Keinen Anschluss in der Schule

Hallo
Unser Sohn (fast 13) ist eher introvertiert. Er hat seit der Krabbelgruppe mit 4 Kindern eine beständige und gute Freundesgruppe, die bis heute anhält. Mit einem der Kinder war er gemeinsame auf der Grundschule. Dort hatte er/sie noch 2 gute Kontakte, meist auch eher in der Schule aber ab und an gab es auch mal Treffen.
Auf der weiterführenden Schule kannte er niemand am Anfang. Er schloss 2 Kontakte mit denen er in der Schule zutun hatte, die aber aufgrund eines Schulwechsels und eines Umzuges nun wegfallen. Es gibt keinen Ärger, kein Mobbing usw. Da sind wir uns ziemlich sicher, er hat es uns versichert, und haben uns auch mit dem Klassenlehrer in Verbindung gesetzt. Grundsätzlich geht er auch gerne zur Schule, ist aber sehr einsam dort. Es gibt niemand mit dem es so wirklich passen könnte und er kam als einer der wenigen in quasi bestehende Klassengemeinschaften hinzu (Schule hat auch eine eigene GS).
Jetzt wo wieder Alltag eingekehrt ist, merkt er das besonders. Durch Corona und Fern- und Wechselunterricht und weniger Zeit vor Ort war das Thema lange nicht sehr präsent. Wer kennt das von seinen Kindern? Wir überlegen tatsächlich, ob wir ihm anbieten sollten über einen Schulwechsel nachzudenken. Ich denke dort ist die Situation sehr eingefahren. Er verbringt dort ja schon nicht gerade wenig Zeit. Was habt ihr gemacht, was hat euren Kindern geholfen?

Liebe Grüße

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Ich war in der Schule Einzelgänger und habe auch bis heute zu niemandem aus der Schule noch Kontakt. Freunde habe ich von davor und danach.
Ich würde deinen Sohn fragen. Wenn er gerne die Schule aufgrund der Situation wechseln möchte ist das seine Entscheidung. Über seinen Kopf hinweg nicht. Ich hätte meine Eltern gehasst und gebracht hätte es auch nichts. Ich war in der Pubertät halt eher in mich gerichtet als nach außen. Vielleicht ist das bei deinem. Sohn auch so.

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Das ist selbstverständlich.
Er ist gut wie er ist und wir wollen natürlich auch nicht erzwingen, dass er Freundschaften in der Schule schließt. Für dich war das ja scheinbar ok so wie es ist, er fühlt sich halt zunehmend unwohler. Daher das Gefühl, langsam wirklich aktiver werden zu müssen.

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Ich weiß nicht ob ein Schulwechsel eine Änderung seines Problems mit sich bringt. Kann ich mir nicht vorstellen, da er als introvertierter Mensch eher weniger auf Menschen zugeht. Unser Sohn ist auch so ein Kind (14 Jahre, 8. Klasse) und er hatte immer schon wenige Kontakte. In der Schule versteht er sich mit einem Mädchen ganz gut. Er hat keinen Krach mit den anderen, aber zu denen hat er eben auch keinen richtigen Draht.
Wichtig ist, wie es eurem Sohn dabei geht? Ist er zufrieden wie es ist oder ist der traurig darüber. Unserer sagt ganz klar, er braucht nicht so viele Menschen um sich herum. Zu Hause hat er zwei Geschwister und liebt es eben auch für sich allein zu sein.

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Bei einer anderen Schule würde ich vielleicht auch anders denken. Nur besucht er eine eher spezielle Privatschule. Neue Schüler gibt es zwischendurch äußerst selten. Sein Jahrgang war bereits in der 5 Klasse besonders betroffen mit nur insg. 6 Schülern von außen und einem sehr starken Jahrgang von den ehemaligen 4 Klassen.
Auch die Unterrichtsweise macht es nicht unbedingt besser. Es wird sehr viel Wert auf Gruppenarbeiten gelegt und da wird freie Hand gelassen. Er ist dann halt immer der, der widerwillig noch irgendwo aufgenommen wird (es klappt meistens dann auch ,gibt ihm aber nicht das beste Gefühl wenn es heißt "Ok, aber das nächste mal ist xy wieder bei euch).
Es ist also ein bisschen ein eingefahrene Situation.

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Mir ging es in dem Alter genau so. Ich wurde nicht geärgert oder gemobbt. Ich habe aber auch niemanden gefunden, mit dem es so richtig gepasst hat. In der Schule war ich oft irgendwie "unsichtbar", keiner hat sich so richtig für mich interessiert. Es gab ein paar lose Kontakte, aber keine engen Freundschaften.
Heute habe ich einen großen Freundeskreis, ich knüpfe schnell Kontakte und habe ein tolles soziales Netz. Ich bin mir rückblickend sicher, dass ich einfach nur Pech hatte. Wenn ich heute Leute aus meiner alten Klasse treffe, denke ich immer, dass mich mit denen einfach nichts verbindet. An der Uni, im Sportverein etc. habe ich immer wieder nette Leute kennengelernt.
Ich würde ihn die Schule wechseln lassen. Vielleicht trifft er dort auf Leute, mit denen es passt.

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Inwiefern soll ein Schulwechsel da jetzt was dran ändern? Dein Sohn ist wie er ist, auch an einer anderen Schule.
Stört es ihn, das er nicht so auf andere Menschen zugehen kann, dann wäre das doch der Punkt, wo man ansetzen kann. Er hat doch bestimmt etwas, wofür er brennt...das wäre doch euer Ansatz, ihn mit Menschen zusammenbringen, die für dasselbe brennen. Egal was es ist. In einem Rahmen, wo er sich sicher fühlt, da kann er und will er dann auch sicherlich Kontakte knüpfen.
Ich hab eine ganz liebe Bekannte, sehr still und in sich gekehrt. Aber sie brennt für eine besondere Sache, dort (und bei allem was damit zu tun hat) ist sie ein ganz anderer Mensch. Dort hat sie Menschen gefunden, die genauso ticken wie sie, dort fühlt sie sich sicher und diese Sicherheit strahlt sie auch aus. Das gibt auch Stärke für den sosntigen Alltag.

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Siehe oben. Wäre er auf einer stinknormalen Schulen, bei der es später auch Kurse gibt, wäre das vielleicht ein anderes Denken. Er kam ja zur 5 eigentlich schon in eine fest bestehende Klassengemeinschaft, die so bis zum Abschluss bestehen wird.
Freunde hat er wie gesagt und es geht auch nicht darum, dass er mehr davon schließt. Er fühlt sich in der eingefahrenen Situation in der Schule einsam. In über 2 Jahren konnte er nur diese zwei Kontakte schließen, die jetzt eben weg sind. Mit den anderen hat es einfach nicht gepasst was ja grundsätzlich völlig ok ist. Jetzt steht er aber alleine da ohne Aussicht dass er dort mal auf jemand neues trifft. Ein Tapetenwechsel, ein kürzerer Anfahrtsweg (ein weiterer negativer Punkt bei seiner Schule) würde vielleicht etwas frischen Wind rein bringen.

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Und wie oft soll der Junge die Schule wechseln, bis vielleicht mal ein passendes anderes Kind dabei ist? Ein Schulwechsel ist doch kein Garant, auch Kurse bringen keine Veränderung. So funktioniert doch das Leben nicht, nur dein Sohn selber kann das ändern. Kleine, hilfreiche Schritte in die Richtung hatte ich beschrieben. Wie kommt das Kind darauf, das man in einer Klasse immer auf Gleichgesinnte trifft? Denkt er das muß so sein?
Wie auch immer:
Vielleicht wird es durch einen Schulwechsel besser, viellicht aber dann auch erst richtig schlimm....wer weiß.

Ich werde das Gefühl nicht los, das du deinen Gedanken/die Idee nur bestätigt haben möchtest udn ich bin mir sicher, das du mit diesen Gedanken auch Wasser auf die Mühlen gießen kannst.

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Das „Problem“ ist ja, das er introvertiert ist.

Würde ein Schulwechsel denn helfen? Er würde ja wieder in eine fest bestehende Klassengemeinschaft wechseln, wo er alleine wäre.

Findet dein Sohn es denn schlimm, keinen Anschluss zu haben? Dann kann man ja dran „arbeiten“. Vllt einfach mal jmd oder mehrere Einladen, vllt hilft es, zu Hause schon Kontakte zu knüpfen. 🤷‍♀️ Geht vllt leichter als in der Schule.

Ansonsten vllt auch außerhalb der Schule eher Freundschaften pflegen…

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Ein neues Einzugsgebiet, eine andere Vorgehensweise in der Schule, später mal Kurse,.. Es wäre halt ein Neuanfang unter anderen Bedingungen und auf öffentlichen Schulen sind immer mal neue Schüler ja völlig normal. Bei ihm jetzt ist das nicht der Fall.
Einfach jemand einladen? Oh je. Das klappt bei kleineren Kindern vielleicht. Als fast Teenie jemand einladen zu dem kein Draht besteht, das möchtet er nicht und ich kann es voll verstehen.

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Was soll ein Schulwechsel bringen?
Dort kommt er doch auch in eine bereits bestehende Klassengemeinschaft und kennt niemanden. Jetzt kennt er wenigstens alle.
Hat er außer der Schule anderweitig Kontakt? Sport, Musik, anderes Hobby?
Meine Tocher hatte das Pech, dass ihre beste Freundin zwar mit ihr auf die weiterführende Schule wechselte und auch in ihre Klasse kam - aber zum Halbjahr in Klasse 6 dann auf die Realschule ging und mein Kind stand dann auch erst mal blöd da. Ich hatte ihr immer gesagt, dass es nicht gut ist, wenn man sich zu sehr nur auf eine Person (in dem Fall ihre Freundin) fixiert - aber das wollte sie nicht hören.
Sie war dann das 2. Halbjahr ohne wirkliche Freundin - hatte aber trotzdem Kontakt zu anderen Kindern.
Und dann kam kurz vor Schuljahresende ein neues Mädchen in die Klasse. Die beiden haben sich gesehen und gefunden und sind seither unzertrennlich. Aber aufgrund der Erfahrung, dass eine Freundschaft halt auch auseinandergehen kann, trifft sich mein Kind nun auch mal mit anderen Kindern. Sie spielt im Orchester, geht in die DLRG und turnt. Dadurch eröffnen sich andere Möglichkeiten, da dies alles außerhalb der Schule passiert und von ihrer Klasse auch niemand dabei ist.

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kommt drauf an, ob er damit glücklich ist bzw. ihm Verabredungen überhaupt wichtig sind.
Mein Sohn ist happy... er hat in den Pausen und per Handy schon Anschluß mit Schulfreunden. Die Pausen/MIttagspausen werden immer zusammen verbraacht, geredet usw... , aber man trifft sich nicht ausserhalb der Schule.

Er ist mit den Mannschaftskollegen vom Hobby zufrieden und ausgelastet (ist ja auch mind. 3 mal die Woche und die Wochenenden sind oft verplant ) -
er ist abseits vom Lernen/ 3 mal Mittagsschule ja auch der große Teil der Freizeit im Hobby ... -- da bleibt wenig Rest-Zeit übrig für noch mehr Kontakte.... aber er ist happy damit .. und zufrieden...

Okay: mein Sohn ist nicht einsam in der Schule, sondern immer mitten drin .... es schwappt halt nicht in die Freizeit...

Ich denke, ein Schulwechsel wird auch nicht wirklich was bringen. -- da ist ja wieder der neue, der niemand kennt und es bestehen bereits gefestigte Strukturen...