andere Kind wollte auch, aber organisatorisch kriegen die Kids es offenbar nicht hin. In dem Moment bist du dran.

Viel Erfolg.

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Ich denke, dass ist keine Problematik, die sich nur mit den geschiedenen Eltern erklären lässt.

Es gibt einfach Eltern, egal ob verheiratet oder oder oder, die solche " Verbindungen" für ihr Kind einfach nicht zulassen, ohne dafür eine schlüssige Begründung zu haben.

Sie wollen das einfach nicht. (Punkt)

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Ja, das Gefühl habe ich leider auch.... Echt schade für die Kinder!

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Gerade wenn sie das Wochenende bei einem Elternteil verbringen das weiter weg wohnt wird es irgendwann schwierig Familie und eigene Bedürfnisse des Kindes unter einen Hut zu bekommen. Denn es ist schade wenn sie samstags nie zu einem Kindergeburtstag kommen können oder an sportwettkämpfen teilnehmen. Das führt dann oft mit dem Wochenendelternteil zu Konflikten. Vor allem
wenn es jedes Wochenende ist. Das Thema dass das Kind aber nach der Schule nicht zu euch darf ist ein anderes und hängt eher damit zusammen dass da die Mutter keine Lust, Zeit oder Interesse hat oder sie schlicht weg nicht in eurer Schuld stehen will, weil sie weiß dass sie da nie was zurück geben kann, weil die Zeit fehlt.

Man könnte den Vater fragen, ob er sie Sonntagmittag zu euch bringt und ihr sie dann nach Hause. Oder direkt die Mutter nochmals ansprechen und ihr versichern dass es für euch okay ist da zu fahren, weil xy eurer Tochter sehr wichtig erscheint.

Und ja es kann logistisch schwierig sein. Vielleicht fährt die Mutter nicht oder ungern oder nicht im Dunkeln Auto? Vielleicht gibt es noch Geschwister die sonst mit müssen und auf der Fahrt einschlafen und der Abend dann für die Mutter stressig ist und sie hat mit der Regelung nur Freunde in der näheren Umgebung einen Selbstschutz aufgebaut damit sie nicht ständig in solche für sie nicht passenden Situationen kommt. Aber das lässt sich nun definitiv nicht verallgemeinern und muss im Einzelfall betrachtet werden.

Der beste Freund vom großen ist Scheidungskind und es war nie ein Problem was zu finden. An den papawochenenden war Samstag schwierig. Wobei da ein Kindergeburtstag ermöglicht wurde aber eben kein wir treffen uns einfach so. Aber ansonsten sind die beiden etwa 50:50 hier und dort. Ausnahme Notsituationen da sind wir tendenziell öfter eingesprungen wenn was ausfiel, aber das liegt daran dass wir im Homeoffice arbeiten und sie in die Praxis musste. Inzwischen sind die Jungs so groß dass ihrer alleine zu Hause bleibt, wenn morgens die erste Stunde ausfällt.

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Das liegt doch nicht am Geschieden sein, sondern an der Einstellung der Elternteile.
Wir ermöglichen als geschiedene Eltern beide dem Kind jede Form von Sozialkontakten und spielen gerne Elterntaxi. Auch die Wochenenden sind bei uns keine starre Exklusivzeit für betreuendes Elternteil und Kind…

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Ja, ich denke auch du hast Recht. Bei anderen Scheidungskindern geht es ja auch immer irgendwie....

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Das kommt einfach total auf die individuelle Familien- und Wohnsituation an. Mein Sohn hat einen Freund, der bei der Mutter lebt und jedes zweite Wochenende beim Vater verbringt, der ebenfalls weiter weg wohnt. Der fährt ihn zwar zu Sportevents (die Jungs spielen in einer Mannschaft), aber zusätzlich noch zu Verabredungen eher nicht. Es ist weit, der Vater will natürlich auch Zeit mit seinem Sohn verbringen, und es gibt noch einen kleinen Bruder, der auch Bedürfnisse hat.

Zwei andere Freunde verbringen deutlich mehr Zeit mit den Vätern (einer fast anteilig), und die Väter leben in der Nähe. Da ist es gar kein Problem.

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Wenn die Elterteile da keinen Bock haben eine Lösung zu finden, dann kannst du nichts dagegen unternehmen. Und hier klingt es ja fast danach, denn unter Woche müsste ja im Grunde einiges gehen können.

Das hat auch eigenltich nichts mit Scheidungskindern zu tun, das ist ja eher eine grundsätzliche Haltung, auf die man öfter trifft. Leider.

Aber ja, es hängt da bei Trennungskindern doch logistisch einiges dran, das sehe ich ja im Umfeld. je weiter die Elterteile auseinanderleben, desto komplizierter wird es. Wer sich da nach der Trennung noch gut versteht und seine Kinder im Blick hat....der lässt sich da einiges einfallen.

Wer will findet Wege, wer nicht will eben Ausreden.

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meine Kids hatten fast nie Verabredungen am Wochenende, - auch nicht mit Kindern aus nicht geschiedenen Haushalten.

Ich würde unter der Woche ne Lösung suchen.
Bei uns war bei solch einer schwierigen Terminsituation die Lösung, dass das Mädchen einmal die Woche direkt nach der Schule bei uns zum MIttagessen war, sie gemeinsam HA gemacht haben und dann gespielt haben.
Sie konnte nicht abgeholt werden, also hab ich meine Einkaufstour zeitlich passend gelegt und sie dann an diesem Tag eben daheim auf dem Weg zum Einkaufen abgesetzt.

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Bei uns waren früher keine Treffen mit unseren "Wochentagsfreunden" möglich, umgekert ging mit den "Wochenendfreunden" unter der Woche nichts. Es wäre logistisch vielleicht möglich aber doch recht kompliziert gewesen.

Meine Tochter hat eine Freundin die im Wechselmodell lebt, bei denen ist es ganz schwierig. Eine andere ist an den Wochenenden beim Vater, der verzichtet ungerne auf die gemeinsamme Zeit aber alle Freunde sind dort immer willkommen und dürfen dort auch regelmäßig übernachten.

Wodurch ist es denn unter der Woche schwierig? Wenn sie viele Termine und/oder lange Schule hat es generell schwierig.

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Vielen Dank euch allen für eure Antworten.

Ich vermute auch, dass es nicht am "Scheidungskind an sich" liegt, sondern an den spezifischen Eltern.

Den Vorschlag mit unter der Woche treffen habe ich schon gemacht.

Leider habe ich keine Kontaktdaten von den Eltern - es läuft also alles über die Kinder.

Die Mutter habe ich 1x beim Elternabend zufällig getroffen und ihr meine Nummer gegeben (da sie Elternsprecherin ist und wir neu dazugezogen), sie mir aber nicht ihre...Insgesamt muss ich leider sagen, dass sie eher abweisend war....
Ist also schwierig, da in Kontakt zu treten.

Es können nur die Kinder ihre jeweiligen Wünsche weitergeben.

Ich hoffe, dass es vielleicht in den Ferien mal klappt, allerdings ist da das Mädchen dann evtl. auch beim Vater (?).

Sonst evtl. im Frühjahr nach der Schule im Park treffen, oder so....

Finde es echt so schade für die Kinder....